Mit Kopfhörer Mix erstellen

[Cos]

Ein ernsthaftes Abmischen ist mit Kopfhörern nicht möglich...

Wenn ich so die Leute auf der Straße sehe, hören die meisten doch eh Musik über Kopfhörer und Ohrsticks, insofern ist es ja vielleicht sogar sinnvoll, über Kopfhörer zu mischen. Wer setzt sich denn heute noch in akustisch optimaler Position vor zwei (oder mehr) Boxen, um Musik zu hören. Auch in Clubs oder im Auto hat man selten optimierte Hörumgebungen. Ob es da noch viel ausmacht, ob ein Mix über Kopfhörer oder Monis gefahren wird...nur mal so als Denkansatz im Bezug auf Musikkonsum im Alltag

Grüße
Cos

 

[Akai31]

dem möchte ich ganz klar widersprechen. ich bin z.b. ein gegenbeispiel.
theorie != praxis.

Ich hab sogar schon mal, in der Praxis, eine Aufnahme ohne jegliche Möglichkeit des Gegenzuhörens, gemacht. Ging auch irgendwie...

Wenn ich so die Leute auf der Straße sehe, hören die meisten doch eh Musik über Kopfhörer und Ohrsticks

Wenn das deine Referenz ist, dann reicht das wohl so. Kann man dann auch gleich in MP3 ohne einen funken Dynamik mischen?

Ein Kopfhörer hat einfach prinzipbedingt einige Nachteile und vor allem Unterschiede zur LS-Wiedergabe. Mit viel Erfahrung und Abstraktionsvermögen mag man einige Schwachstellen umschiffen können, andere wiederum nicht. Hat vlt. auch einfach was mit dem selbst gestellten Qualitätsanspruch zu tun.. Ich mache meine Aufnahmen auch öfter mal mit KH. Eher notgedrungen, weil mir LS-Aufstellung in unbekannten, schlechten Räumen manchmal noch unsicherer ist. Mischen tue ich NIE auf Kopfhörern. Seit ich Wert auf eine gute Raumakustik und gute LS lege, benutze ich KH nicht mal zu kontrollieren v. Schnitten oder Störgeräuschen.

Wenns so einfach möglich wäre, warum Unsummen in LS und Akustikbau versenken? Warum schleppen Generationen von Tonings ihre präferierten LS zu ihren Arbeitstätten? Warum gibts da draußen viele große Tonmeister, die partout nicht mit KH arbeiten wollen?

Das Auto istt übrigens mittlerweile wohl einer der wenige Orte, wo eine kontrollierte akustische Situation mit wenig Aufwand möglich ist. Nicht umsonst ist das Auto nachwievor die Hoffnung der Surroundindustrie...

 

[Cos]

@ Akai31
Kopfhörer haben vor allem EINEN großen Nachteil:
Das Gehör ermüdet schneller. AlsProfi würde ich mir das nicht antun.

Rein technisch wird jeder gute Toning wahrscheinlich auch auf Kopfhörern gut mischen können. Aber wenn man es nicht unbedingt muss, dann sind LS in einer akustisch optimierten Umgebung natürlich die angenehmere Alternative.

Grüße
Cos

 

[BasementBluesBoy]

nutze beim mischen sowohl monitore als auch kh und da die beyerdynamic dt 880 pro in geschlossener form. finde die kh recht gut klanglich als auch vom tragekomfort.

gruß
bbb

 

[buffi]

Wer setzt sich denn heute noch in akustisch optimaler Position vor zwei (oder mehr) Boxen, um Musik zu hören

wenn ich sowas lesen muss, denk ich direkt an diese highend themen die genau mit sowas kollidieren
wozu der aufwand wenn eh keiner mit ner geilen abhöre mucke hört?!

aber sich dann um goldkabel, referenzwandler, highend mikrofone und super rauscharme preamps mit "analog feeling" oder was mir auch gerade einfällt, die ANALoge summierung xD den kopf fusselig denken

*wo ist das öl ins feuer gieß smily?*

 

[DerGipfel]

nicht, dass ich's irgendwie perfekt hinkriegen würde, aber gerade deshalb würde ich mich nicht auf Kopfhörer verlassen. Die Grundidee eines Masterings ist ja, dass es auf der High-End-Konfig klingt und auch auf'm Küchenradio. Da muss zur Kontrolle alles ran, was geht. Ich nutze zur Aufnahme HD-770pro, zum Mixen Nuberts und zum Mastern Agon Audio A6. Wie gesagt - nicht, dass ich glaube, so die perfekten Songs hinzukriegen, aber nur auf'm KH hab' ich zu wenige Bässe im Master, nur auf den Nuberts zu viele.

