Wer spielt noch über einen richtigen Amp?

Es geht darum, wie ein Wah mit der darauffolgenden Gain Stufe interagiert. Es geht um Pegelspitzen, die ein analoger Eingang in angenehme Sättigung verwandelt, während es bei einem digitalen Gerät kracht.

Wenn ich meinen Input Gain runterdrehe, kracht da nix. Bzw. haben sowohl mein Helix wie auch meine Amplifirebox von Haus aus reichlich Headroom, da kann ich auch mit aktiven Wahs und Boostern reingehen, es wird nicht gekracht. Und es sättigt den Amp in genau dem Maße, wie ich es möchte (verglichen mit deaktiviertem Wah). Bei Kemper und Axe FX ist das gewiss nicht anders. Und bei Plugins gibt's einen Gain-Regler.

Es geht um Signalketten, die in vorgegebenen Designs nicht abbildbar sind.

Zum x-ten Mal: Beispiel?

Und es geht um Geräte, die eben wegen ihres analogen Designs und den Einschränkungen, die zu der Zeit ihrer Erbauung bestanden, eigenständig klingen. Zeig mir mal einen Modeller, der einen Pearl Thriller, eine Coron Jet Flanger & Filter Matrix, einen Monacor Wave Shaper oder eine MXR Blue Box mit dem für sie typischen zufälligen Verhalten an Bord hat.

Wie war das nochmal mit dem Schwanzvergleich?
Dann wollen wir aber auch richtig: Zeig mir mal deine Hardware, in die ich ein Taj Mahal IR reinladen kann. Oder ein Delay, was bspw. den Kram beherrscht, den U-Hes MFM2 kann. Oder einen Hall a la NIs Raum (ok, kann der Big Sky so ungefähr, aber der ist ja auch nicht analog). Oder auch einen Amp, bei dem ich über die Inputlautstärke sanft zwischen zwei Kanälen hin und her blenden kann.
Oh, und wie wär's mit deinem Thomann Kassenbeleg für 13 teils parallel, teils seriell verschachtelte Delay- und Modulationsgerätschaften?
Dass es einige Dinge gibt, die (noch) nur in der analogen Welt existieren, darüber brauchen wir nicht reden (wobei es von fast allen der von dir genannten Teile bereits digitale Varianten gibt (oder man kann sie sich basteln) - Google gibt übrigens für den Monacor Wave Shaper nix raus). Aber wie ich bereits erwähnte, das gilt umgekehrt genauso. Und bei einem Schwanzvergleich, was die theoretischen Möglichkeiten angeht, zieht analog mal ganz locker den kürzeren (wie man den Klang einschätzt, ist davon erst einmal unbenommen), die Karte zu spielen ist also eher unsinnig.
 
Keine Ahnung was Du mir mit dem Verweis auf Thomann Kassenbelege mitteilen willst... Ganz offensichtlich bist Du in Deinem eigenen Film unterwegs und da ist auch kein Platz für externen Input. Ich werde mich jetzt nicht zum fünften Mal wiederholen. Viel Spaß beim Recht haben.
 
Keine Ahnung was Du mir mit dem Verweis auf Thomann Kassenbelege mitteilen willst... Ganz offensichtlich bist Du in Deinem eigenen Film unterwegs und da ist auch kein Platz für externen Input. Ich werde mich jetzt nicht zum fünften Mal wiederholen. Viel Spaß beim Recht haben.

Kassenbeleg: Die oben angedachte Verschaltung wird arg teuer. Digital kostet sie mich nix. Und was den externen Input angeht, so hast du es dir zuzuschreiben, dass ich nicht interessiert bin, denn es kommt ja exakt nix an Beispielen, egal wie oft man nachfragt. Du unterstellst mir einfach Desinteresse, dabei habe ich explizit nach Klangbeispielen gefragt - wie interessiert soll es denn noch sein?
 
Auch wenn ich glaube ich (weiß ich nicht mehr) selbst hier irgendeinen Kommentar gegeben habe, der direkt oder indirekt mit analog und digital zu tun hatte, so geht es doch in diesem Thread um was anderes. Insofern ist eine Diskussion digital vs. analog wohl eher was für einen eigenen Thread. Ich weiß auch nicht, wieso ich nach einigen der letzten Beiträge auf diesen Gedanken komme. :cool:
 
Die Frage, ob mein Setup als richtiger Amp gilt, ist ja auch leider offen geblieben...
 
