Heimstudio akustisch verbessern

Nick91

Nick91

Registriert
29.11.09
Beiträge
91
Reaktionen
1
Punkte
296
Hallo liebe HR-Raumakustik-Sektion!

Ich denke, es ist endlich Zeit meine Abhör/Aufnehm-Situation akustisch zu verbessern. Dieser Thread hier hat mich endgültig dazu gebracht, das Problem mal anzugehen: https://recording.de/Community/Forum/Homerecording/Newbie_Kaufberatung/131581/Thema_2.html

Wie ihr vielleicht schon gelesen habt, werden die Bässe meiner Meinung nach nicht genau wiedergegeben. Das ist mein Hauptproblem.
Höchstwahrscheinlich ist mein Zimmer akustisch gesehen eh die reinste Katastrophe und deswegen hab ich mal einen Plan von meinem Zimmer erstellt und hoffe nun auf eure Vorschläge meine Situation zu verbessern.

Vielen Dank im Voraus!
Nick

P.S.: Die Dachschräge ist so wie sie in der 3D-Ansicht dargestellt wird (von 385cm am höchsten Punkt bis 60cm am tiefsten). Ich hoffe sonst ist alles selbsterklärend, ansonsten stehe ich für Fragen natürlich gerne zur Verfügung
smil451c7211b9e19.gif
 

Anhänge

  • zimmer1.png
    zimmer1.png
    269,8 KB · Aufrufe: 146
  • Zimmer2.png
    Zimmer2.png
    41,8 KB · Aufrufe: 169
Ja dein Zimmer ist ne ziemliche Katastrophe
smil451c71f7edf7c.gif


Du wirst von den Raummaßen ziemliche Löcher in den Bereichen 34Hz und 45Hz, sowie deren Vielfachen haben.

Wenn du nicht in eine anderes Zimmer ziehen kannst, ist die einzige Möglichkeit, soviele Basstraps wie möglich einzubaun und alle Wandflächen, die auf den Sitzplatz reflektieren, zu absorbieren....
 
in der Tat ist dies ein schwieriger Raum!
Leider gibt's wenige Ecken, wo Eckabsorber platziert werden könnten: an der Rückwand gibt es keine und an der Vorderwand sind die Ecken durch die Türen versperrt.
Daher müßtest Du an anderen Stellen es "übertreiben".

Um dem Bass einigermasen im Griff zu bekommen, empfehle ich das Bett um ca. 30cm in Richtung Tisch zu verschieben und an die 60cm hohe Wand, über die ganze Länge von 383cm ein Bass Trap von 30cm Tiefe zu bauen. Als Füllmaterial empfehle ich Rockwool Sonorock.

Dann empfehle ich in 2,4m Höhe ein Gerüst (zB. aus Dachlatten) zu bauen. Darüber sollten 30-40cm Mineralwolle (Sonorock) verbaut werden. Darunter mit Stoff bespannen und es sieht wie eine "normale" Decke aus.
An der schrägen Wand (hinter dem Abhörplatz), dort wo mit einem Spiegel, die Lautsprecher sichtbar werden, Absorber aus 10-15cm Rockwool Termarock 50 oder 10-15cm Basotect 100*100cm anbringen.

Um die Reflexionen von Links und Rechts abzufangen solltest Du 2 Absorber (10-15cm Termarock 50 oder Basotect, zB. 120*60cm) auf Stative anbringen und bei Bedarf vor die Türen stellen.

Einige Grundregeln zur Aufstellung:
1° der Abhörplatz sollte symetrisch links/rechts gesetzt sein.
2° Dein Kopf und die Lautsprecher sollten ein gleichseitiges Dreieck bilden.
3° die optimale Position des Abhörplatzes sollte mittels Messungen mit Room EQ Wizard bestimmt werden.

LG
 
Huiuiui, das klingt nach viel Arbeit und Geld, aber trotz der sehr ausführlichen Hilfestellung (gaaaanz vielen Dank dafür
smil470009513826a.gif
), hab ich noch ein paar Fragen:

1. Macht es was aus, wenn der Subwoofer zur Tür "strahlt"? Sollte er lieber in einer anderen Richtung/ an einer anderen Position stehen?

2. Ich hab zwischen Abhörtisch und Bett einen Teppich liegen? Beeinflusst der negativ/positiv?

3. Außerdem liegt unter dem halben Bett noch eine Matratze. Erwähnenswert?

4. Verbessere ich mit diesen Maßnahmen nur die Abhörsituation oder gäbe es evtl auch gute akustische Plätze zur Aufnahme von Gesang?