 

[karumba]

Ich hab sogar schon mal, in der Praxis, eine Aufnahme ohne jegliche Möglichkeit des Gegenzuhörens, gemacht. Ging auch irgendwie...

das lässt sich nun nicht wirklich mit obigem thema vergleichen, denn nimmst u.U. wirklich schrott auf, z.b. wenn ein micro deiner hauptkette kaputt ist aber noch pegel liefert. einem kollegen ist das schon passiert...
ich kann mit kopfhörer hingegen 95% des endergebnisses abliefern. auch dann, wenn ich mal in einem anderen studio mischen muss. andere leute haben auch behauptet man könne auf NS10 nicht mischen. hypothesen aufzustellen was andere leute *nicht* können ist nicht nur albern, sondern auch unprofessionell.

 

[Akai31]

Och, karumba nimmt doch nicht alles immer so bierernst.
Ich zweifel ja gar nicht an deinem Können. Aber auch du kannst die Physik nicht austrixen.
Vielleicht sind die Probleme der In-Kopf-Lokalisation bei der Musik, mit der du es zu tun hast, kein so großes Problem, und fallen deshalb nicht so sehr ins Gewicht. Eine allgemeine Aussage auf dieser Basis zu fällen, halte ich für etwas gewagt. Immerhin sind die Probleme von KH allgemein bekannt und gut erforscht.

Eine NS10 hat eine recht bescheidene Raumabbildung, feine Details bildet die auch nicht ab, geschweige denn Tiefbass. Sachen, bei denen das eminent wichtig ist, kann niemand anständig auf einer NS10 mischen. Für andere Sachen, wie Rock/Pop mag die funktionieren. Deswegen ist die aber noch lange kein guter Mischlautsprecher, weil einfach nicht universell zu gebrauchen.

 

[karumba]

ich kann einfach absolute aussagen ala "mit kopfhörern oder NS10 lässt sich nicht solide mischen" so einfach nicht stehen lassen. wir machen die diskussion ja hier nicht zum spass. nur weil du selbst mit bestimmen tools - sei es kopfhörer oder NS10 - keine mixe machen kannst - kannst du noch lange nicht sagen "damit lässt sich nicht mischen". *du* kannst nicht damit mischen, oder: *du* kannst damit kein klassik abmischen, etc.
und da kannst du nun die wänder hochlaufen, es wird tagtäglich das gegenteil bewiesen. damit spreche ich garnicht mal von mir selbst, sondern von den vielen anderen engineers da draussen denen du das absprichst. solche aussagen sind & bleiben daher unprofessionell.

unsere meinungen stehen aber auch nun ziemlich deutlich da, wir sollten es dabei belassen.

 

[Loftone]

ich kann einfach absolute aussagen ala "mit kopfhörern oder NS10 lässt sich nicht solide mischen" so einfach nicht stehen lassen. wir machen die diskussion ja hier nicht zum spass. nur weil du selbst mit bestimmen tools - sei es kopfhörer oder NS10 - keine mixe machen kannst - kannst du noch lange nicht sagen "damit lässt sich nicht mischen". *du* kannst nicht damit mischen, oder: *du* kannst damit kein klassik abmischen, etc.
und da kannst du nun die wänder hochlaufen, es wird tagtäglich das gegenteil bewiesen. damit spreche ich garnicht mal von mir selbst, sondern von den vielen anderen engineers da draussen denen du das absprichst. solche aussagen sind & bleiben daher unprofessionell.

unsere meinungen stehen aber auch nun ziemlich deutlich da, wir sollten es dabei belassen.

Du kannst mit allem mischen, nur obs gut klingt auf anderen Soundsystemen sei mal dahingestellt. Jeder solls so machen wie er mag, brauch sich aber dann auch nicht hinterher zu wundern

 

[karumba]

Du kannst mit allem mischen, nur obs gut klingt auf anderen Soundsystemen sei mal dahingestellt. Jeder solls so machen wie er mag, brauch sich aber dann auch nicht hinterher zu wundern

CLA, clearmountain, mike shipley. trevor horn, tchad blake, mark stent, manny marroquin, etc.
ob die sich hinterher über ihr mixe wundern? wohl kaum.

 

[Kuno]

Hab noch nie wirklich gute Kopfhörer-Mixe gehört ... sowas gibt's bestimmt garnicht.

Wenn sie für unterwegs sein sollen, nimm auf jeden Fall geschlossene, sonst nerven Geräusche von außen zu sehr.
Ich find die von Beyerdynamic da ganz gut ... DT770 waren's glaub ich. Aber man sollte auf jeden Fall selbst mal testhören.

 

[Burkie]

Hallo,

ich benutze Beyerdynamik DT770 pro und AKG 271 zum Aufnehmen und Mischen.
Beide Kopfhörer habe ich mir gekauft, weil sie geschlossen sind und deswegen zum Overdubben taugen (ohne Übersprechen des Playbacks ins Mikro zu erzeugen). Der Klang war beim Kauf Nebensache, aber ich finde, sie klingen auch sehr gut und haben hohen Tragekomfort auch für Brillenträger.

