Mischungen, die wirklich analog klingen

[Schlumpfpeter]

@schnuffke2

Warum? Ist doch kein Problem wenn eine analog klingende Mischung digital entstanden ist!

Geht doch nur darum was als "analog klingend" wahrgenommen wird.

Ich finde es spannend das generell "analog" als Stellvertreterwort für "verdammt gut klingender Mix" genommen wird.

Ob etwas nu analog oder digital entstanden ist lässt sich doch heute eh nicht mehr im Nachhinein differenzieren.

Ob ein Mix hingegen top notch ist, oder nicht, schon. Ich glaube das Marketing der plugin schmieden trägt da entschieden zu bei. Ist ein Teufelskreis. Erst erzählen die Hersteller das analog super mixe produziert (oder respektiv, die Emulationen der analogen "klassiker"), der Kunde wird mit diesem Marketing blah dermaßen überschüttet, das er es irgendwann selber blind glaubt und schreibt dann alle Attribute eines top mixes, analogem equipment zu.

Das kann dann von" warm und leicht dreckig" Bis zu "super aufgeräumt und klar", je nach Präferenz des Individuums reichen, wie der Fred hier ja vortrefflich zeigt.

Spannend!

 

[m_tree]

Ob eine Mischung analog klingt oder nicht, hat für mich nichts damit zu tun wie sie produziert und abgemischt wurde. Sondern einfach nur damit, ob die Aufnahmen und der Mix analog gemacht wurden oder eben nicht.

Es gibt die zig verschiedensten Genres, Geschmäcker, Mixing Strategien usw. ...

"Wirklich analoger" Sound, obwohl er auch rein digital entstanden sein kann, ist für mich da genau so ein Blödsinn wie zu sagen, dass schlechte Mixe mehr Vibe hätten.

Auch die Unterscheidung ob etwas gut oder schlecht ist ... manchmal passt ein tontechnisch schlechter Mix vielleicht künstlerisch und musikalisch besser zum Song. Oft ist das meines Erachtens aber nicht der Fall. Denn m.E. wird ein Mix den Vibe und die Song Aussage immer besser rüberbringen, wenn alles klar, deutlich und ausgewogen zu hören ist. Und das ist bei den meisten richtig guten Produktionen der Fall.

Noch ein Beispiel aus 1980 ... das hatte ich in letzter Zeit hier mal öfter gebracht. Irgendwie verfolgt mich der Song.
Jedenfalls ist das eine rein analoge Produktion aus einer Zeit, in der selbst die Analogtechnik noch nicht ihren Zenit erreicht hatte.
Die Mischung ist sehr klar, definiert und aufgeräumt. Klingt sie deswegen weniger analog? Für mich nicht. Für mich ist sowas eher der Inbegriff für perfekt arrangierte Aufnahmen und einen richtig guten Mix. Im Contest Thread hat mal einer gesagt, dass man für 70er/80er Sound ja weniger Zeit investieren müsste ... dabei ist genau das Gegenteil der Fall. "Früher" wurde oft viel mehr Zeit investiert, auch zwangsläufig. Heute kann man sich ITB in einer halben Stunde nen Song zusammen basteln und direkt mischen, mastern und im Netz publizieren. Aber ist das anzustreben? Hmm.

 

[Solex]

Warum? Ist doch kein Problem wenn eine analog klingende Mischung digital entstanden ist!

Geht doch nur darum was als "analog klingend" wahrgenommen wird.

Genau das sagt er doch in deinem letzten Post

Ich finde es spannend das generell "analog" als Stellvertreterwort für "verdammt gut klingender Mix" genommen wird.

Interessant, ich nehme das nicht so wahr. Allgemein gesehen, höre ich einfach Mixes mit verschiedenen Charakteren und Qualitäten, die ich nicht mit gut und schlecht bewerten würde. Und mir scheint, wenn ich die Beispiele höre, dass viele Leute einen andere Vorstellung von analogem Sound haben unabhängig davon, ob der Mix gut oder schlecht ist. Und das finde ich spannend. Dahingehend habe ich auch den Thread verstanden.

 

[Schlumpfpeter]

Hint: es gibt keinen analogen Sound und es gibt auch keinen digitalen Sound.

