NEUE Version: "nur kurz verletzt"

[artname]

Hi Helge,

Es ist so ein bisschen wie in allen Stories dieser Erde, ob in Serien, Filmen, Büchern: uns interessiert doch (meist) nicht der gute Held, sondern der böse, oder noch besser: der böse mit wenigen guten Seiten und daraus strickt dann der (smarte) Mensch die Fragen: woher kommt das?
Warum handelt derjenige grade jetzt grade so?
Und von daher: wenn jemand singt, er sei so abgebrüht, dann möchte ICH wissen, woher das kommt, stimmt MICH das neugiergig, kurz: ich möchte mehr. Lächeln

Böse? Ich werde Dir mal meine Vorstellung von Böse andeuten: Da wäre erst mal Hölle, Höllenfeuer, Teufel, Satan, Vampire, Mörder, Großbetrüger, Vergewaltiger, Perverse, Wahnsinn, Massenmörder, Schreibtischmörder, Millionenbetrüger... weiter hinten kämen dann Schläger, Diebe, Ausbeuter, Lügner... Wobei die Dimension abhängig von den Umständen ist.Manche taugen nicht zum Antihelden, andere kommen nicht zum Zuge. Doch halt! ..Reden wir eigentlich noch von dem selben Text?

Also ich lese in DIESEM Text von einem Menschen, der am liebsten Party macht und ansonsten allen unangenehmen Bildern aus dem Wege geht. DAS nennst Du "böse"? Ich nenne das: der Dummheit und Gleichgültigkeit einen roten Teppich ausrollen. Fürs kleinbürgerliche Kabarett uU. geeignet, aber für die Musik-Traumfabrik? - Gut, wenn Du Dich als "smarter" Typ fragst, woher die Gleichgültigkeit kommt, dann will ich Dich nicht dabei stören

Ich frag mich das nicht. Weil ich den gleichen Impuls wie Ninas LI oft nervend in mir selber spüre. ABER als Texter weiß, daß Feigheit und Gleichgültigkeit Stoff für Nebenrollen, nicht für Helden oder Antihelden ist. Die faszinierenden Helden erwachsen aus den Umständen. die der Autor vorgibt! -
Selbst die kleinen Gauner gehen über kribbelnde Grenzen, nein, natürlich schickt sie in jedem Falle der Autor über diese Grenzen

Ich habe Anfangs des Jahres Texte für ein Theaterstück über einen legendären Piraten geschrieben. Vorbereitend hab ich mich auch mit legendären Verbrechern beschäftigt, Helden für epische oder lyrische Kunstwerke. Allen gemeinsam war, dass sie WEIT über die Grenzen des Normalbürgers gingen. Je mehr ich diesen Piraten im Blut waten ließ, um so stärker kam er als (Anti)-Held rüber. Aber wieder die Frage: Reden wir von "nur kurz verletzt"?

Lieber Helge, nichts gegen Antihelden. Aber die schreiben sich nicht mit links. Sonst wäre die Rockgeschichte voll davon. Mir fällt momentan nur "Sympathie with the Devil" ein. HALT, und natürlich Randy Newman. Aber dessen kleinen Leute sind wirklich böse. Sie stalken konsequent Frauen, verhöhnen Kleinwüchsige, sind Serienkiller, Mafiagrößen oder wünschen sich wenigstens Atombomben auf die außeramerikanischen Metropolen. Aber wieder: hat das etwas mit Ninas Text zu tun?

Egal, welches Genre: alle propagieren die Genzüberschreitung... und nicht etwa die ab geduckte Haltung.

Gut, wird mir zu theoretisch. Helge, wie sehen Deine Vorschläge aus?

Ich denke, diese Beschränkung auf den Sänger ("berührt er mich?") ist eine beschränkte Denkweise Zwinker
Und die zynische Anpassung ist nicht stark
Richtig, sie ist nur ein Ersatz für Stärke ... möglicherweise.
Und die Verteidigung vor den Angriffen der Angst ... möglicherweise.
Auch das kann und muss und soll erlaubt sein.