5. Komme ich mit den genanten Maßnahmen einem Raum der unproblematischer ist und optimiert wurde nahe?

Danke
Grüße Nick
 
5. Komme ich mit den genanten Maßnahmen einem Raum der unproblematischer ist und optimiert wurde nahe?
Nein.

Hier kann man null und überhaupt nicht von Optimation sprechen. Lediglich Katastrophenschutz.
Jegliche Maßnahmen, die Geld kosten, ... sowas wie Basstraps, Absorber, bla bla kram, wäre hier pure Geldrausschmeisserei.

Ari
 
Ari schrieb:
Jegliche Maßnahmen, die Geld kosten, ... sowas wie Basstraps, Absorber, bla bla kram, wäre hier pure Geldrausschmeisserei.
da muss ich Ari höflichst widersprechen, denn die empfohlene Masnamen wurden bereits mit Erfolg in einem in etwa ähnlichen Raum angewendet. Die Ergebnisse sind mehr als Gut.

Es ist schon klar dass man hier nicht von einem gänzlich unproblematischen und optimalen Abhörraum sprechen kann, aber für sehr gute Ergebnisse auf HR-Niveau wird es sicher reichen.

Auch werden die Kosten relativ klein ausfallen (zumindest aus meiner Sicht): die Bass Traps für hinter dem Bett werden nicht mehr als 70€ kosten. Die Mineralwolle für die Decke ca. 100€, die Latten und weitere Materialien noch weitere 100€, eventuell noch weitere 120€ für die Seitenabsorber und Schrägwandabsorber aus Basotect.
Also insgesamt rund 400€ - die auch nach und nach ausgegeben werden können - für mich ein Betrag der in keinem Verhältniss zu den Vorteilen steht.

Details über den og. ähnlichen Raum findet Ihr beim Forum-Kollege basti_mmt.

LG
 
Hallo Nick,

Nick91 schrieb:
1. Macht es was aus, wenn der Subwoofer zur Tür "strahlt"? Sollte er lieber in einer anderen Richtung/ an einer anderen Position stehen?
die Richtung des SW ist weniger wichtig, die Position (mittig zwischen Wand links und rechts) ist nicht vorteilhaft denn dort platziert wird es zu einer tiefen Senke bei 51Hz führen.

Nick91 schrieb:
2. Ich hab zwischen Abhörtisch und Bett einen Teppich liegen? Beeinflusst der negativ/positiv?
sollte nicht stören.

Nick91 schrieb:
3. Außerdem liegt unter dem halben Bett noch eine Matratze. Erwähnenswert?
Matratzen aus Kaltschaum haben im Bassbereich sowie keine Wirkung.

Nick91 schrieb:
4. Verbessere ich mit diesen Maßnahmen nur die Abhörsituation oder gäbe es evtl auch gute akustische Plätze zur Aufnahme von Gesang?
die og. Masnahmen sind ausschlieslich für den Abhörplatz gedacht.
Die Absorber auf Stative, zusammen mit eventuell weitere 2-3 solche Absorber könnten aber benutzt werden um einen "Kreis" um das Mikro und Sänger zu bilden. Damit wäre eine Pseudo-Gesangskabine erreicht, die für Gesangsaufnahmen deutlich bessere akustische Ergebnisse liefert als eine "echte Gesangskabine" (wenn man von der Isolation absieht).

Nick91 schrieb:
5. Komme ich mit den genanten Maßnahmen einem Raum der unproblematischer ist und optimiert wurde nahe?
Für HR-Niveau wird es schon ein brauchbarer Raum werden.

LG
 
Danke nochmal für deine Hilfe! Leider hab ich immer noch Fragen :D

die Richtung des SW ist weniger wichtig, die Position (mittig zwischen Wand links und rechts) ist nicht vorteilhaft denn dort platziert wird es zu einer tiefen Senke bei 51Hz führen.

Was wäre denn z.B. eine gute Position für den Sub?


3° die optimale Position des Abhörplatzes sollte mittels Messungen mit Room EQ Wizard bestimmt werden.

Wie mache ich das am Besten? Wirklich jeden Zentimeter ausmessen oder nur so im Bereich von 38% Raumlänge? Kann ich zum Messen auch mein Rode NT-2A mit Kugelcharakteristik verwenden oder verfälscht das meine Ergebnisse im Gegensatz zu einem Messmikro (z.B. das Behringer ECM8000)

Danke nochmals
Grüße Nick
 
die position für den sub findest du am besten über messungen. bei mir macht eine positionsänderung von ca. 15cm - 20cm schon extrem viel aus. bei den boxen ist es nicht anders.

die messungen tätigst du zunächst nur an deinem abhörplatz. der rest des raumes kann dir erstmal "egal" sein. es wird auch sehr schwer werden hier ein ausgewogenes klangbild im raum zu bekommen, aber das ist nunmal der kompromiss mit dem du leben musst. am wichtigsten ist ja erstmal das die akustik am abhörplatz stimmt.

