Da mein Faden sich rekordverdächtig weiterspinnt und mit etwas zeitlichem Abstand: Warum ist euer Bedürfnis so gross, das Thema "Chartmusik" so intensiv zu diskutieren? Obwohl der Tenor fast einstimmig lautet: zu plakativ, zu eindimensional, zu langweilig, zu geistlos?
Dann müsste das Thema doch doch eigentlich megalangweilig sein. Vermutlich ist es aber der meistdiskutierte Faden, den es in dieser Rubrik jemals gab. Lasst mich mal spekulieren:
1. Chartmusik ist ein kommerzieller Aspekt, steht vor allem für finanziell erfolgreiche Musik.
2. Die meisten der diskutierenden Kritiker, scheinen mir kaum Geld mit Musik zu verdienen.
3. Da im Zusammenhang mit meinem Thema auch kaum Interesse aufkam, das Positive erfolgreicher Musik zu diskutieren, scheinen die meisten Kritiker wohl irgendwann die Hoffnung oder die Lust verloren zu haben, mit Musik richtig Geld zu verdienen.
Ich bin noch immer professionell am Ball. Das Gewerbe ist heißer den jeh umkämpft. ABER ich bin überzeugt, dass die großen Kunstwerke der letzten 1000 Jahre mit Blick auf eine (möglichst hohe) finanzielle Vergütung entstanden! Auch wenn manche Meister zu Lebenszeiten bettelarm blieben.
Da ich viele Jahre als Amateur schrieb und auftrat, frage ich mich, wie mich die spätere Professionalität veränderte, und da fällt mir auf, dass meine heutigen Kollegen damals ebenfalls mit mir als Amateure auf der Bühne standen. Sie waren schon damals handwerklich und/oder geschäftlich ...hm...ja...doch... die Besten! Sie hatten das größte Publikum. Dass sie entdeckt und vermarktet wurden, war ganz in ihrem Interesse! Manche vermarkten ein Erbe, dass sie als Amateure schufen. Aber viele entwickeln sich über Jahrzehnte.
Ich vergleiche gelegentlich meine Texte, die u.a. zu meiner Entseckung führten, mit meinen späteren Texten. Ja, ich schrieb in jeder Phase auch glatte, uninspirierte Texte. Gar nicht so selten! Diese Texte hatten den Erfolg, den sie verdienten: Keinen! Aber ich kam bisher aus jedem Tal wieder raus. Weil erfolgreiche Musiker und Produzenten mir brutal ehrlich erklärten, warum ich ihren Ansprüchen nicht genügte. Der Schlagerproduzent wollte eine charmantere Sprache. Der Rockproduzent wollte den Punch mitten in die Fresse. Der Produzent der schwarzen Szene erklärte mir, wie man abgehobene Perspektiven herstellt. Der Filmkomponist zeigte mir, wie man als Texter mit Filmbildern umgehen muss.
Alle hatten stark individuelle Ansichten. Nur in einem waren sie gnadenlos bei einander: Das Publikum entscheidet über den Erfolg, nicht der eigene Geschmack. Und allmählich formte sich so in mir eine feste Ästhetik. Meine professionellen Texte soll eine Sprache benutzen, die einfach, bildhaft, ehrlich, positiv und sehr selbstbewusst ist . So eine Sprache muss man bewusst entwickeln! Das bedarf absoluter Konzentration! Und (trotz allem) einer positiven Weltsicht. Die häufigste Frage die ich mir stelle, lautet: Wie weit darf ich gehen, bis ich garantiert Publikumsteile verliere. Und falls ich Teile verliere - wie kann ich sie zurück gewinnen, ohne Substanz zu verlieren.
Ich habe mehrfach in diesem Faden erwähnt, dass die meisten Songs, die hier vorgestellt werden, meinen Ansprüchen nur teilweise entsprechen. Ich sehe viele hochtalentierte Autoren, aber selten an harter Kritik gestählte Kunstwerke. Das Internet war, ist und bleibt eine Blase. Der zahlungswillige Zuschauer ist mir lieber.
Zurück zum Faden. Auch in professionellen Kreisen gibt es Arroganz gegenüber den Charts. Besser gesagt den deutschen Charts. Der Heilsbringer lautet aber nicht etwa die Charts von recording.de
, sondern die amerikanischen Charts.
Was mich betrifft: Ich mag am liebsten bescheidene Menschen, die in allem AUCH etwas Gutes vermuten und am liebsten von ihren positiven Erfahrungen beim Umsetzen positiver Erfahrungen reden,