Klar. Erlaubt ist alles. Wer sagt da was dagegen? Helge, Dein Jain bringt uns nicht weiter Butter bei die Fische, Bitte.

Wovon, liebe Nina, bist DU im Falle dieses Textes überzeugt?

Sie muss von gar nichts überzeugt sein, sie teilt lediglich kontradiktorisch den Lesern ihre
(Gefühls-) Welt mit - und überlässt UNS die Interpretation.
Ihre (persönlichen) Überzeugungen interessieren mich rein textlich gesehen einen Scheiss.

Helge, mit wem wollen wir HIER über den Text reden, wenn nicht mit der Autorin? Und wer läßt den Helden über seine göttlichen oder satanischen Grenzen gehen, wenn nicht die Autorin? Aber vielleicht findet sich ja bald ein Interpret, der aus dem Text Nuancen holt, die ich noch nicht mal in Nuancen ahne...? Aber der ist noch nicht da. Also wende ICH mich weiter an Nina Und du starrst eben, wenn Du an Nina keine Fragen hast, aufs Instrument oder den Mond

@Rex

Falls es dir lediglich darum gegangen ist (von artname bequatscht) den aktiven und negativen Touch von "Ich bin so abgebrüht" abzumildern hätte ich ev. lediglich diesen Passus abgeändert.

Rex, wenn uns schon rüpelhaft unterstellst, dass sich die willenlose Nina billig von mir bequatschen läßt.... könntest Du Dir nicht wenigstens etwas mehr Mühe geben, Deinen 100% gut gemeinten und objektiven Vorschlag ein klitzekleinwenig zu erläutern? Um Nina etwas mehr Respekt zu zeigen als ich. Geht nicht? Ah ja!

 

[Rex]

@artname

Rex, wenn uns schon rüpelhaft unterstellst, dass ich die willenlose Nina billig bequatsche

Ist abgeändert, will ja keiner empfindsamen Künstlerssele zu nahe treten.

objektiven Vorschlag ein klitzekleinwenig zu erläutern

Hab ich doch:
abgebrühter Charakter = negativer Charakter
ich bin ... = aktive Form

mein Vorschlag "Bin total abgestumpft" entschärft das und lässt das LI nicht als aktiven Täter sondern als Medienopfer erscheinen, wie es ja auch ist bzw. auch beabsichtigt war.

 

[artname]

He Rex, Du bist mir schon ein Gewiefter. Löscht seine Pöbelei und zitiert sie anschließend genüßlich Ok, lassen wir 's dabei. Was mich betrifft; bin ich weiß Gott nicht zimperlich. Ich wollte einfach nur Pöbeleien vorbeugen. Is ja so schon kompliziert genug

Um sachlich weiter zu machen: Pop-Musik ist viel weniger Opfer-Musik, als Außenstehender vermuten könnten. Es ist eben ein Unterschied, ob man live mit seinem Publikum ein Opferdasein oder ein Aufbegehren "abfeiert"! - JEDES Thema läßt sich selbst mitleidig oder aufmüpfig darstellen. Es ist eben ein Unterschied, wo man als Texter ansetzt: bei den Jahren des Frustes oder DEM Tag, wo man zur Veränderung schreitet.

Auch wenn ich jetzt sicher die "Unangepaßten" wecke: Hört Dir bei Youtube die deutschen oder weltweiten Chart- Zusammenfassungen an. Und dann such nach der Opferpose. Du wirst hier und da einige ironische Klagelieder finden. Aber es überwiegt absolut die Suche nach glaubhaften Alternativen. Natürlich ist damit oft die Flucht ins private Glück gemeint. Na und?! Besser als die Betonung der Opferrolle. Die stimmt jedermann unnütz depressiv. Dann doch lieber eine drohender Pose! Da hab ich keine Zweifel! - Wer diese Attitüde nicht drauf hat, kann von mir aus weiter kritisieren... bewegen wird er wohl kaum was.

