Für und Wider von Schüttelreimen aus Komponisten- Sicht

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Ein Text-Contest an sich wär mal geil. Anonym Texte posten und dann voten lassen.
Vorgegeben werden kann ein sehr spezifisches Thema, vielleicht auch mit Worten, die vorkommen müssen oder nicht vorkommen dürfen, irgendwie sowas.
 
Ein Text-Contest an sich wär mal geil. Anonym Texte posten und dann voten lassen.
Vorgegeben werden kann ein sehr spezifisches Thema, vielleicht auch mit Worten, die vorkommen müssen oder nicht vorkommen dürfen, irgendwie sowas.
..guter Gedanke:)

..und dann gleich einen Kompositions-Contest anhängen, weiter mit einem Arrangement/Produktions-Contest und schließlich mit Publikations/Verkaufs-Contest Geld in die Taschen spülen..;-)

..äh, klar der Texter kommt zuerst (oder doch zu erst die Komposition?)
 
Ich habe an "Mach das Unmögliche wahr - schreibe einen SR ohne Klamauk" gedacht.
Aber Mensch, fänd ich Texte Contest im allgemeinen interessant
 
Es ist wie beim Lesen von Wilhelm Busch: Wenn mein einmal im Reim-Modus ist,...

Könnte durchaus sein, dass ein echter Könner tatsächlich einen Text ohne Klamauk hinbekommt.
Ich leider nicht.

Nach dem Gig

Am Abend nach der geilen Mugge
Hör ich von fern die Meute lachen.
Ich lauf noch ein, zwei Meilen. Gucke
dann, was die Leute machen.

Nein, es ist leider keine Fabel:
Man tat mir meine Fender stehlen!
Dazu noch ein paar feine Kabel,
und auch zwei Mikroständer fehlen.

Dann stell ich fest - es geht nicht schlimmer:
Mein Laptop fehlt samt DAW!
Verknusen wird‘ ich das schlicht nimmer
und sag nur noch: O weh! Ade!
 
Der Schüttelreim, ein Wunderwerk
Macht Textschmiede zum Wunderwerk
Lieber @Ennui , wirklich schönes Gedankenspiel!

Allerdings aus der Nähe betrachtet ein sogenannter identischer Reim, kein SR. Aber sollte es vermutlich auch gar nicht sein. Obwohl auch der identische Reim durchaus näher betrachtet werden könnte… ;)

Mach doch mal einfach ein Beispiel eines Schüttelreims, der mehr oder minder aus sich selbst heraus nichts humorisches an sich hat.

Derartige SR sind wirklich selten. MICH interessieren allerdings gerade diese.
Vor einigen Tagen schrieb ich beispielsweise:

“ Zu Hause „

neben den Gichthänden rasten die Tasten
Wo trunken noch gestern die Tasten rasten

Das könnte die Hook eines Songs über einen alternden Pianisten werden - und der SR würde sicher der einzige im Text bleiben.

Ebenfalls brach liegt noch eine Hook, zu der mich ein SR von 1920 a nimierte.

„Ich achte deine, du meine Sache
denn jeder Mensch glaubt, dass er seine mache
jeder Mensch hofft, dass er seine gut mache“

An den etwas verstaubten Ton würde ich nichts mehr ändern wollen, denn gerade das Verstaubte deutet ohne weitere Worte an, dass der Mensch sich nicht von seinen Genen trennen kann. - Allerdings schreibe ich meistens ironisch melancholisch, so dass selbst bei mir Humor nicht ganz ausgeschlossen werden kann. ;)

@akStudio , du hast den komplizierten Baustil des SR sehr gut begriffen. 👍👍

Allerdings scheint mir das Kreuzreimschema suboptimal für den Schüttel Reim! Denn gerade die verwirrende Wiederholung der geschüttelten Buchstaben macht ja erst den Reiz aus. Ich fürchte dass das Schütteln erst im übernächsten Vers diese Wirkung etwas verflacht. Da du aber scheinbar sehr konzentriert texten kannst, solltest du dieses Problem, falls du es ebenfalls so siehst, recht schnell korrigieren können.
 