 

[muffy]

Je weniger Postproduktion möglich war, je mehr muss man sich beim eigentlichen Akt anstrengen: der Aufnahme. Gilt bei Fotos genau wie bei Musik. Heute knipst jeder 50 Bilder von einem Motiv im RAW Format, Photoshop wird's richten. Leute kommen teilweise mit 600 Bildern von nem Wochenendtrip nach Hause. Früher haben wir so gerechnet: 2 Wochen Urlaub: 24er Film - 3 Wochen: 32er.

In RAW zu knipsen ist wie Midi Drums und DIs beim Mixer abzuliefern - wir Mösen haben noch nicht mal Bock, um uns auf einen Gitarrensound zu committen, mach mal.

Bei diesem SOS Video über das 50s Recording Studio meinte der Typ, bevor ich hier einen Regler der Altec "Konsole" anfasse, gehe ich lieber in den Raum und bewege das Mikro, weil das Ding dann rauscht oder der Bleed von anderen Miks zu laut wird usw.

Nicht das Format hat die "alte" Musik so gut gemacht, sondern Top Musiker und Ings, die v.a. den Fokus daruf gelegt haben, dass der Stuff gut aufgenommen wird und man als Band gemeinsam performt hat.

Heute nölt doch jeder zu Hause zum Klick DIs ins Laptop und irgendwo bastelt das dann der Tue Madsen zusammen. Kein Wunder, dass da nichts bei rüber kommt.

EDIT: tl;dr Der "Bruch" ist daher mM nicht beim Format zu suchen, sondern in der Art und Weise wie Musik heute aufgenommen wird.

 

[Solex]

"Wirklich analoger" Sound, obwohl er auch rein digital entstanden sein kann, ist für mich da genau so ein Blödsinn wie zu sagen, dass schlechte Mixe mehr Vibe hätten.

Finde ich nicht, da es Einblick in die Wahrnehmung und Vorstellung verschiedener Menschen gibt. Das finde ich äusserst spannend.

 

[m_tree]

"Wirklich analoger" Sound, obwohl er auch rein digital entstanden sein kann, ist für mich da genau so ein Blödsinn wie zu sagen, dass schlechte Mixe mehr Vibe hätten.

Finde ich nicht, da es Einblick in die Wahrnehmung und Vorstellung verschiedener Menschen gibt. Das finde ich äusserst spannend.

Laaaaangweilig

 

[Schlumpfpeter]

Ob eine Mischung analog klingt oder nicht, hat für mich nichts damit zu tun wie sie produziert und abgemischt wurde. Sondern einfach nur damit, ob die Aufnahmen und der Mix analog gemacht wurden oder eben nicht.

Ich erlaube mir deinen Post zu verwursteln um besser zu zeigen wodrauf ich hinaus wollte:

".... Sondern einfach nur damit, ob ich glaube zu hören dass die Aufnahmen und der Mix analog gemacht wurden oder eben nicht."

 

[andy_g]

Je weniger Postproduktion möglich war, je mehr muss man sich beim eigentlichen Akt anstrengen: der Aufnahme. Gilt bei Fotos genau wie bei Musik. Heute knipst jeder 50 Bilder von einem Motiv im RAW Format, Photoshop wird's richten. Leute kommen teilweise mit 600 Bildern von nem Wochenendtrip nach Hause. Früher haben wir so gerechnet: 2 Wochen Urlaub: 24er Film - 3 Wochen: 32er.

In RAW zu knipsen ist wie Midi Drums und DIs beim Mixer abzuliefern - wir Mösen haben noch nicht mal Bock, um uns auf einen Gitarrensound zu committen, mach mal.

Bei diesem SOS Video über das 50s Recording Studio meinte der Typ, bevor ich hier einen Regler der Altec "Konsole" anfasse, gehe ich lieber in den Raum und bewege das Mikro, weil das Ding dann rauscht oder der Bleed von anderen Miks zu laut wird usw.

Nicht das Format hat die "alte" Musik so gut gemacht, sondern Top Musiker und Ings, die v.a. den Fokus daruf gelegt haben, dass der Stuff gut aufgenommen wird und man als Band gemeinsam performt hat.