Ich habe keine so gute Abhöre über Lautsprecher, sodass ich mich auf meine Lautsprecher nicht wirklich verlassen kann, leider.

Andererseits höre ich gerne und viel Musik über Kopfhörer, sodass ich mich möglicherweise etwas auf Kopfhörer geeicht habe.

Aber natürlich höre ich zur Kontrolle über Lautsprecher und Stereo-Anlage. Ich lasse den Mix auch mal im Raum bei Zimmerlautstärke und offener Tür spielen und gehe auf den Flur, um dort zu hören.
Ich finde, Kopfhörer geben Details besser wieder als meine Lautsprecher in meinen Räumen. Insbesondere Schnitte mit Überblendungen, wo etwa verschiedene Songteile passgenau aneinander geschnitten werden müssen, kann ich nur über Kopfhörer gut beurteilen.

Ich hatte auch mal Spuren eines Forenteilnehmers nur über Kopfhörer remixt. Hinterher war es so, dass mein Remix deutlicher, klarer und transparenter, luftiger klang als sein ursprünglicher Mix. Ich weiß jetzt nicht, worüber er gemischt hatte, aber es zeigt mir, dass Kopfhörer-Mischungen nicht per se schlecht sein müssen.

Ich mag die im-Kopf-Lokalisation von Kopfhörern, weil sie mir ein Gefühl für Details vermittelt. Ich bin auch ein Fan von schlankem Bass, der nicht wummert oder dröhnt, sondern eher subtil untenrum Drive reinbringt, den man vordergründig bewusst gar nicht wahrnimmt, wo aber was fehlt, wenn er stumm geschaltet wird. Sowohl bei der Bass-Gitarre als auch bei der Kick-Drum.
Ich bin auch ein Fan subtiler Hall- oder Reverb-Effekte, die man nur hört, wenn sie fehlen. Außer, sie werden als dramaturgischer Effekt bewusst eingesetzt.
Ich drehe auch gerne mal am Kopfhörer die Lautstärke runter.

Ich finde, man kann auch auf Kopfhörern gut mischen, wenn man einen für sich selbst gut passenden Kopfhörer gefunden hat, und an den Sound von Musik über Kopfhörer gewöhnt ist.

MfG

 

[Pheeel]

Ich bin eigentlich nur hobbytüftler und arbeite mich langsam in die materie ein.
Zu meinem Monitoring kann ich eigentlich nur folgende angaben machen.

Ich nutze das digidesign rack003+ interface und habe mackie mr8 monitore. Alternativ besitze ich das oben ebenfalls genannte pc350 headset von Sennheiser. Gut, hierbei handelt es sich um ein Gamingheadset und kein richtiges Monitoring-Werkzeug. Ich hatte zwar schon einige Testberichte gelesen und ein AKG Headset in meine "to-buy-liste" gesetzt, aber dazu hatte ich derzeit noch keine Kohle.

Hier ist meine derzeitige Problematik: Ich mache gerade für eine Drehbuchautorin und ihren Soundeditor Freund ein paar ziemlich üble und düstere Drum n Bass sachen. Und wie es aussieht, kommen bei der nächtlichen Arbeit mit Kopfhörern immer ziemlich coole Sachen bei raus. Aber wenn ich tagsüber mit den Monitoren das Mixing angehen möchte, dann fehlts untenrum gewaltig.

Ich bin kein Techniker, die Mackie MR8 haben 8" Speaker, und ich vermute mal, sie sind frequenzmäßig nicht in der Lage die besagten Frequenzen wiederzugeben. Ich erinner mich noch, dass beim headsetkauf der verkäufer damals etwas meinte, das die Sennheiser PC350 ein ziemlich gutes Frequenzspektrum(nennt man das so?) haben. Jetzt stellt sich mir die frage, soll ich lieber nen Sub kaufen fürs Monitoring, oder sollte ich mich von den Frequenzen fernhalten. Die 8"er scheinen es nicht wiedergeben zu können.

 

[Traumwandler]

nutze beim mischen sowohl monitore als auch kh und da die beyerdynamic dt 880 pro in geschlossener form. finde die kh recht gut klanglich als auch vom tragekomfort.

gruß
bbb

+1
Allerdings:
Die DT880 sind halb offen. Geschlossene KHs sind aber generell nicht zum Mischen zu empfehlen. Würde halb-offene nehmen. Die 880er sind gut geeignet und in dem Preisbereich sehr gut aber Platz nach oben ist immer. Würd auf keinen Fall sparen, vor allem wenn man allein auf KHs angewiesen ist. Würd dann auch nicht unbedingt die Laptopsoundkarte verwenden.