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Ich habe mit 19 mal das hier gedichtet:

weiche! weiche! rattengleiche
Leiche aus den glatten Reiche



Die zwei Zeilen waren Teil (und evtl. der Höhepunkt) eines Gedichtes ohne Schüttelreime.
 
neben den Gichthänden rasten die Tasten
Wo trunken noch gestern die Tasten rasten

An sich schon sehr gut in punkto "doch nicht so spaßig", reimt sich leider aber nicht wirklich, da kurzes A in Tasten und langes A in rasten (also in dem der zweiten Zeile).
 
Allerdings scheint mir das Kreuzreimschema suboptimal für den Schüttel Reim!
Das hab ich bewusst so gemacht, genauer gesagt nachträglich in diese Form geändert, um die vordergründige Auffälligkeit des SR etwas abzuschwächen. Da sich für mich keine ernsthafte Text- Absicht damit verband, sondern eher der reine Spaßfaktor, vielleicht auch die Annahme einer Herausforderung, möchte ich es einfach so stehenlassen. Das heißt nicht, dass ich Deine Kritik nicht verstehen will!
 
An sich schon sehr gut in punkto "doch nicht so spaßig", reimt sich leider aber nicht wirklich, da kurzes A in Tasten und langes A in rasten (also in dem der zweiten Zeile).
Ein ehrlich gemeintes Danke für diese Antwort! Hier kommt die Wahrnehmung von Text und Musik ins Spiel. Um wieviel Millisekunden unterscheiden sich wohl die gesungenen „rasten“ und „ra(a)sten“? Ich habe natürlich diese kritische Stelle mehrfach gesungen, um sie möglichst identisch anzunähern. Es war kein Problem für mich, das selbe Wort zu singen mit stets wechselnden Bildern im Kopf. Aus dem gleichen Grund wäre beispielsweise sogar auch „reden“ „räten“ und „röten“ im SR zulässig. Oder „liegen“ und „lügen“.

Die Welt besteht aus Missverständnissen. Ich finde es wohltuend, eher unterschwellig mit solchen versteckten Mittel mehrdeutig schreiben können. Der vordergründige Verweis auf Missverständnisse erscheint mir eher akademisch statt realistisch notwendig…;)

Kannst du denn die beiden Worte NICHT so singen, dass sie hinreichend identisch klingen? Und was kann denn passieren, wenn der Hörer nicht sofort über den Sinn entscheiden kann? Er denkt im besten Falle darüber nach.. oder? ;)
 
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"Tasten" auf "rasten" lässt sich schon singen.
Ich stolper eher darüber, dass die Tasten ja nicht rasen können, sondern eher etwas über die Tasten rasen kann.
 
lieber, @Ennui , darüber habe ich auch gezögert!

Aber ich sass unlängst neben einem Pianisten, der mir mal seine Professionalität zeigen wollte und da rasten in meiner Wahrnehmung plötzlich die Tasten, als er die Tonleitern hoch und runter fegte.

Ich teile also Eure Zweifel, aber riskiere gern mögliche Missverständnisse zugunsten der spielerischen Wirkung von Silbenklänge. ;)
 
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Würdest du es heute noch in dieser Form akzeptieren?
Inwiefern akzeptieren?

Das ist wirklich gut! Zum Schmunzeln regt aber auch dieser SR an ;)
Okay, ich habe ein bisschen geflunkert. Ich hatte damals nicht "aus dem glatten Reiche" gedichtet. Das habe ich hier angepasst, damit es ein Schüttelreim wird.

Original heißt es "aus dem Schattenreiche":

weiche, weiche rattengleiche
Leiche aus dem Schattenreiche
 
...finde langsam Gefallen am Thema Schüttelreime... danke dafür!

"Oder mit Kreuzstellung der Schüttelpaare:

Es war einmal ein Leibesriese,
der machte eine Liebesreise.
Des Abends sprach er: „Reib es, Liese!“
Und Liese kam und rieb es leise.

(Johannes Rövenstrunck)
 

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