Kann die Musikindustrie noch gerecht sein ?

  • Ersteller molemuc
  • Erstellt am
@TJK

eventim hat vermutlich nix verbotenes getan, sondern nur durch
geschicktes Geschäftsgebaren sich eine fast-Monopolstellung
erarbeitet. Das ist halt Marktwirtschaft.

Aber genauso ist es Marktwirtschaft wenn ich feststelle
das ich da über den Tisch gezogen werde. Ich versuche
Tickets woanders zu kaufen und ich versuche Infos
weiterzugeben dass hat dann ggf wieder Einflüsse
auf den Markt.
 
Wie so oft lohnt der Blick über den großen Teich. Auch Ticketmaster beherrschen in USA den Markt und knallen amtliche Fees auf die Preise (die von ihnen auch über Gebühr hoch gehalten werden), die dann mangels Alternativen brav bezahlt werden.

Ich versuche in DE möglichst die Tickets bei dem Club direkt zu kaufen, also AK oder eben ein kleines Ticketingsystem, was bei den "Läden", in die ich gehe (Schlachthof, Batschkapp, Cafe Central, Substage, Colos-Saal etc.) i.d.R. auch geht.

Wenn ich mir reinziehe, wer und wie beim Musizieren so mitverdient (Manager, passive Beteiligung der Labels, Pay to Play, Ticketfirmen) ist es v.a. angesichts der geringen Absätze von Tonträgern wirklich ein Wunder, dass es noch so viele unverbesserliche Idealisten gibt, die den Käse mitmachen.
 
Ich gebe da immer nur ein Beispiel: Red Bull.

Wie kann man mit einer Limo zum Milliardär werden?

Na klar muß man das Zeug viel teurer verkaufen, als man es herstellt, als es eigentlich wert ist. Man muss die Leute nur irgendwie dazu bekommen, die Sachen trotzdem zu kaufen.

Das ganze Gejammer um Künstler und ihre Gehälter/Tantiemen-haste-nich-gesehen läßt mich kalt. Es ist Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Viel Angebot, wenig Nachfrage = niedrige Preise.

Es wird keiner von uns ändern und wir werden auch keine anderen Zeiten erleben.

Heute ist die gute alte Zeit von morgen.
 
@echorausch

nö - da gebe ich dir nicht recht.

Vor langer Zeit hat es mal geheißen
dass unsere Energieversorgung nie
regenerativ sein kann - da müssten ja
mindestens 30% ... und dann müsste ja ...
und da müsste ja und da müsste ja

Dann hat das einer (der Jürgen) politisch
durchgesetzt und nu haben wir einen
schönen Anteil regenerativer Energien.

Früher hats auch mal geheißen:
mit dem Computer Musik machen,
das geht nie wegen der Rechenleistung,
da müsste ja ... da müsste ja ... etc

und nu haben wir den Salat. Computermusik
mit Computermusikern im Computermusikerforum.

Das hätten die sich früher in der Höhle am Feuer
mit dem Faustkeil auch nicht gedacht.
 
Was sind denn das für Vergleiche? :huh:

Das sind ja Äpfel mit Tütensuppe ohne Schraubenschlüssel bei Vollmond.
Was solln dat beweisen?
 
Da muss/kann ich nur schmunzeln.

Gerechtigkeit hat einfach gar nichts mit Technologie oder sonstigem Fortschritt zu tun.

Die "Gerechtigkeit" schlechthin gibt es nicht. Jeder kann nur sich selbst gerecht werden.

Wenn du allen Menschen das Gleiche gibst und erleben läßt, ist auch keiner glücklich oder fühlt sich gerecht behandelt.

Wenn für dich Eventim Kacke ist, dann kauf nichts dort und propagiere das halt. Klar. Kann man machen.
 
  • Danke
Reaktionen: Ari
Was sind denn das für Vergleiche?

Nu ja, der Thread hieß: "Kann die Musikindustrie noch gerecht sein ?"

Sie war es nie und wird es nie sein, Thema abgehakt - oder?
 
@ ari, vielleicht will molemuc damit sagen das echorausch ein pessimist ist und alles anderst kommt als du denkst ?
 
Ich denke, in den heutigen Zeiten ist der Unterschied zwischen Realismus und Pessimismus um Welten geringer als der zwischen Optimismus und sinnloser Träumerei.

"Wir schaffen das". Was auch immer. Na klar. Vor allem du, du und du. Du da hinten nicht so.
 
