Wie viele Gitarren Dopplungen?

[rockfred]

Ich bin selten einer Meinung mit Ari, aber hier hat er (fast komplett) recht, wie auch smehlsson. Irgendwo dazwischen passt es dann komplett m.M. nach.

Genau das war auch mein Gedanke.

Und kompositorisch-songwriterisch (!) sowieso nicht.....

Das sehe ich anders. Es gibt so viel aktuelle gute Rockmusik. Einige Bands sehe ich auf dem Weg ins Stadion, andere sind schon dort angekommen. U2, Stones, AC/DC sind nicht der Nabel der Rockmusikwelt, die nächsten ziehen nach und nehmen Ihre Generationen mit. Das war schon immer so, wird immer so sein und in 20 Jahren gibt´s die gleiche Diskussion mit anderen Namen.

Edit: Nickelback und Audioslave hatte ich bei meinem Post jetzt nicht im Kopf, möchte ich auch nicht ausklammern, aber zähle ich auch nicht zu den Innovatoren der letzten 20 Jahre.

 

[kenfjohnnydee]

ich weiß nicht, also ich glaube sowieso, dass hier in deutschland nicht gerade die große musikgeschichte geschrieben wird. ob man das will oder nicht das passiert in england und nordamerika und da sind die rockopas bei jung und alt mega in. wie kann es sonst sein, dass ein zeplin konzert in wembley innerhalb von stunden ausverkauft ist. würden die in usa spielen würde wahrscheinlich in new york das telefonnetz kollabieren wegen des andrangs.

Weil da der Hauptteil der Anbieter ( die großen Labels) ursprünglich saß und sich englischsprachige Bands/Songs aufgrund der Verbreitung dieser Sprache und der angelsächsischen Kultur global (Kolonialisierung, globale Truppenstationierungen nach dem 2. Weltkrieg usw.) etablierten .

Nee, mach mal die kontinentaleuropäische Musik nicht kleiner als sie ist. Allein im Hardrock/Heavybereich und Ableger davon gibbet 'ne Menge Bands (Gitarristen), die ziemlich viel Einfluß auf junge Bands haben. Denk mal an die Scorpions, Uli Jon Roth, Rammstein (Neue Deutsche Härte) usw. usf. (von populärer elektronischer Musik/ Bands mal ganz zu schweigen).
Und 'ne Band, die ein Stadion vollkriegt ist doch nicht gleich als kultureller Beitrag zu werten. Die Pioniere der Rhythm and Blues, des Rock'n Roll etc. waren in aller Regel gar nicht mal so populär, aber sie haben erstmal für diese Neuentwicklungen die Bresche geschlagen. Und das gilt durchweg für fast alle Stile.

 

[tubeless]

Wenn Ari wirklich recht hätte, dann bräuchte es keine Simulationen. Es werden schliesslich keine neuen Sounds simuliert, sondern alte. Neue Sounds muss man nicht simulieren, man macht sie. Wozu also Simulationen, wenn man damit ja doch nur die angestaubten Sounds der Vergangenheit neu aufruft?

Aber insgesamt gesehen ist das ne Diskussion, die es schon seit Anbeginn der Homerecordingzeiten gibt.
Immer wieder kommen irgendwelche Hansele daher und wollen mit billigen, oft genug primitiven Gerätschaften den Sound erzielen, den irgendwelche Vorreiter mit viel Mühe und ordentlichem Einsatz an Geräten, Hirnschmalz und Hingabe gebaut haben.
Und weil das halt nicht so richtig klappt, erzählt man dann irgendwelche Wunderstories, qualifiziert Vergangenes ab oder gibt sich gar schlussendlich mit seinem Blechbüchsensound zufrieden.

Wie oft kommen irgendwelche Kollegen hier reingeschneit, die mit einem einzigen Speaker in einer ISO-Bx den Sound hervorkitzeln wollen, den irgendeiner mit ner Handvoll Amps erzeugt hat und begreifen nicht, dass sowas nicht geht?

Aus dem gleichen Unverständnis heraus gibts solche Diskussionen wie die hier......

 

[Ari]

Wenn Ari wirklich recht hätte, dann bräuchte es keine Simulationen. Es werden schliesslich keine neuen Sounds simuliert, sondern alte. Neue Sounds muss man nicht simulieren, man macht sie. Wozu also Simulationen, wenn man damit ja doch nur die angestaubten Sounds der Vergangenheit neu aufruft?

Nein, du verwechselst Instrumentensimulation mit Sound, den man in der Mischung macht.
Natürlich werden Hardwaresachen simuliert. Aber wie diese eingesetzt werden, dieser Sound war gemeint.

Also mit Sound ist die Mischtechnik und die Soundästhetik gemeint, wie sie vor 40 Jahren herrschte.
Und die Zeiten sind nunmal vorbei.

