Warum gibt es so wenige weibliche Produzentinnen?

[Kuno]

Was mir grad noch einfällt:
Frauen sind pragmatischer und haben weniger Freude daran, sich mit Technik auseinander zu setzen, nur um sich mit Technik auseinander zu setzen. Sie sind zielorientierter.

Ich bin hier vermutlich nicht der Einzige hier, der mitunter Stundenlang an Synths schraubt, mit Effekten spielt, etc., ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen (und ohne daß am Ende ein fertiger Song entsteht).
Oder der sich Tage-lang über "die besten Reverbs" beliest, oder seinen neuen Computer plant, oder über Bitraten, Dither-Algorithmen, EQ-Kurven, etc. informiert, oder oder oder ...
Uns Männern macht sowas Spaß. Wir investieren gerne Zeit, um uns optimal auszurüsten und unser Arsenal und Wissen zu erweitern und auf dem neuesten Stand zu halten.

Frauen haben daran meistens überhaupt kein Interesse.
Sie nehmen das erstbeste Produkt, das funktioniert und legen dann los.

Vermutung (!):
Dieses ewige Rumfummeln, fachsimpeln, Rumexperimentieren macht jedoch einen großen Teil des Appeals von Musik-Produktion aus.
Wenn das weg fällt, bleibt zwar immer noch ne Menge übrig. Aber vielleicht nicht genug, um sich wirklich über lange Zeit damit auseinander zu setzen.

 

[gyn]

Vielleicht gibt es sehr viel mehr "Bedroomproducerinnen", als wir uns das grad vorstellen können

Sicher nicht. Das Geschlechterverhältnis ist ganz bestimmt im Ungleichgewicht, und darin liegt mMn auch der Grund ob des Missverhältnisses im Producer-Job.

Es sind einfach mehr Männer damit beschäftigt an Musik zu schrauben, und aus diesen Typen heraus rekrutieren sich eben auch zum Grossteil jene, die das als Job machen möchten.

Ja, sicher ist das im Ungleichgewicht, das bezweifle ich sicher nicht, aber ich glaube, es ist nicht ganz so krass, wie viele glauben.

 

[Ethersis]

Vielleicht gibt es sehr viel mehr "Bedroomproducerinnen", als wir uns das grad vorstellen können, weil die besseres zu tun haben, als sich in einem Recording-Technikforum anzumelden, um da den ganzen Tag rumzuphilosophieren!

Mhhh, scheint wirklich so zu sein, dass Frauen weniger oft der Neigung "Musik" nachkommen. In welcher Form auch immer. Weiter vorne wurde mal erwähnt, in einem Musikgeschäft zu 90% Männer wahrzunehmen. Das sehe ich eigentlich auch so. Aber auch im Musikerleben, ob Profi oder Amateur. Auf den Bühnen dieser Welt stehen hauptsächlich Männer und wenn Frauen, dann in einer Reihenfolge:

Sängerinnen

...
lange Pause
...

Keyboarderinnen
Violinistinnen (und andere Streichinstrumente)
Bassistinnen

...
wieder lange Pause
...

 

[SOS]

ich denke, das ist einzig und alleine historisch bedingt und hat wie so vieles andere überhaupt nichts mit der frage frau oder mann zu tun... musik ist schliesslich nichts, dass man einem geschlecht zuordnen könnte, wie man es z.b. bei schwerer körperlicher arbeit, aus rein physischen gründen, eher tun kann... frauen waren in der zeit, wo die audio technologie (und vieles andere) entwickelt wurde eigentlich nur dafür da, kinder zu erziehen und zu kochen... nicht mal wählen durften sie... es waren extrem starre, gar freiheitsunterdrückende soziale strukturen (ein grosses dankeschön hierfür sicherlich der shice kirche und deren hirnamputierten gottesanbetern)... es mangelt daher schlicht auch an weiblichen vorbildern.

oder ein ganz anderer ansatz: frauen sind eher künstler als techniker, das mag vielleicht tendenziell stimmen... leider verstehen 90% der typen, die sich produzzas nennen nicht, dass es dabei eigentlich um kunst geht und nicht darum, wer den dicksten kompressor hat... ergo: hat es vielleicht nicht zu wenige frauen, sondern zuviele männer in dem business?

