Wie viele Gitarren Dopplungen?

[mikaguitar]

Hi Leute,

hier wurde das Thema "Gitarren Doppeln" mittlerweile schon oft besprochen und die Technik dürfte vielen ja bekannt sein. Mir geht es nun aber um die Menge.
Zur Zeit arbeite ich an einem Mix mit ingesamt 4 Dopplungen jeweils rechts und links (also ingesamt 8 Gitarren Spuren). Für meine Ohren macht es ehrlich gesagt keinen Unterschied ob nun 3 oder 4 gedoppelte Gitarren im Mix habe. Es wird eher matschiger...

Gibt es einen Punkt beim doppeln von GItarren wo ihr sagt "Das bringt nichts mehr".
Teilweise denke ich man verarscht sich auch selber und denkt: "Je mehr ich doppel, desto fetter wird es"... Meine Erfahrungen zeigen aber irgendwie das Gegenteil...

In den meisten fällen reichen für mich zwei gedoppelte Gitarren jeweils links und rechts völlig aus.

Wie denkt ihr darüber? Wie viel gedoppelte Gitarrenspuren nutzt ihr für eure Produktionen?

Da das ganze auch vom Genre abhängig ist beschränken wir das ganze mal auf "Rock".

Bin gespannt.

Gruß Mischa

 

[LARL]

ich empfehle 8 stück mindestens.

 

[mikaguitar]

ich empfehle 8 stück mindestens.

Du sprichst wahrscheinlich von 8 Spuren insgesamt... Dann vertrittst du die Philosophie "Je mehr desto besser"?

 

[LARL]

ich empfehle 8 stück mindestens.

Du sprichst wahrscheinlich von 8 Spuren insgesamt... Dann vertrittst du die Philosophie "Je mehr desto besser"?

ja genau
je mehr desto besser

 

[Ari]

Mit einem und demselben Sound bzw Amp "empfehle" ich genau 1x links/rechts.
Dann aber gern mit alternativen Mikrofonierungen und anderen Amps noch weitere 1x links/rechts, dazumischen.

"Rauschen" ist nicht gleich Druck.
Und je mehr Gitarrenspuren man hat, desto mehr kommt man in diese Richtung.
Die einzelnen "Drahtsounds" und Sägezähne kommen nämlich gar nicht mehr separat zur Geltung, sondern es entsteht eine dichte Rauschwand. Wenn man das möchte, dann muss man nur aufs sauber Cutten achten.

Ari

 

[Instrumentenfreak]

Je dichter es klingen soll, desto mehr Spuren. Wenns nich zum Song passt, reichen 2 oder vielleicht noch eine für die Mitte leise dazu.

 

[Illusion]

Das kommt meiner Meinung nach zu einem Großteil auf den Input an.
Wenn man ein stumpfes Brett möglichst dick möchte, aber das Ergebnis zu schmal ausfällt, bietet sich das Doppeln unbedingt an. Aber wenn jemand filigraneres Zeug dudelt, bei dem es mehr auf einzelne Töne, Dynamik, Transparenz ankommt, geht mit jeder zusätzlichen Spur was verloren.

Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor ist der Gitarrist selbst. Ich selbst spiele viel Gitarre...aber eher so "halb gut" Ein simples Riff im Metalbereich ein zweites mal zu spielen bringt mir oft einen positiven Effekt. Kommt aber eine 3. Spur dazu wir es mir oft schon zu matschig.
Wenn ich das gleiche einem befreundeten Gitarristen gebe der sehr gut spielt, funktioniert es auch mit mehr takes.

Wie bei fast allem würde ich sagen: weniger ist mehr. Breite ist gut, aber man sollte immer mal wieder mit frischen Ohren hinhören, ob man es nicht mittlerweile schon längst übertrieben hat.


Gruß
Illusion

 

[mikaguitar]

Und je mehr Gitarrenspuren man hat, desto mehr kommt man in diese Richtung.
Die einzelnen "Drahtsounds" und Sägezähne kommen nämlich gar nicht mehr separat zur Geltung, sondern es entsteht eine dichte Rauschwand. Wenn man das möchte, dann muss man nur aufs sauber Cutten achten.

Genau das ist mir auch aufgefallen. Nach etlichen Dopplungen kommt der schöne Zerrsound gar nicht mehr zur Geltung. Es geht irgendwann über in ein verzerrtes Rauschen...

Je mehr - desto besser zweifel ich mal ganz stark an... Ich denke es gibt einen Punkt wo man es nur noch verschlimmern kann... Sei es bei der 50sten Dopplung

 

[holgi]

Zwei verschiedene Gitarrensounds mit normaler Zerre, je links85/rechts 85.

Zwei weitere Sounds (diesmal ein und der selbe Amp), weniger Zerre, deutlich leiser, je links60/rechts 60.

Ein letzterer wieder anderer Zerrsound mittig, wenig Zerre, deutlich leiser, kaum Höhen, kaum Bässe, mehr Mitten als alles andere.

Ergebnis ist HighGain MetalKrach

 

[m4d3raIn]

Zwei verschiedene Gitarrensounds mit normaler Zerre, je links85/rechts 85.

Ich versteh nicht wieso du immer so eng panst... GItarren gehören L C R...

 

[Ari]

Nee nee holgi,

da geh ich absolut nicht mit konform.

