Aussage "Tiefe Frequenzen rauben Energie"

[Chama]

Hallo,

was hat es mit dieser Aussage eigentlich auf sich?

Diese gilt doch nur im Zusammenhang beim Mastering und nicht beim Mixing von Einzelspuren oder?

 

[Ewert]

ich denke, das ist einer der gründe, warum man nen lowcut setzen sollte.
wieso denkst, du, dass es nicht im mix wichtig wäre, sondern nur im master?
ich meine - es läuft doch beides auf das gleiche hinaus. was im mix nicht passt, das passt auch nicht im master.
ausserdem potenzeirt sich so etwas im mix ja um ein vielfaches. deswegen ist es ehr im mix wichtig und nur sekundär im master.

 

[Fritz]

Vor allem, wem rauben sie die Energie? Was soll dieser Satz bedeuten? Danke.

 

[Signalschwarz]

Vor allem, wem rauben sie die Energie?

Schonmal eine gute weil zielführende Frage.

 

[TheTick]

Vielleicht sollte man die Aussage etwas präzisieren, indem man hinzufügt "tiefe Frequenzen ohne musikalischen Informationsgehalt". Lowcuts im Bereich unter 80hz entfernen ja bei den meisten Instrumenten keine musikalischen Informationen, sondern lediglich Resonanzen und Artefakte. Gerade aber diese enthalten sehr viel Energie, die ein Lautsprecher versucht wiederzugeben.

Im Prozess des Mischens kann man noch auf die einzelnen Spuren Einfluss nehmen, was ja beim Mastering nicht möglich ist. Da z.B. ein Lowcut bei einer Kickdrum anders anzusetzen ist, als bei einer E-Gitarre, wären beim Mastering nur noch die Frequenz mit dem, sozusagen, kleinsten gemeinsamen Nenner entfernbar, sprich unterhalb der Kick bzw. Bassgitarre. Und selbst da gibt es ja viele Wege, die zum Ziel führen.

VG
TT

 

[Ewert]

Vielleicht sollte man die Aussage etwas präzisieren, indem man hinzufügt "tiefe Frequenzen ohne musikalischen Informationsgehalt". Lowcuts im Bereich unter 80hz entfernen ja bei den meisten Instrumenten keine musikalischen Informationen, sondern lediglich Resonanzen und Artefakte. Gerade aber diese enthalten sehr viel Energie, die ein Lautsprecher versucht wiederzugeben.


TT

yep! gut auf den punkt gebracht.

 

[Lacunaflow]

Es hilft auf jedenfall wenn man diese Frequenzen abbilden kann, dann hört man das imho schon sehr gut was geht und was nicht.


Von diesem generellen Lowgecutte halte ich wenig bis garnix und das obwohl ich selber zu der "Augenmischi" Fraktion gehöre!


Eine fachgerechte Antwort kann ich leider nicht geben, es hängt aber damit zusammen das Tiefe Frequenzen eine viel längere Wellenlänge haben als hohe.







lg..

 

[synthpark]

Hallo,
was hat es mit dieser Aussage eigentlich auf sich?

die Aussage stimmt. Warum das so ist, sieht man mit dem Analyzer, wenn man ihn denn lesen kann.
Bass und Bassdrum nehmen relativ viel Energie in Anspruch, wenn es um ein ausgewogenes Klangbild geht. Wem rauben sie Energie? Ja der Aussteuerbarkeit des Mixes.

 

[suboptional]

synthpark schrieb:

die Aussage stimmt. Warum das so ist, sieht man mit dem Analyzer, wenn man ihn denn lesen kann.
[g=118]Bass[/g] und Bassdrum nehmen relativ viel Energie in Anspruch, wenn es um ein ausgewogenes Klangbild geht. Wem rauben sie Energie? Ja der Aussteuerbarkeit des Mixes.

Stimme voll zu.