vielleicht helfen dir meine bilder um ein paar ideen für deinen raum zu sammeln:

http://www.flickr.com/photos/monomental/collections/72157623052574417/

bin aber wie du sehen wirst auch noch nicht ganz fertig, das ergebnis ist jedoch kein vergleich mehr zu vorher und hat sich def. gelohnt.


edit: ich sehe das übrigens ähnlich wie rolanded und kann durch meinen umbau aus eigener erfahrung sprechen. du wirst keine highend raum erhalten, aber def. einen sehr guten und brauchbaren homerecoring raum. das ist doch auch der grund warum wir hier sind, oder ari? :)


edit2: wohnst du um flur, oder warum hat der raum 2 türen? :D
 
Nick91 schrieb:
Wie mache ich das am Besten? Wirklich jeden Zentimeter ausmessen oder nur so im Bereich von 38% Raumlänge? Kann ich zum Messen auch mein Rode NT-2A mit Kugelcharakteristik verwenden oder verfälscht das meine Ergebnisse im Gegensatz zu einem Messmikro (z.B. das Behringer ECM8000)
Hallo Nick,

die genannten 38% sind nur ein Anfangspunkt, aber die "Gute Frage" hier ist wo sind die 38% in Deinem Raum, denn durch die Dachschräge passt Dein Raum nicht mehr zu den allgemeinen Empfehlungen (die für einen Quader gedacht sind).

Die Mess-Reihen werden meist in Schritte von 10cm gemacht - angefangen mit dem Abhörplatz bei 1,4m bis 2,2m.
Für jede Position des Abhörplatzes sollten die Lautsprecher entsprechend des gleichseitigen Dreiecks platziert werden, vorerst sehr nah an die vordere Wand und eine Messung machen. Dann entlang der Seiten des Dreiecks die Lautsprecher zum Abhörplatz mit je 10cm verschieben und erneut messen.

Messungen bitte nur mit je einem Lautsprecher machen und nicht mit beide gleichzeitig.
Die selbe Procedur auch mit dem Subwoofer machen, entlang der Vorderwand bis zur Ecke links (oder rechts) und mit Abstand zur Vorderwand.
Ein Messmikro sollte schon benutzt werden, denn diese sind genau dafür ausgelegt.

LG
 
Hallo Leute!

es gibt kleine Neuigkeiten. Und zwar habe ich mit meinen Eltern geredet und die haben gemeint, sie würden die ganze Aktion unterstützen, aber ob's nicht sinnvoller wäre, das Ganze in den Proberaum im Keller zu verlegen, da der Raum keine Dachschrägen und nur ein kleines Fenster hat. Außerdem sind die Wände extra aus Schallschutzziegeln gebaut. Ich würde also auch niemanden stören.
Hab den Raum gleich mal für euch ausgemessen (s.Anhang) Er ist 251cm hoch und hat einen Teppichboden.

Jedoch gibts auch hierProbleme:
- ich müsste mir noch einen Rechner zulegen, da ich in meinem Zimmer immer noch einen haben möchte
- der Raum ist wie gesgat unser Proberaum und steht deshalb voll mit unserem Equipment (Drum, Git-Amp, Bass-Amp, PA, Clavinova)

Denkt ihr, dass es sich eher lohnen würde in den Kellerraum zu investieren und somit später bessere Ergebnisse zu erzielen und den ganzen Musikkram in ein Zimemr zu verbannen?

Danke
Grüße Nick

edit:
edit2: wohnst du um flur, oder warum hat der raum 2 türen?
Nein :D Die linke Tür geht zum Balkon raus ;)
 

Anhänge

  • keller.png
    keller.png
    5 KB · Aufrufe: 128
  • keller2.png
    keller2.png
    18,6 KB · Aufrufe: 134
auch wenn es aus akustischer Sicht ein besser aussieht (da es Quader ist) wird es ziemlich eng mit einem Drumkit, Amps usw.
Hm, schwere Entscheidung ...

LG
 
Ich denke, man könnte das Ganze da unten schon irgendwie unterbringen..
Wo wäre denn in diesem Raum der ideale Abhörplatz? Beeinflussen die Instrumente den Raumklang stark? Welche Kosten würden ganz grob geschätzt auf mich zukommen, um den Raum einigermaßen brauchbar zu machen?

Hab nochmal einen Entwurf mit der derzeitigen Anordnung der Instrumente angefertigt, um zu sehen wieviel Platz in etwa verbraucht wird.
 

Anhänge

  • keller3.png
    keller3.png
    56,2 KB · Aufrufe: 144
der "ideale" Abhörplatz wäre ca. 1,5m entfernt von der unteren Wand, mit Sich nach unten, mit den Lautsprecher entlang dieser Wand. Also müssten die Drums verschoben werden.

