Julia Neigel klärt auf ... Interna aus der "Musikindustrie" und dem "Urheberrecht" ...

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Mal vom Inhaltlichen abgesehen - dass Frau Neigel sich vor den Karren dubioser Querfront-„Medien“ wie diesem Fairtalk spannen lässt, das dem Umfeld von KenFM und Rubikon entstammt, finde ich doch recht schädlich für ihr Anliegen. Zumindest ich möchte denen lieber keinen zusätzlichen Traffic verschaffen und werde mir das Video daher sparen.
 
Weil im Telemediengesetz "vergessen" wurde, das zu regeln.

Telemediengesetz wird bald so ein Juxbegriff wie Adenochrom. Hast Du mal gelesen, was das Gesetz regelt?

TMG - nichtamtliches Inhaltsverzeichnis (gesetze-im-internet.de)


Wie soll das auch gehen, wenn Urheberrechte nicht vergütet werden müssen bzw. einem der rechtliche Boden unter den Füssen weggezogen wird, um gegen Missbrauch vorzugehen.

Die Thematik Urheber- und Persönlichkeitsrechte im Internet bzw. deren Durchsetzung scheitert nicht an den fehlenden Gesetzen, sondern an der rein tatsächlichen Durchsetzbarkeit von Ansprüchen.

Und, das sei in aller Deutlichkeit erwähnt - auch am so geliebten Datenschutz. So sind Anbieter von Telekommunikationsleistungen gehalten, sogen. Verkehrsdaten (zB dynamische IP) innerhalb von wenigen Tagen zu löschen. Wenn man nicht sofort zum Gericht rennt, um einen Beschluss zu erwirken, dass diese Daten länger gespeichert und herausgegeben werden, schaut spätestens nach 1 - 2 Wochen komplett in die Röhre, weil der TK-Anbieter diese Infos per Gesetz löschen MUSS.

Zur Durchsetzung von Ansprüchen gehört als erstes, den Anspruchsgegner überhaupt zu kennen.

Wen ein Eumel meine Musik auf YT hochlädt, bekommen ich den Eumel zu packen? Eher nicht. Was (nur) geht, ist YT dazu zu bringen, die Inhalte zu löschen. Und genau dazu verpflichtet das TMG zB Youtube oder Ebay bei illegalen Angeboten.

§ 10 TMG - Einzelnorm (gesetze-im-internet.de)

Danach sind Anbieter verpflichtet, offensichtlich rechtswidrige Inhalte sofort zu löschen bzw. bei solchen Inhalten, die nicht offensichtlich rechtswidrig sind, auf Hinweis des Berechtigten diese umgehend zu entfernen. Siehe auch dazu die "Störerhaftung".

Es gibt die Instrumentarien, die Durchsetzung ist nur eben kostenspielig, aufwändig und häufig ergebnislos, v.a. was den Erstattungsanspruch gegen den Verletzer angeht, da diese eben kaum zu fassen ist oder am Ende des Tages keine Kohle hat.

Und da ist häufig die wirtschaftliche Entscheidung: zahle ich jetzt ca. 5-10 TEUR Rechtsverfolgungskosten oder toleriere ich, dass son Lauch mein Album auf YT auf seinem 300 Subs Channel hostet... meistens lässt man es eben.
 
Muss man sich doch garnicht drüber streiten.
"Der Fortschritt", den sich fast jeder seit Jahrzehnten herbeisehnt, weil kaum jemand mit Stillstand zufrieden ist, schafft eben nicht nur Positives.
Es geht halt für einige bergab und die beschweren sich. Und ? Muss man nicht gut finden, is aber so. Trifft viele andere Branchen auch alle Jahre mal.
Hat natürlich so niemand kommen sehen. Schuldige sollte man, wenn überhaupt, in den wissbegierigen Menschen, den Entwicklern usw. geben. Hätten se doch nur bei und mit der Cd aufgehört :D
Hey, aber jeder hat jetzt ein "Studio" zuhause. Ist doch auch toll. Dafür danke ich dem Fortschritt.
 
