Henne-Ei-Problem der Vocalbearbeitung

[synthpark]

Viele Sänger variieren den Abstand zum Mikro, was Probleme verursacht.

Folgende Kette

1. EQ
2. Compressor (für allgemeine Pegelkontrolle)
3. Multibandcompressor (Kompression im Bass/Mumpfbereich gegen Nahbesprechung)

Problem: wenn Mumpf kommt, dann regelt der den Pegel runter, bevor der Multiband zuschlägt. Dadurch wird das Signal mit viel Bass im Endeffekt zu leise. Einfach raus-EQn will man aber auch nicht, weil die Stimme dann bei größerem Abstand zu dünn wird.

Alternative

1. EQ
2. Multibandcompressor (Kompression im Bass/Mumpfbereich gegen Nahbesprechung)
3. Compressor (für allgemeine Pegelkontrolle)

Problem: der Multibandcompressor arbeitet nicht immer im optimalen Arbeitspunkt, da der Single-Band Compressor erst hinterher den Pegel auslevelt. Leises Reinsingen wird also mumpfiger sein.

Mir fällt da als Lösung nur folgendes ein:
den Single Band Comp mit Hochpass Sidechainfilter betreiben, damit die erste Variante funktioniert.

Andere Vorschläge?

 

[SOS]

1. compressor
2. multiband comp
4. compressor
5. limiter
6. eq

 

[Gel Mitglieder 16064]

Kette: Mikrofon, Preamp. Rest in the mix. Dann merkt der Sänger auch deutlicher, wenn er zu laut wird oder - so versucht er ja gegen den Compressor zu singen? Ich weiß auch nicht... wenn ein Sänger schon durch all die Effekte singt, dann klingt es ja schon bei Aufnahme zu perfekt und er strengt sich vielleicht weniger an... wenn der Sänger merkt, dass er auch auf Laustärken und Dynamik selbst achten muss, kann die Aufnahme besser werden und Du braucht später dann auch weniger Compression einzusetzen. Habe aber selbst noch nicht häufig Vocals aufgenommen und bin kein Experte

 

[SOS]

@flipnaut: ich habe immer due grundkette am laufen (hw distressor optomode, sw 1176 und/oder l1, eq). ich will hören, wie das möglichst fixfertig im mix klingt, nur das ist schlussendlich wichtig. zudem hört man/der sänger auch gleich, wie sich schmatzer, atmer und s/sch verhalten mit kompression.

 

[synthpark]

1. compressor
2. multiband comp
4. compressor
5. limiter
6. eq

das funzt aber am besten für Konstant-Pegel Gegröle, oder?

Klappts auch, wenn du eher dezent komprimieren willst?

 

[SOS]

würde ich nicht so extrem sagen, für generell modernen upfront vocalsound funzt das... für feine akustik sachen ist es vielleicht nicht das richtige, da wirst du um automation nicht rumkommen.

wenig komprimieren heisst vor allem unauffällig, oder? dann biste mit mehreren sanft arbeitenden komps besser beraten. muss ja nicht jeder von den 4 erwähnten kandidaten 9 db reduzieren

 

[whitealbum]

Das kenne ich sehr gut, und ich nehme sehr viel Vocals auf, Lead, Backing, alles was geht.

Ich nehme Vocals (Rock/Pop/Indie/Balladen etc.) mittlerweile so auf:

Meine Stimme (hohe Bariton/Tenorlage, klarer Stimmtyp) aber auch andere Stimmen:
Ich lasse den Abstand zum Mikro immer gleich, ca. 20-30cm, sehr selten näher oder weiter weg.
Das bewirkt das ich den gleichen Grundklang der Stimme einfange.
Dein Problem, des Varierens des Abstandes kenne ich zu gut, und ist im Studio kontraproduktiv.
Alle Aufnahmen bei denen ich oder andere die Position variiert haben, klingen merkwürdig, da fehlen dann gerade bei hohen Tenorpassagen auf einmal die Tiefmitten, weil man weiter weg geht.
Der MB schlägt dann nicht mehr an, klingt trotzdem komisch.
ODer man geht zu nah ran, und der MB filtert sich einen weg, und es klingt trotzdem komisch.

Anschließend sieht die Kette in der DAW so aus:
Erstmal Low Cut und Low Shelf wenn nötig, je nach Stimmlage. Aber nicht zuviel.
Dann in den Multiband, nutze da nur die ersten beiden Bänder bis 500hz, und filtere weiteren Mumpf raus. Wenn es in die hohen Lagen geht, und der MB greift trotzdem auch nur leicht zu, bypasse ich den via Automatisierung.
Anschließend ein Single Comp nach Wahl.
Und ein wenig EQ-Sweetening, wenn überhaupt.
Je nach Comp bracuht man ggf. nochmal einen EQ der Bässe cuttet
Bei Bedarf Fab-Deesser zum Schluss.
Natürlich wird auch automatisiert (entweder ganz am Anfang mit Waves Vocal Rider, der mal so 80 Prozent abfängt, und anschließend manuell).
Das sorgt aber nur für den idealen arbeitspunkt für den Comp, nicht für den grundsätzlichen Klang der Stimme.