 

[mikesilence]

Ich hab auch schon gut auf DT770 mischen können, das Klangbeispiel auf meiner website (naima - bourbon street) ist mit Kopfhörer gemischt:

http://www.silentbeat.de/Silent_Beat_Productions/Horproben.html

 

[Kuno]

Geschlossene KHs sind aber generell nicht zum Mischen zu empfehlen.

Kopfhörer sind generell nicht zum Mischen geeignet.

Hatte auch das Gefühl, daß offene idR natürlicher klingen, aber wenn man die auch unterwegs benutzen möchte, würd ich echt eher geschlossene nehmen. Da hat man dann wenigstens seine Ruhe und kann sich voll auf die Musik konzentrieren.

 

[karumba]

Kopfhörer sind generell nicht zum Mischen geeignet.

nochmal: diese aussage ist alles andere als allgemeingültig.

aber kippen wir mal etwas öl ins feuer:
wer meint es ist doch so, dem stelle ich mich gern in einem praxistest. wir mischen beide einen song (auf mixoff.org gibts einiges an material). ich per kopfhörer & die andere person mit lautsprecher. danach lassen wir hier blind abstimmen. dann haben wir was in der hand & theoretisieren hier nicht wahllos herum.

 

[Soundkraft]

Das einzige Argument, dass mir gegen KH einleuchtet wäre die extreme Stereotrennung.

Im Bereich Homerecording dürfte jeder auch nur halbwegs gute KH schon besser sein als ein nicht perfekt gestaltetes Studio - vor allem wenn man an das Preis/Leistungsverhältnis denkt
Wieviele hier im Forum haben denn ein Professionelle Studio zur Verfügung?

Wichtig ist halt ein möglichst linearer Frequenzgang.

Ausserdem sollte man, denke ich, auch die geänderten Hörgewohnheiten mit in Betracht ziehen. Ich hab zwar keine Zahlen, aber ich denke mal neben dem Radio ist der MP3-Player (nebst Ohrstöpseln) mittlerweile wohl das meist genutze Medium. Und die Ansprüche der Hörer die sich darüber ihren Pop oder Rocksong anhören liegen sicherlich anders als beim Klassikliebhaber, der da wohl dann doch eher mal die 10000€-Highend-Anlage anschmeisst.

Also sollte man das vllt. auch zielgruppengerichtet betrachten und demnach die Präferenzen setzen.

Meiner persönlichen Meinung nach sind KH schon in dem meisten Fällen geeignet. Kontrollieren sollte man wegen der Stereotrennung aber vllt doch dann noch...aber ich denke, da würde dann die Wohnzimmeranlage oder das Autoradio zur Ergänzung des Höreindrucks vollkommen ausreichen.

Ich bin da kein Profi (aber ich denke mal so echte Profis wirds hier auch nur wenige geben), aber ich kann z.b. bei den hier vorgestellten Songs die Kritiken bezüglich Abmischung oder Masterings eigentlich immer nachvollziehen, obwohl ich auch nur Kopfhörer (Beyerdynamic DT911) am PC benutze. Ich denke mal , dann sollte es auch umgekehrt funktionieren.

 

[Kuno]

aber kippen wir mal etwas öl ins feuer:
wer meint es ist doch so, dem stelle ich mich gern in einem praxistest. wir mischen beide einen song (auf mixoff.org gibts einiges an material). ich per kopfhörer & die andere person mit lautsprecher. danach lassen wir hier blind abstimmen. dann haben wir was in der hand & theoretisieren hier nicht wahllos herum.

Also es würde mir auch schon so reichen, wenn du uns einfach einen Mix zeigen würdest, den du wirklich ausschließlich auf Kopfhörern gemischt hast.

Ich will auch nicht ausschließen, daß das möglich ist, aber es scheint eben doch sehr wenige zu geben, die das wirklich können.
Daher würde ich schon sagen, daß man ganz allgemein sagen kann, daß Kopfhörer tendenziell eher weniger gut dazu geeignet sind.

Oder gibt's da vielleicht spezielle Tricks, die man anwenden kann?
Ich hab's ein paarmal probiert, und dann dacht ich irgendwann immer, daß es gut klingt, und als ich's dann auf den Boxen gegengehört habe, war ich geradezu schockiert, wie krass ich daneben lag.
Und diese Erfahrung kenne ich halt auch von vielen anderen Leuten, die es probiert haben.

Aber gut ... letztendlich kann man wahrscheinlich alles trainieren ...
Prinzipiell bilden Kopfhörer ja alles ab, also sollte es theoretisch auch möglich sein, damit gute Mixe zu erstellen.
Eventuell hat man's einfacher, wenn man auch wirklich sehr viel Musik damit hört.