Analog vs. Digital

[Kollege]

Jaja, meine Leidensgeschichte...

Ok verstehe. Nachvollziehbar.
YT Tuts sind 99,89% Schrott.
So mischt man eine Kick. Und so eine Snare. So mischt man ein Piano .......

Das ist alles Käse². Am Anfang steht gutes Songwriting. Wenn man im Mix ewig am Rumrudern ist, dann stimmt was beim Songwriting nicht. Gutes Songwriting mischt sich (fast) von selbst.
Und genau das wird von den selbsternannten YT Yodas nicht gesagt.

 

[sts]

Technische Möglichkeiten komplizieren ggf. einiges, sind aber nie die Ursachen.

Die These ist ja angekommen, die Begründung der These noch nicht. Ich halte es weiterhin für plausibel, dass technische Voraussetzungen eine Ursache - selbstverständlich nicht die einzige - für bestimmte Entwicklungen sind (Thema hier: "Entscheidungsschwäche"), indem sie bestimmte Arbeitsweisen nahelegen oder erzwingen bzw. umgekehrt erschweren oder verhindern. Dort, wo sie zunächst neue Freiräume schaffen, können zugleich neue, nicht auf Anhieb erkennbare Hindernisse entstehen. Und die hier erwähnte "Optionitis" kann ein solches Hindernis sein.

Es erfordert Disziplin, das nicht ausufern zu lassen. Und da liegt es an der Fähigkeit, sich auch selbst Limits zu setzen.

Ja, natürlich. Und je weniger Limits bereits durch die technischen Voraussetzungen abgesteckt sind, desto mehr muss man selbst diese Fähigkeit an den Tag legen. An eben dieser Stelle greift beides - technische Voraussetzungen und der Umgang damit - ineinander. Es ist kein Entweder-Oder.

 

[Lobotomeandyou]

Und die hier erwähnte "Optionitis" kann ein solches Hindernis sein.

Ja, bezweifelt hier niemand.
Aber es ist ja in diesem Thread die Meinung vertreten worden, dass es generell die Entwicklung gäbe, kein Ende mehr in der Produktion zu finden.
Dessen bin ich mir nicht so sicher.
Wir lesen hier von einigen Erfahrungen in einem recht eingeschränkten Kreis - und zwar von den Erfahrungen mit Musikern in einem semiprofessionellen oder professionellen Studio. Außer acht gelassen wird da die Masse an Musikern und Bands, die in Eigenregie ihr Dingen machen.
Da entsteht bei der Betrachtung m.E. 'ne gewisse Schieflage. Die Komplettübersicht fehlt.

Und zur "Optionitis" müssen wir auch die andere Seite der Medaille sehen. Sie ermöglicht ja AUCH ein schnelleres Arbeiten. Das ist nun mal die Krux. Da, wo man früher ganze takes verwerfen musste und mühsam neu eingespielt hat (ggf. sogar mit 'nem anderen Musiker, den man sich extra besorgen musste, weil er es besser konnte) hast du heute nun soviel Möglichkeiten, nicht ganz optimal eingespielte Songteile mal eben ruckzuck gerade zu rücken.

In dieser Frage gibt es schon ein Entweder-Oder. Und alles liegt im Ermessen des jeweiligen Musikers/Mischer/Produzenten. Heute mehr denn je. Ich sehe da aber auch erst mal keinen Nachteil. Der Mensch ist so gestrickt, dass er auf Erfahrungen aufbaut, die try & error Schiene automatisch fährt. Wenn er langfristig nicht zum Ziel kommt, dann verändert er auch zwangsläufig sein Vorgehen, sein Handeln. Das ist in der Musikproduktion nicht anders als bei anderen Tätigkeiten.
Der User x hier, der heute nix fertig bringt wird schon nach einigen Wochen oder Monaten feststellen, dass er was am Workflow, an der Zielsetzung oder sonstwas ändern muss, damit er zum Ziel kommt. Und irgendwann hat er es raus.
Der Musiker, der aber alle Jahre mal die Dienste eines Studios beansprucht, wird vermutlich kaum bis gar nicht realisieren können, wie effektiv er welche Prozesse gestalten muss, um zum Ziel zu kommen. Der stellt sich ja ganz andere Fragen und überlässt einen wichtigen Teil dem Mischer/Produzenten/Engineer.

 

[shadowmonkz]

Habe da auch meine Probleme, mit der Hardware kam ich früher auch schneller zu Ziel einfach wegen der Einschränkungen.