Aber wie gesagt, der gleiche Abstand zum Mikro ist wesentlich, das setzt voraus, dass man den Gain logischerweise des Preamps verändern muss, und dass der Sänger je nach Titel, unterschiedliche Parts einsingt. Damit der Flow nicht verloren geht, kann der Sänger jeweils (niedrige Gain/hohe Gain durchsingen, oder so wie ich, ich singe in Parts, habe mir das angewöhnt.

Ergebnis ist ein sehr konsistenter und durchgängiger Klang der Stimme

 

[TonyPizza]

uhhhh... den Eq würde ich nicht nach dem Kompressor schalten

 

[Gel Mitglieder 16064]

@flipnaut: ich habe immer due grundkette am laufen (hw distressor optomode, sw 1176 und/oder l1, eq). ich will hören, wie das möglichst fixfertig im mix klingt, nur das ist schlussendlich wichtig. zudem hört man/der sänger auch gleich, wie sich schmatzer, atmer und s/sch verhalten mit kompression.

ja stimmt, gutes Argument!

 

[synthpark]

Das kenne ich sehr gut, und ich nehme sehr viel Vocals auf, Lead, Backing, alles was geht.

Ich nehme Vocals (Rock/Pop/Indie/Balladen etc.) mittlerweile so auf:

Meine Stimme (hohe Bariton/Tenorlage, klarer Stimmtyp) aber auch andere Stimmen:
Ich lasse den Abstand zum Mikro immer gleich, ca. 20-30cm, sehr selten näher oder weiter weg.
Das bewirkt das ich den gleichen Grundklang der Stimme einfange.
Dein Problem, des Varierens des Abstandes kenne ich zu gut, und ist im Studio kontraproduktiv.
Alle Aufnahmen bei denen ich oder andere die Position variiert haben, klingen merkwürdig, da fehlen dann gerade bei hohen Tenorpassagen auf einmal die Tiefmitten, weil man weiter weg geht.
Der MB schlägt dann nicht mehr an, klingt trotzdem komisch.
ODer man geht zu nah ran, und der MB filtert sich einen weg, und es klingt trotzdem komisch.

Anschließend sieht die Kette in der DAW so aus:
Erstmal Low Cut und Low Shelf wenn nötig, je nach Stimmlage. Aber nicht zuviel.
Dann in den Multiband, nutze da nur die ersten beiden Bänder bis 500hz, und filtere weiteren Mumpf raus. Wenn es in die hohen Lagen geht, und der MB greift trotzdem auch nur leicht zu, bypasse ich den via Automatisierung.
Anschließend ein Single Comp nach Wahl.
Und ein wenig EQ-Sweetening, wenn überhaupt.
Je nach Comp bracuht man ggf. nochmal einen EQ der Bässe cuttet
Bei Bedarf Fab-Deesser zum Schluss.
Natürlich wird auch automatisiert (entweder ganz am Anfang mit Waves Vocal Rider, der mal so 80 Prozent abfängt, und anschließend manuell).
Das sorgt aber nur für den idealen arbeitspunkt für den Comp, nicht für den grundsätzlichen Klang der Stimme.

Aber wie gesagt, der gleiche Abstand zum Mikro ist wesentlich, das setzt voraus, dass man den Gain logischerweise des Preamps verändern muss, und dass der Sänger je nach Titel, unterschiedliche Parts einsingt. Damit der Flow nicht verloren geht, kann der Sänger jeweils (niedrige Gain/hohe Gain durchsingen, oder so wie ich, ich singe in Parts, habe mir das angewöhnt.

Ergebnis ist ein sehr konsistenter und durchgängiger Klang der Stimme

Hey Whitealbum
Mein Eingangsposting war auch als Vorschlag gemeint:

versuch doch mal Singleband mit Sidechain, danach Multiband

Der erste Comp soll nicht auf den Mumpf reagieren, sondern nur pegeln und Arbeitspunkt stabilisieren. Je weniger Processoren, desto besser (imho!)

Man kann ja nicht immer die Vorraussetzung wahren, dass der Mic Abstand konstant ist, zum Beispiel bei fremden Spuren.

 

[whitealbum]

Hi Synthpark,
ah ok, mit dem Hochpass Sidechain, gute Idee, hatte ich glaube auch mal probiert, aber irgendwie war das nicht so prickelnd (kann auch gut sein, das meine Einstellung nix getaugt hat), kommt natürlich auf die Aufnahme an. Speichere ich aber wieder ab und probiere das mal wieder aus.

Mein Vorschlag bezieht sich auf Aufnahmen, die man selbst kontrollieren kann, sprich Aufnahme bei sich im Studio.
Bei Fremdaufnahmen klar, da geht das nicht mehr.
Und ich teile Deine Meinung so wenig wie möglich Processing, und wenn dann sollte jedes Plug nur wenig beitragen.