Telemediengesetz wird bald so ein Juxbegriff wie Adenochrom

Also das hier nennt sich so: https://www.gesetze-im-internet.de/tmg/inhalts_bersicht.html und regelt u.a. Anforderungen z.B. an Videosharing-Plattformen. Wo ist da der Jux?

Die Thematik Urheber- und Persönlichkeitsrechte im Internet bzw. deren Durchsetzung scheitert nicht an den fehlenden Gesetzen, sondern an der rein tatsächlichen Durchsetzbarkeit von Ansprüchen.

Recht ohne die Möglichkeit zu haben, es durchzusetzen, ist reine Illusion. Quasi nicht existent. Genau deshalb hat die Kreativwirtschaft ja auf eine Anpassung des Urheberrechts bzw. damit zusammenhängender Rechtsvorschriften gedrängt. Damit sie endlich, wie im Urheberrecht verbrieft, angemessen am Reibach der Internetkonzerne beteiligt wird.
 
Auch bei den Autoren werden durch Blogs etc viele nach oben gespült, die im traditionellen Verlagswesen nie und nimmer auch nur ansatzweise irgendwo auch nur eine Zeile hätten veröffentlichen dürfen.

Ich dachte da eigentlich mehr an Komponisten & Textdichter.
 
Und als der Napster ab den frühen 00ern gewütet hat, haben sie paralysiert zugesehen, anstelle auf neue Modelle zu setzen. Da musste erst der Jobs ankommen und es ihnen zeigen.

Das!

Wie schon bei der CD (wobei da die Sachlage zumindest anfangs noch anders gelagert war) hat man den Internet-Zug komplett verpennt.
Ich war seinerzeit (muss ca. 98 oder 99 gewesen sein) auf einer Podiumsdiskussion, einer der Vortragenden war ein Typ von der Polydor, u.a. zuständig für die ganze Online-Nummer. Und der hat sich hingestellt und allen Ernstes behauptet, im Internet könne man bestenfalls Musik in schlechter Küchenradioqualität hören. Für Streams war das auch so, das höchste aller Gefühle war ein laggy RealAudio (kennt das noch jemand?) Stream, aber auch nur dann, wenn die Modem-Leitung gerade mal frei war.
Vollkommen verkannt hat der Typ (und nee, das war nicht nur, weil er nix anderes sagen durfte, habe mit dem nach dem Event noch persönlich einige Worte gewechselt), dass der Internetzugang in den USA (und mWn auch bspw. in Schweden) schon immer 'ne Flatrate war. Da hat niemand die horrenden 6DM/Std. hingelegt, die die Telekom hierzulande wollte. Da konnte man natürlich immer noch nicht in hoher Qualität Musik streamen, aber in Newsgroups (Usenet) gab es auch da schon *alles* in höchster MP3-Qualität. Ging halt nicht so fix, aber hat ja nix gekostet und wenn man den Rechner morgens angeworfen hat, waren nachmittags trotzdem 5 neue Alben auf der Festplatte.

Napster war dann ja nur der folgerichtige nächste Schritt. Aber anstatt zu erkennen, dass für diese Art Musikkonsum ein tatsächlicher Bedarf besteht (der eben über "is' ja für umme" weit hinausgeht, wie dann eben iTunes gezeigt hat), mussten die Herren Ulrich und Hetfield ja erstmal die dicke Klagekeule schwingen. Alternative Angebote seitens der Plattenfirmen sahen dann so aus, dass man sich für jedes einzelne Label einen Account anlegen musste, nur um die betreffende Nummer dann vielleicht doch nicht zu finden, wohingegen man bei Napster (und später eben auch bei iTunes) sofort alles unter einer einzigen Suchmaske bekam.

