Mixaufbau, wie macht Ihr's?

[andy_g]

Hallo all,

vielleicht mal interessant darüber zu diskutieren oder upzudaten.
Wie baut Ihr Euren Mix auf?

Roughmix? Einfach Fader hoch? Erst Drums oder Vocals oder, oder?

Wann fangt Ihr mit der Räumlichkeit an, also Hall, Delay?

Und sonst? ... viel messen, viel hören, referenzhören, viel raten, viel gegenhören?

Diskuss

 

[echoRausch]

Hören ist mal schon gar nicht schlecht für den Anfang...

 

[holgi]

Bassdrum und Snare nur pegeln, EQ Cuts setzen, Bassanteile abwiegen.

Bassgitarre dazu, mit Bassdrum Bassanteile absprechen

Komprimieren der Kandidaten.

Gitarrenwand bauen, nur pegeln und Panorama, EQ, dann komprimieren.

Overheads, nur pegeln und komprimieren. Dann am Ende EQ im Verhältnis zu Gitarren und Snare/Hihat.

Jetzt Gruppen komprimieren, EQen.

Effektkanäle anlegen. Sends in den Gruppen und/oder Spuren, immer anders

Am Ende Gesang dazu (brüllen ), mit allem abwägen.

Daran scheitern und wieder von vorne.

Hehehehe

 

[TonyPizza]

Kommt aufs Material an. Bei einer dollen supi dupi Produktion kann ich den Gesang zu erst vernachlässigen, weil der ist in der Regel ganz doll aufgenommen. Also gehts mit den Drums los.

Bei so Bedroom Shit fange ich aber immer mit dem Gesang an und baue da drum herum.

Ausnahme Metal, Gesang immer zum Schluss, weil das klingt immer kacka ausnahmslos

Der Rest, alles was L/R ist, ist Zierrat und nicht so wichtig

Das alles läuft seit Cubase (7?) immer durch die gleichen Presets, seit dem man Standard Presets festlegen kann

 

[holgi]

Ausnahme Metal, Gesang immer zum Schluss, weil das klingt immer kacka ausnahmslos

Guter Mann

 

[TonyPizza]

Ja, das ist halt sehr oft sehr unnatürlich performed. Dem entsprechend unnatürlich muss auch processed werden

 

[genesysx]

Fange meistens schon beim Arrangieren mit dem groben Mix an. Da sehe ich dann auch wo ich noch Platz schaffen kann und wo man noch was Auffüllen kann/muss. Dazu gehören auch schon die richtigen Panoramaeinstellungen oder wenn es beidseitig breit sein soll. Steht das Grundgerüst kommen auch die ersten Säuberungen wie Low- und Highcuts. Anschließend geht es immer tiefer in die Detailarbeit. Bis hierhin verwende ich ausschließlich meine Lautsprecher. Sobald es ins Eingemachte geht .. also ehr in der Endphase lehne ich mich zurück und hör mir alles - nicht zu laut - auf Kopfhörern an. Hier finde ich dann oft noch Dinge, die ich ändern möchte. Hangel mich dann mit dem Kopfhörer ein mal durch den Song und korrigiere alles was mir aufgefallen ist. Zum Schluss hör ich mit den Lautsprechern noch mal gegen. Dann ... alles 1-2 Tage ruhen lassen und noch mal anhören und den Gesamteindruck bewerten.

 

[MountainLime]

Hey Andi, schritt für schritt-ist es wohl abhängig von der Nummer, dem Genre und dem Hauptinstrument.