 

[NinaEins]

@artname: zugegeben, hier geht es nicht um einen faszinierenden Helden, sondern um „den Schweinehund“ in den meisten von uns. Mir war nicht klar, dass es mindestens ein Superheld sein muss, jmd. der zwingend eine Grenze überschreiten muss. Gerade bei dem Thema Gleichgültigkeit schließt sich eine Grenzüberschreitung doch von alleine aus, oder?
Sind Nebenrollen grundsätzlich unwichtig, bzw automatisch uninteressant? Kann/darf man aus ihnen keine Geschichten formen?
Ich denke schon, dass das Thema meines Songs generell berechtigt ist. Gerade in diesen Tagen - und ich hatte den Eindruck, dass die, in deinen Augen schwache, Botschaft weitestgehend auf Zustimmung gestoßen ist. Vielleicht, weil eben „die meisten von uns“ sich mit den gleichen ambivalenten, „halbgaren“ Gefühlen identifizieren können. Damit wäre der Song zwar immer noch aus dem „Stoff für Nebenrollen“, aber dafür trotzdem mehrheitsfähig, bzw. für eine große Zielgruppe ansprechend, auch wenn deine Anforderungen an eine Heldengeschichte nicht erfüllt wären.
Und hier schließt sich der Kreis quasi: wenn die, um die es in dem Song geht, den Song hören, suchen sie nicht nach der aufrüttelnden Grenzüberschreitung... sie lassen sich „nur kurz verletzen“
Damit will ich es mir keinesfalls einfach machen. Ich bin bereit, Kritik anzunehmen und auch das Ding ggf. in die Tonne zu kloppen oder noch weitere Versionen zu schreiben... aber momentan sehe/verstehe ich nicht mehr die grundsätzliche Diskussion.

Wenn du nicht einmal Nuancen von möglicherweise noch zu interpretierenden Nuancen erkennst, sehe ich die Spur nicht, auf die du mich führen willst. Es würde mir helfen, wenn du mir einen konkreten Hinweis geben könntest, wie ich das Thema „Gleichgültigkeit“ mit einem überraschenden Helden zusammenbringen kann.
Vielen Dank. Ich freue mich und bleibe gespannt.

@ALLE: bitte keine Grabenkämpfe.

Liebe Grüße
Nina

 

[artname]

Nina, ich sprach bisher nirgendwo von einem Superhelden! Superhelden haben eh keine Grenzen! Nur normale Menschen haben Grenzen. Du hast sie ja in deinem Text angerissen. Ein Held ist in der Kunst lediglich jemand, der einen starken Konflikt vorübergehend oder langfristig siegreich übersteht. Es geht im besten Falle von ihm eine starke Energie aus. Überträgt sich, durchaus gewollt, auf das Publikum.

ich will Dich auch auf keine Spur führen! - Ich sag meine Meinung zum Text und begründe dies aus meiner Erfahrung. Entweder es regt Dich an, oder es turnt Dich ab. Beides kann ich mir lebhaft vorstellen

Ich denke letztlich immer in Songdimensionen. Ich probiere den Songtext quasi auf der Bühne aus. Solange wir keine Vertonungen haben, reden wir über Texte und Vermutungen, ob sie vertont und produziert werden könnten. Erfolgreich produziert werden könnten. Da habe ich wie jeder Andere Vermutungen. Die nicht eintreten müssen. Lass uns also auf die ersten Vertonungen warten.

Ansonsten: Allen großen Ideen liegen IMMER traurige und deprimierende Ausgangs-Situationen zu Grunde. Es gibt KEINE unberechtigten Themen. Wer mir Zensur unterstellt, hat mich entweder nicht gelesen oder nicht verstanden.Allerdings rede ich eigentlich nie über Themen! Themen gibt es wie Sand am Meer. Entscheidend ist die Songidee. Das bedeutet die dramaturgische und verbale Verarbeitung eines Themas.

Und da gibt es spannenden und langweilige Ideen. Ein Film, der NUR an einer grauen und altbekannten Realität hängen bleibt, langweilt. Das Faszinierende sind ausgelebte Konflikte. Nimm einen Krimi. Da knirscht es oft extrem bereits unter den Ermittlern. Dazu wird hinter den oft grauen Kulissen in jeder Szene heftig geliebt, getäuscht, betrogen oder gemordet. Und nicht zu unterschätzen: oft auch mutig und berührend geträumt.

