Liquid Mix Klang (SSL, Neve, Fairchild....)

[JonasM]

Tja, also wer das haben will...... jeder [g=560]UAD[/g]-Nutzer erblasse vor Neid

 

[Kuno]

Aber: es gibt meistens tatsächlich nur EINEN oder einige Wenige, die tatsächlich für den jeweiligen Zweck zu gebrauchen sind.

Oi, das müssen ja ganz schön spezielle Tools sein ... bei mir geht ein EQ für alles (und der kam übrigens mit meinem Host).

... überlegt doch mal, es hat einen Grund, warum selbst Studios mit Neve oder SSL-Pulten Tonnen an Outboard herumstehen haben.

Naja, manche haben's tatsächlich in erster Linie zum Protzen da.
Nen Kumpel von mir war vor einiger Zeit in nem recht großen Studio mit bergeweise Outboard und irgendsonem Riesenpult.
Gemischt wurde letztendlich komplett ITB mit hauptsächlich den Waves Plugins (übrigens sogar eher mit den alten, wie dem RComp).

 

[SiminMahin]

Den Waves RComp nehme ich auch heute noch.Ist allerdings so ziemlich das einzigste Waves [g=8]Plugin[/g] was ich noch nehme.Ich finde den sehr gut.

 

[naseweis]

SiminMahin schrieb:
Den Waves RComp nehme ich auch heute noch.Ist allerdings so ziemlich das einzigste Waves [g=8]Plugin[/g] was ich noch nehme.Ich finde den sehr gut.

+1

 

[JonasM]

Naja, manche haben's tatsächlich in erster Linie zum Protzen da.
Nen Kumpel von mir war vor einiger Zeit in nem recht großen Studio mit bergeweise Outboard und irgendsonem Riesenpult.

Ja klar, diese Geschichten kennen wir alle. Sind auch regelmäßig in irgendwelchen Interviews nachzulesen. Was dein Beispiel betrifft weiß ich nicht wie das da abgelaufen ist, Tatsache ist aber, dass es im Pro-Bereich eigentlich üblich ist, Dinge schon so aufzunehmen wie man sie haben möchte. Also bei der Aufnahme auf der Stimme schon ein netter Manley-Kompressor, auf der Bassdrum vielleicht einen Neve-EQ etc.. Bei einer solchen Vorgehensweise ist dann der Arbeitsgang des Mischens tatsächlich nur noch ein Pegel angleichen bzw. hier und da ein paar Frequenzen absenken/anheben, um ein ausgewogenes Gesamtfrequenzbild zu bekommen. Das geht natürlich mit guten internen annähernd linear arbeitenden Kompressoren und Filtern sehr gut. Deshalb sitzen die Leute dann beim Mischen oft vor riesen SSL-Pulten ohne diese zu verwenden (sie sitzen deshalb dort und nicht anderswo, weil in solchen Studios sündteure Abhörsysteme hängen und optimale akustische Verhältnisse herrschen)
Deshalb ist aber der Schluss, dass die ganze Hardware nur zum Protzen herumsteht nicht immer unbedingt richtig. Denn wenn diese Racks, die da herumstehen, nicht beim Mischen eingesetzt werden, heißt das noch lange nicht dass das auch für die Aufnahmen gilt. Bei den Aufnahmen wird schon ganz gerne auf teure, hochwertige Preamps, Kompressoren etc. zurückgegriffen, die eben gerade nicht linear arbeiten sondern extrem färben.
Wir [g=79]Homerecordler[/g] nehmen halt sehr oft relativ clean auf und wundern uns dann, warum die Sachen am Ende nicht so klingen wie das was aus dem Radio kommt, obwohl "der Herr XY ja beim Mischen auch nur einen Waves-Kompressor verwendet hat". Tja: Nur mit einem annähernd linear klingenden [g=116]Mikrofon[/g] (wie z.B. einem C414) und einem hochwertigeren linearen Preamp (nehmen wir mal einen UA 110 oder einen SSL-[g=190]Channel[/g]) und dann einer Bearbeitung mit internen Comps oder Waves-Plugins wird man z.b. eine Gesangsstimme einfach nie so hinbekommen wie man sie aus dem Radio kennt.
Eine andere Sache: Wahrscheinlich hat der Eine oder Andere von uns auch schon die Erfahrung gemacht, seine Sachen mal in einem Industriestudio mischen zu lassen und sich dann gewundert, warum die ganzen Outboardgeräte nicht verwendet wurden. Tja, seid mir nicht böse, aber das hat oftmals einfach rein finanzielle Gründe. Um eine Nummer zu mischen, für eine Band, die weder weltklasse ist noch sonderlich viel zahlen kann, reicht es für einen erfahrenen Mixer in der Regel bei Weitem, intern zu mischen. Denn das Ergebnis klingt natürlich trotzdem um Welten besser als das vom Freund von Nebenan, allein deshalb, weil jemand Erfahrenes an der Sache drann ist und eine Umgebung hat, in der er alles optimal beurteilen kann.
Tja, ob er bei einer Weltklasseproduktion mit großem Budget und daher viel Zeit tatsächlich in the box bleiben würde, sei einmal dahingestellt.

