EQing – Shaping oder Korrektur zuerst?

[Nachtschicht]

ich finde boosten und cutten extrem unterschiedliche aktivitäten, fast so als wären es zwei grundlegend unterschiedliche kategorien der klangbearbeitung.

grundsätzlich gilt: wenn ich färben will, booste ich. wenn mich was stört, cutte ich. chirugisches putzen, klar, cutten. habe ich ein signal im mix und ich will es eigentlich nicht mehr lauter haben, aber will dass es sich noch mehr in den hohen mitten durchsetzt: klarer fall für boost. insofern finde ich das irgendwie überhaupt nicht vergleichbar. zwei sehr verschiedene dinge für zwei sehr verschiedene anwendungsbereiche.

es gibt ja son bisschen das mantra, lieber zu cutten als zu boosten, und das wäre irgendwie die höhere kunst der tontechnik. das finde ich abgesehen davon, dass es mehr disziplin und erfahrung braucht, gekonnt zu cutten, eigentlich unsinn, denn z.b. im obigen szenario wo ich ein signal nicht mehr lauter haben will sondern nur noch einen frequenzbereich etwas mehr in den fokus rücken will, wäre cutten kompletter quatsch.

andersherum ist es schier unmöglich, ein signal mit einer unglücklichen färbung oder einer störenden resonanz dadurch zu verbessern, dass man einfach alles drumherum boostet

insofern würde ich sagen: ich booste da, wo boosten sinn macht, und ich cutte da, wo cutten sinn macht, und so richtig geschmackssache ist das eigentlich gar nicht, meistens sind die szenarien so klar dass einer der beiden wege der objektiv besser geeignete ist.

(er hat objektiv gesagt! steinigen!)

 

[synthpark]

insofern würde ich sagen: ich booste da, wo boosten sinn macht, und ich cutte da, wo cutten sinn macht, und so richtig geschmackssache ist das eigentlich gar nicht, meistens sind die szenarien so klar dass einer der beiden wege der objektiv besser geeignete ist.

ich würds sogar so formulieren: ich mach das, was am wenigsten Schritte kostet. Wenn mit einem Boost bei 500 Hz irgendein Mittenloch gestopft ist, und umgekehrt mit einem Cut irgendeine Dröhnfrequenz ist, dann mach ich das so oder so.

 

[Gel Mitglieder 86341]

Ich hab das Problem beim boosten, dass ich 10 min später was andres boosten will und dann am nächsten Tag wieder boosten, am Ende is alles geboostet und ich bin wieder am Anfang.

 

[NuckChorris]

Dass es immer auf den Einzelfall ankommt duerfte hier ja unbestritten sein. Wenn das Signal dann auf der Summe ankommt haengt eh alles mit allem zusammen, da sind letztlich der Geschmack, die Intuition und die Erfahrung des Mischers gefragt - nicht, dass ich irgendetwas davon im Ueberfluss besaesse. Gute Beispiele hierfuer sind Zerrgitten und Overheads. Da kann man im Hochmittenbereich eigentlich immer ordentlich was rausnotchen, das kommt der Klarheit des Gesamtmixes typischerweise sehr zugute. Dafuer leidet dann aber die Klarheit der jeweiligen Spur. Da muss man immer im Einzelfall abwaegen, ggf. EQ autmatisieren, yingyang halt.

Trotzdem gibt es imho so einige Kandidaten, wo das eine eher Sinn macht als das andere. Abgenommene Stromgitarren (oft wegen der Vielzahl an Resonanzen und Moden, gerne auch in den Tiefmitten) und Vocals sind fuer mich Kandidaten, bei denen man (oft, nicht immer) mit so wenig Moves wie gerade noetig zum Ziel kommen will. Gerade hart angezerrte Stromgitten sind ja im Grunde white noise mit ner gewissen Grundform, wo man sich mit zu viele Eingriffen ganz schnell das Phasengebilde des Signals zerschossen hat. Da tendiere ich, wenn ich eine saubere Aufnahme vorliegen habe und der Tone schon halbwegs stimmt, meistens zum sculpting per cut, und gebe nur ganz wenige breite Pinselstriche mit nem schoen faerbenden EQ dazu. Baesse hingegen sind dafuer oft extrem gutmuetig, die kannste cutten plus lustig boosten und drei Mal mit SpaceX zum Saturn schiessen, das klingt meistens immer noch so wie es als Teil einer Mischung klingen soll.