Heute habe ich 100 verschiedene Pastas im Regal, bis ich das Angebot mal überblickt habe dauert es, danach wähle ich etwas aus aber denke vielleicht wäre das andere doch besser gewesen, schlussendlich kaufe ich mehrere und versuche alle. Einige davon sind gut und nächstes Mal möchte ich aber vielleicht doch die etwas schärfere Variante usw... Hätte ich nur 1 zur Auswahl würde ich diese kaufen und bei Bedarf mit ein paar Kräutern usw.. auspeppen und wäre schnell und mit wenig Zeitaufwand glücklich gewesen So geht es mir auch bei der Musik. Wie es andere empfinden kann ich nicht sagen

 

[Kollege]

Also ich verstehe ehrlich gesagt das Dilemma nicht.

Ok, wenn jetzt einer 18 ist, fängt an mit Musik produzieren, weiß nicht so recht was er machen soll, aber hauptsache 150 plugins in der Daw... meinetwegen.

Aber wenn jemand früher besser klarkam wie heute, das verstehe ich nicht. Ich benutze letztendlich den selben Kram wie früher, ohne Kabelterror, abgerauchten Oscs, ohne Tastenkontaktproblemen, ohne knackende Fader. Dazu schicke Nachbearbeitung, EQs mit 8 Bändern usw... Ihr habt Probleme...

Das müsste ja im Umkehrschluss heißen, wer mit moderner Ausrüstung Schitt produziert, der macht mit einem 4Spur Rekorder, 1 Synth + 1 Drumcomputer bessere Musik... nö.

 

[sts]

Das müsste ja im Umkehrschluss heißen, wer mit moderner Ausrüstung Schitt produziert, der macht mit einem 4Spur Rekorder, 1 Synth + 1 Drumcomputer bessere Musik... nö.

Naja, das ist ja weniger ein Umkehrschluss aus irgendeiner Aussage als vielmehr eine weitere unergiebige Zuspitzung einer Frage, die an sich nicht so unsinnig ist. Aber gut, sei's drum...

 

[Lobotomeandyou]

Das müsste ja im Umkehrschluss heißen, wer mit moderner Ausrüstung Schitt produziert, der macht mit einem 4Spur Rekorder, 1 Synth + 1 Drumcomputer bessere Musik... nö.

um zu präzisieren... nicht besser, aber er kommt schneller zum Ende. Das ist wohl derzeit die These.

Und hier erkennt man schon die Vielschichtigkeit, die man in der Antwort finden kann.

Es kommt drauf an, wo der Musiker/die Musiker hinwill/hinwollen. Was ist das Ziel? Will man 'nen spartanischen Track a la "Warm Leatherette" machen .... jut, will man aufgeblasenen Progrogrock hinlegen.... dann wird es schwieriger, man kommt nicht weit.

 

[ModulationMatrix]

Analoges Röhren-Vinyl, Beste!

 

[synthpark]

also ein Kreativschub kommt dann, wenn

1. keine Knackser der Audioausgabe bei niedriger Latenz
2. kein Jitter
3. alle schlechten Samples von der Platte
4. Virenscanner runter
5. kein Projekt Chaos, alles wohlgeordnet, auch die selbsterstellten Presets

bald issts soweit bei meinem Rechner
muss nur noch 500 Samples aus 10000 auswählen.

 

[schnuffke]

jut, will man aufgeblasenen Progrogrock hinlegen.... dann wird es schwieriger, man kommt nicht weit.

Da hilft dir ein Computer aber nun auch nicht weiter, behaupte ich mal.

 

[Lobotomeandyou]

Da hilft dir ein Computer aber nun auch nicht weiter, behaupte ich mal.

Keine Ahnung! Ist nicht wirklich meine Baustelle, Progrock und so.... aber immerhin haste hier:

a) die Anzahl der Spuren, die du dafür brauchst
b) etwaige virtuelle Helferlein (Drummer, Gitarristen, Bassisten)
c) und die Möglichkeiten des "Hinbiegens"

wenn man noch ein gewisses Talent mitbringt, dann ist sogar die Ein-Mann Produktion durchaus möglich. Theoretisch haste hier also schon Chancen, die vorher nicht bestanden.

 

[Kollege]

aber er kommt schneller zum Ende. Das ist wohl derzeit die These.

Richtig. Zusammen mit dem 'Vibe', auf den die Kunden so mögen.

Jeder darf das ja selbst entscheiden.
Ich will da auch niemand was ausreden. Wer sich besser fühlt mit Hardware, der soll das so machen, fertig. Am Ende zählt das, was hinten rauskommt. Dem normalem Hörer ist die Technik sowieso wurscht und wenns kacke klingt, schiebt er es auf seine Hifi Anlage.

 

[Nachtschicht]

Das müsste ja im Umkehrschluss heißen, wer mit moderner Ausrüstung Schitt produziert, der macht mit einem 4Spur Rekorder, 1 Synth + 1 Drumcomputer bessere Musik... nö.

Naja, das ist ja weniger ein Umkehrschluss aus irgendeiner Aussage als vielmehr eine weitere unergiebige Zuspitzung einer Frage, die an sich nicht so unsinnig ist. Aber gut, sei's drum...

So isses.