Jedenfalls bietet uns der Liquid-Mix eben jene jene Möglichkeit, wegen der viele große Studios oftmals auf ihre analoge Hardware verzichten: Ein Total-Recall-System. Und die Möglichkeit, im Zweifelsfall auch mal 32 Kompressoren der selben Sorte einzusetzen

 

[Kuno]

Was dein Beispiel betrifft weiß ich nicht wie das da abgelaufen ist, Tatsache ist aber, dass es im Pro-Bereich eigentlich üblich ist, Dinge schon so aufzunehmen wie man sie haben möchte.

Naja, was heißt "üblich" ... einige machen's, andere nicht.

Meiner Meinung nach macht's eher wenig Sinn. So aufnehmen wie man es braucht, würde ich eher im Sinne von Mikrophonierung und Mic- und Preamp-Auswahl.
Ich sehe da -außer sich ein oder zwei Wandlungen zu sparen- keinen Vorteil dabei, schon mit Effekten zu recorden. Richtig mischen kann man eigentlich eh erst, wenn man alle Spuren am Start hat.

Wir [g=79]Homerecordler[/g] nehmen halt sehr oft relativ clean auf und wundern uns dann, warum die Sachen am Ende nicht so klingen wie das was aus dem Radio kommt, obwohl "der Herr XY ja beim Mischen auch nur einen Waves-Kompressor verwendet hat".

Das liegt aber oft weniger am Equipment, sondern mehr am Know-How. Bzw. hängt's auch oft am Recording-Equipment und Raum (sofern man das nicht auch in einem richtigen Studio gemacht hat).

Tja, ob er bei einer Weltklasseproduktion mit großem Budget und daher viel Zeit tatsächlich in the box bleiben würde, sei einmal dahingestellt.

Gibt solche und solche. Kommt auch oft drauf an, ob der Produzent sagt "ich will aber dieses coole Gerät hier benutzt haben".
Aber ja, hängt sicher auch mit dem Budget zusammen.

Naja, was soll ich sagen, das (mit den Plugins gemischte) Ergebniss klang gut. Und bis auf die Stimme war alles Software.



Edit:
Ich will auch garnicht sagen, daß der LiquidMix nichts bringt. Nur sollte man diverse Dinge nicht überbewerten oder glorifzieren. Das gilt auch für [g=560]UAD[/g] und sonstigen Vintage-Schnick-Schnack.

 

[JonasM]

Ja das stimmt, überbewerten sollte man das Ganze nicht, vor Allem nicht mit dem Argument "Analog klingt alles besser". Allerdings habe ich einfach mit dem Liquid Mix plötzlich Dinge machen können, die ich seit Jahren mit diversen Plugins versucht habe hinzubekommen, aber nie geschafft habe. Z.B. was Mastering betrifft. Aber auch den Klang von Vocals z.B.. Für mich klingen die Dinge nicht nach Vintage (ich mache Rock,- bzw. Heavy-Metal-Produktionen, da wäre das etwas unangebracht) sondern einfach plastischer, direkter, greifbarer.

Und ich kenne einige Leute, bei denen diser AHA-Effekt ebenfalls nicht ausblieb, nach Anschaffung eines Liquid-Mix bzw. einer [g=560]UAD[/g].

 

[Katja71]

Also ich habe die Beiträge hier zwar nicht alle gelesen, aber ein wenig kann ich vielleicht doch dazu beitragen...

Ich komme aus einer Zeit, die viele hier gar nicht mehr kennen, nämlich aus der Zeit der analogen Geräte, wo es keine PlugIns gab und keine Nachbildungen á la AU, RTAS, TDM oder [g=77]VST[/g] gab.
Aufgewachsen bin ich dann mit TDM, später mit AU und RTAS. Doch egal was ich mir auch anhörte - es klang nie wie das Original. Egal ob Synth oder Effekt...

