CPU-Power der "Desktop-Macs" - Mini vs. iMac

[MountainKing]

Hi,

zum Thema CPU wird ja reichhaltig geschrieben. Man kann sich dazu echt verlieren im weltweiten Zwischennetz.

Ich nutze zur Zeit einen Mac Mini 2012 i7 mit 2,3GHz. Hier und da bei größeren Mix-Projekten kommt der Kleine dann doch an gewisse Grenzen (obwohl ich generell damit sehr zufrieden bin). Mehr CPU-Power ist eben dann doch immer besser. Nun schiele ich auf eine kleine Verbesserung der Situation und habe ein Auge auf den einen oder anderen gebrauchten 2015er iMac geworfen. Also mal gegeneinander:

Der 2012er Mini:
https://everymac.com/systems/apple/mac_mini/specs/mac-mini-core-i7-2.3-late-2012-specs.html

... gegen zum Beispiel diesen iMac: aus 2015:
https://everymac.com/systems/apple/...-inch-aluminum-retina-5k-late-2015-specs.html

Nun dachte ich, dass die neueren CPUs die vier Jahre älteren doch deutlich in den Sack stecken sollten. Offenbar muss das aber überhaupt gar nicht so sein. Wenn man einschlägige Benchmark-Seiten besucht findet man etwas Folgendes:

Core i7-3615QM (MacMini 2012, 23, GHz) versus Core i5-6500 (iMac 27 Zoll 3,2 GHz 2015)

http://cpu.userbenchmark.com/Compare/Intel-Core-i7-3615QM-vs-Intel-Core-i5-6500/m806vs3513

Oder hier:
http://cpuboss.com/cpus/Intel-Core-i7-3615QM-vs-Intel-Core-i5-6500

Aha .... Bei den i5er-CPUs ist da offenbar kein allzu viel größerer Blumentopf zu gewinnen. Da liegt sogar die alte CPU vorne oder zumindest gleichauf. Wenn es wirklich nach vorne gehen soll, dann muss es wohl schon im Bereich der i7er-K-Serien sein (also i7-6700K oder i7-7700K). Diese gibt es bei Apple aber nur in den "großen" Versionen und man liegt da - auch gebraucht - ganz schnell um die 2000 EUR oder auch 2.500 EUR. Das seh' ich nun wirklich nicht ein.

Kurz: Mir scheint es fast als wäre es sinnvoller, meinen derzeitigen 2,3-GHz-Mini gegen den 2,6GHz-Mini aus 2012 auszutauschen. Diese CPU kann auch 3,6 GHZ hochfahren und liegt benchmark-mäßig ja sogar noch näher an bzw. gar ÜBER den 2015er i5-CPUs.

Wie würdet ihr das sehen? Am liebsten wäre mir ja eine große "K-CPU" in einem iMac, aber da spielt der Preis einfach nicht mit. Läuft das am Ende dann doch auf einen Hackintosh hinaus? Windows-Computer kommen für mich nicht in Frage (keine Bashing dazu bitte).

 

[Rob_u-he]

Das ist bei uns im Büro derzeit auch ein heiß diskutiertes Thema. Unterm Strich kam bisher raus: erstmal abwarten. In Kürze (hoffentlich) kommen neue Desktops von Apple raus, mal sehen was die sich dafür haben einfallen lassen.

Jetzt irgendeinen alten Mac zu kaufen macht wenig Sinn, auch wegen der "Haltbarkeit", also hinsichtlich dessen was künftige Betriebssysteme an Features und Hardware unterstützen. Man kann natürlich das derzeitige High Sierra so hinbiegen dass es auf der 2009er Büchse läuft, dann hat man eben unter Umständen kein WLAN oder einige Funktionstasten werden zu Nichtfunktionstasten. [MEHR] Zwischen 2009 und 2012 liegen nur 3 Jahre, d.h. es sei mal dahingestellt wie lange ein "neuer Alter" dich wirklich noch glücklichstellen würde.