Und als wäre all das noch nicht genug des Versagens, so hat man ja immer noch durchweg geglaubt, man könne auch weiterhin die dicke Marie machen. Ungeachtet der Internetnummer ist ja alleine durch Digitalisierung und Globalisierung *jeder* einzelne Schritt zur Erstellung eines fertigen Produkts bedeutend billiger geworden. Ob es jetzt die erste Klampfe, das Demostudio (selbst Mehrspur), die letztendliiche Produktion, die Bemusterung, das CD-Brennen, die "just in time" Lieferung (sodass nix überzähliges rumsteht) etc. pp. ist - ganz egal, es kostet alles nur noch einen Bruchteil dessen, was man dafür bspw. noch 1990 hinlegen musste. Aber diese Ersparnisse während der Produktion wurden *nie* an den Kunden weitergegeben (gilt übrigens auch für CDs, die wurden nur ganz am Anfang einmal günstiger, danach an sich eher immer teurer).

Ist natürlich alles nicht direkt mit dem Urheberrecht verbunden, aber wenn man über Jahrzehnte die Kunden so zur Ader lässt, wie es die Plattenindustrie streckenweise getan hat, dann muss man sich nicht wundern, dass Gelegenheit eben Diebe macht.
 
Jupp, genau wie ich mir das gedacht habe.
"Merkel sagte, Deutschland habe keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft für alle Ewigkeit."
Was auch wahr ist. :)
Wir müssen Demokratie und soziale Marktwirtschaft leben und verteidigen.
That's it.
Bei Jule Neigel wird daraus: Merkel hat gesagt Demokratie muss nicht für die Ewigkeit sein.
Und so geht's immer weiter. Verschwörungstheorien, die Regierung hat uns verraten, dass ging schon unter Kohl los, sie ist überzeugt davon das war alles Absicht :D:p:rolleyes:
Die Regierung hat uns an silcon valley verraten, an Google.

Und komisch, da sehe ich vorm geistigen Auge plötzlich die Schilder bei den "Querdenker" Demos. "Volksverräter" etc...

Wem nützt es, wer findet das geil, wer sieht sich bestätigt? :pint:
 
Früher musste man als Künstler seine Musik auch vertreiben lassen. Der physikalische Vertrieb hat ordendlich Provision kassiert, das Label sowieso und wenn von den Tonträgern nichts verkauft wurde, wurden einem die Retouren in Rechnung gestellt. Für den Künstler blieb da so gut wie nichts hängen.
Problem war: Ohne Label und Vertrieb fanden die Tonträger im Handel schlichtweg nicht statt.
Ich denke, es steht außer Frage, dass man als Künstler zu diesen Zeiten mit Platten/CD-Verkäufen sehr viel Geld verdienen konnte, d.h. die Gewinnverteilung war eine komplett andere.

Betonung auf "andere". Stimmt ja, muss aber doch deswegen nicht schlimm sein.
Es steht auch außer Frage, dass man als Künstler/Kreativer auch heute noch viel Geld mit seinem Werk verdienen kann.
 
Betonung auf "andere". Stimmt ja, muss aber doch deswegen nicht schlimm sein.
Es steht auch außer Frage, dass man als Künstler/Kreativer auch heute noch viel Geld mit seinem Werk verdienen kann.

Ja? Wie z.B.? Außer einen weltweiten Hit zu produzieren? Das mit dem Live spielen klappt ja auch im Moment nicht so recht....
 
Was auch wahr ist.
Wie zu erwarten: auf dem halben Weg vom Diktaturgehilfen zum mündigen Staatsbürger stecken geblieben und keine Ahnung von nichts. Genau wie Merkel.

Guckst Du hier, GG Art 79, nennt sich umgangssprachlich Ewigkeitsklausel. Sie legt fest (Abs. 3), dass

Art 1 GG und Art. 20 GG niemals angetastet werden dürfen.

Art 20 sagt in Abs 1:

"Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat."

Ergo: Es gibt sehr wohl einen "Rechtsanspruch" auf Demokratie in Deutschland. Wenn Merkel das negiert, stellt für sie offenbar das GG keinen Teil des Rechts dar.
 
Art 20 sagt in Abs 1:

"Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat."

