Wie geht ihr mit eurer Bedeutungslosigkeit um?

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Ich glaube, dass sehr viele Homerecordler sehr wohl davon träumen/träumten von der Musik leben zu können und den jetzigen Job an den Nagel zu hängen.
Es geht im Kern darum, mit einer Tätigkeit, die man liebt - und dabei wird sich vorgestellt, dass das mit wenig Aufwand verbunden sei - erfolgreich zu werden. Das ist eine sozialromantische Vorstellung des Rockstar-Images, die noch nie der Realität entsprach. Selbst als die Musikindustrie noch deutlich besser aufgestellt war als heute, konnten doch nur die wenigsten es zum großen Erfolg schaffen. Und selbst dann war es mit viel Aufnwand verbunden. Das sind Teenie-Träumereien. Und die gibt es doch nicht nur bei Musikern oder Homerecordlern. Leute, die Lotto spielen, haben das selbe Verlangen. Oder diese ganzen Auswanderershows auf den Privatsendern. Ne Pommesbude auf Mallorca und alle meine Probleme sind gelöst. Die Leute träumen ihr Leben lang einen unrealistischen Nonsense vor sich hin, ohne etwas Grundlegendes zu ändern, bis ihr Leben vorbei ist. Und dann wundern sie sich, warum sie nicht glücklich sind.
 
Doch damit deine Kunst Licht ins Dunkel der Menschen bringen kann, braucht es Clicks
Vor dem Internet hatten komplett alle Musiker der Geschichte exakt null Klicks. Und von den Wegen, über die all diese Musiker Menschen erreichten, stehen Dir heute mehr offen als den meisten jemals gelebt habenden.
 
Selbst als die Musikindustrie noch deutlich besser aufgestellt war
Geht zumindest wieder massiv aufwärts seit Mitte der 2010er.. Aber klar - wie sich das Geld letztlich verteilt, ist eine andere Frage.

 
Da zitiert hier einer schlaue Sprüche vom Robert Schumann...doch die vielen schlauen Sprüche derer, die es nie an die Oberfläche schafften, sind für immer verstummt.
Genau so ist es. Wenn ich immer die schlauen Sprüche von denjenigen höre, die es geschafft haben, wird mir übel. "Wenn du nur fest genug an dich glaubst und alles gibst und hart genug arbeitest, dann schaffst du es auch" (ggf bis an die Spitze) (*). Was für ein Schwachsinn! Das trifft für die Sprücheklopfer natürlich zu, aber wieviele Menschen gibt es, die sich genauso den Allerwertesten aufreißen, mit ganzem Herzblut dabei sind, aber es aus irgendwelchen Gründen nie geschafft haben. Genau, diese Menschen und das, was sie zu sagen haben, werden keine Beachtung finden, weil sie keine Bühne (im wahrsten Sinne des Wortes) haben, um gehört zu werden.

Wie oft habe ich, abgesehen davon, von bekannten Menschen mitbekommen, daß sie überhaupt nicht die Intention hatten, bekannt und berühmt zu werden, aber aufgrund dessen, daß sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren, sind sie dann plötzlich durchgestartet, ohne das wirklich "geplant" (kann man das wirklich planen?) zu haben.

(*) Hier sehe ich z. B. die bedauernswerten Menschen, die sich bei DsDS blamieren. Die absolut nichts können, aber eine (absurde) Selbsteinschätzung haben, die sie nur so von Außen vermittert bekommen haben können.
 
Ohne "Clicks" würde niemand Robert Schumann kennen.
Auch ein gefülltes Notenblatt mit Namen ist ein Click. Oder eine Erwähnung im Musikunterricht ist ein Click.
Oder im Radio zu laufen ist ein Click.

Denke mal, hier muss man zwischen dem trennen, was sich bereits schon erfolgreich durchgesetzt hat und dem, was sich erst noch entwickeln muss.

Zu Zeiten von Robert Schumann gab es ja noch keine sozialen Medien wie heutzutage. Die Bedeutung von Marketing steckte - wenn überhaupt - bestenfalls noch in den Kinderschulen. Und die gute alte Mundwerbung basierte in erster Linie immer auf ein und der selben Sache: Qualität. Im Laufe der Jahre wurde daraus dann allgemeines Kultur-Gut.

Mit der Erfindung des Radios erkannte man sehr schnell, wie manipulativ man das Prinzip der Wiederholung einsetzen kann, um Ware, Dienstleistungen, oder eben auch Musik erfolgreich zu vermarkten.
Später folgte dann das Fernsehen und schließlich das Internet, mit völlig neuen Möglichkeiten der Verbreitung und des Marketings.