 

[kenfjohnnydee]

Wie oft kommen irgendwelche Kollegen hier reingeschneit, die mit einem einzigen Speaker in einer ISO-Bx den Sound hervorkitzeln wollen, den irgendeiner mit ner Handvoll Amps erzeugt hat und begreifen nicht, dass sowas nicht geht?

Und dann gibbet die, die fettestes, meinetwegen auch Vintagezeugequipment für die Aufnahme zur Verfügung haben und trotzdem scheiße klingen. So einfach ist die Formel nicht.

Blechbüchsensound

Mmh... in professionellen Studioaufnahmen wird ja auch immer mehr auf digitale Amps wie den Kemper Profiling Amplifier gesetzt. Scheinbar geht es auch damit.

Wozu also Simulationen, wenn man damit ja doch nur die angestaubten Sounds der Vergangenheit neu aufruft?

Weil es Leute gibt, die genau diese muffigen Sounds alter Tage haben wollen. Aber die Möglichkeiten moderner Amps gehen ja darüber hinaus.

 

[pitsieben]

Also mit Sound ist die Mischtechnik und die Soundästhetik gemeint, wie sie vor 40 Jahren herrschte. Und die Zeiten sind nunmal vorbei.

Was da vorbei ist, sind nur die 40 Jahre.
Unmengen von sehr jungen Bands sind wieder auf dieser Spur unterwegs...und das mittlerweile seit Jahren.

The Brew, Vintage Trouble....wie sie nicht alle heißen. Hier türmen sich die Scheiben von den Jungs.
Den Vibe haben sie...leider kann das Songwriting oft nicht mithalten.

 

[Ari]

Was da vorbei ist, sind nur die 40 Jahre.
Unmengen von sehr jungen Bands sind wieder auf dieser Spur unterwegs...und das mittlerweile seit Jahren.

Und die sind alle genauso in den Charts und sind Weltbands und machen Stadiums voll, wie die Alt-genannten? Eben nicht. Das widerlegt meine Aussage in keinster Weise, dass man DAMIT eben heute nichts mehr reißen kann. Deine genannten heutigen Bands zeigens ja. In welchen Hitlisten sind sie? Wieviele Leute auf der Straße würden den Namen kennen? eben!

 

[pitsieben]

Ach Ari...Weltbands, Stadien, Hitlisten...

...das war zu Zeiten von Nicky Chinn und Mike Chapman auch nicht anders...zumindest in den Charts.
Smokie, Mud, Suzie Quattro, The Sweet soweit das Auge reichte.
Dann Abba und Disco Stuff mit Motown Genen...dann war der A*sch ab.
Glaubst du denn, in den 70ern haben sie Sabbath, Zeppelin und Aerosmith im Radio rauf und runter gedudelt?
Mit Nichten...vielleicht in England, aber da war ich damals nicht.

Den ganzen Rotz kann ich gar nicht beurteilen. Was ich aber beurteilen kann, ist die Entwicklung von sogenannten Album Bands und da geht's nach den Wirren der 80er und 90er wieder schwer in meine Richtung.

 

[kenfjohnnydee]

Vielleicht sollten wir mal zurück zur Ausgangsfrage.

Wie sieht denn das mit den Gitarrenwänden (bei meinetwegen erfolgreichen Produktionen) in aller Regel heutzutage aus. Wird da tatsächlich noch so produziert wie vor 20, 30, 40 Jahren?

 

[pitsieben]

Da sind sie in der Überzahl, die Wände...keine Frage.

 

[Ari]

Wie sieht denn das mit den Gitarrenwänden (bei meinetwegen erfolgreichen Produktionen) in aller Regel heutzutage aus. Wird da tatsächlich noch so produziert wie vor 20, 30, 40 Jahren?

Wenn man erfolglos bleiben will - ja.

 

[kenfjohnnydee]

Da sind sie in der Überzahl...keine Frage.

Jut, dann können wir wieder elegant zum Anliegen des TE zurückkommen.

 

[pitsieben]

Hi Leute,

hier wurde das Thema "Gitarren Doppeln" mittlerweile schon oft besprochen und die Technik dürfte vielen ja bekannt sein. Mir geht es nun aber um die Menge.
Zur Zeit arbeite ich an einem Mix mit ingesamt 4 Dopplungen jeweils rechts und links (also ingesamt 8 Gitarren Spuren). Für meine Ohren macht es ehrlich gesagt keinen Unterschied ob nun 3 oder 4 gedoppelte Gitarren im Mix habe. Es wird eher matschiger...

Gibt es einen Punkt beim doppeln von GItarren wo ihr sagt "Das bringt nichts mehr".
Teilweise denke ich man verarscht sich auch selber und denkt: "Je mehr ich doppel, desto fetter wird es"... Meine Erfahrungen zeigen aber irgendwie das Gegenteil...

In den meisten fällen reichen für mich zwei gedoppelte Gitarren jeweils links und rechts völlig aus.

Wie denkt ihr darüber? Wie viel gedoppelte Gitarrenspuren nutzt ihr für eure Produktionen?

