Beiträge zum Arrangement, Mit-Komposition, Produktion, ...

[Burkie]

Hallo,

mit meinem Musiker-Partner machen wir Original-Musik.
Meist kommen die Grundideen von meinem Partner, d.h. Musik und Text.
Häufig aber wird das in gemeinsamen Proben von mir noch umgearbeitet:
Musik, also Akkorde und Gesangslinien werden teils von mir an gewissen Stellen umgeändert, um dem Song mehr Pfiff zu geben.
Also, in einer Zeile des Chorus eine Counter-Melodie, um es abwechslungsreicher und weniger 08/15 zu gestalten.
An einigen Stellen der Austausch einzelner Wörter oder Textzeilen, um es weniger 08/15 zu machen.

Meist versuche ich erfolgreich, ein Arrangement für den Song zu machen: Strophen und Refrains besser voneinander absetzen, etwa durch Dynamik lauter-leiser, durch unterschiedliche Art, die Gitarren zu spielen (etwa, Schlag-Akkorde in der Strophe, gezupfte Arpeggios im Chorus), oder einfach, die Parts des Songs zu strukturieren, damit sie voneinander absetzbar sind und das ganze kompakter und für den Hörer durchschaubarer wird.

Teils "komponiere" ich Schlagzeugparts hinzu, oder auch einfache Bridges, die über einfache oder kompliziertere Akkordfolgen von einfacher leiser abgedämpfter E-Gitarre bis zur Steigerung lauter "geschruppter" E-Gitarre einen Spannungsaufbau hin zum erneuten Chorus bringen.

Teils sage oder singe ich bei Aufnahmen unserer Songs dem Partner seine E-Gitarren-Soli vor, also schlage vor, was er spielen soll, teils auch, wie er es spielen soll.
Mein Part in der Band als Live-Musiker ist Schlagzeug. Schlagzeug-Parts, Rhythmen, Grooves, denke ich mir für unsere Songs also selber aus. Bei Aufnahmen spiele ich auch Gitarre und Bass ein, denke mir also auch diese meine Parts aus. Neben dem Arrangement für Songs.

Meine Frage wäre, wie würdet ihr meinen kreativen Input für die Songs im Sinne einer Mit-Urheberschaft bewerten?
Das könnt ihr eigentlich nicht, denn es fehlen konkrete Musik-Beispiele...

Wie aber würdet ihr in einem Projekt solcherartigen kreativen Input hinsichtlich Urheberschaft fair bewerten? Damit niemand übervorteilt wird, aber auch niemand benachteiligt wird.

Wie würdet ihr eine solche Konstellation hinsichtlich Urheberrechte regeln?


Die einfachste Lösung wäre, alle Bandsongs 50:50 zu teilen. Da könnte dann jeder für jede Grundidee des anderen jeweils seine besten kreativen Ideen zur Verfeinerung beisteuern, oder auch mal einen perfekten Song des anderen einfach so lassen, ohne krampfhaft versuchen, seinen Beitrag zu einem potenziellen Hit des anderen reinzuzwängen, um irgendwie noch Urheberschaft zu erlangen.

Das andere wäre, für jede Songidee irgendwie zu protokollieren, in welchem Stadium sie "angeliefert" wurde, und welche Teile von jedem noch dazu ausgedacht wurden. Um dann die prozentualen Anteile der Urheberschaft zu ermitteln.

Wie seht ihr das?
Wie würdet ihr das regeln?

Gruss

 

[TheButcher]

Habt ihr kommerziellen Erfolg mit den Sachen?
Kann man sich mal was anhören?

 

[SoulFrontier]

wie würdet ihr meinen kreativen Input für die Songs im Sinne einer Mit-Urheberschaft bewerten?

Du musst diese Frage Deinem Partner stellen. Nur er/sie kann Dir sagen was Du zu erwarten hast.

Arrangieren, einspielen, Solo erarbeiten...das sind keine Arbeiten, die Dir Urheberrechte einbringen.

Ich persönlich würde bei den konkreten Liedern Deine Mitautorenschaft dokumentieren, also Dich als Autor benennen. Tantiemen für den konkreten Song werden dann gerecht geteilt. Was gerecht ist, darüber muss geredet werden.
20 Prozent z.B. für Dich.

Ich würde keine pauschale Regelung akzeptieren, wenn ich derjenige bin, der die Ideen hat und die Songs komponiert und textet.

 

[Kassette]

Sehe ich ähnlich. Urheberschaft liegt beim Urheber. Alle nachträglichen Verfeinerungen ändern imho daran nichts. Da hilft wahrscheinlich nur individuelle Absprache im Einzelfall. Das ist der Nachteil, wenn man sich in Werke anderer einbringt. Egal, wie viel Arbeit man da rein steckt, am Urheber ändert das nichts.
Was spricht dagegen, selber etwas auf die Beine zu stellen, also initial Texte und Musik zu erarbeiten?

Geht‘s hier um konkrete Fälle, wo tatsächlich auch was bei rum kommt oder ist das nur ein Gedankenspiel?