@ echorausch. Grossartig. Klasse. Ich mach gerade ein Fass auf. Ernsthaft. Dein letzter Absatz trifft genau mein Humor. Derbe.
 
Das ganze Gejammer um Künstler und ihre Gehälter/Tantiemen-haste-nich-gesehen läßt mich kalt. Es ist Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Viel Angebot, wenig Nachfrage = niedrige Preise.

Es gibt nicht nur die beiden Faktoren Angebot und Nachfrage. Da steckt ein riesiges Geflecht hinter, das ohne Regulierung einfach in Ungerechtigkeit erstickt.

Ein herangewachsenes Unternehmen kann ab einem bestimmten Kapital so ziemlich jeden in den Popo rammeln.

Soziopathen und Egomanen trifft man in den Chefetagen sehr häufig. Denen dann alle Freiheiten zu lassen und alles auf Angebot und Nachfrage zu schieben, wäre ziemlich dumm.

Als ob die Welt nicht schon ungerecht genug verteilt wäre.
 
Als in der Musikindustrie noch Geld zu verdienen war, vor der digitalen Revolution, hat man an zig Stellen gleichmässig abgesahnt, so dezent im Detail, das man unterm Strich immer noch durch die schiere Menge genug hinein bekam.

Heute, da man fast nur noch via Liveauftritte Geld verdienen kann, zeigt sich deutlicher wer da wie viel verdienen muss/möchte/kann. Und all jene, die seinerzeit ein Einkommen hatten und heute nicht mehr, haben Grund genug um aufzuzeigen.

Jedes Jahr werden unzählige Festivals aufgezogen und Bands MÜSSEN dabei sein, wenn sie nicht an die Reserven wollen :)

Das ist weder IMMER ungebremste Spielfreude, noch Liebe zu den Fans, das ist sehr oft ganz simpel Lebensunterhalt.

Die Ticket-Seller ihrerseits, haben fast alle Hebel in der Hand, die Künstler sind sicherlich am Kuchen beteiligt, wenn sie denn bekannt genug sind, und halten auch hier den Laden mit am laufen.
 
Das ist wieder ein Thema, dass kaum einen Konsens finden wird. Wenn man sich dessen klar ist und auch die Meinung - die gerade bei solchen Themen sehr Gengensätzlich sein wird - anderer respektiert, dürfte es hier hoffentlich ohne Moderation auskommen
zwinker.gif



Mich interessiert, ob es z.B.eine gerechte Lösung sein kann, es z.B. wie Kraftwerk zu machen:
sie haben sich darauf geeinigt, ihre Tickets ausschließlich über Tickets.de zu verkaufen, keine Abendkasse, kein weiterer Anbieter. Die Tickets sind namengebunden, pro Person können nur 4 erworben werden. Weiterverkauf ist nicht möglich, es sei denn über die Ticketbörse auf Tickets.de. Dort dürfen die Karten auch nicht gewinnbringend wieder verkauft werden, sondern maximal zum offiziellen Preis.

Erst empfand ich das als eigenartig, aber letztendlich doch sehr gut aus Sicht des Verbrauchers:
- ich kann mir sicher sein, dass ich keine Probleme am Einlass bekomme
- ich habe nicht irgendwo mehr bezahlt, als notwendig, nur weil ein Anbieter sich gut vermarktet
- ich kann mir mit Sitzplan mein mein Ticket wählen, das funktioniert auch noch später in der Börse

also für mich eine gewisse Sicherheit und Komfort

aus Sicht der Band:
- alles aus einer Hand, geringeres Risiko seinem Geld irgendwelchen Anbietern hinterher zu rennen
- kalkulierte MenschenMengen vor dem Konzert, es sind schließlich nur die Leute mit Karten da , somit auch Einsparungen weil ein erhöhter Security Aufwand für unkalkulierbare Menschenmengen gesenkt ist
- kein Schwarzmarkt, der mich als Musiker nutzt, um sich zu bereichern (es mag welche geben, die das nicht mögen)
- ich kann Karten zu relativ fairen Preisen anbieten, unnötige Kosten für unkalkulierbare Risiken etwas minimieren und somit auch als Musiker etwas mehr daran verdienen

unterm Strich auch Sicherheit und Komfort

Als Band oder Management wähle ich meinen Partner für den Vertrieb aus und möchte mich darauf verlassen können. Da ein schwinniger TicketVertrieb auch das Image der Band ansengen kann, ist die Wahl eines Exklusivvertriebes eine Möglichkeit, dass zu vermeiden, denn der Vertrieb wird mit Sicherheit versuchen seine Arbeit anständig zu leisten und ich wähle diesen entsprechend aus.
 
