Wie würdet ihr gute Musik definieren?

[Cloudbuster]

Die meisten Legenden sind "Nischenprodukte". Die allgemein populären wie die Beach Boys, Beatles, Cash, Elvis, Doors oder Hendrix sind Ausnahmen und die Doors und Hendrix galten zu Lebzeiten auch als "Avantgarde".

Ansonsten sind Legenden normalerweise Bands, die so ihrer Zeit voraus sind, dass sie andere Musiker beeinflussen und damit Trends und Stile begründen. Die Stooges haben den Punkrock (mit)-geschaffen, Kraftwerk und Suicide die elektronische Popmusik. Bei den Konzerten die die Einstürzenden Neubauten in den 1980ern in den USA gespielt haben, kamen selten mehr als 30-40 Leute. Unter diesen paar wenigen waren aber Leute wie Trent Reznor oder Paul Raven.


Qualität und Einfluss muss nicht unbedingt Massenwirksamkeit bedeuten. Japanischer Noisecore und Drone legen jetzt schon absehbar die Grundlagen für neue Stile. Die können dann auch eingängiger sein -- siehe den Einfluss der Einstürzenden Neubauten auf Depeche Mode...

Yep! Sehe ich ähnlich. Natürlich ist es eine große Kunst, Musik mit Anspruch massenhaft zu verbreiten. Nur ganz selten gelingt dieses. Die oben erwähnten Bands haben mit ihrer Musik Impulse gesetzt und waren, zumindest zeitweise, reine Avantgarde, ohne großen kommerziellen Erfolg. Aber das Wichtigste haben diese und andere Bands zweifelsfrei erreicht. Andere Menschen, Konsumenten, dazu zu bringen, selbst musikalisch und kulturell aktiv zu werden. Also aus Konsumenten Produzenten gemacht. Darin liegt auch die Essenz von guter Musik. Und bei dem "gut" handelt es sich auch um Ansporn, es "besser" zu machen. Gute Musik in dem Sinne ist m.E. eben nicht perfekt, sondern setzt IMPULSE.

Edit: Ein Paradebeispiel ist für mich z.B. auch Velvet Underground. Wahrlich alles andere als Musik mit Hitcharakter, aber prägend für die New Yorker Kulturszene wie keine zweite Band ihrer Zeit.

 

[undertaker]

was ist eine "objektive anerkennung"? natürlich verdient es anerkennung, wenn jemand sein instrument beherrscht.

Na also

für mich wären doch eher an objektivität bemühte kriterien die gleichschaltung

Nein, objektive Kriterien machen Musik vergleichbar, aber dadurch auch transparenter differenzierbar.
Mit "Gleichschaltung" meine ich, dass diese Differenzierbarkeit bei weniger objektiven Kriterien verloren geht. Man differenziert dann sozusagen nur noch für sich selbst, eben nach einem subjektiven Empfinden. Für andere Menschen ist dies dann oft nicht mehr nachvollziehbar.
Es sind ja auch nicht alle blauen Autos gleich gut, nur weil man selbst die Farbe Blau so toll findet

und wären menschen, die schlechte musik der guten bevorzugen, nicht einfach ignorant und dumm?

Nö. Wieso? Seit wann wird die menschliche Intelligenz nach der gehörten Musik bewertet?
Jeder hört, was er mag, und das ist auch gut so.

lg