Wie machen das die Profis - Gesang

[human_ray]

Sowas wuerde ich ja nie machen, eine verstuemmelte zweite Spur wirkt nicht.

Als es noch kein Melodyne/Autotune gab wurden die Schwächen halt mit x-fachen Dopplungen kaschiert - da macht es durchaus Sinn das die 10-te Spur von Links abgeschwächte Explosivlaute enthällt.
Das klingt zwar Heute nicht mehr zeitgemäß aber tat damals seinen Zweck.

 

[Ibanese]

Vielleicht geht das ein bisschen über das Thema hinaus, aber da hier nur von Hardware Effekten gesprochen wird, stellt sich mir gleich eine weitere Frage ...

Sind Hardware Effekte denn ausschließlich besser (Klangqualität) als Softwareeffekte? Ich besitze nämlich nur einen Sequenzer mit [g=77]VST[/g] Schnittstelle. Wie gesagt, das Geld ist knapp und ich muss es gut anlegen . Also ein Eventide ist sicherlich zu hoch angesetzt!

, Iba

 

[floppy8]

Ibanese schrieb:
Sind Hardware Effekte denn ausschließlich besser (Klangqualität) als Softwareeffekte? Ich besitze nämlich nur einen Sequenzer mit [g=77]VST[/g] Schnittstelle. Wie gesagt, das Geld ist knapp und ich muss es gut anlegen . Also ein Eventide ist sicherlich zu hoch angesetzt!

Nein. Viele billigigen hardware-Fx sind schlechter als moderne Software. Du bekommst das auch mit jedem Sequenzer hin, der eine gute pitchfunktion hat. Samplitude hat einen guten pitchalgorithmus mit formantkorrektur. Da kann man sich sogar ne zweite Stimme selber basteln, in dem man die Wörter oder Silben einzeln rausschneidet und unterschiedlich pitcht.

Wenn du nur einen Doppler, [g=52]Chorus[/g] oder Detune Effekt haben willst, sollte das mit den Boardmitteln von anständigen Sequenzern gehen.Wenn es sich zu gut anhört, kannst du auch versuchen, das in Handarbeit unregelmäßiger zu machen, also Wörter oder silben ganz leicht unterschiedlich pitchen oder auch einen kleinen Zeitversatz einbauen in dem du ein Wort ein wenig verschiebst,

 

[denis_std]

Im Endeffekt muss man doch auch festhalten, dass bei aller Hardware und tausenden an Euros Investitionen, die reine Stimme immer noch das entscheidenede Element ist. Wer will denn wirklich eine sauber todproduzierte Stimme hören? Mir kommt es so vor als geht es vielen nur noch um die Technik und weniger um Stimmen die wirklich berühren.

 

[fmo]

Es gibt kaum Stimmen, die wirklich berühren.
Für mich entsteht manchmal der Eindruck, als wollten manche Musiker den Unzulänglichkeiten im Gesang mit der grossen Effekt-Keule zuleibe rücken.
Das bringt es ja nicht.

Gute Ergebnisse hängen neben einer guten Stimme vor allem von der Konzeption des Gesangs innerhalb eines Arrangements ab.
In einem schlecht arrangierten Song kann Gesang meistens garnicht ins rechte Licht gerückt werden.
Das Dilemma für den jungen Produzenten besteht einfach darin, dass ein gutes Arrangement zu einem Grossteil wirklich reine Erfahrungssache ist.
Sowas lernt man nicht über Nacht.
Der sichere Umgang mit der Technik und eine halbwegs professionelle Arbeitssituation beim Aufnehmen der Stimmen führen auch eher zu guten Ergebnissen.

In der Realität sieht es manchmal so aus, dass ein junger Produzent an den Reglern sitzt und kein klares Konzept hat, was wo wie und vor allem warum aufgenommen wird. Das Prinzip "Mach mal !" bringt einfach garnichts. Es sollte vorher schon klar sein, wie es hinterher klingen soll.