Ein Erklärungsansatz (den ich mir gerade hergeleitet habe, weiss also nicht ob das so geht):

Nehmen wir mal Rosa (auch 1/f-)Rauschen.

http://de.wikipedia.org/wiki/1/f-Rauschen

Das kommt ja eigentlich einem ausgewogenen Frequenzspektrum im Mix schon ziemlich nahe.

Rosa Rauschen klingt fast so, als ob gleichmäßige Lautstärke bei allen Frequenzen vorhanden wäre.

Im Frequenzdiagram im Wikipedia-Link ist zu sehen, daß die höchste Energie im Bassbereich liegt und nach oben hin abfällt (3db/Okt)

Deswegen finde ich's übrigens auch sehr nützlich wenn Analyser eine Slope-Funktion besitzen (wie der Span).
Die ist bei mir auch meist auf 3db eingestellt.

 

[tubeless]

Diese gilt doch nur im Zusammenhang beim Mastering und nicht beim Mixing von Einzelspuren oder?

Ne, die gilt dann, wenns drum geht, aus Energie Krach zu machen.
Bässe brauchen wesentlich mehr Power als Höhen für gleiche Lautstärke. Daraus folgt, dass tiefe Töne, die nichts zum musikalischen Geschehen beitragen, im Gesamtsystem im Verhältnis viel von der verfügbaren Energie abzapfen. Ganz besonders gilt das für Subbassfrequenzen wie Rumpeln usw.

 

[synthpark]

Nehmen wir mal Rosa (auch 1/f-)Rauschen.

http://de.wikipedia.org/wiki/1/f-Rauschen

Das kommt ja eigentlich einem ausgewogenen Frequenzspektrum im Mix schon ziemlich nahe.

Rosa Rauschen klingt fast so, als ob gleichmäßige Lautstärke bei allen Frequenzen vorhanden wäre.

Im Frequenzdiagram im Wikipedia-Link ist zu sehen, daß die höchste Energie im Bassbereich liegt und nach oben hin abfällt (3db/Okt)

Deswegen finde ich's übrigens auch sehr nützlich wenn Analyser eine Slope-Funktion besitzen (wie der Span).
Die ist bei mir auch meist auf 3db eingestellt.

eben nicht!

Wenn ich den Analyzer auf 3 dB Slope einstelle, sollte Rosa Rauschen genau gleichmaessig verteilt sein. Und wenn ich nun ein gutes Master betrachte, zum Beispiel Black Eyed Peas, dann sieht das Spektrum so aus (der 3 dB Slope ist ja schon reingerechnet).

D.h. rosa Rauschen hat NICHT das Idealspektrum fuer Dance und Hiphop.

Denn Rosa Rauschen wuerde bedeuten, in allen Oktaven ist die gleiche Signalleistung, und die Aussage "der Bass nimmt die meiste Leistung (oder Energie) ein" waere falsch.

 

[Klangrausch]

Ich bin kein Experte, aber ich würde das "Energie" einfach mal durch "Kopfraum" ersetzen. Dadurch wirds vielleicht klarer:

Wie Tubeless schon gesagt hat, müssen tiefe Frequenzen vom Pegel her lauter sein, als hohe Frequenzen, um gleich laut wahrgenommen zu werden. Das heißt, wenn du einen hör- und spürbaren Bass haben willst, musst du diesen im Verhältnis zu den höherfrequenten Spuren lauter drehen, wodurch der Summenpegel im Mischer natürlich mehr dB anzeigt.

Wenn du jetzt im Master zum Beispiel einen Limiter oder Kompressor hast, der so eigenstellt ist, dass er nur bei Lautstärken greift, die vom Bass erreicht werden, fängt alles an zu wursten bzw. es pumpt. Ich glaube das ist auch der Grund, warum man Bässe auf den Einzelspuren oft komprimiert, da sie so hörbarer werden, aber eben nicht lauter vom dB-Pegel her.

