Gain Staging

[GnR]

Guten Abend,

es gibt im Internet sehr viele Beiträge, teils mit leicht unterschiedlichen Werten, zum Thema Gain Staging.
Alle diese Beiträge sagen aus, dass man so aufnehmen soll, dass die lautesten Peaks bei einem bestimmten Wert (von -10dbFS bis -18dbFS) liegen, um Clipping zu vermeiden. Hierbei geht es um den Sample Peak, nicht um irgendein VU Meter - bitte verbessern wenn falsch). Die erste Begründung liegt hier immer bei "um genügend Headroom zu lassen". Die zweite Begründung ist, dass viele analog-modeling Plugins in dem Bereich genau arbeiten. Hierzu zwei Fragen:

1) Was spricht dagegen, etwas lauter zu recorden, solange die Sample-Peaks unter 0dbFS liegen und anschließend das gesamte Signal per Clip-Gain Absenkung oder Gain-Plugin zu senken, sodass auch die analog-modeling Plugins gut arbeiten? Hierdurch müsste man doch den größtmöglichen Abstand zum Noise Floor bekommen?

2) Der Input für besagte analog-modeling Plugins müsste doch gar nicht nach einem Sample-Peak Metering eingestellt werden, sondern nach einem VU-Meter? Schließlich gab es die damals gar nicht. Stelle ich also meine Plugins dann nach deren integrierten VU-Metern in deren vorgesehenen Arbeitsbereiche ein? Ist hiermit die zweite Begründung von oben nicht auch etwas hinfällig?

Vielen Dank schonmal und viele Grüße!

 

[RefinedRough]

1: nichts.
2: -18dbfs sind in etwa 0vu

 

[SilentWarrior]

Für mich persönlich ist dieses Thema überbewertet, wenn es um die Aufnahme geht.
Gain Staging ist erst dann wichtig, wenn man dummerweise von einem Plugin in das andere immer lauter wird.
Hier Bässe und Höhen anheben, Kompression usw.
Für mich persönlich ist es immer wichtig beim A/B Vergleich dieselbe Lautstärke zu haben, weshalb ich nicht von
Plugin zu Plugin lauter werde. Lauter klingt ja immer besser, also Selbstbetrug.

 

[Entone]

Hierdurch müsste man doch den größtmöglichen Abstand zum Noise Floor bekommen?

Eine 24 Bit Aufnahme kann theoretisch 144 db Dynamik darstellen. Da machen ein paar db hin oder her auch nix aus.

 

[GnR]

1: nichts.
2: -18dbfs sind in etwa 0vu

Danke!
Zu 2.) Ist mir bewusst, aber wie gemessen? RMS? Ein VU-Meter konnte früher doch nie Peaks anzeigen, da es immer ein zeitlich gemittelter Wert ist (300ms oder irgendwas...)

Für mich persönlich ist dieses Thema überbewertet, wenn es um die Aufnahme geht.
Gain Staging ist erst dann wichtig, wenn man dummerweise von einem Plugin in das andere immer lauter wird.
Hier Bässe und Höhen anheben, Kompression usw.
Für mich persönlich ist es immer wichtig beim A/B Vergleich dieselbe Lautstärke zu haben, weshalb ich nicht von
Plugin zu Plugin lauter werde. Lauter klingt ja immer besser, also Selbstbetrug.

Auch Danke! Ich stimme dir vollkommen zu, mir gings aber hier wirklich nur um das Technische.

 

[GnR]

Sorry neuer Beitrag, geht hier ja schnell mit den Antworten...

Hierdurch müsste man doch den größtmöglichen Abstand zum Noise Floor bekommen?

Eine 24 Bit Aufnahme kann theoretisch 144 db Dynamik darstellen. Da machen ein paar db hin oder her auch nix aus.

Kannst du das genauer erklären? Es geht beim Noise Floor doch um den angesammelten Pegel an Noise, ist doch an sich egal, wie genau das gesamte Signal aufgelöst ist. Ich habe doch nicht einen geringeren Noise Floor nur weil ich 24 statt 16bit darstelle.