 

[Kuno]

Ich glaube, es fehlt bei Frauen einfach das Interesse, selbst Dinge zu kreieren.
Bzw. ist das nicht so stark ausgeprägt.

Echt? Du kennst wahrscheinlich nur die falschen Frauen.

Ich kenne eine ziemliche Menge an Frauen. Ob die "falsch" sind, weiß ich nicht.

Was machen die Frauen in deiner Umgebung denn so?
Bauen die sich auch einfach mal so einen Schrank, weil sie Bock drauf haben?
Oder fangen die an, zu programmieren, weil sie eine bestimmte Software entwickeln wollen?
Oder produzieren die Musik, weil sie Lust haben, Musik zu produzieren? Malen die? Was machen die denn so ... die "richtigen" Frauen?

 

[holgi]

Heute morgen im Radio gehört: Es gibt 2000 Foren in denen sich Eltern über die Erziehung ihrer Kinder austauschen, diese werden von Frauen betrieben, und fast nur Frauen sind dort unterwegs.

Jetzt kann man fragen: Warum sind diese Foren nicht von Männern dominiert? Die Antwort kennen wir.

Zum Thema Männer und Musik: Hab mal einen Bericht gesehen in dem es darum ging, warum gerade Männer Instrumente spielen wie Gitarre, Schlagzeug, die Antwort war interessant: Für Männer ist das AUCH ein Handwerk, es gilt Fleiss und Ausdauer zu investieren, besser zu sein als andere, sich zu beweisen, seine Position zu verbessern, Mädels zu beeindrucken, kurz: das schönste Nest zu bauen und die Weibchen anzulocken

 

[diagnostix]

 

[Realist]

Auf alle Fälle wird es sehr viel mehr männliche Producer geben, aber ich denke das Frauen diesen Job genauso gut machen würden.
Ich verfolge das nur seit einiger Zeit im Filmmusikbereich und da liegt die Qoute wohl bei 3% für Blockbuster.
Wenn man aber mal so im Internet sucht findet man da schon ne Menge weiblicher Composer, welche eher mehr im kleinen Rahmen für Media und Co Kompositionen machen.
In dem Bereich muss man auch technisch begabt sein, weil heutzutage ja viel über den PC gemacht wird.
Marvel hat z.B. zum ersten Mal eine weibliche Komponistin angeheuert. Da werden in Zukunft bestimmt noch mehr Mädels nachrücken.
https://www.cbr.com/captain-marvel-female-composer-pinar-toprak/

 

[ModulationMatrix]

Ihr splasher, die Maid muss down mit dem head.

Sorry

 

[aschuessler]

Was machen die Frauen in deiner Umgebung denn so?
Bauen die sich auch einfach mal so einen Schrank, weil sie Bock drauf haben?
Oder fangen die an, zu programmieren, weil sie eine bestimmte Software entwickeln wollen?
Oder produzieren die Musik, weil sie Lust haben, Musik zu produzieren? Malen die? Was machen die denn so ... die "richtigen" Frauen?

Keine Ahnung, ich habe mir als Teenager mal selber ein Regal gebaut, vorher geplant, mit meinen Eltern Material geholt und zusammengeschraubt. Später habe ich dann angefangen, mir programmieren beizubringen, um dann eine Ausbildung als Fachinformatikerin zu machen? Mit 17 zum ersten Mal auf einer Bühne mit selbst geschriebenen Songs auf der selbst beigebrachten Gitarre und ich kenne genug Frauen, die sehr kreativ unterwegs sind und Dinge machen, weil sie Bock drauf haben, selbst was zu machen.

Eventuell umgibt man sich eben auch mit den Menschen, die den Stereotypen entsprechen, die man erwartet. Oder sie haben einfach kein Interesse, von ihren Hobbys zu erzählen, weil sie lieber was machen als darüber zu reden.

 

[oliveramberg]

Uns Männern macht sowas Spaß.