 

[diagnostix]

jo, das ist so wie die kollegen schon sagten.
du muss die angelegeheit mit dem autor klären. du kannst nicht automatisch co-autor werden.
wenn er dich zum co-autor erhebt, dann habt ihr 50/50% überall.

aber sehe bloß nicht die vorteile daraus.
in so einem fall trägt ihr beide auch alle anfallenden kosten der produktion/promotion/whatever. wenn dein kumpel seine einnahmen verzockt/versäuft oda wasweissich, dann bist du finanziell fällig, einzig und allein.
normalerweise macht man das so:
autor ist nur einer. er rechnet einmalig 40% von fiktiven einnahmen für die produktion, 60% bleiben ihm übrig. also von diesen 40% werden alle beteiligten bezahlt. studio, studiomusiker, arrangeur, nasebohrer, alle. wie die 40% aufgeteilt werden, müssen die beteiligten unter sich mit einem vertrag regeln. normalerweise bezahlt man band/studiomusiker und toni mit je 5% von den genannten 40%.
produzent/arrangeur kann auch mehr verlangen, aber nur bis 10% (so wie manche freiberufler, architekten, RAe usw.)...
in der praxis wird aber viel öfter eine fixe summe vereinbart, aber das ist andere baustelle...

 

[Burkie]

Hallo,

vielen Dank.

Ihr habt mir den Kopf gewaschen.

Ich muss einfach einsehen, dass mein kreativer Input zu dem Ganzen, ein nachgeordnetes Verfeinern ist, das keine Urheberschaft an den originalen Ideen erzeugt.


Ich hatte mir gedacht, dass meine Ideen zum Arrangement, zu kleinen Änderungen in Gesangslinien oder Gitarren-Riffs, die Rohdiamanten erst zu genießbaren und publikumswirksamen Songs machen, ohne die die Songs eher kaum Wiedererkennungswert hätten.

Und wenn die Songs aufgrund meiner Arrangement-Ideen, aufgrund meiner kleinen Änderungen der Gesangslinien und Akkord-Folgen und Riffs, Wiedererkennungswert bekommen und deswegen gecovert und nach-gespielt würden, dann würde ich es schon etwas doof finden, wenn mein Arrangement dazu gecovert würde, aber mir keine Tantiemen oder auch nur Anerkennung als Urheber des Arrangements zufließen würde.

Aber so ist das wohl, ich werd mich darüber nicht beklagen. Danke, dass ihr mir den Kopf dazu gewaschen habt.

Gruss

 

[Kassette]

Leider. Wenn du nicht selber was initial kreierst, bleibst du eben nur „Erfüllungsgehilfe“.
Vielleicht weiß der Urheber um deinen Wert, aus einer Idee was Amtliches zu schaffen und vergütet dir das angemessen.
Trotzdem, er ist in der stärkeren Position.

 

[JackInTheBox]

Ich habe von dieser Thematik definitiv so gut wie keine Ahnung. Aber du scheinst ja mehr zu machen, als nur Struktur reinzubringen:

-"also Akkorde und Gesangslinien werden teils von mir an gewissen Stellen umgeändert"
-"Also, in einer Zeile des Chorus eine Counter-Melodie, um es abwechslungsreicher und weniger 08/15 zu gestalten."
-"An einigen Stellen der Austausch einzelner Wörter oder Textzeilen, um es weniger 08/15 zu machen."
-"Teils sage oder singe ich bei Aufnahmen unserer Songs dem Partner seine E-Gitarren-Soli vor, also schlage vor, was er spielen soll, teils auch, wie er es spielen soll."

Das sind in meinen Augen klare Anteile an der Komposition bzw. künstlerischen Gestaltung des Songs hinsichlich des Textes, der Akkordfolgen und von Melodien.

 

[hermestc]

@Burkie Ich glaube auch (wie @JackInTheBox ), dass Du, so wie Du es beschreibst, Miturheber bist. Hier der Gesetzestext dazu: https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__8.html
Die Grundidee ist noch kein fertiges Werk. Das ensteht erst durch Eure Kooperation. Wenn Ihr Euch zusammensetzt, um ein gemeinsames Werk zu erschaffen, ist es erstmal irrelevant, wer welche Idee hatte und wie sie gewichtet werden soll. Hier ist auch die Schöpfungshöhe der einzelnen Teile nicht relevant. Es hilft natürlich, wenn man sich vorher darüber einigt, wie Anteile an der Verwertung aufgeteilt werden sollen. Ich persönlich halt 50/50 für die fairste Regelung, da es außerdem beide/alle Parteien maximal motiviert, Ihr Bestes zu geben. Vorausgesetzt beide wissen um den Wert der Arbeit des jeweils anderen. Deswegen: Miteinander vorher sprechen!

 

[Burkie]

Hallo,

so wie ich es beschreibe, neige ich vielleicht auch dazu, meine Beiträge wichtiger zu nehmen als sie sind.

Letztlich muss es wohl so laufen, dass ich die Hälfte unserer Songs selber komponiere und schreibe....


Gruss