Jedenfalls erstmals auf Mono schalten-> dann:
1. Alles auf -18db rms regeln (stumm)-Fader-Ausgangsstellung, parallel läuft meistens irgend eine schöne Musik, zum aklimatisieren.
2. Den Song durchhören um ein Gefühl/Ersteindruck zu bekommen.
3.Gruppen anlegen Routen und den Song strukturieren.Farblich kennzeichen.
4.Genre bedingt meistens vom Schlagzeug ausgehend OH solo schalten, sukzessive Kick, Snare, Toms hinzuschalten und Lautstärken bestimmen. RoomMics bleiben hier erstmals aus.
5. Nun kommt meistens der Bass hinzu. Passt meistens von der Lautstärke perfekt (ab und an 1bis3db minus)
6.Stimme hinzu und Strophe suchen/später dann Refrain.
7.Ab nun im Circle laufen lassen und die begleitenden Instrumente finden und entsprechend der Nummer hinzu mischen. Zuerst grob, reicht das nicht aus PER AUTOMATION.
8.Kurz auf mono schalten um einen besseren Eindruck über die Frequenzverteilung zu bekommen; diese im Bezug auf die Instrumente merken!
9.retour auf mono. und Schlagzeug/o.ä solo schalten-Eq technisch vorsichtig von den OH ausgehend Anpassungen vornehmen
10.Dasselbe mit den anderen Instrumenten.(ab hier verändert sich der Pegel nicht mehr!- ausser man hat sich irgendwo verschätzt)
11.Wenn nun alles passt, nach einem Raum für die Stimme suchen (in mono!).Via Aux/Effektkanal hinzumischen. eventuell EQ-Anpassungen vornehmen, damit sich alles gut zusammenfügt.LowCut-HighCut idR)
12.Nun auf Stereo schalten(!!!) und das Panorama entsprechend der Frequenzen und dem Question/Answer Prinzip etc. logisch pannen (Die Correlation ist hier immer im Blick!). In der Regel passen hier die EQ -Einstellungen bereits. Sollte dem nicht so sein.Zurück in mono und entsprechend ändern (mit dem Wissen, wo es in Stereo nicht gestimmt hat)
13.Auf Mono schalten
14.Nun wird der Compressor und DynamischerEQ/MultibandCompressor dort insertiert, wo die Automation nicht ausgereicht hat.Spitzen werden abgeschwächt und eventuell problematische Tiefen angegangen.Gruppen werden in sich komprimiert, falls von Nöten.
15..zurück auf Stereo (!) und hören wie es bisher klingt. nun wird ins Detail gegangen.
16.Zusätzlicher Reverb u Delay etc. per AUX hinzugefügt, wo benötigt.
17.Oft kommt nun eine SubMaster Kompressor (ich mische immer in den SubMasterBuss)ins Spiel und der komplette Song wird -von der dynamisch lautersten Stelle ausgehend-kontrolliert etwas eingeschränkt.Dynamik ist aber bei MIR immer da AuO.
18.Song nochmals anhören. Eventuelle Dinge ausbessern-falls zu aufwendig ->notieren.
19. Bouncen und ruhen lassen.
20.Neuer Tag (manchmal der 2., manchmal der 4.):gebouncten Song auf Kopfhörern anhören.Je nachdem, wie es gefällt, zurück ins Studio oder als "fertig" deklarieren; und hoffen,dass nicht nur ich das so sehen

All dies sind rein die Schritte für einen Mix.

(Bei all den Schritten ist es i.d.R so dass ich jede Stunde eine Pause von 5-10 Minuten mache und die Abhörlautstärke verändert sich auch regelmäßig)

Fin

Lg ML

Ps

 

[andy_g]

Wow sehr fette Beiträge! Cool!

Wie oft passiert es Euch eigentlich das Ihr den ersten Roughmix nach dem ersten Eindruck (so denn Ihr den abspeichert) am Ende irgendwie doch ziemlich gut bis unerreicht empfindet?

Ich denke Ihr wisst was ich meine

 

[Manoloco]

Puh ... ziemlich Tagesformabhängig..

Ich fahre mal alle Fader auf Halbmast (mit Controller und 10 Fingern ) und hör einfach mal durch, schiebe 1-2 Minuten die Fader, dass es halbwegs passt.

Dann hör ich durch und sortiere währenddessen die Spuren und schneide, färbe, Fade die Cuts.

