Frage zum "Pseudomastern"

[holgi]

Hi,

in meinen Projekten habe ich im Masterkanal nen Classic-Master-Limiter hängen, ich nutze ihn nur ab und an zum gegenhören, zum "Pseudomastern" halt.

Ich nehme es gleich vorweg, ich habe sehr wenig Ahnung/Erfahrung im Umgang mit Masterlimitern.

OK, nun passiert folgendes. Der Masterlimiter ist aktiv, fängt weit mehr als nur Spitzen ab, macht "lauter".

Ich stelle die Snare/Bassdrum-Gruppe auf Solo, es klingt prachtvoll.
Ich stelle addierend dazu die Bassgitarrengruppe auf Solo, beide also, Bassdrum-Snare-Gruppe und Bassgruppe arbeiten, es klingt umwerfend.

Nun aber, wenn ich die Gitarrengruppe addiere fällt die Snare weg. Der Sound an sich geht sowas von flöten, es ist zum heulen.

Gleiches gilt wenn ich die OHs aktiviere.

Was passiert jetzt genau dabei? Kommen sich Frequenzen in die Quere? Wenn ja, welche wären das, oder besser, wie bekomme ich es heraus? Mein Try & Error Verfahren bringt hier gerade mal nix.

Danke für eure Mühen

Gruss Holgi


PS. Das simple leiser machen der Gitarren und/oder OHs bringt fast nichts, deshalb meine Vermutung mit den Frequenzen...

 

[zehnvorsechs]

Ein Zeichen dafür, dass das alles vielvielvielvielzuviel des Guten ist. Oder dass Mix / EQ/ Dynamik vor erreichen des Limiters nicht stimmen. Ohne Hörbeispiele ist das aber schwer zu beurteilen und nur zu mutmaßen.

 

[karumba]

in "einen limiter mischen" braucht schon etwas erfahrung. ich finde es schwieriger als erstmal einen vernünftigen mix zu machen & den dann auf der summe zu bearbeiten.

zu deinem problem: ich vermute mal die signale mit signifkantem höhenanteil werden stärker in mitleidenschaft gezogen bzw. die hörst es in dem bereich besser. ev. ein ungleichgewicht im frequenzbereich bzw. schlechte separation (z.b. frequenztechnisch) der instrumente?

 

[Loftone]

karumba schrieb:
in "einen limiter mischen" braucht schon etwas erfahrung. ich finde es schwieriger als erstmal einen vernünftigen mix zu machen & den dann auf der summe zu bearbeiten.

Sehe ich auch so

 

[SirTruesound]

Hallo Holgi! Was oft passiert ist das es beim mastern flächige Sounds stärker nach vorne holt als gedacht. Klang im Mix supi - im master dann zu prominent. Das wären dann in deinem bspl. die Gitarren. Der Kompressor/Limiter holt die nach vorne und die percussiven Elemente schmieren weg.
Versuch mit Subgruppen zu arbeiten. Mach da ne angemessene Dynamikbearbeitung und schick es dann auf die Summe. Hast du sicher weniger Probleme.

 

[holgi]

Danke für eure Tipps.

Das mischen ist mir noch immer ein Rätsel, wie die Frauen

Mal meint man es geblickt zu haben, dann wieder kommt das böse Erwachen, ein Mythos.

Der Mix an sich klingt ein wenig spitz, wie immer bei mir, ich hab da nen Gendefekt, glaube ich.

Ich werde mal nen Schnipsel hochladen, gemixt, nicht "gemastert".

 

[holgi]

Metaldingens zum anhören.

Nun denn, hört mal rein.

 

[SirTruesound]

Hi! Ich find das komplette Drumset is einfach zu leise. Die Gitarren sägen und sind zu weit vorne.
Wenn man jetzt auf der Summe ne Dynamikbearbeitung machen will brezeln sie dir voll ins Gesicht.
Bei welcher Lautstärke mischst du denn?

 

[holgi]

Bei welcher Lautstärke mischst du denn?

Da haste mich erwischt, definitiv zu leise, dezente Zimmerlautstärke.

Das sägen der Gitarren ist dem POD geschuldet, in erster Linie.

