kreative Hilfe für ein vertracktes Problem ?

[Neobiont]

Dann muss er seine Angst überwinden, indem er in den Zug steigt. Vielleicht wird er durch ein leicht violettes Licht magisch angezogen,

Hab als Kind in Sichtweite zu einem kleinem Bahnhof gewohnt, fand immer nachts das blitzen der Stromabnehmer sehr faszinierend,
wenn mal 2,3 Züge hintereinander waren, blitze es auch im Kinderzimmer, besonders wenns richtig kalt war.

Ist jetzt sicher keine wirkliche Hilfe, wurde nur durch "ultraviolett" dran erinnert, musste an Lichtbogen denken.

 

[Turquoise]

Hier ist die dicke Havanna ...

A__________________________lter...

 

[artname]

Interessantes Brainstorming. Zwei Strömungen:: Einerseits eine dramaturgische Linie, ein Storytelling, einen rote Faden der Geschichte suchen. Und andererseits der Versuch, ein Symbol zu finden, welches für eine Geschichte stehen könnte, die man gar nicht linear und breit erzählen muß. Wo ein Stichwort, eine Andeutung, ein Rätsel Interesse schafft. Ein Rosebud. Etwas, was mich immer reizt.

Und beides bereits im briefing angelegt. Einerseits Licht, Farbe, Unsichtbares. Andererseits eine Geschichte um einen Jungen, seinen Vater, einen sichtbaren Zug und eine vermutlich unsichtbarecVorgeschichte. Vielleicht sichtbares Strahlen aus unsichtbarer Quelle. Vielleicht ein sichtbare Strahlungsquelle mit unsichtbarer Strahlung.

Ein interessanter Zwischenenstand, Turquoise. Wie auch bei bei deiner anderen Idee. Gibt es denn bereits Musik?

Was mich immer an einer Geschichte, noch dazu in einem kurzen Songtext, interessiert: zu welchem Zeitpunkt beginnt die Geschichte: 1-2 Zeilen Gegenwart als Rahmen und dazwischen Vergangenheit, mit sofortiger Reise in die Vergangenheit? Oder etwas ganz Mystisches: Mit einem eingehauchten "ultraviolett - dieses Lächeln, als der Zug einfuhr" , "ultraviolett - die Kälte die mich traf"

es gibt ja Künstlet, die geben Textern eine Cd in Auftrag, erfreuen sich dann an den schlechten Texten und können nun endlich eigene Texte schreiben

lg

 

[Clandon]

Ihr wollt das Ultraviolett u n b e d i n g t sehen, stimmt's?

Hallo Turquoise, ich hab das eher so gemeint, dass der alte Horizont, der Ultraviolett strahlt, überhaupt nicht strahlt, also das der alte Gedankenhorizont vollkommen verblasst ...

Züge rollen über Trassen
der Himmel strahlt in Ultraviolett
Wo Erinnerungen verblassen
sucht sich Heimat ein Versteck
ist das Licht nicht mehr zu fassen
was mal war ist lange weg

 

[Kosaken-Kaffee]

Der Anblick des Zuges macht etwas mit dem Vater, so dass der Junge "seine" Eisenbahn nie mehr so vorbehaltlos lieben kann

Hier erfährt der Junge, dass der Vater seines Vaters (also sein Opa) sich vor den Zug geworfen hat. Diese Erfahrung hat den Vater von Konstantin quasi über Nacht erwachsen werden lassen. Als Trauma hat der Vater aber Konstantin jeglichen (natürlichen) Wunsch nach einer Eisenbahn verwehrt, so dass sich der Junge eine Eisenbahn heimlich von seinem Taschengeld gekauft hat.

Das heisst, der Zug, den der Vater gesehen hat, war kein echter Zug sondern ein Modellzug. Der Junge bemerkt die Veränderung seines Vaters, nachdem er ihm diesen stolz gezeigt hat, und beginnt seinerseits eine "Verwandlung".

 

[Turquoise]

Ein interessanter Zwischenenstand, Turquoise.