Es ist halt die Frage, worum es hier konkret geht.

Wenn man als Band eine gewisse kritische Masse hat (Kraftwerk allemal), dann kann man viel selbst in die Hand nehmen oder sich faire Partner suchen bzw. entsprechende Verträge aushandeln.

Für den Mikrokosmos der vielen Bands aus Hinterpusemucke ist das irrelevant, da sie diese Masse nicht haben und nie erreichen werden.

Es gibt halt sehr viel weniger zu verteilen, was auch noch mehr Leute haben wollen. Da sollte sich keiner beklagen, dass er zu kurz kommt.

Man kann daraus nur für die anderen Dinge im Leben lernen. Und da bin ich momentan tatsächlich sehr pessimistisch, weil wir unruhigen Zeiten entgegensteuern, in denen kein Stein auf dem anderen bleiben wird.
 
Allen voran schreitet die technische Entwicklung, die gesellschaftliche hinkt (immer) hinterher oder biegt in Richtungen ab, die sich weiter davon entfernt und sich als Irrweg oder Sackgasse entpuppt und die ökonomischen Systeme sind im Prinzip noch da, wo wir schon mit Fords Model T waren.
Grob vereinfacht dargestellt natürlich. Aber man müsste schon erkennen, dass hier 'ne Schere immer weiter auseinanderklafft.

Dass das auf Dauer nicht gut gehen kann, ist klar.

Zurück zum Thema:
Bin da beim echoRausch. Was Kraftwerk macht ist schön und gut, war ja immer schon ein Hort für Innovation, neue Konzepte und Visionen, dieses Klangarchitekturbüro.
Aber die haben eine enorme Fanbase und können im Spiel der Märkte auch ihr eigenes Dingen durchziehen.
Für 99,9% der anderen Musiker, die auf Tour sind und denen eben o.g. Fanbase aus diversen Gründen fehlt, ist das o.g. Konzept nicht wirklich 'ne Alternative.
Das ist nur spruchreif für die Global Player wie U2, Depeche Mode o.ä. - aber an denen hängt, im Gegensatz zu Kraftwerk, vermutlich ein viel größerer Rattenschwanz an Managern und Strukturen, der nicht so flexibel ist/sein will. Je unüberschaubarer die Einahmen, desto besser lässt sich auch nebenher von Dritten abgreifen. Ist ja durchaus gewollt.
 
Und da bin ich momentan tatsächlich sehr pessimistisch, weil wir unruhigen Zeiten entgegensteuern, in denen kein Stein auf dem anderen bleiben wird.

und soll daran Schuld sein bitte?
 
und soll daran Schuld sein bitte?

Auf die ökonomischen Umwälzungen bezogen:

Wir alle.


Produzenten und Konsumenten, Anbieter und Nachfrager.


Schuldfragen sind per se so'n bissken platt. Systeme funktionieren nur so wie sie funktionieren, wenn alle mitspielen und jeder Einzelne die Spielregeln darin verinnerlicht, nicht in Frage stellt und/oder keine Kosequenzen aus Missständen zieht.
 
@echorausch
" ... Es gibt halt sehr viel weniger zu verteilen, was auch noch mehr Leute haben wollen. Da sollte sich keiner beklagen, dass er zu kurz kommt. "



... wenn es weniger zu verteilen gibt ist es doch etwas blöd wenn derjenige das kleinste Risiko hat mit den Ticketgebühren vergleichsweise am meisten absahnt. (siehe #28)

> Das wollte ich beitragen <

Das das nicht immer leicht ist auf eventim zu verzichten ist klar, aber wenn es leicht geht dann sollten andere Ticketdealer zum Zuge kommen. Das funktioniert aber auch nur wenn dass Bewusstsein der Ticketkäufer hier "klick" macht.
 
...Mich interessiert, ob es z.B.eine gerechte Lösung sein kann, es z.B. wie Kraftwerk zu machen:
sie haben sich darauf geeinigt, ihre Tickets ausschließlich über Tickets.de zu verkaufen, keine Abendkasse, kein weiterer Anbieter. Die Tickets sind namengebunden...
Sind das dann vinkulierte Namensaktien? ;-)


Ich frage mich gerade, ob man - zumindest auf nationaler Ebene - schlichtweg überhaupt keinen Vorverkauf respektive Ticket-Seller bräuchte? Abendkasse und gut ist. :schulterzuck:
 

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