Der große Sprecherraum-Mikrofonvergleich

[Graham]

Du hast Brangsche gesagt.

 

[Pianist_Berlin]

Ja, das machen wir hier im Berliner Raum so...

 

[leary]

Die O-Töne wurden mit dem Schoeps MK 41 geangelt

Goil Schmeiß den Knochen an deinen Sprecherplatz!

 

[Pianist_Berlin]

Ich weiß ja, dass Du MK41-Fan bist, aber genau das hatte ich in der Vergleichsreihe ja mal gemacht, und so richtig hat mich das nicht überzeugt. Falls ich demnächst mal Zeit habe, kann ich das aber an diesem konkreten Beispiel noch mal machen.

Matthias

 

[leary]

Ich weiß ja, dass Du MK41-Fan bist, aber genau das hatte ich in der Vergleichsreihe ja mal gemacht, und so richtig hat mich das nicht überzeugt. Falls ich demnächst mal Zeit habe, kann ich das aber an diesem konkreten Beispiel noch mal machen.

Matthias

Ich wollte dich auch nur ein bisschen kitzeln.

 

[Pianist_Berlin]

Hier habe ich mal vier Versionen bereitgelegt:

HiDrive

my.hidrive.com

Zum einen mit dem U87 direkt am Schnittplatz wie schon gehört, und dann zusätzlich noch aus dem Sprecherraum mit Neumann USM 69, Gefell M 930 Ts und Schoeps MK 41.

Beim USM 69 werde ich die S-Laute noch weiter entschärfen, das ist mir noch ein wenig zu spitz. Allerdings wäre das ganz gut, wenn man einen Filmbericht macht, wo man zwischendrin immer wieder Rede-Ausschnitte hat, wo am Rednerpult sowas wie ein ME 36 ist. Das ist ja auch etwas spitzer.

Ansonsten finde ich, dass das alles extrem nahe bei einander ist. Bei einer Solo-Aufnahme für einen Audioguide oder dergleichen würde ich immer das M 930 Ts nehmen, weil es einfach viel weniger rauscht. Das MK 41 rauscht am meisten, was ja auch kein Wunder ist. In der Gesamtmischung spielt das natürlich keine Rolle.

Matthias

 

[whitealbum]

Eins vorab alles sehr gute Aufnahmen.
Ab jetzt, wie immer bei Deinen Aufnahmen, reden wir von gut wahrnehmbaren Nuancen und eben auch Geschmack.

Das ist interessant:
Das M930TS klingt bei Dir am Breitesten, sprich alle Sprachfrequenzen sind da.
Die Stimme klingt für mich komplett.
Auch die Auflösung der Siblianten ist enorm gut und ausgeglichen.
Im Mix würde ich im oberen BAssbereich einen Tacken rausnehmen, dann wäre es perfekt!

Bei den nächsten Mikros klingt der Matthias "kleiner", "junger" und "schmaler" (mein allererstes Bild beim ersten Durchhören) und der Nasenbär kommt durch

MK41 klingt hier erstaunlich mittig, zwar sauber, aber nicht so neutral wie erwartet, und der Nasenbär schlägt hier schon leicht durch.
Matthias klingt aber nun auch jünger, schmaler und kleiner.
Hervorragend hier, die Siblianten sind alle Top!

U87 klingt in der Frequenzbreite beschnitten, Betonung liegt auf das Mittenspektrum im Nasenbärspektrum
Sibliantenqualität unter MK41 und M930TS

USM69 klingt leicht und am Hellsten. Siblianten kommen schon deutlicher hervor.
Sibliantenqualität unter MK41 und M930TS und U87

Ggf. sollte man bei den Nasenbärmikros eine andere Mikrofonposition wählen, um das Nasale etwas zu reduzieren.
Dann braucht man später im Mix nichts ändern.
Ich habe, wenn ich infektfrei bin, trotzdem eine Tendenz zum Nasalen, wenn mich das stört wähle ich M930-artige MIkros wie FLEA 12, Vanguard V13, M990 etc.
Wenn mir aber, wie sehr oft, der M92.1s Sound (klanglich ähnlich dem U87, aber ohne dessen Schwäche für den Hang zu scharfen S-Laute) so gut gefällt, probiere ich eine etwas andere Mikrofonpositionen, dann klappt das meist.


