Was ist das Schlimme an der Chartsmusik?

[Maledetto]

Finde "Safe" von Nico Santos momentan super, starker Song - "trotz" Charts.

 

[schnuffke2]

Alles dabei ... ein Rhythmus bei dem man mit muss, das Ohr nie wieder verlassende Melodien, eine harmonische Tiefe sondergleichen, eine unverwechselbare, charismatische Stimme. Ein Jahrhundertwerk, über das noch dutzende Generationen reden werden...

 

[Baluu]

Einfach alles.
Nicht originell nichts besonderes.
Nichts einzigartiges.

Aber Ausnahmen bestätigen die Regel

 

[mazze]

NICHTS

 

[schnuffke2]

NICHTS

Wäre auch meine Pauschalantwort, wenn man mich freundlich fragen würde.

Oder anders: Eine Platzierung spielt für mich bei der Bewertung absolut keine Rolle. Das schließt dann aber auch mit ein, dass ein „Hit“ mir möglicherweise nicht zusagt.

Die einzigen negativen Emotionen bei dem Thema kommen in mir hoch, wenn irgendwelche Spinner das nicht wahrhaben wollen und anfangen zu greinen.

Mimimi ... „aber es verkauft sich doch, es MUSS dir also gefallen, Du lügst“.

 

[Maledetto]

Warum gehst DU davon aus das ein "guter" Song immer und ein Leben lang gefallen muss? Ein Song kann auch mal nur für einen Moment als "gut" empfunden werden, wenn er meine aktuelle Stimmung widerspiegelt, wenn er just in dem Moment eine Emotion in mir weckt, mich spontan im Auto mitsingen lässt, für einen Augenblick eine Gänsehaut verursacht oder die Tränen in die Augen treibt obwohl er kitschig ist. Was hab ich als Hörer davon wenn nachfolgende Generationen den Song auch noch als "gut" bewerten oder nicht? Ob es in den Augen eines schuffkes ein Jahrhunderwerk ist oder nicht? Völlig piepe. Emotionen ändern sich, Zeiten ändern sich, Geschmack ändert sich, Umstände ändern sich. Und mit ihnen die Songs die einen begleiten. Manche nur für ein kurzes Stück, manche ein längeres Stück vom Weg. Und nichts ist absolut.

 

[Turquoise]

Emotionen ändern sich, Zeiten ändern sich, Geschmack ändert sich,

Es ist ein Phänomen unserer Zeit, dass Dinge fast ausschließlich nach ihrer emotionalen Qualität beurteilt werden (Frage des Reporters: Wie fühlen sie sich gerade? / Wie ist die Stimmung?)
Das war früher anders. Da wurde Musik von Kritikern und Kennern immer auch nach der Kunstfertigkeit in der Umsetzung der musiktheoretischen Grundlangen und Schulen beurteilt.

Der Finalsatz aus Mozarts 41. Sinfonie wurde damals von einigen Kritikern als "das beste Stück Musik, das je geschrieben wurde" bezeichnet. Warum? Weil Mozart am Ende des Satzes alle fünf vorher eingeführten Themen in einer fünffachen Fuge kulminieren lässt. Das geht gerade mal rund eine Minute, aber genügte den Verständigen um sich zu solchen Aussagen hinreißen zu lassen. Mozart selbst hat zugegeben, dass es schwere Arbeit war, das zu realisieren.

Und trotzdem - e m o t i o n a l packt wohl die meisten Menschen dieser Satz bei weitem nicht so, wie der erste Satz der 40. Sinfonie. Dennoch sind das Dinge, die man bei der Bewertung von guter vs. schlechter Musik berücksichtigen muss. Oder früher haben eben nur Idioten gelebt und alles was zählt, sind heutige Befindlichkeiten.

 

[TheButcher]

Dennoch sind das Dinge, die man bei der Bewertung von guter vs. schlechter Musik berücksichtigen muss.

Nein, MUSS man gar nicht

Wobei ich persönlich mal ne Phase hatte, da stand ich auch voll auf so was.

Sail to the moon von radiohead; 4 verschiedene keys in einem Song.
Einer meiner all Time favourites.

 

[Maledetto]

Also wenn Musik nicht emotional bewertet werden sollte was dann? Musik weckt Emotion, ist damit verknüpft, keinen anderen Zweck erfüllt sie.

Ich jedenfalls finde Musik nicht "gut" nur weil ein gniedelnder Gitarrist fingerverbiegende Gniedeleien runtergniedelt die keiner auch nur im Ansatz jemals wiederholen könnte. Wenn sie aber trotz der Gniedeleien Emotionen weckt...dann hat sie mich.

 

[schnuffke2]

Ob es in den Augen eines schuffkes ein Jahrhunderwerk ist oder nicht? Völlig piepe.

...na endlich...

Meine Meinung zu irgendwelcher Musik ist völlig belanglos und hat hier im Forum geäußert auch keinerlei Konsequenzen. Das trifft auf jede Meinung zu. Also gibt es auch gar keinen Grund, bei nicht genehmen Meinungen/Geschmäckern mit Kagga zu werfen.

