Wer von Euch kann von der Musik leben und wie ??

Nach meinen Erfahrungen sage ich ja immer: "Leute, macht das, was euch wirklich Spaß macht und wo eure größten Interessen liegen!"

Aber ich denke, dass das so nicht prinzipiell und immer gelten kann - nach allem, was ich jetzt über die schwierige Musik-Szene gelesen habe. Ich glaube, da würde ich mir auch gut überlegen, ob ich es tatsächlich riskiere....

Aber ich denke, hier sollte es doch beispielsweise gute Möglichkeiten im Lehramt geben. Musiklehrer sind sehr gesucht, gerade auch gehobenem Niveau der Oberstufe. Allerdigs ist dort das Studium wohl auch recht happig. Wer aber ohnehin Musik-mäßig fit ist, kann sich das ja sicher überlegen.

Klar: Lehramt iss auch nicht jedermanns Sache. Zumindest wäre man dann aber dicht dran an der Materie. Und wer gut mit Menschen umgehen kann (das können Musiker ja meistens... hoffentlich ;) ) ist dort sicher gut aufgehoben!
 
Hallo,
also ich lebe seit einiger Zeit von Musik, bzw musikverwandten Jobs,
an der Musikschule, als Mischer, betreib ein kleines Studio, hab meine kleine Band, und mach all das wirklich gerne.
90% der Leute die ich kenne spielen ein Instrument, darunter recht bekannte Leute,
und wenn wir mal überlegen, wieviel Leute wir kennen, die ohne Nebenjobs, Unterricht oder Mukkerjobs in Tanz oder Top40 Bands (Hölle auf Rädern, nebenbei) allein von Musik leben können, fallen uns meist nicht mehr als 20-30 ein. Mit Leben meine ich jetzt nicht, sich auf lange Sicht das essen abzugewöhnen.
Kann sein, daß ich die falschen Leute kenne, aber ich wage mal die These, daß es in Deutschland keine 300 Leute gibt, die allein von der Musik leben können, bzw. ihrer Musik.
Klar gibt es Ausnahmen, jede Menge, doch die verliern sich im Gedränge.
tschüß
Manfred
 
Erstmal bin ich positiv überrascht, über die beiden Kommentare zu meinem Eintrag. Sowie es mich aufgebaut hat damals in der MSG mit den Dozenten zu sprechen und zu sehen, dass einige die gleichen Probleme durchmachten, bis sie in der Branche ein Bein hatten, baut es mich abermals auf Zuspruch von dir, popsta, zu bekommen.

Ich verstehe deinen Vorschlag, ich weiss selbst, dass ich zu verbissen bin. Aber wenn man die Lebensplanung derart in Frage stellt kommt das grosse schwarze Loch. So lange ich keine Alternative habe, werde ich weiterhin versuchen irgendwie Fuss in der Branche zu fassen. Wäre ich jetzt 18 und hätte Abi, würde ich die Dinge mit Sciherheit anders angehen.

Dennoch möchte ich anderen Leuten den traum nicht schlecht reden. Es ist schliesslich nicht jeder so labil wie ich. Mit viel Kraft, Kontaktfreudigkeit und Hingabe dürfte es meiner Meinung nach machbar sein sich, wenn auch mit Kompromissen, zu verwirklichen.
Wer auf allen Hochzeiten tanzt wird rumkommen und führt neben einem stresssigen auch ein besonderes, ereignisreiches Leben. Die Musik ist Ware. Wir leben in einem System in dem das überleben von Angebot und Nachfrage abhängt. Glücklich kann sich schätzen wer biegsam ist - das heisst wer anpassungsfähig ist, ohne durch Kompromisse gebrochen zu werden. Das lehrt uns allein schon der Darwinismus. Unnachgiebiger Stolz und Idealismus führt hingegen zu dem Punkt an dem ich jetzt stehe.
Jaja..in der Theorie hab ich alles verstanden ;-)

@Mountain King
Toller Nick, toller Avatar. Leider ist der gute Mann mittlerweile so fett, dass ich befürchte man wird ihn nie wieder stehend singen sehen.
Nächstes Jahr übrigens grosse Savatage Abschieds-Show - in Deutschland :)
 
ich wage mal die These, daß es in Deutschland keine 300 Leute gibt, die allein von der Musik leben können, bzw. ihrer Musik.

Schwachsinn! Ich denke mal, dass es da wesentlich mehr gibt! Wenn man alleine mal bedenkt, was sich an sch... Musik im Fernsehen rumtreibt, sind das alleine mehr als 100 Acts. Wenn man desweiteren bedenkt, dass da hinter jedem Act noch 10 weitere (Produzenten, A&Rs, Lables etc.) sitzen, kann man sich das ja ausrechnen.