Es würde mir helfen, wenn du mir einen konkreten Hinweis geben könntest, wie ich das Thema „Gleichgültigkeit“ mit einem überraschenden Helden zusammenbringen kann.

Eigentlich habe ich hier 'ne Menge Anregungen geschrieben. Wenn ICH in ein Thema keine positive Energie rein bekomme, versuche ich meine negative, zerstörerische Energie.zu vergrößere . Oder ich lass es. Weil ich weiß, daß meine Partner Power erwarten. Aber genau dieses Kriterium scheinst Du zu bezweifeln...

Der überzeugende Held? Oder überzeugende Antiheld? Das ist bei mir eine Stufe vor der entscheidenden Hook! DAS wäre für mich im Prinzip die komplette Idee. Oder wie stellst Du dir einen überzeugenden "kleinen Hinweis" vor?! Das Reimen ist für mich nicht mehr die große Kunst. - Ja, manchmal bleibe ich sehr lange am Thema. Das ist eine Zeit- und Vertrauensfrage. Wenn ich Dich bis jetzt nicht entscheidend anregen konnte, sind unsere Ansichten dann wohl doch zu unterschiedlich. Vielleicht kommen von Befürwortern des Textes Vertonungen, die dich weiter bringen.

viele Grüße

 

[NinaEins]

@artname: vielen dank von unterwegs. ich bin hartnäckig, bleibe dran und melde mich an dieser Stelle sobald es geht.

 

[NinaEins]

@artname: hello again.
ich sprach von einem „Superhelden“, um die Notwendigkeit deines Rufens nach einem Helden, der über Grenzen geht, bewusst übertrieben und damit deutlich in Frage zu stellen. Denn die Übertreibung ist ein Stilmittel und als solches wollte ich die Verwendung des Begriffs „Superheld“ lediglich dazu benutzen kontrastreicher zu formulieren. Du musst mich nicht darüber belehren, was ein Held in der Kunst ist. Die Art, wie du das tust, grenzt fast an eine Beleidigung, zumal DU genug über mich weißt, um mich nicht in die „Klein-Mädchen-Schublade“ zu stecken.

Ich nehme an, dass wir vor allem aneinander vorbei reden, bzw. ich hoffe, dass es nur das ist.

Natürlich sagst du deine Meinung zum Text und die wird sicherlich aus deiner Erfahrung heraus fundiert und berechtigt sein. Dies stelle ich auch nicht in Abrede. Und ja, sich über einen überzeugenden Helden/Antihelden Gedanken zu machen BEVOR man die Hook entwickelt ist ein sehr wertvoller Hinweis, den ich dankend annehme. Ich komme aber anscheinend an dieser Stelle nicht dorthin, wo ich deiner Einschätzung nach sein müsste/könnte. Daher fragte ich nach einer konkreten Idee, die sich wahrlich nicht nach einem passenden Reimwort auszudrücken sucht. Ich war bereits selbst der Meinung, dass ich nicht auf dieser Ebene Unterstützung suche.
Ich hätte mich gefreut, wenn du auf meine Argumentation eingegangen wärst.

Vielleicht solltest du in dein Engagement für mich die Überlegung mit einbeziehen, dass ich mich erst seit einem Monat mit Songtexten befasse. Ich erwarte keine Streicheleinheiten und kein heuchlerisches Lob, aber dennoch Respekt für das was ich tue und wie ich es tue...
Wie viele Jahre Erfahrung und wie viele Erfolge hast du auf dem Buckel? Ich weiß es nicht, kann nur Vermutungen anstellen, und ich finde, dass ich dir, daran gemessen, sehr viel Vertrauen entgegen bringe und deutlich mache, dass ich von dir etwas lernen möchte. Aber in deinem Ton klingt eine gewisse Herablassung, die auch nicht der größte Erfolg dieser Welt rechtfertig. Das finde ich sehr schade und ich wünsche mir, dass wir weiterhin frei miteinander diskutieren können.