Mich würde mal interessieren, wie klingt Deine Stimme denn in natura, welches Mikrofon kommt da am Nächsten dran?

Ach so, "Brangsche" finde ich super

 

[Graham]

Mich würde mal interessieren, wie klingt Deine Stimme denn in natura, welches Mikrofon kommt da am Nächsten dran?

Woher soll er das wissen?

 

[whitealbum]

Seine Frau fragen

 

[Entone]

Woher soll er das wissen?

Dazu müsste er die Stimme hiermit aufnehmen:

 

[leary]

Ansonsten finde ich, dass das alles extrem nahe bei einander ist.

Finde ich auch. Alles echt tolle Mikros.

Beim M930TS würde ich unten rum etwas entschlacken. Für ein Hörbuch Solo wäre es dann vermutlich nahezu perfekt. Trotzdem bleibt ein bisschen der Eindruck einer "belegten" Stimme.

Die leichte "Nase" beim Mk41 um die 300-400 Hz würde ich vll 1-2db absenken. Ansonsten setzt sich das super durch, gute S-Laute.

U87 gewohnt straff, auch ganz toll, leichte Mittennase, aber unten rum super. Im Kontext toll.

Das 69er gefällt mir bis auf die S-Laute auch in dem Kontext super, klingt aber irgendwie schon "geformt". Leichter De-Esser und gut is.

Die meisten wären froh auch nur eines dieser Mikros zu besitzen. Ich möchte bei der Auswahl nicht in deiner Haut stecken. Vermutlich würde ich würfeln.

 

[Pianist_Berlin]

Es ist ja alles schon "geformt". Wenn ich hier fertige Filme zeige, sind die Mikrofone natürlich durch den EQ gelaufen. Da ich jetzt das USM 69 zum Standard im Sprecherraum und das U 87 zum Standard am Schnittplatz erklärt habe, nutze ich die beiden TM 105 (EQ) genau dafür mit festen Einstellungen. Wenn ich im Sprecherraum was anderes anschließe, schalte ich den TM 105 aus und mache EQ im DHD-Pult. Da kann ich dann die Einstellungen für verschiedene Mikrofone abspeichern. Im Prinzip auch Einstellungen für verschiedene Sprecherinnen und Sprecher, das überlege ich mir noch.
Matthias

 

[whitealbum]

Es ist ja alles schon "geformt". Wenn ich hier fertige Filme zeige, sind die Mikrofone natürlich durch den EQ gelaufen.

Das ist mir klar.

 

[Pianist_Berlin]

Bei welcher Frequenz (Du erwähntest den oberen Bassbereich) würdest Du denn beim M 930 Ts noch was wegnehmen? Und wo vermutest Du bei den Neumännern die Nasalität? So ungefähr?

 

[whitealbum]

Und wo vermutest Du bei den Neumännern die Nasalität? So ungefähr?

Wie bereits in meinem Post vorige Seite, bei ca. 850-900Hz und 1300-1400Hz.
Da sind unterschiedl. klingende "Nasale" da kann man behutsam reduzieren.
U87/USM69 klingen leicht untenrum etwas beschnitten?
Wenn Du da beschnitten hast, gerne behutsam wieder mehr zulassen, dann könnte sich der "Focus" auf die Nasale auch so etwas reduzieren.

Bei welcher Frequenz (Du erwähntest den oberen Bassbereich) würdest Du denn beim M 930 Ts noch was wegnehmen?

Bei ~150Hz schiebt es etwas zu viel, werden die anderen Frequenzen etwas maskiert, sprich klingen weniger klar.