Dann bin ich definitiv eine Frau

 

[malbrecht]

TLDR: Unten stehen persönliche Erfahrungen, die zeigen, dass gesellschaftliche Einflüsse unsere Interessen/Entwicklungen prägen.Gedacht als Beleg dafür, dass wir in der Erziehung/Ausbildung unserer Kinder vieles anlegen/ändern können, wenn wir wollen. Ich bin mir heute NICHT mehr sicher, ob unterschiedliche Interessensschwerpunkte für die Menschheit an sich nicht doch besser sind.
Ich würde GERNE mal mit einer Prozentin zusammenarbeiten. ABER ich hätte NULL Interesse daran, aus Höflichkeit oder Nettigkeit darüber zu diskutieren, ob wir die Backpfeife durch eine Nasentröte ersetzen oder nicht. Machen. Hören. Weiter. Meine Befürchtung ist, dass das mit Frauen schwerer umzusetzen ist als mit Männern ... und ich habe (aus Erfahrung) inzwischen keine Lust mehr zu diesen Diskussionen. Auch das ist eine Erfahrung, die meine Frau teilt: Wir wollen einfach auch mal fertig werden mit einem Job.

---elektronische-Knabberkante----von-hier-an-unwichtig----

Ich hatte Glück mit der Grundschule, in der ich "geprägt" wurde: Unsere Klassenlehrerin bestand (Mitte der 70er) darauf, dass Jungs ihre Hosenknöpfe selbst wieder annähen, sich Kuschelkischen selbst häkeln und Risse in Socken/Hosen selbst stopfen können. Sie hat mit einigen Eltern harte Diskussionen darum gehabt, aber wir Jungs haben diese Dinge GANZ SELBSTVERSTÄNDLICH gelernt. Auf dem Pausenhof waren meine Stofftier-Verschönerungen (Mützen, Schals, Hosen) hoch gehandelt (ich habe manchmal DREI Landschaftspostkarten für EINE Schirmmütze bekommen!)
An der Orientierungsstufe wurde mir der Zugang zum "Textilkurs" untersagt, weil ich nur ein Junge sei. Ich habe gefälligst "Werken" zu nehmen. Ich musste Maschinen-Nähen also anderswo lernen.
Als ich sieben Jahre alt war, wollte ich einen ferngesteuerten Dackel zum Geburtstag haben. Die Verkäuferinnen im Kaufhaus, ich kann mich noch gut erinnern, wollten uns den nicht verkaufen, der selbstfahrende Gelenkbus sei doch viel besser für mich als Junge. Ich musste zu Auf-den-Boden-Werfen-Und-Heulen greifen, um den Dackel zu bekommen. Meine Oma hat mir zum darauffolgenden Weihnachten eine selbstfahrende Gelenk-Lokomotive geschenkt - die ich nur ausgepackt und dann zur Seite gelegt habe (das Ding wurde dann zur "Du darfst nur bei Oma damit spielen" Besonderheit definiert, um die Attraktivität zu erhöhen).
Ja, später habe ich mit Modelleisenbahnen gespielt und die TECHNISCHE Seite hat mich zunehmend mehr fasziniert als die gestalterische (oben drauf sah die Platte nicht so doll aus - aber die LICHTTECHNIK und Verdrahtung untendrunter war geil )

Ich kann mit ABSOLUTER Sicherheit für mich selbst sagen, dass meine Interessen (für Musik, Stofftiere/Puppen, Gestaltung etc) durch gesellschaftliche Einflüsse (Familie, Schulen, Kommerz) massiv umgeprägt wurden. Ich finde das Ergebnis nicht schlimm. Ich verdamme diesen Prozess nicht. Ich kann nur garantieren, dass ich OHNE gesellschaftliche "Umprägung" heute vermutlich als "Transe" gesehen würde (ohne es zu sein). Und ich stehe dazu, dass Röcke viel bessere (aber nicht praktischere) Kleidungsstücke sind als Hosen. Ich liebe meinen Kilt.

Mit 20 wollte ich eine Ausbildung zum Krankenpfleger machen. Durfte ich nicht (hat mir die Ausbildungsstätte erklärt), weil ich ein Mann bin und man wolle keine gemischten Teams aufbauen, außerdem seien Männer zu karrieregeil und man brauche schließlich verlässlich für lange Zeit Pflegekräfte, nicht nur als Übergang.