 

[SOS]

"möglichst wenige prozessoren" kommt eher noch aus der analog welt, thema rauschen etc... heutzutage itb darf man bzw. soll man imho ruhig grosszügig und kreativ stacken, um so z.b. quasi den "superkompressor" oder was auch immer zu basteln... whatever sounds good!

 

[whitealbum]

Ja, das hat man davon wenn man kurz antwortet

Ja, alles ist erlaubt, und es kommt darauf an welche Zielklangvorstellung man hat.

Habe ich bspw. ein Indisch/Folk/EDM-angehauchtes Alternativstück (kein Witz), und es kommt mir darauf an, die Stimme natürlich klingend zu lassen, dann so wenig wie möglich processing.
Mache ich da zuviel wird das Signal klanglich schlechter (schön zu hören, wenn man bypassed

Habe ich ein Rock/Indie-Song der auch schonmal Sounddesign zulässt, ja dann nehme ich auch mal den TGLimiter und hau den rein ohne Ende.

 

[SOS]

der ziel einer bearbeitung (abgesehen von effekten) muss immer eine klangliche "verbesserung" im kontext des mixes sein. wenn sie das nicht ist, braucht es sie nicht. daher beantwortet sich die frage quasi von selbst.

ich würde es im aktuellen beispiel erstmal mit mehrstufigem processing versuchen. wenn es zielführend ist, ist man wesentlich schneller, als mit automation... letzteres deluxe lösung, aber sehr zeitraubend... und die frage bezog sich ja auf processing. daher gehe ich davon aus, dass nach einer solchen lösung ausschau gehalten wird

 

[synthpark]

also bei souligen Sängern bevorzuge ich eine minimalinvasive Behandlung. ähnlich Whitealbum.

Die Nahbesprechung ist was Unnatürliches und wird eliminiert, genauso wie Pegeleinbrüche durch Abstandsänderung. Aber der Ausdruck geht schnell flöten, wenn man kompressortechnisch zu feste in die Vollen greift. Bei anderen Musikrichtungen sieht das wiederum anders aus.

 

[Saurus]

Viele Sänger variieren den Abstand zum Mikro, was Probleme verursacht.

Folgende Kette

1. EQ
2. Compressor (für allgemeine Pegelkontrolle)
3. Multibandcompressor (Kompression im Bass/Mumpfbereich gegen Nahbesprechung)

Problem: wenn Mumpf kommt, dann regelt der den Pegel runter, bevor der Multiband zuschlägt. Dadurch wird das Signal mit viel Bass im Endeffekt zu leise. Einfach raus-EQn will man aber auch nicht, weil die Stimme dann bei größerem Abstand zu dünn wird...

Dynamischer EQ?


.

 

[SOS]

@synthpark: ja klar eben, dann ist es eine nicht gewinnbringende bearbeitung, ergo davon abzusehen... also bleibt dir automation.

 

[AWF]

@ synthpark

Ich lese heraus, dass du nicht wirklich viel Zeit investieren möchtest, weshalb automatisieren wohl nicht erwünscht ist?
Hast wohl mehr wie ein Song mit diesem Problem, right?

Ich würde halt schon erst den dynamischen EQ für den Mumpf wählen. Der IQ EQ ist schnell.

Dann würde ich eher zu parallelen Kompression gehen. Das erspart dir diesen Effekt mit den Dumpfen Vocals, da die Transienten erhalten bleiben.

Beide dann in eine Gruppe und dort weiter bearbeiten.

Ansonsten wie SOS schrieb: Automatisation.

 

[synthpark]

@AWF

Ein dynamischer EQ arbeitet ähnlich wie ein MBK. Ich hab auch den IQ EQ. Ich denk hier an der Stelle eher ingenieurstechnisch. Genauergesagt kam mir das Problem heut morgen in den Sinn, wenn es darum geht, ein medizinisches Gerät, welches Befunde ermöglicht, zu optimieren. Mittlerweile stellt sich heraus, dass die Kapsel gar keinen Mumpf generiert, Magic.

Parallelkompression hatten wir zumindest in dem Aspekt noch nicht.

edit: jetzt verstehe ich: Kugelkapseln haben keinen Nahbesprechungseffekt (!)

 

[AWF]

@ synthpark

Der IQ EQ kann aber meiner Meinung mehr. Du kannst die Bänder gegenseitig beeinflussen, was beim MB halt nicht geht und ich weiss nicht, aber der IQ ist halt sehr schnell undAhead.
Du kannst beim Absenken des Mumpfs auch die gesamte Lautstärke anheben lassen, durch eine Kompressor Funktion eines weiteren Band oder nur einen Highshelf.

Seit ich den IQ EQ habe, machen mir schlechte Aufnahmen nicht mehr so die Probleme.