 

[synthpark]

Ich empfehle, auf das Thema einfach zu scheißen. Also so aufnehmen, daß nichts übersteuert. Dann bei den Plugins nach Gehör beurteilen. Den meisten ist der Pegel egal, aber nicht allen. Dann halt am Eingang runterpegeln, wenns sein muss, oder halt mehr Farbe zulassen.

 

[ElectricSheep]

Das Thema, bei dem man sich einig ist

Lies hier ggf auch mal rein
https://recording.de/threads/verwirrung-mit-gain-staging.208532/

Edit:
Vllt auch noch hilfreich:
https://recording.de/threads/gain-staging-und-harmonische-verzerrungen.208579/

 

[Entone]

Kannst du das genauer erklären? Es geht beim Noise Floor doch um den angesammelten Pegel an Noise, ist doch an sich egal, wie genau das gesamte Signal aufgelöst ist. Ich habe doch nicht einen geringeren Noise Floor nur weil ich 24 statt 16bit darstelle.

Schau mal hier
https://recording.de/threads/noch-mal-24-bit-und-optimale-aussteuerung.74598/#post-646366

 

[SOS]

ich müsste auf grund meines benutzertitels eigentlich etwas zum thema schreiben... aber nö, mal was anderes: wer redet heutztage noch von noisefloor? wüsste nicht, wann ich das lezte mal rauschen vernommen hätte bei einer aufnahme, oder es m mix störend war, wenn dann mal etwas mehr rauschen auf einer spur drauf war... anders gesagt, wer heutzutage wirklich grundsätzlich (nicht aus technischen mängeln, defekten) probleme mit rauschen hat, arbeitet vermutlich auf einem level, bei dem rauschen letztlich wohl das kleinste "problem" sein wird, bzw. keine grosse rolle im ganzen spielt... am i wrong?

 

[clemenserwe]

Was spricht dagegen, etwas lauter zu recorden,

Auf der analogen Seite:
Der Preamp, bzw. seine Qualität.

Je nach Mikrofon zeigen Interface-Preamps sowohl im Sound als auch was den Noisefloor angeht, schon bei niedrigeren Verstärkungen Schwächen.

Ich habe dieser Tage mein altes Mischpult (Mackie 1642 VLZ Pro) mit dem Saffire (Pro 40) verglichen. Ich war vom Ergebnis (positiv) verblüfft, musste aber am Line-Eingang des Interfaces noch etwas Pegel aufholen, um auf den "Standard"-Pegelwert zu kommen.
Das hat mich zum Umdenken bewegt.

Anstatt (wie gelernt) erstmal per Preamp/Gain im Solo-Modus einen "guten Pegel" einzustellen, würde ich jetzt eher drauf achten, in welchem Gain-Bereich die Signalqualität optimal ist.

Das gilt natürlich insbesondere für externe Channelstrips. Der Kanalzug des VLZ Pro hat da wohl gegenüber den neueren Mackiepulten auch noch interessante Eigenheiten.

Ein gutes Signal lässt sich in der DAW relativ unproblematisch auf Pegel bringen und klingt immer noch gut.
Ein lautes Signal lässt sich zwar absenken, wenn es zu laut ist, ist aber nicht mehr auf Qualität zu bringen.

Also weg vom "Einpegeln" hin zur "Soundsuche".
24dB sei Dank, dass der daraus resultierende Pegel untergeordnet ist.

 

[chrisspeed]

Ich betreibe auch Gain Staging, aber nicht so penibel, wie man es "vorschreibt". Ich ziehe den Gain Regler runter, sodass mein Signal halt irgendwo zwischen -10dbfs und -20dbfs liegt.

Warum: einaml habe ich hier gelernt, dass Plug Ins unterschiedlich reagieren, je nach dem wie laut das Eingangssignal ist. Der Hauptgrund ist aber, dass ich meinen Fader nicht so weit runter ziehen möchte, da er ja in den unteren Regionen eine gröbere Skala hat als im Bereich 0-(-10db).