Es ist Aufgabe des Produzenten, dafür zu sorgen, dass der Sänger sich wohlfühlt und die erwartete Leistung auch bringt.
Ausserdem ist Singen eine extrem intime Angelegenheit.
Wenn da noch Hinz und Kunz im Studio abhängen, wird sich eine Sängerin oder ein Sänger immer unwohl fühlen.
Man muss alle möglichen Störquellen von vorneherein geich ausschliessen.

Das im Zusammenhang mit Vocal-Recording hier überhaupt soviel über Hardware und Softwareeffekte gesprochen wird, geht in meinen Augen irgendwie komplett am Thema vorbei.

Die Qualität des verwendeten Equipments hat für gute Ergebnisse einen eher untergeordneten Wert.
Das Equipment sollte seinen Dienst störungsfrei verrichten.
Die Qualität kommt durch andere Dinge zustande.

Ja, ich weiss worüber ich spreche.

 

[WMD]

Das Dilemma für den jungen Produzenten besteht einfach darin, dass ein gutes Arrangement zu einem Grossteil wirklich reine Erfahrungssache ist.
Sowas lernt man nicht über Nacht.

dem kann ich nur voll und ganz zustimmen!
ich mixe aus seit vielen jahren und am anfang ist es halt einfach so "mach mal".ist auch am anfang ja nicht unbedingt ein problem...man muss ja irgendwie anfangen!
aber man muss sich eben immer mehr mit dem "dahinter" beschäftigen!
und vor allem ist es wie bei so ziemlich allen sachen dass die planung SEHR wichtig ist!bestes beispiel ist eigenltich die zeiteinteilung bei der produktion eines films:
Pre-produktion(planung): 60%
das eigentliche drehen: 20%
und post produktion: 20%

nur um mal ein beispiel zu nennen auch wenn es um film geht.

um wieder auf den punkt zu kommen.
in meiner anfangszeit war natürlich auch das equipment nicht sonderlich gut,doch selbst jetzt ist es trotzdem kein High-End equipment!
es ist gutes durchschnittleches zeug und damit kann man auch schon ORDENTLICH was anstellen so lange man weiss wie!
und das gibts nur durch "learning by doing"!
und natürlich mit der materie beschäftigen!
genau deswegen studiere ich auch bei der SAE (ja, lasst eure sprüche raus und macht micht fertig! ) um zu lernen was ich da mache.
und um die praxis erfahrung zu bekommen habe ich ein "kleines" studio in dem ich in jeder freien minute aufnehme, mische und was eben alles dazugehört...und ich muss sagen die mischung zwischen theorie und praxis funktioniert bei mir echt gut!
wenn ich mir meine eigenen sachen, die ich über die jahre aufgenommen habe, mal anhöre und den unterschied zwischen den frühen sachen und den jetztigen ist es ein unterschied zwischen himmel und hölle!!!
und das ohne teures equipment sondenr einfach nur durch MACHEN!
so...jetzt hab cih auch mal ganz ordentlich meinen senf dazugegeben
wobei ich bezweifle dass sich jemand so einen langen text ernsthaft durchliest

grüße,
WMD

 

[zoundmacheen]

Dafür braucht man im prinzip keinen Harmonizer - einfach die Spur zweimal kopieren und im Sequenzer offline rauf runter pitchen (Mpex2)
Klingt anders als ein Harmonizer aber tuts genauso und kostet nix.

Naja, is nich ganz dasselbe. Und genau das machts...gibts trotzdem billiger, z.B. MAGIX Music Studio, Samplitude 8/9 (Elastic Audio > Monotone Stimme > relative Tonhöhenänderung oder sowas) oder eben der Platzhirsch Melodyne.

Was ist beim Eventide eigentlich anders
als bei normalem Pitchshifting?