Ich werde im August -mal wieder- ne Ausbildung anfangen (Elektrotechnischer Assistent - überbetrieblich.) Wobei ich immernoch hoffe, dass es mit der Musik was werden kann.

Ich kann Dave voll und ganz verstehen! Wenn die Hoffnung besteht, mit Musik etwas reißen zu können, warum nicht? Geht mir nicht anders. Ich mache mir den ganzen Tag Hoffnungen, dass irgendwas passieren könnte.

Wobei ich wiederum denke, dass das mit Homerecording nur bedingt möglich ist. Ich nehme zwar gerne -mich selber und auch andere- auf, aber mit der Band gehe ich dennoch lieber ins professionelle Studio. (bisher 2 mal)

Naja! Wie es einem gefällt, soll er es tun. Ich denke nur, dass man den Leuten -also auch mir :D - die Hoffnung einfach lassen sollte. Wer weiss...? Eines Tages...

MfG

der Arne
 
Hallo Arne,
1.A&Rs und Labelmitarbeiter sind keine Musiker , oft waren sie mal welche, und auch nicht alle Produzenten sind Musiker.
2. ich meinte die von "ihrer Musik" leben, also die Musik, die sie begeistert und die sie bewogen hat Musiker zu werden.
tschüß
Manfred
 
Hey, Manni!

Hoffe, du fühltest dich nicht angegriffen, aber ich bin vom Thread ausgegangen, nicht von deiner Antwort. Sorry!

MfG

Arne
 
Ich mache mir den ganzen Tag Hoffnungen, dass irgendwas passieren könnte.

hi arne, niemand hier will dir deine hoffnungen zerstören. aber dein zitat zeigt folgendes: du wartest, dass etwas passieren wird. aha. das ist schlecht, es wird nichts passieren. du selbst musst es machen. wer auch sonst? niemand wartet auf deine musik.
gut sein alleine reicht schon lange nicht mehr, bzw. interessanterweise scheinen musikalische qualitäten seit geraumer zeit eher hinderlich zu sein.
es gehört nicht nur talent (grosses, bitte...) zum erfolg, ebenso beziehungen, verkaufstalent, glück, kaltschnäuzigkeit und einiges andere.
mir geht es ähnlich wie radio12 (manfred).
ich kann von musik leben (und tue es) aber nicht von meiner eigenen. ich bin freier tontechniker, arbeite in clubs, habe ein kleines studio, bin öfter auf tour und komme ganz gut klar.
eine band machen, alben veröffentlichen, auf 6-wöchige touren gehen, freunde zu verlieren, sich um alles kümmern, das habe ich ungefähr zehn jahre lang gemacht. dann waren wir alle über dreissig und haben beschlossen aufzuhören.
und das war gut so. ich möchte die zeit nicht missen, bin aber auch immer noch froh, nach all der zeit, dass es vorbei ist.

grüsse

holger
 
Dave1978 schrieb:

Wer auf allen Hochzeiten tanzt wird rumkommen und führt neben einem stresssigen auch ein besonderes, ereignisreiches Leben. Die Musik ist Ware. Wir leben in einem System in dem das überleben von Angebot und Nachfrage abhängt. Glücklich kann sich schätzen wer biegsam ist - das heisst wer anpassungsfähig ist, ohne durch Kompromisse gebrochen zu werden. Das lehrt uns allein schon der Darwinismus. Unnachgiebiger Stolz und Idealismus führt hingegen zu dem Punkt an dem ich jetzt stehe.


Stimmt genau und ist u.a. das was mich damals davon abgehalten hat Profi zu bleiben. So ist es in der Musik genau wie in der Kunst. Das ist halt die Art in der eine kommerziell orientierte Gesellschaft mit Kreativität umgeht.

@Dave
Ich finde es gut, dass du so offen über deine Situation schreibst, Respekt. Ich glaube manche haben eine etwas naive Vorstellung von dem Musikerdasein oder der tollen Idee ein Tonstudio zu besitzen. Mit Willen allein ist es da leider nicht getan, weil tausende andere auch wollen und irgendwer entscheidet wer darf und der muss noch nicht mal Ahnung von der Materie haben. So ging es mir oft als Musiker.

Ich wünsche dir, dass sich das, was du für die Musik in Kauf nimmst, und das finde ich schon bemerkenswert, irgendwann nach deinem Geschmack auszahlt.

Klangwerker
 
superinterssanter thread. nun meine meinung, wie man von musik leben kann.