Gleichberechtigung ist eine zweischneidige Sache. Wir leben in einer männerbestimmten Welt, aber wir haben durchaus noch alt-germanische Familienmechanismen am Laufen. Frauen sind nicht machtlos, Frauen sind in NICHTS "schlechter" als Männer, aber (anders als Feministinnen das gerne sehen möchten): auch nicht besser. Frauen WOLLEN oft gar nicht "alles gleich", sondern - und damit haben sie völlig recht - sie wollen FREI WÄHLEN können, sich IHRE Wege beibehalten und das, was ihnen vorenthalten wird, noch dazu. Dass sie dazu auch abgeben müssen, dass sie, wenn sie als gleichwertig gesehen werden wollen, sich auch gleich "gebären" müssen (wichtig: intransitiv - das transitive Wort meint etwas anderes!), müssen viele Frauen noch verinnerlichen, LERNEN und umsetzen. Dass Frauen oft mehr leisten müssen, um als gleichwertig angesehen zu werden, liegt AUCH daran, dass Frauen SELBST nicht fair werten. Auch DAS müssen Frauen noch lernen.
Dass wir MÄNNER noch viel lernen müssen, ist hoffentlich unstrittig. Dass es dafür bei alten Säcken manchmal zu schwer ist, leider auch.

Marc

 

[Schlumpfpeter]

TLDR: Unten stehen persönliche Erfahrungen, die zeigen, dass gesellschaftliche Einflüsse unsere Interessen/Entwicklungen prägen.Gedacht als Beleg dafür, dass wir in der Erziehung/Ausbildung unserer Kinder vieles anlegen/ändern können, wenn wir wollen. Ich bin mir heute NICHT mehr sicher, ob unterschiedliche Interessensschwerpunkte für die Menschheit an sich nicht doch besser sind.
Ich würde GERNE mal mit einer Prozentin zusammenarbeiten. ABER ich hätte NULL Interesse daran, aus Höflichkeit oder Nettigkeit darüber zu diskutieren, ob wir die Backpfeife durch eine Nasentröte ersetzen oder nicht. Machen. Hören. Weiter. Meine Befürchtung ist, dass das mit Frauen schwerer umzusetzen ist als mit Männern ... und ich habe (aus Erfahrung) inzwischen keine Lust mehr zu diesen Diskussionen. Auch das ist eine Erfahrung, die meine Frau teilt: Wir wollen einfach auch mal fertig werden mit einem Job.

---elektronische-Knabberkante----von-hier-an-unwichtig----

Ich hatte Glück mit der Grundschule, in der ich "geprägt" wurde: Unsere Klassenlehrerin bestand (Mitte der 70er) darauf, dass Jungs ihre Hosenknöpfe selbst wieder annähen, sich Kuschelkischen selbst häkeln und Risse in Socken/Hosen selbst stopfen können. Sie hat mit einigen Eltern harte Diskussionen darum gehabt, aber wir Jungs haben diese Dinge GANZ SELBSTVERSTÄNDLICH gelernt. Auf dem Pausenhof waren meine Stofftier-Verschönerungen (Mützen, Schals, Hosen) hoch gehandelt (ich habe manchmal DREI Landschaftspostkarten für EINE Schirmmütze bekommen!)
An der Orientierungsstufe wurde mir der Zugang zum "Textilkurs" untersagt, weil ich nur ein Junge sei. Ich habe gefälligst "Werken" zu nehmen. Ich musste Maschinen-Nähen also anderswo lernen.
Als ich sieben Jahre alt war, wollte ich einen ferngesteuerten Dackel zum Geburtstag haben. Die Verkäuferinnen im Kaufhaus, ich kann mich noch gut erinnern, wollten uns den nicht verkaufen, der selbstfahrende Gelenkbus sei doch viel besser für mich als Junge. Ich musste zu Auf-den-Boden-Werfen-Und-Heulen greifen, um den Dackel zu bekommen. Meine Oma hat mir zum darauffolgenden Weihnachten eine selbstfahrende Gelenk-Lokomotive geschenkt - die ich nur ausgepackt und dann zur Seite gelegt habe (das Ding wurde dann zur "Du darfst nur bei Oma damit spielen" Besonderheit definiert, um die Attraktivität zu erhöhen).
Ja, später habe ich mit Modelleisenbahnen gespielt und die TECHNISCHE Seite hat mich zunehmend mehr fasziniert als die gestalterische (oben drauf sah die Platte nicht so doll aus - aber die LICHTTECHNIK und Verdrahtung untendrunter war geil )