Zum x-ten Mal: Beispiel?
Gibt‘s schon Gilmours „Seagull“-Effekt (reversed Wah, zu hören am Ende des ersten Drittels bei dem Song „Echoes“) als digitale Nachbildung? Hab ich noch nirgendwo gesehen (was aber nix heißen muss)...

Zudem würde mir noch einfallen, dass passive Pickups und Fuzz-Pedale elektronisch gesehen eine Einheit bilden, wo das Fuzz Einfluss darauf hat, wie der Pickup das Signal weitergibt. Bin allerdings kein Elektroniker und kann die Physik dahinter nicht näher erläutern.

Analogen Modulations-Effekten wird zuweilen noch ein besserer Sound zugesprochen, wegen der analogen Randomness. Ist aber sicher nicht in jeder Situation relevant.

Stichwort Rotary/rotating Speakers. Auch nicht für jeden relevant. Aber bei dem Effekt wird’s digital schnell sehr ähm... übersichtlich. Bis auf die obligatorische Leslie-Simu vielleicht. Aber im Raum rumgeschleuderte Schallwellen empfindet man anders ;)

Alles Spezialfälle. Ja, vielleicht. Aber jeder der Fälle nicht unrelevant, wenn man überzeugend Floyd Kram nachbauen will. Also schon Beispiele, die von dieser Welt sind :)


Edit:
Dass es einige Dinge gibt, die (noch) nur in der analogen Welt existieren, darüber brauchen wir nicht reden
Sorry, hatte ich (noch) nicht gesehen
 
Zuletzt bearbeitet:
Stichwort Rotary/rotating Speakers. Auch nicht für jeden relevant. Aber bei dem Effekt wird’s digital schnell sehr ähm... übersichtlich. Bis auf die obligatorische Leslie-Simu vielleicht. Aber im Raum rumgeschleuderte Schallwellen empfindet man anders ;)
Okay, aber die Dinger sind ja auch insgesamt mäßig einfach zu mikrofonieren :p
 
Gibt‘s schon Gilmours „Seagull“-Effekt (reversed Wah, zu hören am Ende des ersten Drittels bei dem Song „Echoes“) als digitale Nachbildung? Hab ich noch nirgendwo gesehen (was aber nix heißen muss)...

Hm, kannste das mal genau verlinken? Würde mich interessieren, denn unter reversed Wah kann ich mir jetzt erstmal nix vorstellen - was solln das machen?

Zudem würde mir noch einfallen, dass passive Pickups und Fuzz-Pedale elektronisch gesehen eine Einheit bilden, wo das Fuzz Einfluss darauf hat, wie der Pickup das Signal weitergibt. Bin allerdings kein Elektroniker und kann die Physik dahinter nicht näher erläutern.

Ist an sich 'ne Impedanzgeschichte. Durch die speziell bei älteren Füzzen (so heißt das bestimmt nicht...) sehr niedrige Eingangsimpedanz ergeben sich oft sehr dynamische Effekte - interessanterweise kann man gerade mit so'nem Fuzz sehr glasige cleane Sounds hinbekommen, wenn man das Gitarren-Volume weit runterdreht (Pete Thorn demonstriert das in einem Video sehr gut). Fuzze (so?) laufen deshalb auch meistens nicht gut mit gepufferten Signalen.
Ist übrigens tatsächlich eine Sache, wo analog die Nase vorn hat, wobei es von Source Audio einen ziemlich guten digitalen Zerrapparat gibt, bei dem auch der Fuzz nicht übel ist. Helix und Axe FX bieten eingangsseitig eine digital gesteuerte analoge Impdanzanpassung, das ist auch nicht schlecht, leider sind die Fuzzis (nee, so auch nicht) im Helix nicht so gut gelungen wie bspw. die anderen Zerrsimulatoren.

Analogen Modulations-Effekten wird zuweilen noch ein besserer Sound zugesprochen, wegen der analogen Randomness. Ist aber sicher nicht in jeder Situation relevant.