Meistens höre ich mir dann eine Referenz an, welche ABSOLUT NIX mit dem Ausgangsmaterial gemeinsam hat ... einfach nur um es spannend zu machen

Dann kommt der Plan.. meistens beim Outdoor rauchen. Darauf hin misch ich abgelenkt durch unwichtige Details von Drums nach Vocals und switche dabei AUF DIE REFERENZ, WELCHE ABSOLUT NICHTS MIT DEM MATERIAL ZU TUN HAT ABER SAUGEIL KOMMT!

Meistens weine ich dann etwa 5 Minuten. Dann schau ich, ob auch wirklich alle Treiber und Updates installiert sind. Wenn das der Fall ist, rauch ich nochmals eine. Wenn ich dann völlig wehrlos wieder vor der Kiste sitze und eigentlich alles reibungslos funktioniert .. ganz wichtig .. DIER REFERENZ, WELCHE NICHTS MIT DEM MATERIAL ZU TUN HAT!!11elf

Dann klatsche ich die üblichen verdächtigen Plugins in die Kanäle und achte dabei, dass ich unter 80% CPU Auslastung bleibe. Wenn es immer noch Scheisse klingt, ziehe ich die Fader wieder runter und fang nochmals von Vorne an.

Dann nach etwa 15 min steht's in etwa so wie ich mir das vorgestellt habe ... aber dann bin ich schon müde und gehe meistens nach Hause

 

[AWF]

Also ich habe oft keinen Roughmix und bekomme Dateien die normalisiert sind (wie geil...)

Dann kommt es drauf an wie viele Spuren es sind. Wenn es zu viele sind (über 40), dann lege ich das Plugin von Klangfreund auf jeden Kanal:

https://www.klangfreund.com/lufsmeter/

Danach steht erst mal ein primitiver Rough Mix. Ich weiss worum es geht und muss niemanden erst hinterher rennen wegen einem Rough. Das Teil rettet so manchen Tage.


Sollte ich doch einen Rough vom Künstler bekommen haben, dann höre ich mir diesen natürlich an und mache mir Gedanken was ich verbessern könnte.

Im Normalfall greife ich da ein, wo mich als erstes etwas stört im Rough. Das kann die Stimme sein, die immer wieder unter geht und mal zu laut ist. Dann komprimiere ich (parallel).

Dann kann es sein das mich etwas anderes stört, z.B. die Gitarre, dann fummle ich an der Gitarre.
Sobald man eine Spur verbessert, klingt eine andere im Vergleich schlechter. So nimmt es seinen lauf.


Sollte der Rough keine Bedeutung haben, also der Künstler sagt" ich überlasse dir freie Hand", dann ziehe ich die für mich wichtigsten Spuren hoch und lasse nur die laufen anstatt alle wie weiter oben.

Meist sieht das so aus:

Vox -> Bassdrum -> Hauptinstrument -> Snaredrum -> Bass

Wobei das variieren kann, z.B. erst Bass statt Bassdrum usw.

Diese wenige Spuren versuche ich so zu mischen das sie einen Sinn ergeben, also einen Song.

Mit dem Rest versuche ich dann Spannung aufzubauen.


Unabhängig davon gruppiere, sortiere usw. ich alles. Ordnung muss sein.


Ich möchte auch das Strophe und Refrain sich abheben. Also nicht von vorne bis hinten die selbe Dynamik, Effekte etc.

Ich glaube man müsste mir zuschauen und dann weiss man wie ich mische.

 

[saki]

AWF@
Dann mach doch ein kurzes video,dann können alle sehn wie du das meinst und machts.

 

[AWF]

Dann mach doch ein kurzes video,

Kurz? Naja...das wäre eher ein langes Video.

 

[User70408]

@AWF
was hast gegen Spuren die normalisiert sind ?

Ich normalisiere nach der Aufnahme und zieh dann wieder auf -3,0 bis -4,0db runter ...
gibbet es was dagegen einzuwenden ?

 

[MountainLime]

@AWF
was hast gegen Spuren die normalisiert sind ?

Ich normalisiere nach der Aufnahme und zieh dann wieder auf -3,0 bis -4,0db runter ...
gibbet es was dagegen einzuwenden ?