Ich kann mit ABSOLUTER Sicherheit für mich selbst sagen, dass meine Interessen (für Musik, Stofftiere/Puppen, Gestaltung etc) durch gesellschaftliche Einflüsse (Familie, Schulen, Kommerz) massiv umgeprägt wurden. Ich finde das Ergebnis nicht schlimm. Ich verdamme diesen Prozess nicht. Ich kann nur garantieren, dass ich OHNE gesellschaftliche "Umprägung" heute vermutlich als "Transe" gesehen würde (ohne es zu sein). Und ich stehe dazu, dass Röcke viel bessere (aber nicht praktischere) Kleidungsstücke sind als Hosen. Ich liebe meinen Kilt.

Mit 20 wollte ich eine Ausbildung zum Krankenpfleger machen. Durfte ich nicht (hat mir die Ausbildungsstätte erklärt), weil ich ein Mann bin und man wolle keine gemischten Teams aufbauen, außerdem seien Männer zu karrieregeil und man brauche schließlich verlässlich für lange Zeit Pflegekräfte, nicht nur als Übergang.

Gleichberechtigung ist eine zweischneidige Sache. Wir leben in einer männerbestimmten Welt, aber wir haben durchaus noch alt-germanische Familienmechanismen am Laufen. Frauen sind nicht machtlos, Frauen sind in NICHTS "schlechter" als Männer, aber (anders als Feministinnen das gerne sehen möchten): auch nicht besser. Frauen WOLLEN oft gar nicht "alles gleich", sondern - und damit haben sie völlig recht - sie wollen FREI WÄHLEN können, sich IHRE Wege beibehalten und das, was ihnen vorenthalten wird, noch dazu. Dass sie dazu auch abgeben müssen, dass sie, wenn sie als gleichwertig gesehen werden wollen, sich auch gleich "gebären" müssen (wichtig: intransitiv - das transitive Wort meint etwas anderes!), müssen viele Frauen noch verinnerlichen, LERNEN und umsetzen. Dass Frauen oft mehr leisten müssen, um als gleichwertig angesehen zu werden, liegt AUCH daran, dass Frauen SELBST nicht fair werten. Auch DAS müssen Frauen noch lernen.
Dass wir MÄNNER noch viel lernen müssen, ist hoffentlich unstrittig. Dass es dafür bei alten Säcken manchmal zu schwer ist, leider auch.

Marc

Dem sitmme ich zu. Aber ich glaube, deine Neigung hin vom Naehen zum technischen waere auch so umgeschwungen. Das ist wohl als Findungsphase zu bezeichnen. Klar, Nuancen kann man da von elterlicher Seite her bestimmt manipulieren, aber die Grundtendenzen wohl eher nicht.

 

[Realist]

Uns Männern macht sowas Spaß.

Dann bin ich definitiv eine Frau

Wollte ich auch grad schreiben.

Ich kenne eine ziemliche Menge an Frauen. Ob die "falsch" sind, weiß ich nicht.

Weiß ich auch nicht.

Was machen die Frauen in deiner Umgebung denn so?

Ich komme vom Land und da fahren die unter anderem auch Trecker.
Meine Frau ist Goldschmiedin und entwirft ihren eigenen Schmuck. Sie zeichnet ihre Schmuckstücke vorher.
Eine Tischlermeisterin haben wir auch im Nachbarort.
Eine Bekannte malt.
Meine kleine Nichte will unbedingt Fussball spielen und ich musste meinen Schwager, der nie in seinem Leben Fussball gespielt hat, überzeugen, dass sie wirklich Talent hat. Hinzu kommt, wenn sie Spass dran hat. Why not?
Wie schon geschrieben kenne ich auch diverse LKW-Fahrerinnen und Handwerkerinnen.
Soll ich die jetzt auch noch alle aufzählen?

Was machen die denn so ... die "richtigen" Frauen?

Was machen die denn so bei Dir im Umfeld?

 

[malbrecht]

@Schlumpfpeter

Ich nähe mir heute noch Klamotten selbst. Ich bin hier im Haus für alle Reparaturen zuständig - und das beinhaltet alles Textile. Meine Mutter hat einen Anteil daran, dass ich mir diese Seite nicht von außen habe kaputtmachen lassen und wenigstens das rechne ich ihr hoch an.