Was die CPU angeht, da sind wir von der Auswahl an derzeitigen MacMinis (seit 2014 kein Update) nicht so begeistert. Selbst die "dicken" Ausführungen mit i7 sind inzwischen allesamt nur mehr Dual Cores, also gleich mal halbe Leistung bei Multicore-Anwendungen. Dazu kommt noch, dass sowohl MacMinis als auch die iMacs die man sich leisten kann (also ohne K-Prozessoren) nur mobile CPUs haben, die vom System nach Lust und Laune hoch und runter getaktet werden um möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Das ist aus ökologischer Sicht natürlich toll, aber für Realtime-Audio-Anwendungen gar nicht mal so praktisch. Auch sollte man bedenken, dass fast 4 Jahre alte Hardware die damals schon eher Standard als Avantgarde war nicht unbedingt die schnellsten Systembusse und Speichertakte hat. Alles für sich gesehen nur kleine Haare, aber sie sind dennoch in der Suppe.

Bei den diversen Interviews und KeyNotes in den letzten Monaten wurde von Phil Schiller und Consorten ja immer wieder angedeutet dass "MacMinis eine sehr wichtige Stellung haben" sind und dass sie "tolle neue Desktops im Programm" haben werden. Auf MacRumors ist der MacMini derzeit als Einziger mit "don't buy - updates soon" markiert, d.h. wir zumindest werden noch ein bisschen mit unseren alten MacMinis weiter arbeiten und abwarten was denn in den nächsten Monaten vielleicht so kommt. Schlimmer als die jetzige Auswahl kanns eigentlich nicht werden.

 

[MountainKing]

Danke, Rob, für Deine Einschätzungen.

Ja, ich seh' das ganz ähnlich. Die ganz alten Möhren kommen natürlich bei einer "Neu"anschaffung gar nicht mehr in Frage. 2012 wäre das wirklich letzte Jahr und das auch nur geltend für den Mac Mini i7 2,6 GHz (max. 3,6 GHz). Der schneidet dann im Benchmarkvergleich mit den ganzen i5ern der aktuelleren iMacs gar nicht schlecht ab.

dass sowohl MacMinis als auch die iMacs die man sich leisten kann (also ohne K-Prozessoren) nur mobile CPUs haben, die vom System nach Lust und Laune hoch und runter getaktet werden um möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Das ist aus ökologischer Sicht natürlich toll, aber für Realtime-Audio-Anwendungen gar nicht mal so praktisch.

Ja, das schränkt die Sache mit Sicherheit ein. Deswegen wären die großen (K-)Modelle eigentlich "the way to go". Und dass das gut für die Umwelt sein soll, erklären dann natürlich genau dieselben Leute, die uns auch weismachen wollen, das CO2 (! ... einfach darüber nachdenken, wofür CO2 schon immer benötigt wird) schädlich für den Menschen und überhaupt die ganze Welt sei. Naja, geschenkt ....

Auf MacRumors ist der MacMini derzeit als Einziger mit "don't buy - updates soon" markiert

Das ist zwar interessant zu wissen, aber ich glaube nicht daran, dass hier plötzlich wieder Benutzerfreundliches eingeführt werden könnte (also im Sinne von "Option fürs Selber-Upgraden" usw.). Das ist durch. Wenn man Apple kennt, dann kann man das gar nicht anders einschätzen. Die Kannabalisierung ihrer eigenen großen Geräte (große iMacs und Mac Pro) ist sicher nicht in Apple's Interesse.

Schlimmer als die jetzige Auswahl kanns eigentlich nicht werden.

Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen.



Was anderes, Rob: Ihr seid ja auch in der Linux-Welt sehr rege und aktiv. Wären hier nicht Optionen zu finden, die - bezahlbar - ein wirklich leistungsfähiges System ermöglichten?

 

[Rob_u-he]

ich glaube nicht daran, dass hier plötzlich wieder Benutzerfreundliches eingeführt werden könnte

Ich glaube schon. Oder, ich hoffe es zumindest. Schließlich hat man bei Apple schon vor einiger Zeit offiziell zugegeben dass die "Mülltonne" nicht so gut ankam und nicht der richtige Weg war, weil nicht ausbaufähig genug. Unbestätigterweise wird schon über einen "Modular Mac Pro" spekuliert. Dass es wirklich so weit gehen könnte wage ich zu bezweifeln, dazu sind Apple zu beschränkt. Also, beschränkt im Sinne von "möglichst wenig Variation", das ist ja das was deren Computer für Leute wie uns so interessant macht. Konsistenz durch möglichst wenige Unterschiede. Aber ich bin ziemlich zuversichtlich, dass sie ihre Beschränkungen wieder etwas lockern werden.

