Was ist das Schlimme an der Chartsmusik?

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Aber dieses Millenial-Zeug finde ich fast durch die Bank furchtbar, nicht nur die "tanzbaren" Sachen.
Dann gefallen Dir die beiden hier bestimmt auch nicht, oder?






Meine persönliche Theorie ist, dass ab Ende der 90er der Computer-affine (=eher männliche), cleverere, weniger konsumorientierte Teil der Gesellschaft Musik tendenziell immer weniger gekauft, sondern für lau runtergeladen hat, und seitdem zusehends ein eher weiblicher und simplerer Geschmack der weiterhin kauffreudigen konsummaterialistischen Schicht die (Bezahl-) Charts dominiert.
Interessante Hypothese. :cool: Ich habe mal in nem Naturpark den Vortrag von einem Professor für Forst- und Umweltpolitik der Uni Freiburg gehört. Er erzählte dabei mit einem Augenzwinkern, dass bei ihm fast nur Frauen Master- und Doktorarbeiten zum Thema Wolf schreiben wollen. Warum erzähle ich das? Äääh . . . weiß nicht. Ist mir gerade so eingefallen. :)
 
Dann gefallen Dir die beiden hier bestimmt auch nicht, oder?





Das Kylie-Teil fand ich ganz gut als es rauskam, da war ich aber auch im passenden Alter.

"Lovefool" mochte ich noch nie besonders, aber Cardigans finde ich großartig, Nina Persson habe ich vor ein paar Jahren auch mal live erlebt. Von deren tanzbareren Sachen finde ich das hier deutlich besser:

 
die einzige single charts nr.1 in diesem jahrtausend, die mir gut gefallen hat, war 'junge' von den ärzten...
 
die einzige single charts nr.1 in diesem jahrtausend, die mir gut gefallen hat, war 'junge' von den ärzten...
mal nach denk ... nee, da fällt mir nix in diesem Jahrtausend ein :schulterzuck:
ja und diese Ärzte sind für mich aber ganz schlimm ... so schlimm wie die toten Hosen :vomit:

mal nach denk ... ein Jahrtausend früher ...

ja das war schön, da hab ich damals mit meiner lieben Frau - wir sind heut noch zsamm - getanzt :) :) :)

 
Kinnings, lasst uns diesen Threat langsam beenden. Ich war wirklich gespannt auf Eure Meinungen. Nun scheine ich euren Geschmack besser zu kennen und hoffentlich auch besser zu verstehen. Herzlichen Dank für Eure tolle Mitwirkung! Die lautesten Stimmen hatten die hater der charts. Ich bedaure das. Aber es ist wie es ist. Es ist ja nur ein Faden in einem Forum.

Ich frag mich allerdings, wie diese Diskussion auf junge Musiker wirkt, die hier ihren Zeitgeschmack anzubieten wollen oder suchen. Meint ihr, sie sollten sich an eurem Geschmack orientieren... an eurem know-how?

Ich selbst höre tatsächlich ebenfalls eher selten chartmusik, werde aber regelmäßig sowohl von jungen Musikern wie Produzenten auf die Charts hingewiesen, auf deren unstrittige Trendwirkung. Klar bin auch ich immer wieder unangenehm berührt, wenn z.B. in den Charts nicht nur Instrumentalsoli, sondern sogar komplette Instrumentalsounds wie auf Verabredung verschwinden, Aber solche Tendenzen zeugen wohl auch von neuen Bedürfnissen junger Zuhörer. Und immerhin kommt alles mal als Retro zurück. ;-)

Ich will nicht mit einer Disonanz schließen. Fast alle Beispiele für angeblich zeitlose Musik konnte auch ich mit großem Vergnügen teilen. :) Herzlichen Dank für diese große Vielfalt - die nun immer schneller zu vergilben scheint. Darüber bin ich ebenfalls sehr traurig. Aber könnten wir hunderte Jahre leben, würden wir uns wohl alle nach mehr Abwechslung sehnen. :D

Hm... die teilweise höhnische Abweisung von einigen usern, die (für mich erfreulicher Weise) auf moderne Erfolgssongs verwiesen, macht es mir leicht, die Mods zu bitten, den Threat langsam zu schließen. Wir scheinen uns hier längst im Kreise zu drehen. Die Fronten sind doch klar hier ;-). Oder?

Und andere Fragen zum Songwriting scheinen langsam unter diesem Mammutfaden zu verhungern. Leider.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich frag mich allerdings, wie diese Diskussion auf junge Musiker wirkt, die hier ihren Zeitgeschmack anzubieten wollen oder suchen. Meint ihr, sie sollten sich an eurem Geschmack orientieren... an eurem know-how?
Du hast gefragt ;) Nein, sollen sie auf keinen Fall.
 
Was ist das Schlimme an Chartmusik? Es ist keine Kunst mehr, sondern eher ein kalkulierter Einsatz der Harmonielehre und Rythmen im Sinne eines Handwerkers.

Es gibt sogar Anleitungen dazu lol


Da die grosse Masse ein untrainiertes musikalisches Gehör hat, empfident sie die Simplizität der Musik als gut, da auch sie diese verstehen kann.

Das ist der Grund, weshalb Musiker Chartmusik belächeln. Musiker sind Künstler und keine Handwerker.
 
. Musiker sind Künstler und keine Handwerker.