Was das konkrete Voranschreiten des Songtextes betrifft, ist es sicher eine gute Idee, auf die Vertonung zu warten.
Liebe Grüße
und gute Nacht

 

[artname]

@ Nina

Was Du als hochnäsig empfinden magst, ist vermutlich mein Bemühen, sehr gründlich nach zu denken. Stilfiguren vergesse ich prinzipiell bei Diskussionen. Denn sie dienen in der Lyrik meisten einer bewußten Irritation, Und ich möchte im Diskurs nicht bewußt irritieren. Ich nehme in Diskussionen jeden so wörtlich wie nur möglich. Und betrachte das sogar als eine notwendige Höflichkeit des Kritikers.

Nina, ich respektiere Dich, wie ich jede(n) Autor/in respektiere. Ich kenne seit Jahrzehnten meine eigene Verletzlichkeit. Sie unterscheidet sich allerdings nicht von der meiner Kollegen/Innen. Das hat mich über die Jahre sehr überrascht

Also tut es mir leid, wenn Du Dich von mir herablassend behandelt fühlst. Ich hoffe, die Zeit, die ich in unsere Diskussionen investierte, spricht etwas zu meinen Gunsten. Auch wenn Du vielleicht nicht anerkennen möchtest, daß Zeitaufwand und Respekt sich bedingen..

Ich bin auch in meinem letzten Beitrag auf Deine Argumentation eingegangen. Auf meine Weise. Sorry, aber ich kann und will mich nicht grundlegend ändern

Wir haben als Texter alle die gleichen Probleme. Aber nicht alle funktionieren auf Anhieb harmonisch. Laß uns das bitte respektieren.

lg

P.S.: Du hast mehrfach betont, daß du zum Beispiel wüßtest, was ein Reim ist. Oder eben die Figur eines Helden.

ICH weiß das NICHT so genau!! - Ich muß mir oft von Auftrag zu Auftrag ein neues Verhältnis zu solchen Kernbegriffen verschaffen. Ich stolpere oft und gern über Wörter. Vielleicht irritiert Dich ja auch DAS?- Keine Ahnung, ob mir diese "Begriffsstutzigkeit" beim Texten nutzt. Es bremst aus, aber es bereichert auch definitiv. Ich bin kein Sprintertyp, laß mich nicht gern drängeln...

ENDE des Seelenstrips

 

[artname]

Ein letzter Hinweis. Der Held unterscheidet sich vom Superhelden darin, dass er nur über Grenzen geht, weil ihn die Umstände dazu zwingen. Auch ein angeblicher Feigling reagiert, wenn er in Gefahr gerät. Oder anders gesagt, auch manch angeblicher Held bleibt passiv, wenn es keinen Grund zum reagieren gibt.

Der Autor wirft den künftigen Helden und die anderen in einen Tiegel und erhitzt das Ganze. Im Buch und Film schön langsam. Im Song sollte man kurz vor oder nach einem zugespitzten Höhepunkt einsteigen... Das nennt man "in medias res" .... Keiner kann raus. Alle müssen reagieren. Man nennt das das Prinzip des Schmelztiegels. So würde ich rangehen, um Spannung zu schaffen. Das muss man lernen!

Keine Ahnung, ob du auch das wusstest...

Lg

 

[helge1973]

Böse? Ich werde Dir mal meine Vorstellung von Böse andeuten: Da wäre erst mal Hölle, Höllenfeuer, Teufel

Junge, Junge - ich komme mit "Böse" und er holt gleich Luzifer himself ausm Zylinder.


Dazu dann gleich mehr.

Also ich lese in DIESEM Text von einem Menschen, der am liebsten Party macht und ansonsten allen unangenehmen Bildern aus dem Wege geht

ICH lese daraus einen Menschen, der mit sich selbst hadert, etwas verändern will, aber (noch?) nicht kann, er sieht es, es tut ihm weh - und er versucht sich in Parties und Trivialität zu retten.