Man muss das mit der begrenzten Austauschbarkeit (eingeschweißte Prozessoren, Speicher, etc.) auch mal von der Seite betrachten, dass Macs eben keine hochflexiblen Tunerkisten sein sollen, sondern uniforme Arbeitstiere von der Stange die einfach funktionieren. Keine Treiberkonflikte, keine Hardwarekonflikte, keine Möglichkeit dass etwas Eingebautes sich nicht mit dem Rest verträgt. Zumindest das, was ab Werk verbaut ist. Auspacken, anstecken, läuft. Und wenn nicht, dann ist es (auch aus der Ferne) relativ einfach rauszufinden warum. Man bietet dem Nutzer möglichst wenig Gelegenheit, durch unvorhergesehene Eingriffe irgendwas zu zerstören. Das hat also schon auch seine Richtigkeit und Existenzberechtigung.

Wenn man unbedingt alles austauschen und nach seinen eigenen Vorstellungen bestücken muss, "weil man das können muss, weil das selbstverständlich ist" - dann benutzt man eben einen regulären PC und macht Linux oder Windows drauf. Finde ich.

Man kauft sich ja auch keinen Traktor, obwohl man eigentlich einen Sportwagen möchte, und ist dann traurig dass man keinen Sportwagen hat. Und wenn man einen Traktor braucht, dann kauft man sich ja auch keinen Sportwagen aber ist dann traurig dass es kein Traktor ist. Wer einen Traktor braucht, der weiß seinen Traktor zu schätzen, wenn er denn einen Traktor hat und keinen Sportwagen. Und wer einen Sportwagen braucht, der sollte auch seinen Sportwagen zu schätzen wissen anstatt ständig neidisch dem Traktor vorzuwerfen dass er nicht alles das kann, was ein Sportwagen kann.

Ihr seid ja auch in der Linux-Welt sehr rege und aktiv.

"Wir" sind das weniger. Das ist mehr so Alexandre, der inzwischen nicht mehr fest bei uns angestellt ist sondern bei Bitwig. Der kümmert sich natürlich schon noch um das, was er für uns nach Linux geportet hat, aber hochaktiv macht uns das auf dem Linuxmarkt auch irgendwie nicht.

Unsere Linux-Versionen funktionieren zwar, haben aber weiterhin langfristig noch Betastatus, einfach weil es bei Linux zuviel Eigensinnigkeit und zuviele flexible Faktoren gibt, noch wesentlich mehr als mit Windows-Kisten. Jeder hat eine andere Distribution, jeder hat einen anderen Window Manager, jeder benutzt eine andere Shell, jeder hat ein anderes Dies und ein anderes Das. Jeder hat exakt den individuellen Sportwagen, den er sich gewünscht und selbst zusammengebaut hat. Keiner hat den uniformen Traktor der notwendig wäre, dass wir pauschal für die Funktionsfähigkeit unserer Software darauf garantieren könnten. Dieses Fehlen von Konsistenz macht es uns natürlich auch im Gegenzug sehr schwer, jemals mit irgendwas über den Betastatus hinausgehen zu können.

Neulich ging es darum, dass wir neben unser funktionierendes VPN, über das sich mehrere externe Mitarbeiter von Windows und OSX aus problemlos in unser LAN verbinden können, noch ein OpenVPN einrichten müssten. Weil ein Externer auf Linux für die Distribution die er nutzt keinen Netzwerktreiber bekommt, der die benötigten Sicherheitsprotokolle beherrscht. Hm. Ja. Nee, nich so.

 

[MountainKing]

Sehr interessante Einblicke. Danke.

Dein Wort in Gottes Gehörgang. Ob aber der Mac Mini (der ja gerade für Con- und Prosumer interessant ist) wirklich wieder aufgebohrt wird? Ich weiß nicht recht ....