Das normalisieren ist jener schritt, der wenig Sinn macht.Auch wenn digitale 0er u 1er, Verlust kanns durchaus geben.Weiters-warum genau-4db?Wenn schon normalisiert werden muss geh auf -18db bzw -18db rms.

Lg Ml

 

[AWF]

@ Don

Wenn du keinen Rough hast und dann die Spuren ins Projekt ladest, dann klingt es nicht so wie es der Künstler sich vorstellt.
Ein Shaker ist dann lauter wie die Bassdrum usw. Es ergibt dann keinen Sinn. Ich selber erkenne auch keinen wirklichen Vorteil etwas digital lauter zu machen. Wenn es gut aufgenommen, dann genügt das.

Bei wenigen Spuren mag das egal sein, aber wenn man dann 60 Spuren oder mehr ins Projekt zieht und auf Play drückt, dann hört man nichts sinnvolles und denkt die Boxen fliegen auseinander.

Dafür, und nur deswegen habe ich den Klangfreund LUFS Meter...weil es mir wortwörtlich zu doof ist, mich erst durch 60 Spuren zu wühlen um mal zu verstehen worum es geht. Rough sind sehr sehr oft nicht dabei von Künstler.

 

[User70408]

@AWF
klar aber in dem Fall würde ich dann den normalisierten (-3 bis-4db) Shaker mit dem Fader runterziehen bis die Lautstärke passt ... denk mal das dann so passt, oder ?

Klingt das dann anders wenn ich den Shaker, der angenommen mit -24db aufgenommen wurde, dann mit dem Fader auf die richtige Lautstärke hochziehe ?

Aber ich hab vergessen zu erwähnen, dass ich ja nur Sachen mische die ich auch selber in meinem Studio aufgenommen habe, so bin ich ja beim Enstehen dabei und weiß auch wie der Song klingen soll!

Mischen von "fremden" Spuren mach ich ja nicht.

@ML
-3 bis -4db Normalisieren weil ich so Platz in der Dynamik habe, ich hoffe jetzt richtig ausgedrückt ?

In der Spur senke ich den Fader, als Ausgangspunkt, sowiso bei allen Spuren um ca. 15-20db

 

[SOS]

@manoloco: geil! made my day

ich muss vorab sagen, dass ich zu 97.35% material mische, das ich zuvor auch engineered und produziert habe, d.h. es entsteht beim ganzen prozess nach und nach ein mix, ein rough mix. diese spuren werden in der regel erstmal so gebounct und ich referenziere dann auch ständig mit diesem roughmix. weil dieser roughmix meist ziemlich perfekt die essenz widerspiegelt und quasi im beisein des kunden entstanden ist und sehr intuitiv geschraubt wurde. da geht es beim finalen mix dann mehr ums aufpolieren und da ist das vorgehen völig unterschiedlich und nicht zu beziffern.

bei fremdem material, meist sind das in meinem fall eher aufnahmen auf homerecording niveau, ist das vorgehen auch nicht wirklich klar zu umreissen. ich verlange sicher einen roughmix. ein grundgedanke ist: in den meisten fällen ist ein signal besser als alle anderen und sticht qualitativ hervor, dann versuche ich alles andere "nachzuziehen", also auf ein level zu bringen. oft bis immer beginne ich bei den drums, das liegt auch sicher am genre wo ich operiere (brataxtmusik in den härteren gefilden), da steht und fällt einfach alles mit dem drumfundament, dicht gefolgt von den saiten. wenn die drums schon zu beginn geil klingen würden (gab's noch nie), ziehe ich erstmal die gittten nach. vocals bei dem genre, wie tony schon erwähnte, zum schluss.

 

[TonyPizza]

boah ey, nicht schon wieder das normalisieren Thema... Welche Vollhonk hat denn damit überhaupt angefangen gehabt hier. Das zieht sich wie eine Seuche durchs Forum! Das ist so überflüssig wie der Sack vom Papst

 

[SOS]

omfg... ich renn' auch gleich schreiend davon... #### you!

@admins: könnte man nicht beim wort normal... auch so automatische #### zensur sternchen machen? come on!