Wenn ich mir, durchaus interessante, Videos ansehe, z.B. von JXL, dann bewundere ich, wie man mit so einer Riesentechnik nicht den Überblick verliert. Respekt. Auf der anderen Seite sehe ich jedoch, dass sich die Filmbranche wohl für ziemlich wichtig hält.
Wenn man sich ein bisschen in den Videos vom Herrn XL umschaut, dann muss er gar nicht so viel Überblick haben. Also, doch, schon - und mMn hat er den auch in einer Art und Weise, die durchaus Rückschlüsse auf einen zumindest nicht unterdimensionierten IQ zulässt. Wirklich bemerkenswert. Aber natürlich macht der auch seit Jahrzehnten nix anderes und rechtfertigt seinen Nick ja auch mit allem, was er musikalisch so raushaut (ob es einem jetzt gefällt oder nicht) und was man in seinen Videos so sehen kann. Das ist schon ganz bemerkenswert.
Desungeachtet ist der aber nunmal auch in einer (vielleicht beneidenswerten) Situation, in der Finanzierungen dieser Größenordnung (also in punkto Rechner/Netzwerk-Anschaffung) absolut keine Rolle spielen sondern eher unter Taschengeld rangieren. Der Tagessatz eines Hauptdarstellers verschlingt vermutlich mehr als JXLs komplettes Rechnersetup kostet.
Dito für die Instandhaltung. Das ursprüngliche Layout hat sich der Herr (der ja auch über ein enormes technisches Wissen verfügt) sicherlich selber so überlegt, aber die eigentliche Umsetzung, die ja den meisten von uns durchaus Kopfzerbrechen bereiten würde (was ja alleine schon bei einem Machine-Room inkl. eigener Air Condition bzw. Kühlhausaggregatnummer aufhört, für Ottonormalos zu funktionieren), wird dann in andere Hände gelegt. Da gibt's dann halt Leute, die sich kümmern und die besten Router, Switches, Kabel und wasauchimmer besorgen und konfigurieren.
Ich würde bspw. darauf wetten, dass es irgendwo in direkter Reichweite ein unverzüglich verfügbares Backup für den ganzen Kram gibt. Also jeder einzelne Rechner noch mal im aktuellen Zustand der Hauptkiste gespiegelt.
All das gerät ja in seiner Gesamtheit schon fast zu einem fulltime Job, wenn man das gescheit warten will.
Auch bemerkenswert ist der Pragmatismus des Herren. Der will eben Leistung. Macs bringen die Leistung nicht, also laufen da für die Hauptarbeit PCs. Fertig.
Und über die Vorzüge, welches Betriebssystem läuft, muss da gar nicht geredet werden. Interessiert nämlich in dem Szenario einen Scheißdreck, denn da werden weder Mails drauf geschrieben noch Lümmelbilder geguckt noch bei Starbucks über das schöne Design vermeintlicher Hipster-Eindruck geschunden. Da läuft halt Cubase und das war's. Und dem ist es ziemlich wumpe, auf welchem OS es installiert ist. Das Betriebssystem hat in dem Kontext, sobald das einmal eingerichtet ist und alle Tools installiert sind, einfach gar nix mehr zu melden. Und in dem Zusammenhang läuft dann eben Windows genauso gut (oder schlecht, wie man's nimmt) wie OSX. Und da eben auch Leistung XL benötigt wird, ist die Wahl eindeutig.
Der ganze andere Krempel, der ja allenorten immer wieder zu den wunderbaren OSX-vs-Win Grabenkämpfen führt, ist da einfach nicht einmal mehr Nebenschauplatz. Firewall hier besser, da schlechter? Virenschutz? Wen schert's, die Rechner gehen einfach nicht ins Internet. Finder geil, Explorer kacke? Dito, da läuft nur Cubase, dem ist das komplett wurst, ob der Ordner, in dem es Files ablegt, angenehm gerundete Ecken hat oder nicht. Auch über Rechnerdesign, Onboard-Sound und dgl. wird da nicht geredet. Denn das wird nicht genutzt bzw. darauf geglotzt. Selbst wichtigere Plattform-Merkmale sind absolut uninteressant. Core Audio ist ja so geil! Na und? Stimmt ja mMn nach sogar, interessiert da aber exakt gar nicht. Gute ASIO Treiber laufen genauso stabil mit genauso kleinen Latenzen. Aggregate Devices wird man da vergeblich suchen, im "class compliant" Modus laufende Interfaces ebenso.
Wenn man all diese Dinge für sich auch anhaken kann, inkl. der Inkaufnahme eines Stromverbrauchs, der dem eines durchschnittlichen 4-Personen-Haushalts bestimmt nahe kommt (wenn nicht sogar deutlich übersteigt), dann kann man sich auch heute schon eine Rechnerkonstellation zusammenstellen, die komplexe Projekte fast wie JPGs erscheinen lässt (zumindest, wenn sie einmal geladen sind).
Aber wenn man schon anfängt, das Design eines Rechners zu bemäkeln, weil der dann im Coffeeshop nicht mehr so geil was hermacht, dann kommt man da gewiss nicht hin.
Er will die Sounds halt sofort im Zugriff haben. Schon cool... das. 