Die Kosten sind schwer einzuschätzen, denn diese sind abhängig von Deinen Erwartungen und von "wie Weit" Du mit den akustischen Masnahmen gehen willst.
Sollen in diesem Raum auch Aufnahmen (zB. vom Drumkit usw.) gemacht werden?

LG
 
rolanded, wie wäre es den raum mit mehreren subwoofer anzuregen? sollte doch gerade bei kleinen raumgrößen eine alternative zum "extreme-basstraping" darstellen, nicht?
 
Hallo karumba,

leider fehlen mir eigene Erfahrungen mit mehreren SW um eine klare Aussage machen zu können.

Ich kenne zwar das Welti/Harman Papier, da wird aber ausschlieslich über Frequenzgang gesprochen und gar nicht auf die Abklingzeit eingegangen.
Auch sind die Ergebnisse über 16 Sitzplätze gemittelt. Gesucht wurde eine Platzierung die "relativ" linear und mit kleinsten Abweichungen zwischen den 16 Sitzplatzen bietet.
Für Heimkino vielleicht eine Lösung, aber weniger für Regieräume.

Benutzt man mehrere SW wird sich vielleicht die Lage unter 80Hz bessern, aber kaum im sehr wichtigen Bereich von 100-300Hz. Also werden Absorber immer noch notwendig sein.

Weiteres Gegenargument wäre der Preis, denn 4 gute SW sind deutlich teuerer als das von mir vorgeschlagene "extreme-basstraping".

Mit sind keine professionelle Regieräume bekannt mit mehrere SW mit Welti-Anordnung (oä.) arbeiten. Auch sind mir keine Regieräume bekannt die nicht ordentlich mit Bass Traps bestückt sind.

LG
 
Die Kosten sind schwer einzuschätzen, denn diese sind abhängig von Deinen Erwartungen und von "wie Weit" Du mit den akustischen Masnahmen gehen willst.
Sollen in diesem Raum auch Aufnahmen (zB. vom Drumkit usw.) gemacht werden?

Meine Erwartungen sind nicht soo hoch. Es sollte halt für ein akzeptables Homestudio reichen und am besten ausbaufähig sein. Macht es Sinn, wenn ich mein Equipment aufliste und man die Maßnahmen dann so arrangiert, dass der Raum nichtmehr das schlechteste Glied in der Kette ist?

Drums werden wir in dem Raum vorerst nicht aufnehmen, da wir fürs Drum-Recording mikrofontechnisch nicht gut genug ausgestattet sind. Die laufen über Samples.
Gesang und Gitarre sollten aber schon dort aufgenommen werden, wenns möglich ist.

Danke
Grüße Nick
 
Ah sehr gut! Danke!

Trotzdem bleiben immer noch Fragen (Tut mir Leid. Bin leider totaler Anfänger auf dem Gebiet):

- Ist
diese Bauanleitung für Bass Traps ok? Mit welchem Material sollten sie am Besten gefüllt werden? Und wie werden sie dann genau in der Ecke angebracht?

- Was für Absorber sollten denn verwendet werden? Hast du vielleicht eine Bauanleitung für etwas brauchbares zur Hand?

Danke
Grüße Nick
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
rolanded schrieb:
Benutzt man mehrere SW wird sich vielleicht die Lage unter 80Hz bessern, aber kaum im sehr wichtigen Bereich von 100-300Hz. Also werden Absorber immer noch notwendig sein.

Weiteres Gegenargument wäre der Preis, denn 4 gute SW sind deutlich teuerer als das von mir vorgeschlagene "extreme-basstraping".

Mit sind keine professionelle Regieräume bekannt mit mehrere SW mit Welti-Anordnung (oä.) arbeiten. Auch sind mir keine Regieräume bekannt die nicht ordentlich mit Bass Traps bestückt sind.

kam vielleicht falsch rüber, aber ich wollte nicht die methode mit den basstraps ansich in frage stellen, sondern nur einen denkanstoß aus einer anderen richtung/ansatz geben. man kann wohl auch schon ab 2 SW gute ergebnisse für eine abhörposition erzielen. vielleicht kann man das ja mit weniger basstraps kombinieren? aber da kenne ich mich nicht wirklich aus (bin kein akustiker).

ich habe in meiner regie auch basstraps & benutze aber noch 2 SW (hat mir mein akustiker damals empfohlen) zur verfeinerung bzw. homogeneren modenanregung. bei kleinen räumen ist man wohl selbst mit nur einem SW flexibler was die modenanregung angeht, da man flexibler platzieren kann, denn die optimale position für >100hz muss nicht zwingend die optimale für >100hz sein.
 

Neue Antworten


Oft gelesene Themen

Zurück
Oben