DAS nennst Du "böse"? Ich nenne das: der Dummheit und Gleichgültigkeit einen roten Teppich ausrollen. Fürs kleinbürgerliche Kabarett uU. geeignet, aber für die Musik-Traumfabrik? - Gut, wenn Du Dich als "smarter" Typ fragst, woher die Gleichgültigkeit kommt, dann will ich Dich nicht dabei stören

Ich wundere mich, dass DU als smarter Typ die Gleichgültigen als "dumm" einstufst, hat sich uns doch in der Geschichte als auch in der Neuzeit bewiesen, wie schlimm jene ist und JA: DAS interessiert mich und das hat nix mit Kleinbürgertum zu tun, sondern hat (leider immer noch) aktuelle Bezüge, oder warum sind die U-Bahn-Pöbeleien immer noch ein Thema, bei jenem die "Gleichgültigen" wegschauen?

Übertrage es auf den Hedonismus - und Du wirst mehr als fündig sein und dann, ja, DANN betrachte ich genau jene Menschen als Böse und Deine Klassifizierung ist MIR dann zu bourgeois, ich meine, der Teufel ist der Böse?

Na, so leicht wollen wir es uns doch bitte nicht mit old-fashiond s/w Bildern machen, oder?

Und überhaupt braucht die "Traumfabrik" frischere Themen als "Sie-liebt-mich-nicht" oder "Wir-wollen-Party!-Party!-Party!-machen-ihr-Atzen".

Feigheit und Gleichgültigkeit Stoff für Nebenrollen, nicht für Helden oder Antihelden ist.

Dann lies mal "Kapo" von Aleksandar Tisma.
Auch hier ist der "Held" ein feiger und (anfangs) gleichgültiger Mensch - und bleibt es bis zu seinem Lebensende - trotzdem folgt man ihm gebannt.

Ich finde solche Denkweisen sehr beschränkt und dogmatisch.
Warum sollte mich ein feiger Held NICHT interessieren?
Ich muss ihn ja nicht mögen, muss mich nicht mal mit ihm indentifizieren, ich muss ihm nur folgen wollen, wissen, wo er letztlich wie landet.

Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, HÄRR KARRRASÄK, aber mich INTERRESSIERRRRRT das!

alle propagieren die Genzüberschreitung... und nicht etwa die ab geduckte Haltung.

Nur weil es ALLE tun, heisst es noch lange nicht, dass die "ab geduckte Haltung" nicht salonfähig geschrieben werden kann.
Warum - auch hier - diese Beschränktheit?
Warum nicht der Versuch, neue Wege zu gehen, neue Geschichten zu erzählen?
Warum immer dieses Einengende: "Das war erfolgreich, das ist IN - das machen wir erstmal so weiter!"?

Bei einer solchen Denkweise wird's doch arg schnell arg langweilg.

Gut, wird mir zu theoretisch. Helge, wie sehen Deine Vorschläge aus?

s.o.

Butter bei die Fische, Bitte.

Inwiefern?
Verstehe ich nicht.

Helge, mit wem wollen wir HIER über den Text reden, wenn nicht mit der Autorin?

Also, MICH interessert der Text immer noch mehr als die Autorin (nichts gegen Dich, Nina).

Und mit der Autorin möchte ICH nicht über mögliche Interpretationen reden (Du weisst, das ich das nicht mag), sondern möchte mich viel lieber mit DIR und anderen streiten, WORÜBER der Text handelt, wie er handwerklich gemeisselt ist und so weiter und so fort.

Letzlich finde ich den "abgemilderten" Text schwächer.
Ich vermisse die Intensität und die Eindringlichkeit großartiger Sätze wie

"und klick im Netz
Kriegsbilder und fühl mich kurz verletzt ..."

den ich für einen der besten Sätze überhaupt halte, weil so viele davon betroffen sind und danach leben und mich der Satz sehr berührt hat.

Ja, Gleichgültigkeit ist schon ne doofe Sache.

Und sicher eines (zu vertonenden) Textes würdig.

GANZ .... sicher.