Plan 1) man nehme einen herausstechender charakter mit hoffentlich phänomenalem aussehen, hinzukommen sollte eine markante stimme. diese(n) connected der MANAGER mit einem Top Produzenten, danach nutzt der MANAGER seine Jahrelang aufgebauten Kontakte und verteilt den heiß produzierten Shit in der Branche. Wen jemand Glück hat beißt ein Fisch an.

Plan 2) man kennt einen A&R "irgendeines" Labels, der über 3000 Platten produziert und heckt mit ihm einen schönen Plan aus - verkauft seine Seele, trennt sich von der Family und schläft mit der ein oder anderen Person.

Plan 3) du machst musik in einer Sparte die bislang kaum beachtet wurde und auf einmal via media unglaublich gepusht wird. da du diese sparte - a la keep it real - schon seit jahren fährst und dir nen namen gemacht hast, stehen aufeinmal die a&rs vor deiner tür

plan 4) du produzierst mit deiner band mal ne richtig saubere cd, da ihr langsam das level erreicht habe, dass eure musik heíß klingt. dann fängst du an bei songcontest, taltentshows und jeden fuzel gig mitzuspielen der dir unter die lupe gerät. vielleicht hast du glück.

ganz ehrlich hast du mit plan 1 und plan 2 die größten chancen, wobei es auch das grüte glück erfordert. plan 3 und 4 erforderd absolute hingabe zur musik und ganz ehrlich hättet ihr diese würdet ihr alles aufgeben für musik, ihr wärd addicted und würdet euch nicht ständig mit diesen "böden"thread beiträgen abgebe, sondern jede gottverdammte minute basteln, produzieren und touren. ;)

chrizbee
 
Tja, oder du bist Death-Metaller!!!

Dann wirst du, egal wie groß du mit deiner Band wirst, immer auf irgendwelche Jobs nebenher angewiesen sein.

Es gibt meines Wissens nach (ausserCC) keine Deathmetal Band, die nur und ausschliesslich von Ihrer Musik leben kann.

Mitti
 
upps- sorry death metal habe ich nicht mit eingebunden, da kenne ich mich leider nicht aus. und ich habe auch sicherlich weiterhin noch ein paar sparten und ideen vergessen.

chrizbee
 
Ich denke mal, wenn man von Musik leben will, also ausschliesslich vom produzieren und/oder komponieren/erschaffen von Musik, dann können wir uns schon vorher drauf einigen, dass man um einen gewissen Anteil an Mainstream nicht drumherumkommt.

Mitti
 
@Mountain King
Toller Nick, toller Avatar. Leider ist der gute Mann mittlerweile so fett, dass ich befürchte man wird ihn nie wieder stehend singen sehen. Nächstes Jahr übrigens grosse Savatage Abschieds-Show - in Deutschland :)
Hi Dave!

Nee, nee - der (wenn auch dicke) MountainKing ist nach wie vor unterwegs und singt und auch im Stehen! Ich habe ihn letztes jahr im Oktober in Aschaffenburg im Collosaal gesehen - mit seiner neuen Band "Pain". Ich kann nur sagen: absolut genial. Die haben zu 80 % die alten Savatage-Sachen gespielt mit Meister Oliva an der Stimme.

Und das nicht schlecht. OK, er kommt nicht mehr so in die oberen Etagen wie einst, aber das ist letztlich wirklich nebensächlich. Der hat einfach eine unglaubliche Ausstrahlung, seine Körperfülle macht da eigentlich gar nix. Und er ist ausgesprochen witzig, was ihn sehr sympatisch macht.

Kürzlich waren die Jungs nochmal in Deutschland unterwegs - in Koblenz. Da wollt ich eigentlich noch hin, habs aber nicht geschafft. (Ist übrigens die komplette Band, die ürsprünglich mal mit Zak Stevens unterwegs waren: Circle II Circle, Jon Oliva hatse dann irgendwie "übernommen").

Und auf das Savatage-Jubiläum oder wie immer man es nennen will, freu ich mich auch schon tierisch.

Sorry, ist zwar OffTopic, aber dafür wollt ich keinen neuen Thread anfangen.
 