Da das ganze auch vom Genre abhängig ist beschränken wir das ganze mal auf "Rock".

Bin gespannt.

Gruß Mischa

Da steht nix von Charts...da steht Rock und fertig.
Und da lässt es sich einfach nicht sagen, welche Vorgehensweise Befehlscharakter hat.

 

[kenfjohnnydee]

Vielleicht sollte der TE nochmal von sich geben, welche Produktionen so für ihn die Referenz darstellen. Vielleicht kann da ja irgendwer konkret was zu schreiben.

Ansonsten drehen wir uns ja hier nur im Kreis rum.

 

[andy456]

hi,

ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber mischt von euch keiner eine Spur in die mitte?

ich mache meistens 1x L&R und zusätzlich eine in die mitte, aber nur leicht dazugefahren evtl. auch weniger gain, gerade bei härteren Sachen. evtl noch mit anderem sound einmal R&L dazu also insgesammt 5 Spuren.

So bekommt der Sound etwas mehr dichte und direktheit finde ich, passt aber nicht immer.

 

[Ari]

ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber mischt von euch keiner eine Spur in die mitte?

Ich nicht.
Das hat auch folgenden Grund.
In der Mitte sind bei mir Bass (von mir aus auch leicht angeranzt) und Drums und vorallem Gesang.
(das sind bereits 3 extrem wichtige Songinstrumente!)

Da hat (für mich) jetzt nicht auch noch eine Fläche was zu suchen.
Ich spreche immernoch von Riff-Chords ja?

Für mich ist es so extrem viel aufgeräumter und breiter das Stereobild.

Grüße
Ari


ps: vorallem durch das links/rechts-gepane mischt sich doch trotzdem etwas in die Mitte, trifft sich dort, verstärkt sich dort, löscht sich dort aus, und so weiter. Da brauchts nicht NOCH eine Soundquelle, die dort nochmal mitmischt.

 

[Rektum]

Doppeln ist Arbeit.

 

[misterkanister]

In den meisten fällen reichen für mich zwei gedoppelte Gitarren jeweils links und rechts völlig aus.

 

[John_Lennon]

Also mit Sound ist die Mischtechnik und die Soundästhetik gemeint, wie sie vor 40 Jahren herrschte.
Und die Zeiten sind nunmal vorbei.

Wie erklärst du dir dann den Erfolg von Mark Ronson? Dessen Produktionen sind bis auf den Mikroständer genau an den Soulproduktionen aus den 60er Jahren orientiert und so ganz unerfolgreich ist er ja in Charts nicht.

Coldplay ist eine 50/50 Mischung aus Pink Floyd und U2 an ihren jeweils schlechtesten Tagen, füllen aber auch ein paar Stadien - hört man jedenfalls.

Die Kaiser Chiefs sind nicht anders produziert wie The Clash vor 30 Jahren, vielleicht ein bisschen mehr Hall, aber das war's dann auch schon.

Robert Plant hat mit seinem Duo-Projekt - bei dem der Nostalgiefaktor ja nun nicht zählen kann - in Amerika so viel Erfolg, dass genau daran eine Led Zep Reunion Tour scheitert.

Grundsätzlich ist deine These nicht neu, man hat das auch schon in den 90ern behauptet und dann kam der ehemalige Sänger einer Boygroup und hatte mit astreinem Britpop und Rock größeren Erfolg als seine frühere Combo.

Von den ganzen New Pop Jungs, die alle auf einer Retro Welle zwischen Folk (James Blunt) und Queen (Mika) schwimmen, wollen wir gar nicht erst reden.

Oder Maximo Park: Als ich "Books in Boxes" das erste Mal im Radio (dem Mainstreamsender überhaupt: SWR3) hörte, dachte ich zurerst, das wäre ein Outtake von REM aus den 80ern - nur das Michael Stipe fehlte.

Ich wage eine andere These: Jede Generation will einen neuen Sound, den sie zu ihrem eigenen machen kann. Aber genauso wird jeder Sound irgendwann so alt, dass er für eine neue Generation auch wieder *neu* ist. Anders sind die diversen Retrowellen gar nicht zu erklären.

 

[John_Lennon]

ps: vorallem durch das links/rechts-gepane mischt sich doch trotzdem etwas in die Mitte, trifft sich dort, verstärkt sich dort, löscht sich dort aus, und so weiter. Da brauchts nicht NOCH eine Soundquelle, die dort nochmal mitmischt.

Ich mache das zwar auch nicht, weil es nicht zu den Genres passt, die ich produziere, aber im Metal wird tatsächlich auch öfter eine Gitarre in die Mitte gesetzt. Wenn man nur Gitarren, Bass und Drums hat, dann bietet sich das tatsächlich an. Hat man noch Keyboards oder andere Instrumente, die man ebenfalls in die Mitte packen muss, dann stört die Gitarre da allerdings schon. Das ist bei mir meistens der Fall, weshalb ich auch nie eine Gitarre in der Mitte habe (außer beim Solo).