 

[artname]

@Helge

Ist das dein Ernst?

Ich soll einen ganzen Roman lesen, damit ich den Hintergrund deines Statements begreife? Du hältst hier weder Inhaltsangabe noch Beispiele für anführungswert? Bei so viel Argumentationssorgfalt kann ich nur sagen: lass es am Besten. >

Du erzählst mir etwas von Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln oder serbischen Soldaten. Meine Phantasie reagiert. Denn ich wurde schon in einer U-bahn angegriffen und Du hast vermutlich Krieg erlebt. Das sind mindestens 2 Geschichten.

Du unterstellst mir glatt, dass ich solche Geschichten nicht mag (Warum nicht der Versuch, neue Wege zu gehen, neue Geschichten zu erzählen?) - Tja, Ninas "Geschichte" wird seit vielen Jahrzehnten erzählt. Dabei ist gar keine Geschichte. Es ist die allbekannte Montage aus Bildern des schlechten Gewissens. Aber die Galerie der Gewissensbisse ist mir schnurrz. Jeder hat SEINE Gründe für daß sich raus halten. Jede Figur hat eigene Motive - Ich fragte Dich ja in meinem vorletzten Posting nach Deinen Song-Beispielen für Antihelden (Gut, ich schrieb mißverständlich von "deinen Vorschlägen".

Mir reichen schon die von mir erwähnten Songs des Randy Newman, um zu wissen, das unspektakuläre Schicksale spannend sein können. Aber Newman macht seine unspektakulären Helden spektakulär, in der Art und Tonfall, wie er sie reden läßt. In den biografischen Details, die er sie erzählen läßt. Wenn er Atombomben auf den Rest der Welt fordert, wenn er seine Kinder lieber von hinten sieht, wenn New Orleans das Ende des 2. WKs feiert, von dem keiner weiß, wen man eigentlich besiegt hat. Wenn er als Loser,in einem Haus voller Ungeziefer hört, wie Hunderttausende ihm auf seiner Bühne zujubeln, wenn ein Vater seinen 8jährigen Sohn auf einem einsamen Highway aussetzt, damit er den Ernst des Lebens mal kennenlernt.... DANN erwacht das Böse in meinem Kopf, dann fühle ich die Tragik des Lebens. DAS sind für mich Geschichten.

Ich verwies auf die Themen der internationalen Charts. Sie verkörpern die Lust am Feiern und Vergessen. Stimmt. Politische Songs tauchen da eher selten auf. Man könnte neutral sagen, die Charts feiern die positive Energie. ABER: Als Freund des politischen Liedes weiß ich, dass auch DIESE starke Energien aufbauen. Nicht am Selbstzweifel ersticken dürfen.

Das Schreiben politischer Songs ist nicht neu! Ich habe einige geschrieben, die noch nach Jahren gespielt werden. Und da merke ich genau: Nur wenn ich mein Anliegen in eine glaubwürdige Geschichte verpackt habe, wirken sie zeitlos. Ich habe Hits von Sting, U2 oder den Dire Straits nachgedichtet. Immer waren es klare Geschichten oder große hymnische Seelenschreie, keine kleinmütigen Zweifel.

Ich kann Dir versichern, ich will keine neuen Wege verhindern. Wenn Du es so sagst, möchte ich eher animieren, sich die entsprechenden Songs von den Genannten zu denen aus meiner Sicht u.a. auch noch der unfassbare Dylan gehören, aber auch Texterinnen wie Tracy Capman, Tori Amos, Joni Mittchel oder von mir aus auch Judith Holofernes rein zu ziehen. Nur unter dem Gesichtspunkt: wie erzeugt man Energie.


Und bitte verschone mich mit der Unterstellung, ich spräche der Feigheit oder Gleichgültigkeit einen dramatischen Wert ab. Das Drama muß für mich lediglich dargestellt werden, und nicht nur aus gereimten Meinungen bestehen. Ich schreibe hier, das kannst du mir glauben, nur Ansprüche, die ich nicht nur an mich stelle, sondern gelegentlich recht erfolgreich realisiert habe.