Wenn man's als Plugin laufen lässt, kann man sich ja sowas basteln, bei Guitar Rig sogar ziemlich einfach (langsame LFOs oder MSEGs, die dann irgendwelche Parameter so halbwegs zufällig dezent modulieren), in Hardware-Modelern mag das in der Tat ein Schwachpunkt sein, obwohl es da große Fortschritte gibt und auch gewisse Ungenauigkeiten modeliert werden.

Stichwort Rotary/rotating Speakers. Auch nicht für jeden relevant. Aber bei dem Effekt wird’s digital schnell sehr ähm... übersichtlich. Bis auf die obligatorische Leslie-Simu vielleicht. Aber im Raum rumgeschleuderte Schallwellen empfindet man anders ;)

Hier gibt's leider wirklich einen ganz klaren Gewinner - zumindest so lange, wie wir nicht über Aufnahmen sprechen (da isses dann wieder fast egal). Ich brauche Rotary-Effekte zwar selber nicht wirklich, spiele aber glücklicherweise recht oft mit einem ziemlichen Orgel-Chef zusammen. Und das physische Erlebnis, neben einem schreienden, rotierenden Leslie zu stehen, das gibt's dann eben einfach gar nicht per Simulation. Um das hinzubekommen bräuchte man vermutlich mindestens 4 Speaker und dann eben auch entsprechend quadrophone Effekte.
 

9:40 rum geht’s los. Das ist ein Wah Prdal falsch herum (Gitarre geht in den Wah Output rein und vom Wah Input weiter zum Amp. Tone-Blende zu und wenn sie leicht geöffnet wird, kommt so was raus).

Es lohnt sich aber auch, die ganzen 22 Min anzusehen - ist glaube meine Lieblingsversion dieses Stücks :) <3 (ist nur ein einziger Song :D)
 

9:40 rum geht’s los. Das ist ein Wah Prdal falsch herum (Gitarre geht in den Wah Output rein und vom Wah Input weiter zum Amp. Tone-Blende zu und wenn sie leicht geöffnet wird, kommt so was raus).


Hm, danke - ich erkenne da allerdings keinen wirklich eindeutigen Effekt, eher etwas, das in Richtung gefiltertes Rauschen mit viel Raumeffekt geht. Es sei denn, da ist irgendwas, was meine Kopfhörer oder Ohren mir unterschlagen. So wie sich's anhört, wüsste ich jedenfalls nicht, ob ich für einen solchen bzw. ähnlichen Effekt zwingend ein Wah umdrehen (und damit quasi opfern) müsste. Wenn man David Gilmour heißt, macht man's natürlich einfach auch live, als Ottonormalgniedler isses vermutlich nur für's Rumspinnen bei Aufnahmen interessant. Und wie gesagt, so ganz erschließt sich mir der Effekt nicht, vielleicht google/youtube ich es nochmal. Oder ich probier's aus, hab' ja auch noch ein analoges Wah.

Es lohnt sich aber auch, die ganzen 22 Min anzusehen - ist glaube meine Lieblingsversion dieses Stücks

Ich bin bis zu The Wall im Besitz der kompletten PF Discografie (auf Vinyl, wohlgemerkt, allerdings mittlerweile ohne Abspielgerät...), von daher kenne ich die Nummer gut (habe mich aber nie um die Gitarrensoundeffekte geschert). Ich finde, dass die ganzen späteren Live-Versionen zu sehr von den mitwirkenden Mietmusikern geprägt werden, der raue Charme des Originals geht da irgendwie flöten.
 
Ich meine den „Seagull“ Effekt. Ist nicht subtil oder irgendwas, das maskiert oder unterdrückt wird :D Was in diesem Part klingt denn wie eine lachende Möwe? Ich meinte nicht die Hintergrund Atmos. Die bestehen aus nem Synth-Wind und dem Bass mit Slide.

Ob man das musikalisch benötigt sei mal dahingestellt...
Es gibt sogar Mods für Wah Pedale, wo man umschalten kann, ob sie gerade normal rum laufen oder reversed.