Danke erst mal für deine Anmerkungen, ich schraube dann mal wieder

 

[SirTruesound]

Ah ha... dreh es zwischendurch auch mal auf etwas über Zimmerlautstärke auf - dann wird es dir klarer wo es hingehen muss.

 

[Black_Bender]

das ich mit limiter am ende meinen mix nachbearbeite gehört schön länger zu meiner praxis.

also ich mach den mix ohne limiter bis es gut klingt
dann schalt ich ihn in die summe und bring alles auf rund -10db RMS im lautesten part des songs.
dabei erkenn ich an der der gainreduktionanzeige meistens schon was den limiter zu stark arbeiten lässt und da setz ich dann mit lautstärkeänderungen, eq, einzel- und gruppenkompression an.

ich bin erst zufrieden wenn die anzeige des limiters bei guter lautheit nur "zuckt" und nicht im grundtonbereich "schwimmt".

hörmäßig orientier ich mich an kick und snare im vergleich zum rest müssen die knallen.
da mach ich keine kompromisse.
wenn das stimmt dreh ich langsam den rest hoch bis es passt. wenns mir nicht laut genug ist dann kommt mehr eqing und kompressor. irgendwann passt es dann.

 

[holgi]

Ah ha... dreh es zwischendurch auch mal auf etwas über Zimmerlautstärke auf - dann wird es dir klarer wo es hingehen muss.

OK, ich sag dann mal den Nachbarn wo sie sich hinwenden dürfen

Habe die Gitarrengruppe mal um 3 dB gesenkt, klingt wirklich gleich angenehmer, mit dem aktiven Limiter auf der Summe, ohne den aber ist die Power weg.

 

[karumba]

holgi schrieb:
Das mischen ist mir noch immer ein Rätsel, wie die Frauen

halb so wild. mischen kann man meistern, frauen hingegen nicht

 

[holgi]

wenn das stimmt dreh ich langsam den rest hoch bis es passt. wenns mir nicht laut genug ist dann kommt mehr eqing und kompressor. irgendwann passt es dann.

Da habe ich ein Problem mit, ich versuche im Mix selber, ohne die Summe zu bearbeiten, die Lautstärken anzugleichen, und das klingt dann eben meist nur "leise" annehmbar.

Dein beschriebener Workflow ist mir fremd, zunächst, mal sehen was ich nach dem Probieren dazu sage.

 

[Black_Bender]

das ist auch normal.

es gibt wenig richtig und falsch.
am ende zählt wie es da wirkt wo es wirken soll.

bei meiner musik z.b. interessierts mich nich die bohne obs aufm handy und auf omas küchenradio erträglich ist.
da soll es auf einer PA bei 95db und in mono einem die haare vom kopf föhnen und möglicht nich taub machen wegen zu unangenehmen höhen und mitten.

seit ich so arbeite klingen meine mixe um einiges besser nach dem mastering.

 

[holgi]

Falls sich jemand an den nackten Files versuchen möchte, um mir das richtige Mischen zu verklickern ..

..hier sind die Files, als WAVs, lediglich 45 Sek lang.

http://www.box.net/shared/4ptrz7eyeq

 

[tron31]

Hi Holgi,

Buchempfehlung: The Art Of Mixing, David.Gibson - les ich gerade , schwierig weil alles Englisch aber immerhin halbwegs simples, und alles gut und bildlich erklärt. weiß nicht ob man es noch bekommt-ich habs von nem Kumpel ausgeliehen unter Androhung schlimmer Dinge die bei Verlust geschehen würden.....aber als pdf....oder e-book eventuell

Mischen ist eine Sache die sich, glaub ich, nicht " verklickern " lässt. Nur machen und das Ohr entwickeln sowie abhören-abhören und nochmals abhören hilft- und das auf möglichst vielen verschiedenen Abhör Situationen. Mein Traum wäre eine fette P.A- in meinem Homestudio-keller.