Ja, beim Zwischenstand müssen wir es heute - zumindest von meiner Seite aus - auch belassen. Ich bin k.o. und das Bett ruft. Aber Ihr könnt gerne weiter nach der Quadratur des Kreises suchen. Vielleicht wache ich ja morgen früh auf, schaue hier rein und mein Horizont strahlt ultraviolett und alles ist ganz klar.

Gibt es denn bereits Musik?

Zu dem anderen?
Nicht von mir. Keine Muse dazu.

Zu dem hier wie gesagt schon.

 

[Turquoise]

andererseits der Versuch, ein Symbol zu finden, welches für eine Geschichte stehen könnte,

Genau darum geht es: wie / wodurch könnte "Ultraviolett" ein Symbol für diese Geschichte sein.

interessiert: zu welchem Zeitpunkt beginnt die Geschichte

Die erste Zeile/Strophe (der momentanen Arbeitsversion) lautet

Konstantin lebt an der Eisenbahn
gleich hinterm Hügel fährt sie lang
zwölf Mal am Tag

@Kosaken-Kaffee
Auch was es mit dem Zug Besonderes auf sich hat, steht schon fest.
Ein Selbstmord in der Familiengeschichte ist es nicht.

Gute Nacht allerseits.

 

[artname]

ein Live- Brainstorming, ein Texter-Camp im Netz.... man lernt nicht aus. Sehr interessant.

lg an alle

 

[mWermut]

UV verhält sich zu sichtbarem Licht wie Denken und evtl auch Fühlen zu Gesprochenem, nämlich zunächst hinter einer Grenze verborgen. Da es in dem Text ja um Erkenntnis geht passt das Bild vom Regenbogen, dem eine neue Farbe hinzugegeben wird schon ganz gut.

 

[artname]

Nachgedanken zu unserer Session:

Nun habe ich angefangen, die Gesangsmelodie mit einem Thema zu verknüpfen, das ich ebenfalls schon länger umsetzen wollte:
der Geschichte eines Jungen namens Konstantin, der gerne auf der Wiese spielt und die Züge beobachtet, die hinter seinem Haus vorbeifahren. Eines Tages kommt ein besonderer Zug. Mehr will ich jetzt aber nicht verraten... Das Ultraviolett darf aber nichts mit dem Zug zu tun haben...
.

Vorsicht, nicht verwechseln: Die STORY ist NICHT das Thema. Das THEMA könnte aus meiner Sicht lauten: "unsichtbare Mysterium" oder "männliche Stammbäume" oder "unsichtbar" oder "Züge" und so weiter.... Das zu unterscheiden, ist für mich immer extrem wichtig.

Gut, unsichtbar ist also nicht der Zug... sondern vermutlich eine Ausstrahlung, die vom Vater ausgeht... oder noch deutlicher... "unsichtbar" ist das Thema. Wenn es so ist, ist der Zug wahrscheinlich nur der Billardqueues, dessen Stoß die Kugeln ins Rollen bringt. Und wenn DAS stimmt, würde ich dem Zug nur 2-3 Zeilen schenken, wenn überhaupt. Er kann auch nur Schreibanlass sein. Das weiß nur der Autor.

Ich vermeide, so gut ich kann, Erklärungen in Texten. In Erklärungen kann man sich als Hörer total verheddern. Der Zug, gekoppelt mit Ultraviolett, kann leicht zum trögen Erklärungsversuch eines Lehrers mutieren...

Als Texter muß man den Mut zu Behauptungen entwickeln. Und hier könnte mutig sein, mit einem undefinierten "ultraviolett" von Anfang bis Ende Bilder für Unsichtbares aneinander reihen. Wenn man ständig "ultraviolett" wiederholen würde, und der Hörer (wie ich anfangs) auf den Schlauch stünde, würde er automatisch zum Nachdenken gezwungen. Und wenn der Groschen trotzdem nicht fällt, kann dennoch ein angenehm mystischer Touch zurückbleiben. (Hotel California, The Whiter shade of pail usw.)