Da hier mal wieder allgemeiner Konsens besteht, daß Musik = (Pop-)musik gilt, werde ich mich als Aussenseiter auch mal melden. Da ich einen 50 Stunden Job, Kind und eine Lebengefährtin habe, bleibt für die Musik kaum noch Zeit übrig, was in meiner Studentenzeit das Gegenteil war. Ursprünglich habe ich Klavier/Keyboards gespielt, bin dann auf klassischen Gesang ausgewichen und habe nach ca. 10 Jahren das Klavier an den Nagel gehängt.
Obwohl ich mich nicht darum kümmern kann, laufen mir manchmal Engagements über den Weg, bei denen ich als Bariton so ca. 250 Euro / Konzert bekomme. Inzwischen vermute ich, daß ich davon hätten leben können wenn ich keine Beruf und somit den ganzen Tag für die Musik zur Verfügung hätte. Aufgrund der äußeren Umstände kommen solche Konzerte aber nur sehr selten vor. Das wäre sicher anders wenn ich entsprechend Zeit für Vorbereitung/Vorsingen hätte. Und auch hier sind Beziehungen sehr wichtig. Mit Familie wird es schon schwieriger und ich glaube, dafür würde es niemals reichen, so daß sich die Frage inzwischen nicht mehr stellt. Wenn man allerdings bedenkt, daß es bestimmt 10 Jahre Gesangsunterricht gebraucht hat, so weit zu sein, dann darf man sich die Kosten/Nutzen Rechnung nicht mehr stellen.
 
mittichec schrieb:
Ich denke mal, wenn man von Musik leben will, also ausschliesslich vom produzieren und/oder komponieren/erschaffen von Musik, dann können wir uns schon vorher drauf einigen, dass man um einen gewissen Anteil an Mainstream nicht drumherumkommt.

Mitti

Das meinte ich mit "dem Kommerz beugen" ;)
 
@Dave: Ich finde es absolut klasse, dass Du hier so offen über Deine Probleme sprichst. Thumbs up!
Viele in Deiner Situation trauen sich das nicht. Aber gerade offen dazu zu stehen, hilft einem schon
weiter. Man verarscht sich nicht selber, sondern steht zu seinen Macken. Ich kann Deine Situation jedenfalls absolut verstehen. Wenn Musik das einzige ist, was Dir wirklich einen Sinn im Leben gibt, dann bleib dran. Das kann Dir nämlich keiner verbieten und nehmen.
 
quote]Es gibt meines Wissens nach (ausserCC) keine Deathmetal Band, die nur und ausschliesslich von Ihrer Musik leben kann.[/quote]

Und Nile?

Also wenns die nicht schaffen, habe ich Angst.

Und sowieso, Mozart starb arm...
...und wahrscheinlich würden die meisten hier bezeugen, dass finanzieller Erfolg nichts mit der Güte der Musik zu tun hat.

Ich finde auch, wenn jemand arbeitet und daneben noch produziert, musiziert, tourt, wo liegt dann das Problem?

Wie schon jemand sagte: Job ungleich Identität

Gruss
;)
 
Ich finde auch, wenn jemand arbeitet und daneben noch produziert, musiziert, tourt, wo liegt dann das Problem?

Und noch Frau und Kinder und Freunde hat...fertig ist der 80 Stundentag. So rosig schaut das nunmal nicht aus.
 
Maaaaahlzeit!

Nur mal so als Anmerkung nebenbei (zugegebener Maßen habe ich das den Thread nicht vollständig verfolgt; keine Zeit :D )

Kleine Regel für Selbständige/Freiberufler etc...
Für jeden Euro, der nach Abzug aller Ausgaben (eigene Lebenshaltung, Steuern, Kosten für "Produktionsmittel", Abschreibungen was auch immer) übrig bleiben soll, muss man ca. 8 Euro Umsatz generieren. Meiner Erfahrung nach eine sehr universelle Regel.

So, nun rechnet. ;)

Und die Freiberufler die ich kenne kleckern nicht, die klotzen.
Wer seine Arbeitskraft für unter 80Euro pro Stunde verramscht, macht definitiv Verluste.

Carpe diem... :D
 
@dave1978:
verstehe viele deiner punkte... du musst dir wahrscheinlich wirklich ein stück weit den druck nehmen, dann erweitert sich wahrscheinlich auch deine perspektive auch andere möglichen wege zuzulassen...

musik machen ist wie auf einen lottogewinn setzen, mann zahlt über jahre und blickt auf seinen einsatz zurück und denkt, jetzt kann ich doch nicht aufgeben, aber das leben ändert sich und es werden, oder sollten eventuell auch andere dinge wichtig werden.

denke an deine gesundheit und glaube mir: ich kennen das mit der panik und den ängsten und habe jedes mal angst "was ist wenn ich das auf der bühne kriege".
komischerweise passiert mir das eher im alltag.
also mach dir keine sorgen.... hier gibt es wahrscheinlich genug spinner wie du und ich ;-)

danke für die ehrlichkeit
 

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