Ergo: Es gibt sehr wohl einen "Rechtsanspruch" auf Demokratie in Deutschland. Wenn Merkel das negiert, stellt für sie offenbar das GG keinen Teil des Rechts dar.

Dass eine Verfassung ausgehebelt und ausgetauscht werden kann, selbst auf demokratischem Weg, sollte man wissen. Wer auf Idee kommt, dass Merkel mit ihrer Aussage irgend etwas anderes wollte, als davor zu warnen, ist ein Phantast. An dieser Stelle haben die Kritiker von Jule Neigel allerdings Recht. Da erzählt sie Blödsinn.
 
Wer auf Idee kommt, dass Merkel mit ihrer Aussage irgend etwas anderes wollte
Wenn nicht mehr die Tatsache des gesprochenen Wortes gilt, sondern die von Dritten vorgenommene Auslegung dessen, dann sind wir wieder im Mittelalter.

Merkel hätte als Bundeskanzlerin wissen müssen, dass es einen Rechtsanspruch auf Demokratie gibt. Weiß sie es nicht oder ist sie zu blöd, ihr Gehirn ihre Zunge steuern zu lassen, dann ist sie nicht geeignet, ein Land wie Deutschland zu regieren.
 
@SoulFrontier

Ne Souli, laß mal gut sein. Du hast heute nicht deinen besten Tag erwischt. So langsam wirds nämlich lächerlich.

"Merkel sagte, Deutschland habe keinen Rechtsanspruch auf Demokratie und soziale Marktwirtschaft für alle Ewigkeit."

Bei Jule Neigel wird daraus: Merkel hat gesagt Demokratie muss nicht für die Ewigkeit sein.

Da liegen natürlich Welten dazwischen. Ich möchte mal deine Zitatgenauigkeit während eines 90minütigen Interviews sehen.
Oder willst du jetzt ein Semantikseminar für Fortgeschrittene abhalten.

Wir müssen Demokratie und soziale Marktwirtschaft leben und verteidigen.

Gut gebrüllt Löwe. Nur da habe ich große Bedenken wenn ich sehe wie aktive Streiter wie Julia in dieser Sache von dir hier angegeangen und "unterstützt" werden.

Ansonsten hat mir Turquoise einiges an Schreibarbeit abgenommen.
 
Wenn nicht mehr die Tatsache des gesprochenen Wortes gilt, sondern die von Dritten vorgenommene Auslegung dessen, dann sind wir wieder im Mittelalter.

Merkel hätte als Bundeskanzlerin wissen müssen, dass es einen Rechtsanspruch auf Demokratie gibt. Weiß sie es nicht oder ist sie zu blöd, ihr Gehirn ihre Zunge steuern zu lassen, dann ist sie nicht geeignet, ein Land wie Deutschland zu regieren.

Diesen "Rechtsanspruch" gibt es nur so lange, wie unsere Verfassung Gültigkeit hat. Glaub mir, die Merkel weiß das. ;)
 
Betonung auf "andere". Stimmt ja, muss aber doch deswegen nicht schlimm sein.
Es steht auch außer Frage, dass man als Künstler/Kreativer auch heute noch viel Geld mit seinem Werk verdienen kann.

Ja? Wie z.B.? Außer einen weltweiten Hit zu produzieren? Das mit dem Live spielen klappt ja auch im Moment nicht so recht....

Früher: Hit = Kohle / kein Hit = keine Kohle
Heute: Hit = Kohle / kein Hit = keine Kohle
 
Diesen "Rechtsanspruch" gibt es nur so lange, wie unsere Verfassung Gültigkeit hat. Glaub mir, die Merkel weiß das. ;)
Natürlich weiß sie das. Auf der anderen Seite weiß dann aber auch jeder, dass sie damit ganz offen sagte, das GG wird keinen Bestand haben. Und so jemand ist Kanzler. Keine weiteren Fragen.
 
Politik und so, ich mache erst mal dicht, behalte mir vor hier auszukehren und dann wieder aufzumachen
 
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