 

[Pianist_Berlin]

Das prüfe ich dann noch mal, wenn ich Zeit habe, vielen Dank! Bei 150 Hz senke ich ja sowieso immer ab, da habe ich irgendwie eine Resonanz in mir. Unabhängig vom Raum.

Ich bin immer wieder beeindruckt, was Du alles hörst!

 

[whitealbum]

Ich bin immer wieder beeindruckt, was Du alles hörst!

Danke!

Da ich ein Arsenal an Topmikros habe, und zudem selbst Sänger bin und bei Songs vorher kleine Mikro-Vergleiche durchführe (welches Mikro wird für die Lead Vocals oder Backing Vocals genutzt ?) , bekam ich nach und nach ein sehr gutes Ohr, und weiß worauf ich achten soll, und welche Mikros bspw. auch im Chor gut zusammen können...

Aber auch meine Beratung bei vielen Sängern schult enorm das Ohr.

 

[Pianist_Berlin]

Von mir mal ein kleiner Erfahrungsbericht nach einigen Wochen: Ich bin mit dem U 87 ai direkt am Schnittplatz und dem USM 69 im Sprecherraum extrem zufrieden. Das gilt nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere Sprecherinnen und Sprecher, die ich seitdem aufgenommen habe. Alles Tipptopp.

Das USM 69 betreibe ich als Hyperniere, so dass der Raum auch dann gut klingt, wenn die Sprache für sich alleine steht und nicht in eine Mischung eingebettet ist. Und auch innerhalb einer Mischung setzen sich beide Mikrofone sehr gut durch.

Im Prinzip brauche ich nichts anderes mehr. Mal schauen, ob ich hin und wieder einen Grund finde, mit dem M 930 Ts oder dem TLM 193 aufzunehmen. Im direkten Vergleich kriege ich das TLM 193 nicht so bearbeitet, dass es ähnlich nach vorne wandert.

Hingegen könnte ich mit dem M 930 Ts und dem TM 101 unter kompletter Abschaltung sämtlicher klangbeeinflussender Geräte sofort eine sehr gute Aufnahme machen, die für sich selbst steht, und der man auch über längere Zeit gut zuhören kann. Allerdings kommt sowas bei mir selten vor.

Eins kann ich auch noch mal ausdrücklich bestätigen: Die analoge Bearbeitung mit TM 105 (EQ) und TM 119 (Voice-Kompressor) klingt sehr viel besser als alles, was man auf digitaler Ebene machen kann. Die ADT-Module lohnen sich wirklich. Aber das wissen wir ja ohnehin schon.

Matthias

 

[Astronautenkost]

Gratuliere zu der exzellenten Ausstattung!

 

[Pianist_Berlin]

Dankeschön. Ist eben ein permanenter Entwicklungsprozess. Meiner Meinung nach komme ich mit den Neumann-Mikrofonen mit Transistorverstärker und Ausgangsübertrager am besten klar. Da landet man dann eben automatisch beim U 87 ai und beim USM 69. Wenn man auch mal Breit- oder Hyperniere machen möchte, bleibt sogar nur das USM 69, wenn man das U 89 mal wegen seines schlechteren Signalrauschabstands (kommt durch die kleinere Kapsel) außen vor lässt. Selbst probiert habe ich allerdings nie eins.

Mir ist schon klar, dass man transformatorlose Mikrofone kleiner, leichter und kostengünstiger bauen kann, aber gerade für Sprachaufnahmen scheint der Übertrager eben doch eine wichtige Rolle zu spielen. Obwohl natürlich auch extrem viele Sprachaufnahmen mit dem TLM 170 gemacht werden, das schlug sich ja in meinem Vergleich auch gar nicht so schlecht, aber es war mir dann doch ein wenig zu blass. Etwas mehr Leben darf da ruhig sein, und das macht offenbar der Trafo. Andere scheinen das genau so zu sehen, sonst gäbe es ja kein M 930 Ts.

Matthias