Und lächelnd schaut der Stern herab (neue Version: Was ich von mir sagen kann)

[Teestunde]

Durch lange Straßen muss ich heut noch gehn,
wo hinter Fenstern tausend Kerzen stehn.
Und lächelnd schaut der Stern herab,
den ich kaum wahrgenommen hab,
der Stern, den ich nun deutlich seh.
Er leuchtet, weil ich zu dir geh.

Leis unter meinen Sohlen knirscht der Schnee,
macht doppelt still die Nacht, durch die ich geh.
(Refrain)

Zum ersten Mal ein Weihnachten mit dir!
Vielleicht wird daraus bald ein "Bleib bei mir!"
(Refrain)

 

[artname]

Find ich nicht!

Wenn das LI der Aufforderung "Komm!" gehorcht, folgt es entweder der Bahn eines Sternes oder einem Gestorbenen.

Oh! Dann muss ich doch noch mal ran und verdeutlichen, dass es der Weihnachtswunsch der/des Geliebten war, das LI zu treffen.

Find ich nicht! Der Stern ist genauso imaginiert wie der Partner im Himmel. Mehrdeutigkeit ist ein Ergebnis menschlicher Sprache. Weihnachten ist eine Legende. die Mehrdeutigkeit liegt in der Sache.

Mach was du willst. Ich würde aber nur unter größter Vorsicht ein religiöses Lied von Atheisten korrigieren lassen!

 

[Teestunde]

Mach was du willst. Ich würde mir aber nur unter größter Vorsicht ein religiöses Lied von einem Atheisten korrigieren lassen!

Ich werde mich mal mit Locis kurzschließen, für den der Text gedacht war. Mal sehen, auf welche Ideen er noch kommt.

 

[artname]

Also ich bin längst kein Christ mehr! Aber ich entnehme Gesangsbüchern auf meine Art viele Weisheiten! Und Kommentaren viel angepaßtes Denken. Höre auf DEIN Herz.

 

[Teestunde]

Dann lasse ich es bei der letzten Version. Ich weiß noch, wie es sich angefühlt hat, Weihnachten das erste Mal mit dem Liebsten zu verbringen. Danke für deine Ermunterung.

 

[Turquoise]

@alle Selbstmord? Könntet ihr mir das genauer sagen? Wieso Selbstmord? Welche Stelle im Text ist so missverständlich? Einen Tipp, bitte!

Ich dachte auch an Selbstmord. Der Stern, der herableuchtet, wird durch die Darstellung personifiziert. Er ist mehr als ein Stern. Er ist etwas Lebendiges. Sie geht zu ihm, weil er wollte, dass sie es tut. Ist für mich auch eine Bühne für jemanden, der aus dem Leben scheiden will.

 

[Teestunde]

Das wundert mich. Aber mittlerweile hab ich den Abstand verloren. Ich lasse es vorläufig bei der letzten Änderung (#21). Danke jedenfalls für eure Mühe.

 

[Burkie]

Hallo,

ich finde, wenn man einen ernsthaft gemeinten Text schreibt, und dann missdeuten ihn viele Leute als Suizid-Aufforderung oder sowas, dann hat man als Texter einen Fehler gemacht.

Also, wenn man einen lebensbejahenden Text schreibt, der von der Hälfte der Zuhörer oder zumindest einem großen Teil als suizid-befürwortend empfunden wird, dann hat man als Texter doch was falsch gemacht, oder nicht?

Ich finde, Teestunde, bei deinen ernstgemeinten Texten, sind häufig solche Missverständnisse im Spiel.

Gruss

 

[artname]

Tja @Burkie , was will Teestunde hier veröffentlichen? - Du zum Beispiel veröffentlichst gern schlechte Texte, die du für umso gelungener hältst, je schlechter sie sind. Wenn ich mich nicht irre, akzeptierst du somit Mehrdeutigkeit - und hoffst du auf mündige Leser.

Ich finde, du solltest Teestunde das gleiche Recht einräumen.

 

[SoulFrontier]

Naja, ich bin da schon bei @Burkie

Allerdings kann man auch sagen was schert es mich! Nur hier wird ja um Meinungen gebeten.

Wie ich schon schrieb ist die einzige für mich vorstellbare Verwendung als Kirchenlied.

Ich mein sehr viele christliche Lieder sind auch dem nicht Christen verständlich. Und wenn das offensichtlich hier missverständlich geschrieben wurde und die Doppeldeutigkeit eben gerade NICHT die Absicht ist, dann ist der Text ein Fall für den Papierkorb.
Meine ich.

 

[artname]

@SoulFrontier , wenn Du (wie ich ja auch) die liturgische Deutung für möglich hältst, ist doch im Grunde alles in Ordnung. - Selbst wenn man eindeutig schreiben will: es wird immer jemand geben, der dich falsch versteht. Aus dessen Sicht auch nachvollziehbar. - Das sollte man als Eigenleben eines Textes respektieren. Ein Text is auch nur ein Mensch.

Andernfalls wird man als Texter allmählich zum hysterischen Krümelkacker. Verstehst du, wie ich das meine?

 

[Burkie]

Tja @Burkie , was will Teestunde hier veröffentlichen? - Du zum Beispiel

Es geht aber nicht um meine Texte, sondern um die von Teestunde, und speziell hier in diesem Thread sogar nur um diesen einen Text.
Ob ich nun gute oder schlechte Texte veröffentliche, ändert nun rein gar nichts an der Qualität der Texte von Teestunde, oder doch...?
Teestunde hat ja auch um Feedback zu ihrem Text gebeten, und nicht zu Feedback zu meinen, oder...?