Ich versuch mich mal mit meinem Halbwissen: Pitch-Shifting-Algorithmen erhalten die Formanten des Gesangs. Aber frag mich nicht wie, bin kein [g=3]DSP[/g]-Programmierer...
EDIT: Hab grad gesehen, dass Wolfgang das eigentlich schon beantwortet hat. Lass es trotzdem stehen, Formantkorrektur macht nämlich nicht nur Eventide
Wohl kann es aber gut sein, dass deren (Eventides) Algorithmen wesentlich sauberer arbeiten und besser auf den (bei Hardware immer gleichen) Prozessor optimiert sind.

 

[poppolo]

... habe den Thread überflogen. Die Technik/Hard-/Software-Gläubigkeit, die hier vorherrscht ist schon bemerkenswert - erinnert an den Tanz um das goldene Kalb.

Glücklicherweise ist hier bereits mehrmals betont worden, das A und O ist
- ein guter Song
- ein/e gute/r Sänger/in
- ein gutes Arrangement

Wenn es nun an die technische Bearbeitung des Songes geht, und man den Gesang besonders direkt, druckvoll und transparent haben will - er also das Hauptstilmittel des Songs ist, tja.... dann fängt man eben auch beim Mix mit dem Gesang an. Der Rest wird darum arrangiert, bzw. um die Stimme herum plaziert - auch frequenzmässig.

Es wundert mich immer sehr, wie Leute den Playbackmix dermassen mit Breitband-Sound zukleistern, um dann - oh Wunder - Probleme bei der Integration des Gesangs zu bekommen. Wenn Du eine Wand schwarz anmalst, dann brauchst Du Dich nicht zu wundern, dass anschließendes Übermalen mit Weiss nur Grau erscheint.

Meistens ist es doch nicht die Stimme, der die Freqeunzen fehlt. Nein, die [g=149]Snare[/g], die Hihat und die Gitarren rauben der Stimme den Glanz. Die Leute gehen immer an den Mix ran und versuchen allen Instrumenten schimmernde, glänzende, silbrige Höhen zu bescheren. Und sobald das eine gut klingt, wird das andere wieder entzaubert - komisch. Nur Hunde und Katzen versuchen, den eigenen Schwanz zu fangen.

Meine Empfehlung ist:
Starte mit der Stimme. Berabeite sie so, dass sie gefällt. Ziehe dann die Drums hoch, entschärfe die Hihat und die [g=149]Snare[/g], so dass die Stimme weiterhin die Prominenz hat. Zieh dann den [g=118]Bass[/g] hoch etc. etc. Entschlacke so alle Instrumente, dass sie nie den wichtigen Anteilen der Stimme in die Quere kommen.

Hört mal auf Produktionen, bei denen euch die Stimme als besonders präsent, luftig, druckvoll und transparent auffällt. Konzentriert Euch dann mal auf die anderen Instrumente, die sind eher langweilig bis dumpf.

Poppolo

 

[fraG]

hi

also ich hab hier zwar auch positive richtige sachen gelesen, aber auch teilweise so ein schund, daß ichs mir nun einfach nich verkneifen kann auch noch was dazu zu sagen


also aus meiner erfahrung kann ich sagen:
wenn ich zu hause einsing, muß auch dauernd doppeln und rummurxen (liegt daran dass ich kein popschutz hab und durch die entfernung viel am druck verloren geht)
als vergleich:
ich hab mal in nem echt großen(hochwertigen) studio eingesungen. und da klang mein gesang bei einmal einsingen total gut und mit druck!

was ich damit sagen will is, es liegt auch sehr stark am equipment! und für homerecorder kann ich halt nur sagen, um so weiter man weg vom mic steht desto mehr druck geht verloren. geht man näher ran, hat man dieses plopps.
man muß einen mittelweg finden


greets chris

 

[Soundscape]

@fmo: Ich geb Dir so was von recht...