Bei MIR muss links rechts absolut dasselbe sein. Ich mag kein Ungleichgewicht im Frequenzgang. Ich will eine breite fette Gitarrenwand, dass wenn ich anfange zu bängen, dass ich nicht in eine Unwucht gerate, sondern immer sauber in der Mittelachse bleibe.


Also sone 60/60 Anteiligscherze kommen MIR nicht in die Tüte.
Und erstrecht nicht links rechts unterschiedliche Sounds.

ABER..... wie ich das mache, ist eigentlich jedem anderen egal.

Ari

 

[tomric]

Bei mir ist nach Originaltake und zwei Dopplungen Schluß... eine davon hart links, die andere hart rechts, die dritte wie bei holgi in die Mitte, gerade so laut, daß man sie nicht separat wahrnimmt. Je nachdem pro Take evtl. mehrere Spuren (aka mehrere Mikrofone) und da ich eh immer eine DI-Spur zum Schneiden mitnehme, pack ich da zum Schluß gern noch eine ergänzende Simulation drauf.

Zerre addiert sich wie Sau, insofern vor allem bei geplanten Dopplung das Gain gegenüber Live deutlich reduzieren, sonst wird es flach und matschig, anstatt groß und böse...

@Ari: Im Endeffekt hat da wohl jeder seine Vorlieben. Das Ergebnis zählt

 

[holgi]

Zwei verschiedene Gitarrensounds mit normaler Zerre, je links85/rechts 85.

Ich versteh nicht wieso du immer so eng panst... GItarren gehören L C R...

Ich mach das so weil ich die OHs der Drums weit und breit ziehe. An den Rändern sind bei mir Becken

 

[holgi]

Nee nee holgi,

da geh ich absolut nicht mit konform.

Bei MIR muss links rechts absolut dasselbe sein. Ich mag kein Ungleichgewicht im Frequenzgang.

Bei gleichen Ampsounds links und rechts bekomme ich nicht diese "Luftigkeit" die ich mit zwei verschiedenen habe, ausserdem war das früher immer schon so, zwei Gitarristen mit zwei verschiedenen Sounds, so muss dat für mich

 

[Ari]

Ich mach das so weil ich die OHs der Drums weit und breit ziehe. An den Rändern sind bei mir Becken

Die wiederum gehören mehr in die Mitte.

Hat den Grund, damit das Drumset als Ganzes im 3D-Feld in die Raumtiefe platziert werden kann.
Diese Tiefe nimmst du dem Drumset nun.

Aber is ja nicht falsch.
Es ist nur nich das, was die meisten wollen. Einen flachen sound.

 

[holgi]

Naja, ich müsste es mal anders probieren, hat mich bislang noch nie gestört, bin aber immer für Neues offen

 

[Frank6502]

das mit 8 dopplungen macht nur sinn wenn sie relativ exakt gleich eingespielt sind,

d.h. je besser der riff eingespielt desto mehr dopplungen vertraegt der mix.

meist reichen 4, wenns schon matscht bringst ja nix mehr..
wie du schon rausgefunden hast.

LG Frank

 

[John_Lennon]

Ich mach das so weil ich die OHs der Drums weit und breit ziehe. An den Rändern sind bei mir Becken

Würde ich nicht machen, widerspricht allen Höhrgewohnheiten - auch den Sehgewohnheiten übrigens, denn die Drums stehen auf der Bühne in der Mitte und die Gitarristen an den Rändern.

Außerdem brauchen Gitarrendopplungen die Stereobreite, um Räumlichkeit zu gewinnen. Ein Effekt vom doppeln ist nämlich auch, dass der Eindruck eines leichten Delays entsteht, also eben Räumlichkeit. Wenn du das nicht wirklich L-C-R legst, nimmst Du der Sache den Großteil ihrer Wirkung.

Zum eigentlichen Thema:

Wie oft man doppelt hängt auch vom Genre ab. Aber mehr als drei Spuren pro Stereoseite ist doch eher selten und in bestimmten Metal-Bereichen üblich. Aber sonst sind eigentlich eher drei Spuren pro Seite und vielleicht noch zwei in der Mitte der Standard. Dafür sollten man unbedingt jede der drei Spuren MINDESTENS mit einer anderen Mikrofonierung, besser aber noch mit einem anderen Amp und/oder einer anderen Gitarre machen.

Vielleicht mal ein bekanntes Beispiel, Green Day und 21st Century Breakdown:

Üblicherweise ist das eine Les Paul Junior über einen Marshall (medium crunch), eine Tele über einen Bassman (eher wenig Gain, sorgt für die klare Definition) und nur in Fällen, wo es richtig krachen sollte, hat Billy Joe noch eine Les Paul Standard gespielt, AFAIK ebenfalls über einen Marshall. Das Ganze pro Stereoseite selbstverständlich.

Der Trick ist einfach den gewünschten Gesamtsound gedanklich in einzelne Teile zu splitten und für diese dann passende Amps und Gitarren zu suchen. Nur so wird das dann zur Wand, alles andere wird zu matsch. Das weiß ich aus eigener, leidvollen Erfahrung

 

[holgi]

Hier mal ein Audiofile der Gitarren bestehend aus:

Zuerst hört man die mittige höhenarme Gitarre, dann links 60 Amp Nr1, dann rechts 60 Amp Nr1, dann links 85 Amp Nr2, dann rechts 85 Amp Nr3.

 

[Ari]

Das beschreibt gut das, was ich meinte mit Ungleichgewicht.
Danke für das Hörbeispiel.


SO mach ich es nicht. (und sehr viele andere weltweit auch nicht.)