Ansonsten Helge, wollte ich in meinem letzten Posting von Dir gute Songbeispiele für Antihelden wissen. Hast du vielleicht nicht verstanden oder es war dir keine Antwort wert. Mir fehlt in deinen Antworten das ruhige Eingehen auf meine Argumente. So könnten wir Freude an kleineren Schritten haben. Große Sprünge sind mir zu anstrengend. Amigo, die Welt ist groß. Wir müssen nicht übereinstimmen. auf ein Neues.

ciao

 

[NinaEins]

@artname: so, zum (vorläufigen) Abschluss dieses Threads möchte ich mich bei dir bedanken, dass du dich auf meinen Wunsch hin mit meinem Text befasst hast. es war sehr lehrreich (auch die beiläufige Lektion über Forumsdebatten) Die konkreten Bilder, die du von Randy Newmann zitierst, sind die konkrete Hilfe nach der ich gefragt hatte. Ich glaube mir fehlt es noch gehörig an Übung, plastische Bilder zu entwickeln.

@hellgay: ich möchte doch hoffen, dass dich mein Text mehr interessiert als ich und über Interpretationsweisen möchte ich auch nicht diskutieren. Also sind wir d'accord. Natürlich bin ich begeistert, dass dir der Songtext (in der ersten Version) so gut gefällt.
Auch ich bin "zufrieden" damit und freue mich auf die Vertonung. Allerdings glaube ich sehr gerne artname als Profi, wenn er meint, dass der Text lediglich einen Konflikt DARSTELLT und nur aus gereimten Meinungen besteht. Das ist natürlich ein ernüchterndes Urteil, dass ich mit der Zeit vielleicht im Rückblick genauso geben würde. Bis dahin aber...

@Alle: es wäre schön, wenn jetzt mal Ruhe hier rein kommt. Ist mir schon fast unangenehm, das ICH quasi diese Welle losgetreten habe.
Ich danke euch für euer Interesse an diesem Thread.
Auf bald, liebe Grüße
Nina

 

[helge1973]

glaube ich sehr gerne artname als Profi

Aber genau darum geht es doch auch, Nina: such Dir genau den/die Meinung/en heraus, die DU für richtig und wichtig hältst und von der DU meinst, sie bringe Dich am meisten weiter, alles gut.


@art:
Aus dem letzten Abschnitt von Nina entnehme ich, dass für sie hier und jetzt vorläufig Schluss ist und im Sinne des TE möchte ich diesem Wunsche entsprechen, bin aber gerne weiter bereit, diese Disku mit Dir per PM zu verfolgen, insofern Du auch daran Interesse hast.

Lass es mich also bitte wissen, Alta

 

[NinaEins]

@hellgay:

 

[helge1973]

 

[fixundfoxi]

Respekt, schöner Text

Vertonung interessant

weiterhin viel Erfolg

 

[Rex]

@NinaEins

@hellgay: https://recording.de/uploads/smil46c5f898ce9c7.gif

Manch einer wird mit einem Kuss beglückt,
bei mir nicht mal the blue botton gedrückt.
Wie ich es wende oder dreh,
muss wohl auf der ignore-Liste stehn.

 

[helge1973]

Da sollt' das Rexilein sich wohl fragen
warum die bösen Users sich so betragen.

Und vielleicht, vielleicht geht ihm ein Lichtlein auf -
Klappe zu - und Augen ... AUF!

 

[NinaEins]

@rex: Sorry rexi, bin verhuscht
hätte längst schon thanks gepusht
what the hell was going wrong?
ich nahm dein Wort an für den Song
von ignorieren keine Spur
doch küssen tat ich hellgay nur
kannst du mir noch mal verzeih'n?
der nächste Kuss ist vielleicht DEIN

 

[Rex]

@NinaEins

Ein Fehltritt wie dieser,
nur schwer zu verzeihn.
Doch heute ist Samstag,
ich wasche dich rein.

Vergeben sei Dir, holde Maid!!!
Weiter viel Glück im Dichterstreit!