Heute nölt doch jeder zu Hause zum Klick DIs ins Laptop und irgendwo bastelt das dann der Tue Madsen zusammen. Kein Wunder, dass da nichts bei rüber kommt.

EDIT: tl;dr Der "Bruch" ist daher mM nicht beim Format zu suchen, sondern in der Art und Weise wie Musik heute aufgenommen wird.

Genau, genau, wobei es in jeder Dekade gute und schlechte Musik gibt auch heute. Die schlechter gerät einfach nur in Vergessenheit – will sagen es gab auch früher viel Schrott.

 

[m_tree]

Ob eine Mischung analog klingt oder nicht, hat für mich nichts damit zu tun wie sie produziert und abgemischt wurde. Sondern einfach nur damit, ob die Aufnahmen und der Mix analog gemacht wurden oder eben nicht.

Ich erlaube mir deinen Post zu verwursteln um besser zu zeigen wodrauf ich hinaus wollte:

".... Sondern einfach nur damit, ob ich glaube zu hören dass die Aufnahmen und der Mix analog gemacht wurden oder eben nicht."

Glauben ist gut, wissen ist besser.

Wenn ich mich wirklich mit einer Produktion beschäftige, will ich auch genau wissen, wie sie entstanden ist. Aber bei fast allen Sachen aus dem letzten Jahrtausend kann man sicher sein, dass sie analog aufgenommen und gemischt wurden.

Und mir das Wort im Mund rumdrehen kann ich selber.

 

[andy_g]

Seeeeehr Annalogmorris... Set

Hat sie nicht ihre ersten Alben auf ADAT aufgenommen? Zählt das heute zu Tage als analog Tape

 

[DocNo]

Interessanter wären doch mal digitale Mischungen, die wirklich analog klingen.

Nääää, ein digitaler Mix der analog klingt müsste doch das Endziel sein!

 

[Schlumpfpeter]

@m_tree

Es geht hier aber, soweit ich es verstanden habe, nicht um tatsächlich verwendetes equipment, sondern darum ob etwas analog klingt oder nicht. Insofern ist das Befassen mit der Entstehung einer Aufnahme hier nicht zweckdienlich, sondern erhöht nur den Bias.

Die Vielfalt mit der hier das Wort analog interpretiert wird, scheint eigentlich nur eins zu zeigen, dass es den analogen Klang als solches gar nicht gibt.

Es gibt lediglich Assoziationen die wir mit dem Wort verbinden. Die sind teils durch Erfahrungen mit bestimmtem equipment geprägt und teils durch Hörensagen bzw. Marketing blah.

Assoziationen die auf Erfahrungen beruhen beschreiben allerdings keinen analogen sound, sondern den Sound des spezifischen equipments.

Assoziationen die auf Hörensagen und Marketing blah beruhen, beschreiben ebenfalls keinen analogen sound, denn hier soll gezielt manipuliert werden um zu verkaufen, oder es handelt sich um Erfahrungen mit spezifischen equipment aus zweiter Hand, ist also beides hochgradig eingefärbt.

Ergo, es gibt gar keinen digitalen oder analogen klang.

 

[muffy]

Ergo, es gibt gar keinen digitalen oder analogen klang.

Hm, es gibt schon Dinge, die nur Digital möglich sind, zB Loudness War und damit zusammenhängend die Produktionen v.a.der zweiten Hälfte der 2000er. Sei es Dess Magnetic, Californication, das Nelly Furtado Album von / mit Timbaland - SO hätte man analog wohl eher nicht klingen können. Oder diese modernen, supercrispen Vocals.

 

[m_tree]

@m_tree

Es geht hier aber, soweit ich es verstanden habe, nicht um tatsächlich verwendetes equipment, sondern darum ob etwas analog klingt oder nicht.

Genau. Und deswegen:

Ist kein Gag. Ich hab damit nur auf sarkastische Weise den Thread verhöhnt

 

[synthpark]

wer GAAAAR nicht mehr weiss, wie analog klingt, bitte sehr ...

 

[m_tree]

Interessanter wären doch mal digitale Mischungen, die wirklich analog klingen.