Hoffe, einigermaßen richtig gelegen zu haben. Klingt für mich zumindest schlüssig

 

[Chama]

Wenn du jetzt im Master zum Beispiel einen Limiter oder Kompressor hast, der so eigenstellt ist, dass er nur bei Lautstärken greift, die vom Bass erreicht werden, fängt alles an zu wursten bzw. es pumpt.

Theoretisch könnte man dann doch aber gleich den Bass einfach leiser machen und die Summe lauter?

 

[dudex]

Wem rauben tiefe Frequenzen Energie?

Ich denke mal dem Lautsprecher! Wenn ein Lautsprecher mit viel tieffrequentem Müll gefüttert wird ist es ihm nicht mehr möglich die Relevanten Frequenzen verzerrungsfrei wiederzugeben.
Wird auch ein Grund dafür sein, dass man von Mitte (Tief) nach Aussen (Hoch) mischt.
So können sich die R+L-Speakermembranen die Energie teilen.

Bitte korrigieren wenn falsch.

 

[Klangrausch]

Wenn du jetzt im Master zum Beispiel einen Limiter oder Kompressor hast, der so eigenstellt ist, dass er nur bei Lautstärken greift, die vom Bass erreicht werden, fängt alles an zu wursten bzw. es pumpt.

Theoretisch könnte man dann doch aber gleich den Bass einfach leiser machen und die Summe lauter?

Hmm, wie bereits geschrieben: Angenommen du machst den Bass leiser, und die Summe lauter; ist dann nicht der Bass zu leise für die Endversion? Du hast in der Mischung z.B. die optimale Lautstärke für deinen Bass gefunden, und musst die dann leiser machen, nur damit der Master nicht wurstet? Nee, würd ich nicht machen. Denn dann tritt genau das Gegenteil ein: Der Bass raubt nicht Energie, sondern ihm FEHLT Energie, weil er einfach zu leise ist...

helft mir, wenn ich falsch liege.

 

[synthpark]

helft mir, wenn ich falsch liege.

ne du liegst richtig. Der Bass braucht relativ viel Power, damit der Mix ausbalanziert klingt, ausser wenn es sich um akustische Musik handelt wie Balladen mit Gitarrenbegleitung etc.

 

[Signalschwarz]

Wem rauben tiefe Frequenzen Energie?

Ich denke mal dem Lautsprecher! Wenn ein Lautsprecher mit viel tieffrequentem Müll gefüttert wird ist es ihm nicht mehr möglich die Relevanten Frequenzen verzerrungsfrei wiederzugeben.
Wird auch ein Grund dafür sein, dass man von Mitte (Tief) nach Aussen (Hoch) mischt.
So können sich die R+L-Speakermembranen die Energie teilen.

Bitte korrigieren wenn falsch.

"Lautsprecher" würde ich evtl. gegen "Verstärker" tauschen, denn der muss nötige Last ja auch liefern.

 

[netwalker007]

Ich würde den oben korrekt beschriebenen Sachverhalt um folgendes ergänzen:

Beim Lowcut sollte steilflankiger Filter eingesetzt werden (ich verwende 48 db/Octave bei ca. 30 Hz). Ist der Filter zu flach, werden auch wichtige Bassfrequenzen mit abgeschnitten.
Beim Bass ist Stereo normalerweise unnötig. Die Umstellung auf mono unter ca. 300 Hz (oder etwas höher) ist auch eine "Energiesparmassnahme".

 

[Frank6502]

welchen eq nimmst du da meine haben alle nur 24dB.
hab auch immer nen bass problem ueberlagerung.

gruss Frank

 

[BasementBluesBoy]

fabfilter haben da einstellbare versionen von 12 - 48 db meine ich, aber auch bei einigen anderen parametrischen eq, lässt sich das über q einstellen, dass der filter steiler wird.

begrenzung oder abschneiden der ganz tiefen frequenzen ist auch wichtig, weil man die unter 40hz meine ich sowieso nicht hören kann und sie deshalb die summe unnötig belasten.

gruß

bbb