 

[andy_g]

Die beiden auffälligsten sind von Plugin Alliance: NSEQ4 und Määg4. Die haben einen kleinen Trim Schalter. Da muss man regelmässig 3-4 dB rausdrehen, damit es gleich laut ist.

Was mich damals beim Määg umgehauen hat ist das wenn man Höhen bosstet ab 2-3 dB nur noch das ganze Signal lauter wird. Und alle haben damals selbst die HW gekauft wie verrückt, auch Big Cats. Da kannste wieder mal sehen es doch alles so lächerlich...

 

[SilentWarrior]

Ich habe den Mäag nicht, aber war der Höhenfilter nicht ein Shelf der bis in den Mittenbereich reichte? Evtl.deshalb der Eindruck der gesamten Lautheit oder hast du das gemessen @andy_g ?

 

[muffy]

Der Mäag4 hat ein Hi-Shelf, der bei 2.5k losgeht und dazu noch ein Airband (10-40k, in 10er Schritten schaltbar).

 

[SOS]

gainstaging

 

[SilentWarrior]

Der Mäag4 hat ein Hi-Shelf, der bei 2.5k

Kernfrequenz?

 

[SilentWarrior]

Ok, ich gehe noch mal auf den Maag ein insbesondere auf die Aussagen von @andy_g und letztendlich @muffy .

Ich habe nur den Maag EQ2, wird aber dasselbe Air Band haben.
Habe es auf 2.5k eingestellt und nach und nach immer weiter angehoben.
Im Bild kann man erkennen wie dieses Band sich verhält und das es wirklich bis in den Mittenbereich hineingeht

 

[Bassmacher]

Ok, ich gehe noch mal auf den Maag ein insbesondere auf die Aussagen von @andy_g und letztendlich @muffy .

Ich habe nur den Maag EQ2, wird aber dasselbe Air Band haben.
Habe es auf 2.5k eingestellt und nach und nach immer weiter angehoben.
Im Bild kann man erkennen wie dieses Band sich verhält und das es wirklich bis in den Mittenbereich hineingehtAnhang anzeigen 52728

Was hast du denn als Signal verwendet, damit du im Analyzer die Kurven des EQs sehen kannst?

 

[TonyPizza]

weißes rauschen ?

 

[Bassmacher]

Bei weißem Rauschen müsste der Analyzer doch krakeliger sein, oder hat der eine Kruvenglättungsfunktion?

 

[ModulationMatrix]

Wisst ihr denn nicht dass boosten böse Phasengeister heraufbeschwört?

 

[whitealbum]

Pöse, sehr pöse Phasengeister centurio ähh mein lieber Modulationmatrix

 

[Signalschwarz]

Das Verhalten des Maag EQ4 hatten wir hier im Forum bereits bei dessen Einführung unter der Lupe, wenn ich mich recht entsinne. Ebenfalls mit grafischer Darstellung.

 

[Kuno]

Wüsste auch gerne, woher die Bilder stammen.
Der VSTPluginAnalyser wird ja nicht mehr geupdatet.

 

[WorkFloh]

Wüsste auch gerne, woher die Bilder stammen.
Der VSTPluginAnalyser wird ja nicht mehr geupdatet.

Dafür gibts jetzt nen anderen PlugIn-Analyzer.
Für Win und Mac!

https://ddmf.eu/plugindoctor

Sehr geiles Teil. Für mich reicht eigentlich auch die Demo, um mal schell was zu gucken.

Ist aber auch gefährlich, irgendwie. Man kann seine Plugins zu Tode messen.
Manchmal will/sollte man es auch einfach nicht so genau wissen, was da unter der Haube alles passiert.

 

[Signalschwarz]

Das geht mit jedem Analyzer und einem Sinus Sweep.

 

[SilentWarrior]

Genau, ein Sinus Sweep.

Ich jage immer alles durch Sinus Sweep um zu verstehen was ein Plugin macht.
Auch mal übersteuern. Heute werde ich mir mal den VSM3 unter die Lupe nehmen,
habe den beim Contest eingesetzt, weiß aber nicht so genau was der da macht.
Ich brauche immer eine grafische Darstellung, denn so Bilder kann ich mir gut merken.

BTW: ich habe beim Contest fast nur Cuts eingesetzt. Auf Gruppen dann bisschen Boost.