Marc

 

[Schlumpfpeter]

@Schlumpfpeter

Ich nähe mir heute noch Klamotten selbst. Ich bin hier im Haus für alle Reparaturen zuständig - und das beinhaltet alles Textile. Meine Mutter hat einen Anteil daran, dass ich mir diese Seite nicht von außen habe kaputtmachen lassen und wenigstens das rechne ich ihr hoch an.

Marc

Ok, habe mich undeutlich ausgedrueckt. Nennen wir es "es waere sicherlich auch so Interesse an der technischen Seite zusaetzlich hinzu gekommen". Ich lass das mal oben unkorregiert, der Uebersichtlichkeit halber.

 

[FredTadge]

Ich glaube, es fehlt bei Frauen einfach das Interesse, selbst Dinge zu kreieren.
Bzw. ist das nicht so stark ausgeprägt.

Dümmstes Bullshit-Argument aller Zeiten!

Warum backen, nähen, häkeln, basteln so viele Frauen? Ist das nicht "selbst Dinge kreieren"? Ich kenne unzählige Frauen, vermutlich weit mehr als Männer, die unglaublich kreativ sind und gerne Dinge erschaffen.

Falsch.
Das Gegenteil wurde bereits zum Erbrechen bewiesen.
Selbst Kleinstkinder zeigen schon unterschiedliche Präferenzen, abhängig vom Geschlecht.

Falsch.

Auch davon wurde bereits das Gegenteil zum Erbrechen bewiesen.

Ganz ehrlich, was Genderforschung angeht, gibt es mindestens genausoviele Paper über genetische Veranlagung wie über soziale Prägung. Jeder, der behauptet, dass das Eine oder das Andere alleine über unsere Interessen und unser Veralten bestimmt, hat keine Ahnung. Wissenschaftlich beweisen lässt sich weder das Eine noch das Andere.

Fakt ist aber, dass wir Erwachsenen ganz unbewusst und subtil ein Mädchen wie ein Mädchen behandeln und einen Jungen wie einen Jungen. Was das zur Folge hat, kann weder ich dir sagen noch irgendein Wissenschaftler, zumindest solange nicht, wie er sich an eine gewisse Ethik in seiner Forschung hält.

 

[jet2]

und ich hab mich von der fachlichen kompetenz der ladies fast erschlagen gefühlt...

Soviele smarte Ladies ... und wie war der Erotikfaktor?

der war schon nicht verkehrt...
denn die haben nämlich alle auch noch gut ausgesehen...
(die waren auch nicht so nurdig, wie es dem klischee entspricht)
aber leider alle zu jung für mich...

 

[aschuessler]

Die Vorstellung, dass Männer und Frauen einfach schon von Grund auf anders wären, ist eigentlich mittlerweile ziemlich überholt und widerlegt. Es gibt einzelne Bereiche, in denen es Unterschiede gibt, aber selbst da ist noch nicht klar, warum das so ist, und ob es wirklich ein biologischer Unterschied ist oder doch ein soziokultureller. Die Idee, dass wir als Menschen Kindern geschlechtsneutral gegenüberstehen würden, ist halt leider Unsinn.

Es gibt Experimente, bei denen Erwachsene gebeten wurden, sich mit ihnen unbekannten Babys/Kleinkindern zu beschäftigen und diesen Erwachsenen das falsche Geschlecht verraten wurde. Ohne darüber nachzudenken, gaben die Leute den Kindern, die ihnen als Junge vorgestellt wurden öfter Autos und mechanische Spielzeuge und den Mädchen öfter Puppen oder Kuscheltiere. Wenn man dann nachher nachfragt, kann sich niemand daran erinnern, eine bewusste Wahl getroffen zu haben. Eine Freundin von mir berichtete von einem Paar, das das Kinderzimmer ihres Jungen komplett mit Autos eingerichtet hatten: Autobettwäsche, Autotapeten, Automobile. Begeistert wurde dann erzählt, dass das erste Wort des Jungen "Auto" gewesen wäre - typisch männlich eben!