Wenn mir als Textdichter es passieren würde, dass bei einem eher "harmlosen" Text die Hälfte der Zuhörer oder Leser das ganze als plausible Aufforderung zum Suizid, oder als Suizid als eine freundliche Option, verstünden, dann würde ich mir schon arge Gedanken machen, ob meine Leser und ich noch die selbe Sprache sprechen.

Wenn ich als Textdichter eine Liebesschnulze dichte, die von einem Teil der Leser als grottenschlecht, von einem weiteren Teil als "mit Humor betrachtet der Knaller" (Zitat) verstanden wird, dann denke ich mir, das hat doch ganz gut geklappt.

Es gibt also offensichtlich einen Unterschied bei mehrdeutigen Texten, nicht wahr?

Bei mehrdeutigen Texten ist auch noch ein Unterschied, ob praktisch alle Leser bis auf wenige Ausnahmen, den Text 'richtig' verstehen, oder aber, ob ein Großteil der Leser den Text geradezu gegenteilig versteht.

Gruss

 

[artname]

@ Burkie : Alles im Leben ist mehrdeutig. Das Streben nach Eindeutigkeit endet mit dem Tod der Poesie.

Für MICH strebe ich natürlich nach dem besten Ausdruck meiner Intentionen. Aber ich denke längst nicht mehr über mögliche Mißverständnisse Anderer nach.

Teestunde schreibt, sie meint den Morgenstern. - Aber wer will entscheiden, ob sie beim Blick in den Himmel nicht auch an einen geliebten Mensch denkt, der nicht mehr lebt. Warum denn nicht!!!

Ich weiß, dass ich bestimmte Bilder extrem mag. Manchmal bieten sich solche Bilder in einem Text an. Neben anderen Bildern, die vermutlich klarer sind, die ich aber nicht derartig liebe. Wenn es für mich kein extremes Mißverständnis produziert, dann greife ich lasziv zu meinem Lieblingsbild. Aus purem Egoismus.

Ich esse einmal in der Woche bei meinem Lieblingsitaliener. Nun könnte mich der Rest der Welt für phantasielos oder gar zwanghaft halten. Dieses Mißverständnis wäre mir völlig egal. Ich gehe dorthin, wo es mir schmeckt.

Verstehst du, was ich damit sagen will?

 

[Burkie]

Wenn es für mich kein extremes Mißverständnis produziert,

Für mich wäre eine Missdeutung vieler Leser, fast der Hälfte der Leser, in Richtung Suizid schon extrem.

Vor allem dann, wenn ich "eigentlich" etwas lebensbejahendes aussagen wollte.

Aber jeder dichtet ja wie er mag. Nur, warum dann noch nach Feedback fragen...?


Gruss

 

[mWermut]

Hi @Burkie,

Vor allem dann, wenn ich "eigentlich" etwas lebensbejahendes aussagen wollte.

welche Stellen des Textes würdest du zuerst angehen und welche Bilder könnte man hinzufügen, um den Pfad der bedienten Todessehnsucht zu verlassen?

Viele Grüße, m

 

[Teestunde]

Nur, warum dann noch nach Feedback fragen...?

Oh, ich nehme das FB sehr ernst. Hab nur gerade andere Texte am Wickel. Auch hatte ich den Text ja nun geändert.
Also nicht so aggressiv, bitte!

 

[SoulFrontier]

Selbst wenn man eindeutig schreiben will: es wird immer jemand geben, der dich falsch versteht. Aus dessen Sicht auch nachvollziehbar.

Das ist mir sehr verständlich und ist ja überall im Leben und der Kommunikation alltäglich

Insofern volle Zustimmung. Und einmal die Woche italienisch essen gehen bei jemandem wo man sich wohl fühlt ist glaube ich nicht bedenklich
Entwarnung!

 

[artname]

@Burkie , Mißverständnisse öffnen auch einen Text. Jede öffentliche Diskussion zeigt das. Manchmal schau ich mir Fernsehdiskussionen an, nur um lächelnd das chaotische Treiben von Argument zu Argument zu beobachten. Wie ein Kind, das mitten im Schneefall den Weg einzelner Flocken verfolgt. Wir machen uns mit unserer Jagd nach Stringenz oft das Leben unnötig schwer.

Oft sag ich mir beim Texten: Das Leben hat keine Logik - und sofort wächst die Freude am Texten , als plante man ein genial gedachtes Attentat gegen den schlimmsten Diktator des Universums.. die menschliche Logik

 

[Teestunde]

Da ich an dem Text hänge, werde ich mich auch noch mal ans Werk machen. Im Moment stecke ich allerdings im Sommerlied, an dem DJHeartFeelings und ich gerade arbeiten. Es ist also keine Ignoranz.

 

[Teestunde]

So. Deutlicher kann man es nicht mehr sagen. Vor lauter Bildschirmarbeit hab ich jetzt viereckige Augen.

Und lächelnd schaut der Stern herab

Durch lange Straßen muss ich heut noch gehn,
wo hinter Fenstern Weihnachtsbäume stehn.
Und lächelnd schaut der Stern herab,
den ich so oft vergessen hab,
der so wie du mein Herz berührt
und der mich heut noch zu dir führt

Leis unter meinen Sohlen knirscht der Schnee,
macht doppelt still die Nacht, durch die ich geh.
Und lächelnd schaut der Stern herab,
den ich so oft vergessen hab,
der so wie du mein Herz berührt
und der mich heut noch zu dir führt

Ich hatte das Gefühl zuletzt als Kind,
dass wir für Gott nicht unbedeutend sind.
Und lächelnd schaut der Stern herab,
den ich so oft vergessen hab,
der so wie du mein Herz berührt
und der mich heut noch zu dir führt