Ja, nach der Wall ging alles in die Binsen. Alles, was die 80er danach vorgebracht haben, geht nicht wirklich an mich ran. Aber die PULSE und einige von DGs Solo Geschichten danach gefallen mir wieder gut, wegen der gut gereiften Gitarrensounds.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich meine den „Seagull“ Effekt. Ist nicht subtil oder irgendwas, das maskiert oder unterdrückt wird :D Was in diesem Part klingt denn wie eine lachende Möwe? Ich meinte nicht die Hintergrund Atmos. Die bestehen aus nem Synth-Wind und dem Bass mit Slide.

Hm, ich hatte das vermutlich nicht der Gitarre zugeschrieben. Ich lausche gleich nochmal.

Wie dem auch sei, die Idee finde ich interessant - und es ist ja auch überhaupt kein Geheimnis, dass man mit analogem Kram Dinge machen kann, die digital nicht so ohne weiteres gehen. Vor allem lieferst du auch wenigstens mal ein paar handfeste Beispiele (die andere ja oft und gerne schuldig bleiben).
Ich kann übrigens auch noch gleich ein ganz schnödes Beispiel liefern: Die Hallspirale. Geht digital einfach so gut wie gar nicht. Klar, wenn man es nur als leicht zugemischten Hall braucht, reichen IRs oder entsprechende algorithmische Reverbs aus. Aber auf einer vibrierenden Bühne neben dem Twin zu stehen und kräftig zu wippen, um das Nachscheppern zu verlängern, oder gar richtig gegenzutreten (für das ultimative Hallgewitter), das fällt eben aus.

Unterm Strich muss man, wie du ja schon sagtest, wissen, ob man's braucht.

Und wie gesagt, Beispiele in die andere Richtung, also von digitalen Geschichten, die analog einfach gar nicht machbar sind, gibt's ja umso mehr.
 
Ich meine den „Seagull“ Effekt. Ist nicht subtil oder irgendwas, das maskiert oder unterdrückt wird :D Was in diesem Part klingt denn wie eine lachende Möwe? I

Mit dem Kemper geht das wohl über den Pedal Pitch Effekt. Hab ich aber auch noch nie verwendet.
 
Oh, das wäre ja mal interessant zu hören.
Ok, diesen Effekt benutzt du ein mal... und dann ist er durch. Damit kann man also höchstens Echoes spielen. Aber schon interessant, dass auch digital nachgebaut wird, was eigentlich mal ein analoger Unfall war :) Ok, so gesehen betrifft das ja auch Zerre ;)
 
Hier mal ein paar Files, mit echten Amp (VOX, speziell für Forumskollege Sascha Franck )

Die zwei DI-Files wären für Reamping gedacht ( wer Lust drauf hat )
 

Anhänge

  • AKG-414-CLEAN.wav
    13,4 MB · Aufrufe: 327
  • CRUNCH-414-LP.wav
    13,6 MB · Aufrufe: 318
  • CRUNCH-414-STRAT.wav
    12,4 MB · Aufrufe: 360
  • CRUNCH-ROYER-LP.wav
    13,6 MB · Aufrufe: 300
  • CRUNCH-ROYER-STRAT.wav
    12,4 MB · Aufrufe: 359
  • CRUNCH-U87-RAUM-LP.wav
    13,6 MB · Aufrufe: 323
  • CRUNCH-U87-RAUM-STRAT.wav
    12,5 MB · Aufrufe: 360
  • DI-CRUNCH.wav
    12,9 MB · Aufrufe: 311
  • DI-TRACK.wav
    12,4 MB · Aufrufe: 345
  • ROYER-CLEAN.wav
    13,4 MB · Aufrufe: 343
  • U87-RAUM-CLEAN.wav
    13,4 MB · Aufrufe: 358
Zuletzt bearbeitet:
@litoni

sehr cool, danke!
 
@Sascha Franck
Falsch zitiert?
 
@Sascha Franck
Falsch zitiert?

Sorry, hast recht, gelobe Besserung ;) Aber er wird mir das sicher nicht übel nehmen und freut sich schon auf die Anhörung der Files und ich warte schon gespannt auf seine kritischen Feedbacks :)
 

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