Tatsächlich ein Problem, über das ich mir auch meine Gedanken gemacht habe. Meine letzte Produktion, eine ganz ganz junge Band, hatte damit eine Sendung "Starthilfe"bei Unserding, das ist so was wie das Jugendradio des Saarländischen Rundfunks. Zum Anfang der Sendung lief ein neuer Titel von Grenn Day und ich war sehr überrascht, als ich dann meine Arbeit hörte, die zwar nicht absolut top war weil Homerecording, aber ich dachte nicht, daß der Qualitätsunterschied so riesig ist. Erklären konnte ich mir das erst mal nicht, weil mein subjetiver Eindruck der ist, daß die die Gitarren auch doppeln und sehr weit an den Rändern anordnen, aber objektiv habe ich dann feststellen müssen, daß das gar nicht unbedingt so ist. Deshalb hat mich Dein Thread Titel gerade sehr aufmerksam gemacht.
Und ich hatte mich bei der Radiosendung ein bißchen geärgert, als ich das Ganze dann mal auf einem Mono- Radio anhören mußte, da ist nämlich von einer schönen räumlichen Gitarrenfläche, die sich aus 2 weit rechts und links gepannten unabhängig eingespielten Gitarrenspuren zusammensetzt, ein kleines Häufchen Elend übrig geblieben und der ganze Mix ist auf der Strecke geblieben und in sich zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Und dann habe ich auf den Internet Stream umgeschaltet und habe nich aus anderen Gesichtspunkten darüber geärgert, so produziert zu haben, denn die Radiostationen machen da irgendwie einen ganz seltsamen und krassen Kompressor drauf, der sich durch extreme rechts- links Unterschiede ganz schön irritieren läßt. Wenn das dann noch in einen 128K Internet Stream reingeschickt wird, passieren auch noch seltsame Dinge, die bei der Profi- Produktion kaum zu merken waren, obwohl die noch total krass lauter geprügelte Produktionen haben als meine es war und jemals sein wird und ich habe mir echt Mühe gegeben, laut und trotzdem noch dynamisch zu mixen.
Aber weil die Sendung trotzdem ein Erfolg war und die Band jetzt noch Songs übrig hatte, nehmen wir gerade neue auf. Diesmal klappt´s auch viel besser. Mein Ansatz ist diesmal anders, ich lasse die Gitarren z.B. komplett durch die Mtte laufen, lasse den Gitarristen nur noch eine Hauptspur anstatt 2 einspielen. Da werden kaum Stereo- Effekte drauf gemacht, bis der Mix in sich funktioniert, ich habe alles weiter am Zentrum angeordnet und mittels EQ, Kompressor und wirklch dezenten Effekten trotzdem ein direktes und räumliches Klangbild schaffen können, das selbst Mono kaum an Transparenz und Durchsetzungskraft und "Größe" verliert. Anschließend kann man mit modulierenden Effekten und Delay oder Reverbs arbeiten, um dem Ganzen Breite und Tiefe zu geben, und das fällt dann Mono überhaupt nicht auf, das Klangbild funktioniert auch Mono und Stereo ändert sich kaum was an den Lautstärke- Verhältnissen und den Dimensionen.
Also kann ich nur raten, probiere rum und egal was Du tust, vernachlässige die Mitte nicht, alles was zu sehr von einem gewissen Grad von der Mitte abweicht, kann bei Mono Summierung viel viel leiser werden oder wenn´s ganz schlimm läuft und rechte und linke Seite gegenphasig sind, komplett verschwinden, also nie zuviel des Guten ..... Wenn Du so MS- Tools verwendest, dann macht das in der Tat nichts anderes, also die Mitte rausziehen und die Effekte, die sich an den Seiten rumtummeln, lauter und wenn Du so einen Fall hast und auf Mono drückst, dann fällt die Seite weg bzw. verwäscht den ganzen Klang. Deshalb alles mit Maß und Ziel einsetzen. Ich habe mich auch schon gefragt, wozu solche Tools wie Goniometer und Stereobreiten- Anzeige gut sind, aber auch die können wirklich brauchbare Informationen liefern, wenn man sie richtig interpretieren kann. Trotzdem, das Gehör kann auch aus einer recht engen Stereo- Information bei einer guten Produktion noch den Eindruck von Richtung und Räumlichkeit haben.
Was die Sache mit den Bussen auf sich hat, ist in dem Zusammenhang schwer zu verstehen. Ich route meine Instrumente erst mal nicht direkt auf den Master- Ausgang, sondern auf einen Stereo Aux- [g=183]Bus[/g] und zwar in sinnvollen Gruppen, z.B. [g=118]Bass[/g], dann Bassdrum, [g=149]Snare[/g]. Mikrofone, Toms, Overheads + HiHat/ Ride + evtl. Raum Mikrofone, Gesang, Background Gesang, Rhythmus Gitarre, Solo Gitarre, zusätzliche Gitarren, Keyboards, Special Effects, Effect- Returns, u.s.w. Die werden dann erst anschließend zum Master geroutet, bzw. route ich die Drum- Instrumente dann vorher noch mal auf einen weiteren Aux- [g=183]Bus[/g], der dann erst zum Master geht.
Das hat den Vorteil, daß man die Instrumentengruppen untereinander leichter anpassen kann und man kann ganz leicht durch Zugabe von gemeinsamen Stereo- Effekten wie Modulation und [g=108]Hall[/g] oder auch Kompression oder gemeinsamer EQ, Lautstärke für die gruppierten Instrumentengruppen so eine einfachere Tiefenstaffelung und einen homogeneren Mix zu kriegen, oder mittels Spreader, was nichts anderes ist als eine MS- Matrix, bei der man den Seiten- Anteil erhöhen oder vermindern kann, könnte man auch das ein- oder andere dann doch noch breiter oder enger machen, aber immer schön mit dem Mono- Schalter checken, ob man nicht zuviel Information verliert.