"Click" bedeutet ja im Endeffekt nichts anderes, als etwas einzuschalten, bzw etwas abzurufen. Das ist ein Vorgang, für den man sich ganz bewusst entscheidet. Weil man etwas sehen oder hören will, das man bereits kennt.

Auch glaube ich, dass man sich von der Vorstellung frei machen muss, dass es tatsächlich noch viele Konsumenten gibt, die sich noch aktiv auf die Suche nach neuer Musik machen, die sie noch nie gehört haben. Wo es doch eine nahezu endlose Flut an Titeln gibt, die man bereits kennt und mag.

Fazit: Musik muss immer bereits schon hörbar im Vorfeld vor einem Zielpublikum (möglichst oft) gelaufen sein, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Genau hier tobt die Schlacht des Marketings. An diesem Prinzip wird sich niemals etwas ändern. Auch nicht durch Youtube , Streamingdienste oder irgendwelche Plattformen. Doch genau darin liegt die ständig zunehmende Schwierigkeit. Sich als einzelner Musiker gegen mächtige Konzerne, Produzenten oder anderen Marktmächten mit entsprechenden finanziellen Resoucen und über die Jahrzehnte gewachsenen "Insider-Beziehungen" und Netzwerke durchsetzen zu können. Deren Interesse ist es natürlich auch, Interpreten möglichst "austaschbar" zu halten, um die Spielregeln selbst diktieren zu können.
 
Müssen sicher nicht..... aber möglicherweise WOLLEN :)
"Ich glaube nicht an die Freiheit des Willens. Schopenhauers Wort: „Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will“, begleitet mich in allen Lebenslagen und versöhnt mich mit den Handlungen der Menschen, auch wenn sie mir recht schmerzlich sind. Diese Erkenntnis von der Unfreiheit des Willens schützt mich davor, mich selbst und die Mitmenschen als handelnde und urteilende Individuen allzu ernst zu nehmen und den guten Humor zu verlieren."

Albert Einstein, 1932
 
Da zitiert hier einer schlaue Sprüche vom Robert Schumann...doch die vielen schlauen Sprüche derer, die es nie an die Oberfläche schafften, sind für immer verstummt.
Robert Schuhmann hat es zu Lebzeiten auch nie wirklich "geschafft". Sein Leben nahm nach einer kurzen Zeit der Beachtung eine Wende in Tragische. Schuhmanns Frau Clara sorgte nach seinem Tod mit unermüdlichen Konzertreisen dafür, dass das Andenken an die Musik ihres Mannes nicht aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwand. Ich glaube nicht, dass einer hier mit Robert Schuhmann tauschen wollen würde.

Von daher darf man sein Wort, was der Zweck von Musik ist, schon ein bisschen ernst nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Robert Schuhmann hat es zu Lebzeiten auch nie wirklich "geschafft".
Auch jetzt nicht. Man weiß nicht einmal, wie man seinen Namen schreibt. (Nicht böse gemeint, nur witzig)


Vor dem Internet hatten komplett alle Musiker der Geschichte exakt null Klicks.

Ich weiß nicht. Bach Schumann, Beethoven und Co standen zumindest zu meiner Zeit alle im Lehrplan und immernoch auf allen Spielplänen der Konzerthäuser, solche Clickzahlen seit über 100 Jahren gibt es kaum ein zweites mal.

Stellt sich die Frage, wie es zu solcher weltweiten und lang andauernden Berühmtheit kam.
Ich bein kein Wissenschaftler, doch haben nachweislich einige Leute schon zu deren Lebzeiten und auch danach die Qualität dieser historischen Komponisten erkannt und zumindest dafür gesorgt, dass die Werke nicht verschwinden, so wie das aktuell trotz Konservierung und Speicherung passiert. Und irgendwie kamen sie in die Geschichtsbücher, gerade weil ein Selektierungsprozess stattgefunden hat - und zwar wegen der Qualität und Originalität.

Ich kann mir vorstellen, dass Bach heutzutage vielleicht auch einen guten Posten als Dirigent, Komponist oder sonstwas bekommen hätte. Jedoch bei aller Genialität würde er heute nicht mehr als historische und in dem Maße die Musikgeschichte prägende Gestalt eingehen können. Der Zug ist komplett abgefahren.