Aber man kann alternativ auch die Zuggeschichte erzählen. Und nur im Titel "Ultraviolett" wählen. Im Titel und vielleicht 1, 2 x im Text. in diesem Falle würde ich die Geschichte NÜCHTERN erzählen und "ultraviolett" als unsichtbaren Nachhall benutzen. Diese Technik des Nachhalls kann man gut über das Haiku üben. (immer in der 3. Zeile)

z.b.

Soldatenfriedhof
so viele verschiedene Namen
für Schnee

oder

auf dem Weihnachtsmarkt
zwischen Plüsch und Wollsocken
verschenkt er sein Lächeln

oder

Morgenlektüre
ein Klecks Konfitüre
auf den Minister

lg

 

[Turquoise]

Aber man kann alternativ auch die Zuggeschichte erzählen. Und nur im Titel "Ultraviolett" wählen.

Daran hatte ich auch schon gedacht. Damit würde man den Zuhörer zwingen, selbst irgendeine Assoziation zu bilden - und sei es die, dass der Titel aber ganz schlecht (oder überhaupt nicht) zur Handlung passt.

Die Musik beginnt mit und dreht sich im Folgenden viel um einem Em9-Akkord. Der Halbtonschritt vom F# und dem G, die unmittelbar nebeneinander und nicht durch eine Oktave getrennt gespielt werden, erzeugt für mich beim Hören die dunkle "Ultraviolett"-Stimmung.

Ich glaube aber, je länger ich hier über den Text diskutiere, desto mehr sinken die Chancen, dass ich ihn zu Ende schreibe.

Von daher glaube ich, es ist besser, ich lasse es erst mal.


P.S. Am besten hat mir bis jetzt das gefallen, was @Neobiont schrieb - der Lichtbogen, der aus der Oberleitung schlägt. Wenn die z.B. den Jungen so blenden würde, dass er für Momente nichts mehr sieht und er im schwarzen Feld seiner geblendeten Augen violette Punkte oder ein violettes Negativ des Zuges sehen würde, das er als letztes sah und das sich damit für immer in ihn einprägt . . .
. . . aber ehrlich gesagt, ich glaube, das ist alles zu kompliziert.
Viel zu kompliziert.

 

[artname]

Ich glaube aber, je länger ich hier über den Text diskutiere, desto mehr sinken die Chancen, dass ich ihn zu Ende schreibe.

Kurz vor Weihnachten natürlich verständlich.

Ansonsten würde ich dir vehement widersprechen. Es gehört zum Schreibprozess, ständig stark zu zweifeln. Gottseidank muß ich oft auf Termin schreiben. Von 8-12 schreib ich beispielsweise nur uninspirierten Mist. und plötzlich, 12:05 kommt eine hübsche Formulierung, Große Hoffnung. Dann bis 14:00 wieder Mist, 14:12 nächstes Lächeln, 14:44 auch. Und dann ist der Text zu Ende. 3x gelächt. Aber oh Wunder, beim kompletten Text muß ich auch lächeln. Und wieder nehme ich mir vor, nie vor der totalen Erschöpfung aufzugeben. Das kennst du sicher auch. Oder?

Die Spannung von E,Fis,G in enger Lage kann ich mir gut vorstellen und die assoziation "Ultraviolett" ebenfalls. Sogar den Zug...

ja, der Funken aus der Oberleitung gefällt mir auch! unangenehm kompliziert wird es meistens erst, wenn man es erklären will! Wenn man es einfach lakonisch reiht, ist es vielleicht rätselhaft, aber oft auch angenehm vom Klang....das Bild muß stimmen. nicht die Erklärung. Ich sag nur Bob Dylan ...

 

[Froschkapitaen]

Nenn' das Teil "Ultraviolent" und lass' ihn vom Zug überrollen.

Gern geschehen.

 

[artname]

Witzbold!
Trotzdem gelacht.

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Edit: Einen herzlichen Lacher pro Text: Braucht man wirklich mehr? - Na gut, zwei sind auch ganz nett. Aber mal ernsthaft...