Bezogen auf den Thread: Niemand verbietet Frauen den Job als Produzent, sie können das sicher ebenso gut, zwingen dazu kann man sie nicht, sie müssen es wollen. Tun sie es nicht ist es ihr Problem, evtl. haben sie gar keinen Bock drauf, dann muss man es auch nicht bedauern.
In der Frage ging es ja auch darum, warum das wohl so ist. Wäre ja schlimm, wenn es wirklich so wäre, dass irgendwem irgendwas verboten würde.
Wir dürfen halt nur nicht unterschätzen, wie tief solche über Generationen gewachsene stereotype Vorstellungen in den Köpfen sitzen. Ich habe schon diverse Workshops gehalten u. a. fürs Programmieren und für Ukulele. Es waren immer nur kurze Veranstaltungen, deren Ziel vor allem war, Hürden abzubauen und zu zeigen, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist (mehr wäre zeitlich auch nicht machbar gewesen).
Die Programmierworkshops waren immer gut durchmischt, bei den Ukuleleworkshops waren die Frauen in der Überzahl, ich würde daraus aber noch keine Gesetzmäßigkeit ableiten. Was ich aber vor allem gemerkt habe: Die Leute, Frauen wie Männer, sind durchaus vielseitig interessiert, oftmals hört man aber vorher oder nachher von den Leuten, dass sie sich nie selber rangetraut hätten und jetzt sehr motiviert seien, sich damit weiter zu beschäftigen. Dafür muss man aber auch bereit sein, den eigenen Expertenbereich zu "entzaubern" und damit zuzugeben, dass es keine Raketenwissenschaft ist und man eben vor allem Motivation und Sitzfleisch braucht.
Worauf ich eigentlich hinaus will: Man kann sich einerseits in seiner Nische gemütlich einrichten, dann ist es einem eben egal, ob man in einer eher homogenen Gruppe unterwegs ist oder man freut sich sogar, weil man damit natürlich auch den ein oder anderen Reibungspunkt vermeidet und sich in den Gemeinsamkeiten gegenseitig bestätigt.
Man kann sich aber auch fragen, was man tun müsste, um mehr Vielfalt in die Nische zu bringen, was ja auch sehr fruchtbar für den Austausch sein kann. Meistens ist die Antwort darauf dann eben nicht "Die Leute können ja kommen, wenn sie wollen" oder in diesem konkreten Fall "Frauen sind halt technisch nicht so interessiert". Statt dessen müsste man das eigene Selbstverständnis hinterfragen und eventuell auch mit den Leuten reden und rausfinden, ob sie wirklich nicht interessiert sind oder ob sie es sich vielleicht nur nicht zutrauen oder sogar proaktiv überlegen, ob man etwas anbieten kann?
Ich erwarte übrigens nicht, dass man das tut, zumal es auch tatsächlich Zeit und Energie kostet. Ich sage nur, dass es eine Option ist und dass ich das Argument "Es verbietet ihnen ja keiner!" etwas zu kurz gedacht finde.
