Lyrics sind für mich ein notwendiges Übel. Andernfalls wäre ich Lyriker oder Schriftsteller.
Als Songwriter bist du Lyriker!
Schriftsteller wohl weniger. Du schreibst ja kein Buch, sondern einen Songtext.
Und wenn man nicht grad einen Anton-aus-Tirol-Text hinklatschen will, dann sollte man auch bissl Ahnung von Ausdrucksweise und Erzählformen haben.
Die initiale Textidee kommt bei mir zumeist zusammen mit der Melodie oder danach. Habe mich noch nie vor ein leeres Blatt Papier gesetzt und gedacht, so jetzt schreibe ich mal einen Songtext über das Thema: Sahara-Sommer. Aber so machen es wahrscheinlich die Profitexter.
Nein, so mach ich das auch.
80% der Lieder sind silly love songs oder Samstagsparty-Lieder, weil sich damit jeder identifizeren und emotional reindenken kann.
Nein, ist mir zu oberflächlich. Ich hab so nen Würg-Reflex und kann den nur unterbinden, wenn ich den Radio ausmache, damit ich diesen Bruno Mars nicht mehr hören muss.
Aber es gibt - nebenbei bemerkt - auch anspruchsvollere Love Songs. Nicht nur die silly songs.
Darum gilt allgemein : Gute lyrics sind besser als schlechte!
Ausser, dir sind Lyrics scheißegal.
Zum Beispiel bei Samstagsparty-Lieder (wasn das eigentlich? Ballermann-Hits?).
Da willst dich ja als Zuhörer volldröhnen und da ist der Text egal.
Aber wer von Euch schreibt Samstagsparty-Lieder?
Politische Themen:
Lass es sein!
Damit vergraults du nur einen Großteil der Zuhörer (die mit einer anderen Weltananschauung).
Die sind mir ja auch scheißegal.
Wenn ich eine politische Meinung rauslasse, dann ja wohl nicht mit dem Ziel, jedem gefallen zu wollen, sondern eben um zu sagen, was falsch läuft.
Jaaa... Jetzt kommen wir vermutlich vom Weg ab.
Die Frage, WARUM man Musik macht!
Will ich Geld verdienen (wie z. B. die Rolling Stones) oder ehrlich sagen, was mir nicht passt?
Hab dazu letztens einen interessanten Beitrag gesehen, wo die "Rebellen" der Musikindustrie (Iggy Pop, Rolling Stones, etc.) auch nur als Marionetten aufgedeckt wurden, die zwar beispielsweise gegen Kommerz rebellieren, aber irgendwann selbst irgendwo unter Vertrag stehen und auch für ein Label arbeiten und Millionen verdienen und dann war's das mit der Rebellion. Der Erfinder des Rolling-Stones-Logos (die herausgestreckte Zunge) wurde gefragt, was er heute für ein Logo entwerfen würde. Er meinte daraufhin: "Vielleicht einen Privat-Jet und ein paar Geldbündel." *lol*
Also, wenn ich z. B. politische Themen aufgreife, dann muss ich dahinter stehen und auch Lösungen anbieten oder auf Vernunft plädieren (wie z. B. Pink bei Dear Mr. President). Das muss dann schon auch nachvollziehbar und verständlich sein und nicht nur irgendeine hirnlose polemische Wirtshaus-Stammtisch-Parole. Das muss subtiler rüberkommen.
Vielleicht mit Storytelling oder so.
Wenn dann nur in dezenter Dosierung. Gegen "ein bisschen Frieden" hat keiner was.
Doch. Ich. Aber der ist so klischeehaft, das funktioniert halt nur in der Schlager-Welt.
Wenn Du ein Mann mit Auftrag und Mission wärest hättest Du allerdings auch nicht diese Rubrik eröffnet sondern hättest schon die halbe Welt mit entsprechenden Pamphleten überzogen.
Blues Brothers: "Wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs!"
Hehehe...
Nee, Quatsch.
Natürlich nicht. Aber wenn man schon Songs schreibt und dabei Themen heranzieht, die die Menschen berühren, wie z. B. Liebe, Alltags-Sorgen und Tod, dann kann man ja auch mal sagen, was man nicht so toll findet, ohne gleich Depri zu werden oder als Weltverbesser gelten zu wollen.
Tabuthemen:
Als PR-Mittel geeignet. Stumpft bei Wiederholung aber schnell ab und wirkt dann nur noch lächerlich insbesondere wenn es nicht authentisch rüberkommt. Bitte keine sinnlose Aneinanderreihung von Beschimpfungen und Kraftausdrücken. Das braucht kein Mensch! Abstraktionsebene einbauen! (Gelungenes Beispiel: Jeanny von Falco)
Tabu-Themen sollte man m.E. nicht als PR-Mittel nutzen. Eben gerade nicht!!!
Tabu-Themen sollen ja Tabus überschreiten und die Menschen zum Nachdenken anregen, bzw. auf Dinge aufmerksam machen, über die man gerne hinwegsieht.
Hans Söllner hat mal einen Song über Tierversuche geschrieben und die Szenerie dabei so beschrieben, dass man schon ins Schlucken kommen kann, wenn man die Zeilen hört.
Zur Zeit aktuell sind ja Beschneidungen in Deutschland oder Sexueller Missbrauch bei der Katholischen Kirche... Tabu-Themen?
Sporadisch schau ich auch mal in Foren bei Songtextern rein. Da hab ich aber noch nie was inspierendes gefunden was nach einer Vertonung schrie. Meist hat der Text keine eigene Melodie, Rhyhtmus oder durchgehendes Versmass.
Tja, DESHALB ist texten ja auch nicht so einfach!
Also einen gewissen Rhythmus und ne Wort-Melodie sollte rein aus dem Text schon erkennbar sein, egal welches Genre. Auch - oder gerade - beim Rap.
Hat jemand ein ausgefallenes Thema für's Songwriting?