Nääää, ein digitaler Mix der analog klingt müsste doch das Endziel sein!

Alles nur Simulation und nichts echtes mehr

Aber du magst recht haben. Trotzdem untermauert das nur, dass rein Digital eben doch irgendwie sch... oder zumindest unmusikalisch klingt.

 

[Schlumpfpeter]

Ergo, es gibt gar keinen digitalen oder analogen klang.

Hm, es gibt schon Dinge, die nur Digital möglich sind, zB Loudness War und damit zusammenhängend die Produktionen v.a.der zweiten Hälfte der 2000er. Sei es Dess Magnetic, Californication, das Nelly Furtado Album von / mit Timbaland - SO hätte man analog wohl eher nicht klingen können. Oder diese modernen, supercrispen Vocals.

Das stimmt natürlich, daß habe ich nicht bedacht.

Da wir uns aber wohl alle einig sind dass das laut geprügele keine klangliche Verbesserung darstellt, können wir das ja evtl. Einfach ausklammern.

 

[muffy]

Da wir uns aber wohl alle einig sind dass das laut geprügele keine klangliche Verbesserung darstellt

Das ist glaube ich eine Frage der Konditionierung. Kaum dass die Sampler besser wurden, vermisste man die "grittyness" der alten Kisten mit den beschränkten Bitraten. Das leichte Rauschen, das wie eine Aura um die Kick strahlt, wird heute wieder emuliert.

Das ist überhaupt das Perverse: erst alles Analoge entsorgen und dann synthetisch nachbauen.

Bei dieser Retro-Party vergisst man aber auch, was zukunftsgewandte Digitaltechnik können könnte. Nur ein Beispiel: TDR Kotelnikov. Proudly Digital. Was das Dingen alles kann - aber dann kaufen sich alle lieber die 100ste SSL Klon Emu.

Auch Stutter Edit ist eine geile Sache oder die diversen Restaurationstools. Oder dass man ein DAW Projekt so oft abspielen kann, ohne dass die Daten am Festplatten-Head kleben bleiben oder dass der Klang immer dunkler wird... ich glaube wir wissen gar nicht, wie gut es uns mit dem Digitalen Shit geht - und wie billig er ist. Man kann ja mal ausrechnen, wie teuer das Outboard wäre, wenn man eine DAW Session - genau wie sie ist - mit Hardware nachbilden würde.

 

[Schlumpfpeter]

Da wir uns aber wohl alle einig sind dass das laut geprügele keine klangliche Verbesserung darstellt

Das ist glaube ich eine Frage der Konditionierung. Kaum dass die Sampler besser wurden, vermisste man die "grittyness" der alten Kisten mit den beschränkten Bitraten. Das leichte Rauschen, das wie eine Aura um die Kick strahlt, wird heute wieder emuliert.

Das ist überhaupt das Perverse: erst alles Analoge entsorgen und dann synthetisch nachbauen.

Bei dieser Retro-Party vergisst man aber auch, was zukunftsgewandte Digitaltechnik können könnte. Nur ein Beispiel: TDR Kotelnikov. Proudly Digital. Was das Dingen alles kann - aber dann kaufen sich alle lieber die 100ste SSL Klon Emu.

Auch Stutter Edit ist eine geile Sache oder die diversen Restaurationstools. Oder dass man ein DAW Projekt so oft abspielen kann, ohne dass die Daten am Festplatten-Head kleben bleiben oder dass der Klang immer dunkler wird... ich glaube wir wissen gar nicht, wie gut es uns mit dem Digitalen Shit geht - und wie billig er ist. Man kann ja mal ausrechnen, wie teuer das Outboard wäre, wenn man eine DAW Session - genau wie sie ist - mit Hardware nachbilden würde.

Genau!

Das zeigt vortrefflich, dass es immer nur um die Assoziationen bzw. Um den Sound spezifischer Geräte an sich geht.

Mit den Assoziationen zu dem ssl comps wird vieeeel verdient. Der Sound eines überfahrenen sampler wandlers prägt die kickdrum.

Aber ist das beides ein paradebeispiel für analog oder digital? Nee

Gibt es das überhaupt, ein paradebeispiel? Nee!