 

[Turquoise]

Nein, MUSS man gar nicht

Wenn es um die Frage geht, was gute und was schlechte Musik ist, schon. Sonst ist das alles nur subjektives Meinungsgeäußere und gut ist, was gefällt. Es gibt aber mehr als das. Die Frage, ob Musik gut ist oder nicht, geht über subjektive Eindrücke und momentane Stimmungen weit hinaus.

Also wenn Musik nicht emotional bewertet werden sollte was dann?

Wer sagt denn, dass sie nicht emotional bewertet werden soll?
Keine Sau.

Es geht darum, Musik nicht nur ausschließlich emotional zu bewerten. Das versetzt einen dann z.B. in die Lage, Musik als "gut" zu begreifen, die einem subjektiv vielleicht gar nicht so besonders gefällt.

 

[TheButcher]

Frage geht, was gute und was schlechte Musik ist, schon.

Hast du da einen bewertungsbogen approved by tourqoise, mit dem ich endlich prüfen kann, was gute Musik ist?

 

[Maledetto]

Hast Du tatsächlich ne Playlist "Gute Musik die mir subjektiv nicht gefällt"?

Und noch viel wichtiger: Die hörst Du?

 

[Turquoise]

Hast du da einen bewertungsbogen approved by tourqoise, mit dem ich endlich prüfen kann, was gute Musik ist?

Es geht einfach darum, nicht all das zu verwerfen, was früher einmal über Musik gesagt wurde, nur weil es nicht in mein subjektives Raster passt. Es gibt in Fragen von Arrangement und Komposition eben Erkenntnisse der Giganten, auf deren Schultern wir stehen, die auch heute noch gelten.

Es gab hier auch mal einen Thread "analytisches Hören". Musik kann einem auch gefallen, wenn man sie auf diese Weise hört und begreift, wie gut das ist, was dort jemand fabriziert hat. Emotionen können auch dadurch ausgelöst werden.

Wieso sollte überhaut jemand Musik jahrelang studieren, wenn alles nur eine Frage subjektiver emotionaler Empfindungen ist? Ich verstehe hier auch artname nicht. Im Texte-Forum verweist er immer wieder auf die Wichtigkeit des Handwerks. Aber bei der Chartmusik, die zwar hinsichtlich Mixg und Soundauswahl extrem catchy ist, aber bei Komposition musikalisch nur seltenst niedriges Fast-Food-Niveau verlässt, stellt er diesen Anspruch offenbar nicht.

Hast Du tatsächlich ne Playlist "Gute Musik die mir subjektiv nicht gefällt"?

Und noch viel wichtiger: Die hörst Du?

Nicht so oft wie Musik die mir gefällt, aber ja. Allein schon, um mich musikalisch zu bilden.

 

[TheButcher]

Es geht einfach darum, nicht all das zu verwerfen,

Das Gegenteil gilt genauso.
Sonst würden wir heute noch auf Steinen rumkloppen.

Es gibt in Fragen von Arrangement und Komposition eben Erkenntnisse der Giganten, auf deren Schultern wir stehen

Ja, und ?

Wieso sollte überhaut jemand Musik jahrelang studieren, wenn alles nur eine Frage der Emotionen ist?

Diese Dinge wieder sprechen sich doch gar nicht. Behauptet auch keiner.

Ich verstehe hier auch artname nicht.

Du redest ja oft "über" ihn in seiner Abwesenheit. Daran beteilige ich mich nicht.
Er verdient seine Brötchen damit; irgendwie klar, dass er sich für kommerziell erfolgreiche musik interessiert.

musikalisch nur seltenst niedriges Fast-Food-Niveau verlässt

Seh ich nicht so.
Wurden ja auch einige Beispiele (auch von dir) hier gepostet.

 

[Turquoise]

Das Gegenteil gilt genauso.
Sonst würden wir heute noch auf Steinen rumkloppen.

Du bist also der Meinung, die heutige Chartmusik ist eine musikalische Weiterentwicklung im Sinne (-> siehe Beispiel Faustkeil vs. Moderne) von Höherentwicklung?

Sorry, ich habe den Eindruck, Du verstehst nicht, worum es mir geht.

 

[TheButcher]

Nee.
Genauso wie man nicht alles von damals verwerfen muss, so muss man auch nicht ausnahmslos dran festhalten.
Früher waren auch nicht alle Songs genial.

Ist auch nicht so leicht dir zu folgen.

Früher war die musik ganz toll, heute ist alles billig, musik soll anspruchsvoll sein sonst ist sie schlecht.
So?

 

[Turquoise]

Früher war die musik ganz toll, heute ist alles billig, musik soll anspruchsvoll sein sonst ist sie schlecht.
So?

Zu undifferenziert. Hier geht es nicht um Musik allgemein, sondern um Chartmusik. Lassen wir es lieber. Die Standpunkte sind doch schon lange klar. Da wird nichts Bahnbrechendes mehr kommen. Ich akzeptiere Deine Meinung.

 

[Maledetto]

"Chartmusik" ist doch aber auch kein Genre. "Chartmusik" IST Musik allgemein.

 

[Turquoise]

"Chartmusik" ist doch aber auch kein Genre. "Chartmusik" IST Musik allgemein.

Das passt aber nicht zur Fragestellung des Threads. Wenn Chartmusik nicht so etwas wie ein eigenes Genre wäre, müsste die Frage lauten, was ist heute das Schlimme an der Musik allgemein.