Das ist ja ganz was neues... :smil451c7211b9e19:
 
Zuletzt bearbeitet:
Sich als einzelner Musiker gegen mächtige Konzerne, Produzenten oder anderen Marktmächten mit entsprechenden finanziellen Resoucen und über die Jahrzehnte gewachsenen "Insider-Beziehungen" und Netzwerke durchsetzen zu können...
...ist durch das Internet überhaupt wieder in den Bereich des Möglichen gerückt.
"Durchsetzen" ist auch nicht ganz das richtige Wort, denn große Labels sind natürlich gerade an Acts interessiert, die es aus eigener Kraft schon weit gebracht haben, um davon zu partizipieren.

Außerdem gibt es viele Musikszenen, in denen Konzerne nicht oder nur wenig investiert sind - sei es Metal oder Jazz in ihrer Bandbreite, oder Tango oder Ska oder nicht-poppiger Techno oder oder...
Immer mehr läuft ja auch über thematische Streaming-Playlisten, die neue Art von Radio, wo Leute laufend neue Musik zu hören bekommen, die sie noch nie gehört haben, aus Bereichen, die sie interessieren.
 
man muss ja nicht unbedingt zum digital global player werden wollen. man kann sich immer noch regional und analog in die herzen und geldbörsen der leute spielen. davon leben wollte ich aber nicht mehr.
 
...ist durch das Internet überhaupt wieder in den Bereich des Möglichen gerückt.
"Durchsetzen" ist auch nicht ganz das richtige Wort, denn große Labels sind natürlich gerade an Acts interessiert, die es aus eigener Kraft schon weit gebracht haben, um davon zu partizipieren.
Für mein Empfinden suchen die keine bekannten Größen (die stehen ja auch bereits schon unter Vertrag), sondern z. B. über Casting-Shows möglichst ahnungslose und unbedarfte Talente, die sich maximal ausschlachten und ausbeuten lassen. Genau die bringen sie dann anschließend in den Vorschlagslisten der Streaming-Dienste unter :)
 
z. B. über Casting-Shows möglichst ahnungslose und unbedarfte Talente, die sich maximal ausschlachten und ausbeuten lassen.
Völlig richtig, WENN diese Labels aber "echte" Bands bzw Interpreten "signen", dann nur, wenn diese bereits eine gewaltige Fanbase aufgebaut haben. Ergo: genau dann, wenn so eine Band den Vertrag nicht mehr braucht. Das ist der Wahnsinn.
 
Ganz genau!

Doch damit deine Kunst Licht ins Dunkel der Menschen bringen kann, braucht es Clicks, denn nur dann haben die Menschen die Kunst auch gesehen oder gehört.

Versteift euch also nicht auf den Begriff "Clicks".

Ohne "Clicks" würde niemand Robert Schumann kennen.
Auch ein gefülltes Notenblatt mit Namen ist ein Click. Oder eine Erwähnung im Musikunterricht ist ein Click.
Oder im Radio zu laufen ist ein Click.

Wenn Du "Clicks" als Aufmerksamkeit bezeichnest, gebe ich Dir Recht. Vor dem Internetzeitalter waren die großen Komponisten auch bekannt, komisch ;-) Ach, ich bin einfach nicht so der Online-Protz, und freue mich mehr, wenn möglichst viele Menschen in echt in meinem Konzert sitzen, und ich dann noch idealerweise gut performe :)
 
Für mein Empfinden suchen die keine bekannten Größen (die stehen ja auch bereits schon unter Vertrag), sondern z. B. über Casting-Shows möglichst ahnungslose und unbedarfte Talente, die sich maximal ausschlachten und ausbeuten lassen. Genau die bringen sie dann anschließend in den Vorschlagslisten der Streaming-Dienste unter :)

Kennt jemand noch Alexander Claws ? Diesen farblosen 2. Gewinner von DSDS ? Aus diesen Pseudostars ist noch nie jemand wirklich groß geworden, da sie nicht von innen gewachsen sind, sondern von außen massiv promotet, vor einen Kommerzkarren gespannt , und wie Du richtig schreibst, ausgeschlachtet wurden. Sie haben es eben auch mit sich machen lassen. Das traurigste Beispiel ist Küblböck, der daran zugrunde ging. Dann doch lieber Lokalmatador, und hohe Kunst bieten, also Kurz Kurz, statt Lang Lang :yeah:
 
Oder im Radio zu laufen ist ein Click.

Ich lauf lieber im Wald mit der Hündin der Nachbarin namens Luzie. Sehr feine Hundedame.
Naja, das ist eben Deine Definition von Aufmerksamkeit. Dalli-Klick !
 

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