Ohne, dass man hier jemand beschuldigen will, kann man also erstmal feststellen, dass selbst, wenn wir behaupten, Kinder und nachher Erwachsene hätten ja die freie Wahl, das eben nicht so einfach ist, weil die meisten Leute schon sehr früh mit gewissen Erwartungshaltungen konfrontiert werden, die oftmals gar nicht bemerkt werden.

Das hat dann in Bezug auf diese Frage vor allem zwei Konsequenzen:

1. Systeme stabilisieren sich selber. Wenn in einem Bereich, der irgendwie historisch so gewachsen ist, signifikant mehr Männer oder mehr Frauen sind, dann wird es für die andere Gruppe viel schwieriger, sich darin zu behaupten oder teilweise eben auch, erstmal reinzukommen. Das führt dann wieder dazu, dass Menschen, die sich dafür interessieren, schneller die Lust verlieren, was dann wieder dazu führt, dass sich eben auch langfristig nichts oder nur sehr langsam etwas ändert.

2. Es fehlt an Vorbildern. Menschen orientieren sich eben auch an anderen Menschen und da oft auch an Menschen mit vergleichbarem Hintergrund, wozu eben auch das Geschlecht zählt. Oder anders gesagt: Wenn ich als Mädchen in bestimmten Bereichen immer nur Männer in exponierten Positionen sehe, dann komme ich erstmal gar nicht auf die Idee, dass das auch was für mich sein könnte.

Dazu kommt in bestimmten Bereichen halt immer noch, dass Vorurteile gegenüber der Leistung von Frauen bestehen. Bei Orchestern gibt es seit ein paar Jahren Blindvorspiele, bei denen der Musiker hinter einem Vorhang sitzt. Erst sei diesen Blindvorspielen hat sich die Quote der Frauen in Orchestern relevant erhöht, vorher wurden Männer bevorzugt, angeblich halt wegen der Leistung. Es gab auch im IT-Bereich eine Studie, bei der in Open-Source-Projekten die Anzahl der genehmigten Codeänderungen ausgewertet wurden. Ergebnis: Die Codeänderungen von Frauen wurden häufiger akzeptiert als die der Männer, ABER NUR, wenn aus dem Nutzerprofil das Geschlecht nicht erkennbar war. War das Geschlecht erkennbar, wurden die Änderungen häufiger zurückgewiesen.

Das hat dann halt alles damit zu tun, dass es immer noch die internalisierten Vorurteile gibt, dass Frauen weniger Talent haben oder technisch weniger behabt sind.

Bei Musikproduktion gilt das dann eben auch:
1. Der Bereich ist klassisch von Männern dominiert. Als Frau fällst du auf, wirst eher in Frage gestellt, musst dich behaupten.
2. Es gibt kaum weibliche Vorbilder, an denen man sich orientieren könnte, bzw. die ein Mädchen überhaupt erst auf die Idee bringen, das auszuprobieren.


Ein Fun Fact noch: Wir reden heute häufig davon, dass rosa eine typische Mädchenfarbe ist und blau eine typische Jungenfarbe und "dass das halt so ist". Vor etwas mehr als hundert Jahren war das noch komplett umgekehrt, rosa war da eine Jungenfarbe und blau eine Mädchenfarbe. Rot galt nämlich als Männerfarbe und damit rosa als abgetönte, hellere Variante als Farbe für Junden und blau war als zurückhaltende, unauffällige Farbe den hoffentlich sittlichen und ruhigen Mädchen zugedacht. So schnell kann etwas, das einfach eine kulturelle Norm war, als "irgendwie genetisch" interpretiert werden.

 

[neu]

Ist es total selbstverständlich, dass es Kategorien wie "Mann und Frau" gibt?

Würde wir allgemein von Menschen reden, die individuell gewisse Dinge bevorzugen und andere nicht, "besser" oder "schlechter" können usw. könnten wir uns solche Kategorisierungen sparren und auch dubios-verallgemeinernde Theorien, die sich anscheinende (zB zunehmend "Frauen" in der IT, auf dem Bau, in der Wissenschaft usw...) immer mehr relativieren und trotzdem zwanghaft versucht wird solche Stereotypen irgendwie aufrecht zu erhalten.

Welche Notwendigkeit gibt es denn für eine Einordnung unter die Begriffe "Mann und Frau"? (abgesehen von faktischer Ungleichheit (zB Unterschiede im Lohnbereich) aufgrund dieser Einordnung)