Da ich bekennende Freundin von SSL und Neve bin, habe ich so ziemlich jedes [g=8]PlugIn[/g] einmal ausprobiert. Überzeugt hat mich nichts - doch ein SSL Duende habe ich trotzdem gekauft. Okay, ist eine aktuelle Serie die dort abgebildet wird, und vermutlich ist der Sound auch nahe an der Realität, doch meine Hardware, SSL 4000er Serie, überzeugt mich mehr, genauso wie das SSL XRack.
Gleiches gilt für Neve. Auch hier setze ich auf meine Hardware in Form von Channelstrips und/ oder Preamps.

Es gibt einfach Sachen, die kann man nicht kopieren! Und wer behauptet, ein Nachbau als [g=8]PlugIn[/g] sei besser, hat entweder nie das Original gehört, oder einfach keine Ahnung! Damit beziehe ich mich auf High-End Geräte, wie das Lexicon 480L, Oberheim Matrix 12, SSL 4000, Neve VR, einige AMEK Pulte, Avalon Preamps, usw...

 

[JonasM]

Gottseidank hat nie jemand behauptet dass irgendein [g=8]Plugin[/g] besser als das Original wäre. Nein, denn es ist ja unbestritten: an das Original kommt tatsächlich keine Emulation heran. Die UADs vielleicht eher noch, die Liquid-Mix Plugins offenbar eher weniger.
Deshalb ist es auch unbestritten dass sich jeder am liebsten das Original zulegen würde. Tja, nur wenn ich mir so anschaue, dass einer der im LM simulierten Geräte so im Schnitt um die 3000 Euro kostet relativiert sich so einiges....
... vor Allem, weil mich im Grunde überhaupt nicht interessiert wie das Original klingt (zumindest interessiert es mich so lange nicht, wie Geld bei mir eine Rolle spielt )

PS: einen Fairchild hab ich vor eingier Zeit bei Ebay für 11360,- Euro gesehen... entschuldige, aber da wird es dann wirklich grenzwertig, zu sagen: "Naja, das Original klingt aber schon besser". Denn bei einer Preisdifferenz von über 10000 Euro ([g=560]UAD[/g] mit Fairchild kostet ein paar Hundert und klingt sehr gut) stellt sich dann schon irgendwann die Frage nach Wahn oder einer unheilbaren Krankheit
Ein ähnliches Verhältnis haben wir übrigens wenn wir die Preise aller Liquid-Mix Emulatioinen zusammenrechnen. Da fragt dann keiner mehr nach den Originalen...

 

[buffi]

leutz wenn ihr wüsstet, wie die ganzen ach so toll klingenden plugins wegen der mucke, die ihr da rein haut, kotzen tun, dann würdet ihr mehr zeit investieren um mal wieder musik zu machen und nicht den ganzen tag zu überlegen was man noch an promille am mix ändern kann. denn mit dieser zeit kann man schon lang wieder ein wenig weiter sein mit dem musikalischen horizont bzw mixing fähigkeiten mit normalen plugins mehr rauszuholen als leute mit ihren riesigen SSL konsolen die denken alles kommt nur aus der hardware. (ja ich habe jetzt einiges verallgemeinert und bin voreingenommen)

*öl ins feuer gieß*

 

[DaddyDufte]

Wo er/sie/es recht hat, hat er/sie/es recht!!

 

[mikesilence]

Du wirst trotzdem mit Plugins nicht den Klang einer SSL 4000G Konsole rausholen. Vor allem nicht mit [g=8]Plugin[/g]-Instrumenten, da schickst Du ja dann schon mittelmässigen Klang los.

 

[JayT]

Hi,

Habe selbst den LiquidMix schon einige Jahre und bin damit zufrieden.

Was das Ding kann und die Vorteile:
- Lerneffekt. Die Emulationen klingen hörbar unterschiedlich. Damit kann man sich ein Bild machen, wie das Orginal (grob) vom Charakter klingt. So bekommt man wenigstens grob einen Höreindruck zu sonst für Homerecoder nichtssagende Buchstaben und Zahlen wie 1176LN, LA2A, VariMu, 1073, 550B .....

- Die unterschiedlichen Emulationen können (egal wie nahe am Orginal) öfters so klingen wie kein anderes [g=8]Plugin[/g]. Speziell bei Spuren, die mit dem Standard-Kompressor (z.b. RComp von Wave, verwende ich auch gern) einfach nicht optimal klingen wollen.

- Man wählt eine Emu und hat dann nur die Standard Parameter wie Ratio, Attack.... ohne irgendwelche wilden Hold, Curve, Soft-Ratio.... einstellen zu müssen. (Habe mir einmal den URS [g=190]Channel[/g] Pro angeschaut. Da wird man von so vielen Parametern erschlagen, dass man sich nicht mehr auskennt)

- Klangqualität insgesamt ganz gut. Speziell bei höheren Samplingrates.