Ich habe nach etlichen Jahren endlich gelernt mir das Leben zu erleichtern, als sich ein eigener Workflow herauskristallisierte:

Ich trenne seitdem MIX und MASTER. (nicht nur Lautmachen) als zwei verschiedene Arbeitsschritte. Ist mein Mixim Ungleichgewicht, wirds mit dem Master nicht besser. Ein Limiter aud der Summe eines offenen Projektes hat mir immer nur Stress gemacht und den Sound klirrig und Spitz, egal wie ich

1. Mix nach einer Abwandlung der ABCD-Methode von Michael Brauer ohne Summenbearbeitung, RMS am Ende zwischen -18 und -12 dB - Kompression nur gaanz leicht um krasse Spitzen bei einigen Synth abzufangen aber auf den jeweiligen Spuren, Peaklevel bei -4 bis -6 dB

Dein lautestes Signal sollte -3 dB nicht überschreiten, ab dort beginnt die Zone der Verzerrungen.

2. Zur Zeit probiere ich aus, auf die Summendatei zu Optimieren und lege mir hierzu meine Summendatei in eine Audio Spur innerhalb meines Projektes- so kann ich A-B vergleiche ziehen und ggf. verschiedene Ansätze vergleichen.

3. ReRecording duruch einen Röhrenamp, analogen Kanalzug oder seit zwei Monaten den ADP-1 Valve von Waveelite für die viel umstrittene analoge Wärme. Das Teil geht bei mehr Strom auf den Röhren in eine schöne, subtil fette, aber dennoch saubere Kompression

Noch mehr Leseempfehlung

1. Beat 54 (kann auch die 55 gewesen sein) Auf dem Titel wird eine Mastering-Zusammenstellung thematisiert und Software empfehlungen für diverse Freeware gegeben.

2. RecMag vom Januar/Februar: Dort wird die ABCD-methode von Michael Brauer beschrieben.

Meins ist bestimmt nicht der Weisheit letzter Schluss, denn den gibt es nicht

Liebe Grüße

S T O P - D E M - L A U T H E I T S K R I E G - E S - L E B E - D I E - D Y N A M I K

 

[Signalschwarz]

@ holgi:

Es wäre von Vorteil, wenn wirklich alle Einzelspuren bereitstünden, so wie ich das sehe hast Du da mehrere zusammengefasst. Ich hab auch gern Angaben zu Tempo und Taktart und eventuellen Wechseln dabei. erleichtert die Arbeit.





# "Ich habe nach etlichen Jahren endlich gelernt mir das Leben zu erleichtern, als sich ein eigener Workflow herauskristallisierte:

Ich trenne seitdem MIX und MASTER."


Göttlich und genial! Das ist echt ungewöhnlich, muss ich gleich morgen auch mal ausprobieren

 

[holgi]

Es wäre von Vorteil, wenn wirklich alle Einzelspuren bereitstünden, so wie ich das sehe hast Du da mehrere zusammengefasst.

Das ist richtig, ich hatte ein wenig Bammel den ganzen Krempel einzeln hochzuladen, so viel Zeit muss ich mir erst einmal nehmen

Drüben gab es zwei Mischversuche die nicht wirklich viel gerissen haben im Vergleich zu meinen "Künsten", das lag natürlich an meinen Vorlagen.

Mir selber ist vor allem wichtig mal zu hören wie Kollegen die Lautstärkengewichtung der Instrumente untereinander bewerten, obwohl dabei die persönlichen Geschmäcker ne Menge Einfluss besitzen, so oder so.

 

[Signalschwarz]

"Das ist richtig, ich hatte ein wenig Bammel den ganzen Krempel einzeln hochzuladen, so viel Zeit muss ich mir erst einmal nehmen "

Ja, wenn man das so kompliziert macht wie Du, dann sicherlich. Ansonsten packt man alle Dateien (Spuren, Textfiles mit Infos) in ein RAR-Archiv und schiesst dieses auf einen File-Hoster, dabei muss man auch nicht die Verlaufsanzeige fixieren, sondern kann in's Schwimmbad, mit dem Hund Gassi oder einfach in den Keller Bier trinken gehen

Das das nicht wirklich gefruchtet hat (auf Grund der zusammengefassten Spuren), ist ja jetzt auch nicht so die Überaschung.


"Mir selber ist vor allem wichtig mal zu hören wie Kollegen die Lautstärkengewichtung der Instrumente untereinander bewerten, obwohl dabei die persönlichen Geschmäcker ne Menge Einfluss besitzen, so oder so."

Da stimme ich Dir zu. Wenn jemand seinen Weg/ seinen "Style" gefunden hat, bekommt jeder Mix/Master einen individuellen Stempel aufgeprägt.