Seit ich mich selber aufnehme, komme ich weniger zum üben und muß auch noch an der sch...önen Technik herumfummeln. Es ist nervig, links die Maus zu klicken, zu gucken, ob es läuft, gucken ob das Noise gate richtig einsetzt, auf die Tracks zu hören, möglichst gut dazu zu zu spielen. Klar ist das "sich selber aufnehmen" eine preiswerte Variante, aber das ganze Drumherum nervt doch gewaltig und bremst manchmal mehr aus als es bringt.

Dieses Forum ist ein wenig zu techniklastig, das mag sein. Es wird selten darüber geschrieben, wieviele Stunden man täglich am Instrument übt.

Tja.

 

[Soundscape]

geht man näher ran, hat man dieses plopps.

Mei, bieg Dir aus Draht einen Kreis und zieh einen alten Strumpf Deiner Mutter drüber. Oder sammle 150 Pfandflaschen und kauf dir einen Poppschutz...

 

[birdseedmusic]

Hi

Doppel, doppeln, doppeln...

als ob das das Allheilmittel wäre. Das Problem am Doppeln ist, dass es die Charakteristik des Gesangs verändert. Gedoppelter Gesang ist immer etwas "ferner" als nicht gedoppelter Gesang. Es ist halt ein anderer Stil und längst nicht immer passend. Die Stimme verliert dadurch ihre Ecken und Kanten und "verschwimmt" in süßlichem Pop-Brei.

Um noch mal ein paar neue Aspekte mit in die Diskussion zu werfen:
Für mich ist es wichtig, dass man als Sänger Text und Melodie zusammen komponiert, und zwar selber. Nur so kann man Text und Melodie perfekt aufeinander abstimmen.

Wenn man das nicht kann, auch kein Problem - man muss den Song halt gut interpretieren können. Interpretieren heisst, die Gesangslinie so zu singen, wie man es gut kann, wie der eigene Stil es zuläßt. Und der Song sollte von jemandem geschrieben worden sein, dem Gesang wichtig ist. Ich kenne Songwriter, für die ist Gesang nur ein Nebenprodukt, und der Sänger muss sich dann irgendwo im Nachhinein "dazwischenquetschen" - das geht meist nicht gut.

Ach ja, der Text. Es gibt weiche Wörter, harte Wörter, etliche Vokale zur Auswahl. Alle klingen anders. Und alle müssen gesungen werden und tragen massgeblich zur Gesamterscheinung bei. Und auch der Inhalt...together forever and never apart...daraus kann nur ne fiese Schnulze werden, da kann auch der beste Sänger nix mehr retten.

gruss
MK

 

[Hohli]

"Für mich ist es wichtig, dass man als Sänger Text und Melodie zusammen komponiert, und zwar selber. Nur so kann man Text und Melodie perfekt aufeinander abstimmen"

Stimm ich absolut zu. Und genau das eines der meisten Probleme der Anfängerbands. Der Gitarrist schreibt irgendwelche Riffe, tut sich mitn Trommler zusammen, die dann ein schönes Instrumentalstück draus machen, und der Sänger soll jetzt mal sein Zeux, wenn ihn überhaupt was dazu einfällt irgendwo dazwischen quetschen...

Und dann sagt der Bandleader, pass mal auf ich hab mir das so vorgestellt, daß du mit der und der Stimme singst, weil die von dem Sänger finde ich super! Und schon hat man alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.

 

[souzeblack]

schöne beiträge hier...

aber zofft euch doch nicht immer so

 

[MechanimaL]

wie ist es einzuschätzen, wenn man jetzt 2 spuren aus guten takes die gut zusammen passen erstellt, also zunächste mal wie beim doppeln vorgeht. danach nimmt man allerdings die methode wie von zwei leuten auf der 2. oder 3. seite des threads beschrieben, dass man die eine spur als fettmacher benutzt (leiser, mehr kompressor und die bässe der stimme hervorhebt) ?

nur kopieren und dann fettmachen, kann ich mir garnicht vorstellen dass es nicht ohne phasenauschlöschungen geht.. ?!