- Aufhebung fixer Parameter wie z.b. Attack und Release bei LA2A usw... Klingt im ersten Augenblick pervers, weil man ja gerade 1:1 Nachbauten will. [g=8]PlugIn[/g]-Emulationen sind zwar momentan in, aber ein flexibler Kompressor der ganz eigene Eigenschaften hat ist mindestens genauso wichtig.
Da aber das eigentliche Kompressionsverhalten nicht mit dynamischer Konvolution nachgebildet werden kann ist das auch im LiquidMix Algorithmus-basierend (dem Orginal aber gut nachempfunden).
Somit macht man soundtechnisch nichts "kaputt" wenn man auf free umstellt und hat flexibleste Möglichkeiten wie es sich auch bei anderen "normalen" Plugins finden lassen.

Nachteile, bzw. was man nicht erwarten soll:
- Keine 100% Abbildung der Orginale. [g=560]UAD[/g], Waves,... sogar mögl. besser?

- Kein guter Workflow, Zeitaufwand. Man neigt dazu, 40 Kompressoren und 20 EQs durchzuprobieren, speziell am Anfang. Selbstgestrickte Presets sollte man von Anfang an anlegen.

- Das Ding neigt im Betrieb mit "niederen" Samplingrates zu leichtem Aliasing, das die Höhen geringfügig "eckiger" macht und leicht digital klingen kann. Das Problem haben aber auch andere Plugins. Im Betrieb mit höheren Samplingrates (z.b. 96kHz) klingen einige Emus um Welten besser.
Speziell die mit viel Verzerrung, z.b. 1176LN im All4 Modus oder Distressor im Nuke Betrieb.....

- Die EQs eignen sich nicht gut, um gezielt Resonanzen zu entfernen oder andere "Korrekturen" zu machen. Dazu braucht man auf jeden Fall einen separaten cleanen EQ. Die Q-Werte sind durch die Bank etwas "zamer".
Für Charakter und fürs Mischen aber gut geeignet.

lg. JayT.

 

[Kuno]

Es gibt einfach Sachen, die kann man nicht kopieren! Und wer behauptet, ein Nachbau als [g=8]PlugIn[/g] sei besser, hat entweder nie das Original gehört, oder einfach keine Ahnung! Damit beziehe ich mich auf High-End Geräte, wie das Lexicon 480L, Oberheim Matrix 12, SSL 4000, Neve VR, einige AMEK Pulte, Avalon Preamps, usw...

Mit "kann nicht" hat das wenig bis garnichts zu tun. Gerade wenn du so Sachen wie nen 480L mit aufzählst, dessen Code man 1:1 auch in einem [g=8]Plugin[/g] realisieren könnte.
In diesem Fall ist es viel mehr "will nicht".

Sorry für's OT.

 

[mikesilence]

Beim Lexicon 480 liegts aber auch noch zusätzlich an der Hardware die den Sound mit beeinflusst...

 

[Kuno]

Das Teil ist doch 100% digital .. von daher hängt der Sound nur von der Software ab. Die Hardware, die das berechnet ist vollkommen wurscht.

 

[JanMoser]

wir haben bei uns im Studio neben 2 Liquid channels auch noch einige er "echten" geräte rumstehen seit neuestem....und spasseshalber haben wir mal a/b tests gefahren bei gleichem Sound.....

unser Fazit: ja sie klingen nicht gleich (gerade die Tube-Tech emu weicht massiv ab..aber auch der 1176LN ist nicht wirklich wiedererkennbar)..ABER: der LC klingt sehr sehr gut...und wenn man damit rumspielt ist er als eigenständiges Gerät super und hat einen eigenen Sound...nur halt als Emulation taugt er nicht allzuviel...

 

[mikesilence]

Kuno schrieb:
Das Teil ist doch 100% digital .. von daher hängt der Sound nur von der Software ab. Die Hardware, die das berechnet ist vollkommen wurscht.

Du hast mich nicht richtig verstanden... es gibt noch Hardware am Gerät selber die den Sound auch beeinflusst, z.b. die [g=60]wandler[/g], die Ausgangsstufe...

 

[JanMoser]

ah.....falls jemand interessiert wäre und wir beim Thema Lexicon High-End [g=108]Hall[/g] sind..

N Kumpel von mir verkauft sein 960er vollausgebaut....für 10'000CHF (rund 6500 euro denk ich)

 

[mikesilence]

Lass mal, ein [g=8]Plugin[/g] klingt ja bekanntlich genauso gut.