Na, das bringt die Hybris doch auf den Punkt! :D

Ist begründete Angst Paranoia, oder doch begründete Angst? Ist Überlegenheit Hybris, oder doch Überlegenheit?

Diese Annahme, dass alle gleich sind und dadurch alle Meinungen gleich viel Wert haben ist zwar schön, aber es ist nunmal ein Fakt, dass Menschen, die sich intensiver mit etwas beschäftigen, als andere Menschen, einen viel tieferen Einblick in die Materie haben und dadurch auch eine viel informiertere Meinung darlegen können, als die andern.

Von daher würde ich das nicht zwingend als Hybris bezeichnen.
 
Lass uns kleinere Brötchen backen.

Ich bin noch keinem guten Musiker begegnet, der nicht guter Handwerker war. Egal, wem er sein Handwerk verdankt.
 
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  • Danke
Reaktionen: Hyp
Ich bin noch keinem guten Musiker begegnet, der nicht guter Handwerker war. Egal, wem er sein Handwerk verdankt.

Das bezweifelt auch niemand. Die Frage ist vielmehr, wie viele der musikalischen Handwerker sind auch gute Musiker?
 
Ich glaube, du stellst hier eher die Frage: Künstler ODER Handwerker. Und ich halte dagegen: Ohne Handwerk keine Kunst.

Wobei das frühkindliche Erforschen einer Mundharmonika, das kindliche Spiel mit Reimketten bereits der erste handwerkliche Schritt zu einer Weltkarriere sein kann. :)
 
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Musiker sind Künstler und keine Handwerker.
ich würde es so sagen:

Künstler sind niemals nur reine Handwerks-Dienstleister. Kunst hat immer auch eine spirituelle Dimension.

Die Totalökonomisierung von nahezu jedem Zweig verlangt aber die immer stärkere Professionalisierung und damit die Verschiebung hin zur reinen Dienstleistung. Zur Kunst bedarf es Muse. Nimm die Zeit zur Muse weg, dann nimmst Du die Kunst weg. Übrig bleibt die vollständig im Ökonomisierungskreislauf verwurstbare Dienstleistung.
 
turquoise schrieb:
Künstler sind niemals nur reine Handwerks-Dienstleister. Kunst hat immer auch eine spirituelle Dimension.
Hat auch keiner behauptet.

Nimm die Zeit zur Muse weg, dann nimmst Du die Kunst weg fff.
Klingt ja, als wären extrem produktive Geister wie Shakespeare, Goethe oder Mozart letzlich seelenlose Blender. Warum übt ein Geiger täglich viele Stunden? Damit er oft genug eingekauft wird. Ja, und...:schulterzuck:

Wer Handwerk und Kunst trennen will... hat keine guten Gründe. ;-)
 
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Gut, Turquoise, dann sind wir beide uns ja einig :eek:.... ;-) ... :)
 
Ich glaube, du stellst hier eher die Frage: Künstler ODER Handwerker. Und ich halte dagegen: Ohne Handwerk keine Kunst.

Nein, du hast meinen Satz einfach falsch verstanden. „Musiker sind Künstler und keine Handwerker“ ist eher eine normative Aussage. Es will heissen, dass sich echte Musiker eher als Künstler verstehen / verstehen sollen und nicht nur als Handwerker betrachtet werden sollen. Wie Turquoise sagt, ist Musik nicht nur Handwerkskunst im Sinne von kalkuliertem Einsatz von Harmonielehre und Rythmen, sondern transzendiert in eine andere Sphäre, die nicht von allen verstanden werden kann.

Diese höhere Sphäre ist der Unterschied von Musik als Kunst im Vergleich zu Musik als Handwerk (Charts).
 
Gut, suhler, und wir beide sind uns noch völlig uneinig.

Früher hab ich einen Ton gesungen und (mit viel Muse) auf der Gitarre alle Akkorde gesucht, die zu diesem Ton passen könnten. Heute kann ich mir all diese Akkorde samt Verbindungen vorm Einschlafen vorstellen ( und hören) . Ein Rückschritt? Ich glaube nicht. Mit entsprechendem Handwerk komme ich schneller, spielerischer, länger konzentriert, kurz- tiefer an meine "künstlerische Seele" ran....

Von mir aus können wir das aber offen lassen. :)
 
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Gut, suhler, und wir beide sind uns noch völlig uneinig.

Früher hab ich einen Ton gesungen und (mit viel Muse) auf der Gitarre alle Akkorde gesucht, die zu diesem Ton passen könnten. Heute kann ich mir all diese Akkorde samt Verbindungen vorm Einschlafen vorstellen ( und hören) . Ein Rückschritt? Ich glaube nicht. Mit entsprechendem Handwerk komme ich schneller, spielerischer, länger konzentriert, kurz- tiefer an meine "künstlerische Seele" ran....

Von mir aus können wir das aber offen lassen. :)

Also ich versuche es mal nicht in Worte zu fassen, sondern einfach zwei Unterschiede zu posten.

Reines Handwerk (Charts)


Handwerk + Kunst


 
Mir hat sehr gut "I'm Only Human" gefallen. Dachte zunächst das wäre von Chris Rea, was für den Song ein Bonus gewesen wäre, aber auch als ich gelesen habe der kommt von "Rag'n'-Bone Man" der aussieht wie ein Hohenpriester des Hip-Hop(oder was auch immer) war ich angetan von dem Song. Ist halt ein wenig oldschool.
 

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