Voice Processing für Live Radiosendung

[recordingisti]

Hallo,

wir haben die Möglichkeit in einem regionalen Radio jede Woche 30 Min. redaktionell zu gestalten.
Meine Freunde machen dort immer einige Minuten live Musik, die aber dorch sehr trocken und dünn klingt, weil wir halt nichts anderes haben als einen Focusrite 18i20, was für Recording ganz passend ist, für live Musik reicht aber nicht. Auch von Musik her sind wir nicht der absolute Überflieger auch dann wenn sonst viel Herz und Liebe investiert wird.

Da wir höchstens einige Hundert Euro für (technische) Verbesserungen ausgeben können habe ich nach entsprechenden Lösungen geschaut, wo ich die 8Ch-Input des Focusrite am flexibelsten verbesser könnten:

Teilnehmer der Sendung:

2 Moderatoren mit AKG Headsets
2-3 Vocals mit Rode NT1A
1 Gitarre
1 Klavier mit RODE NT5

Ich finde, dass ich am besten damit arbeiten könnte:
2x Behringen MDX4600 € 300,-
1x Behringer FX2000 € 125,-
1x 3HU RACK € 65,- (um alles sicher aufzubewahren)

Alles in Allem hätten wir aus € 500,- eine Lösung wo ich die 8 analogen Ausgänge des Focusrite durch zwei MDX4000 jagen könnte und jeweils Gate und Compressor einstellen.

Die so angepassten Line-Signale würden dann durch den Fx2000 gehen, wo ich halt Reverb und Co benutzen könnte, der FX2000 hat ja zwei Eingänge, jeweils einen für den MDX4000. Am Ende steht ein Beringer EQ2496, was dann direkt zum Broadcast führt. Dieses könnte man für Mastering wie EQ usw. einsetzen.

II. (billigste) Alternative wäre nur ein MDX4000 wo ich die max. 8 Inputs auf 4 Gruppe aufteilen müsste:

1. Moderatoren (1 weiblich, 1 Männlich)
2. Vocal Weiblich
3. Vocal Männlich
4. Gitarre + Klavier

So könnte ich auf den 2. MDX4600-er verzichten. Ich habe aber keine Erfahrung ob man z. B. Gitarre und Klavier gemeinsam wirklich optimal einrichten kann.

III. Alternative wäre ein Digitalmixer wie zum Beispiel ein Presonus StudioLive 16.0.2 für € 870,-.

Für welche der Optionen würdet ihr euch entscheiden ...? Ich habe leider keine Erfahrung mit den Einzelnen Geräten, anhand der Reviews kann ich mir aber vorstellen, dass die Dynamikbearbeitung bei den Behringer-Geräten besser ist.

Vielen Dank für die Vorschläge und die Meinungen.

Gr. I.

 

[thephantom]

Hallo,

euer Interface von Focusrite ist doch sicherlich sehr ordentlich! Daran sollte es zumindest nicht liegen, wenn der Sound nicht ganz euren Vorstellungen entspricht.
Vermutlich könntet ihr besser im Vorfeld der Radiosendung aufzeichnen, wenn ihr Geld sparen möchtet: Dann könntet ihr das Interface dafür nutzen und den Rest mittels Software erledigen. Nach längerer Beschäftigung und einigem Ausprobieren von eurer Seite werden sich da deutlich mehr Möglichkeiten ergeben, die aber das Thema hier vermutlich sprengen.

Wenn eine vorige Aufzeichnung überhaupt nicht in Frage kommt, dann würde ich unter Umständen in ein kleines Mischpult mit integrierten Effekten investieren (danach hast du ja in einem anderen Thread schon gefragt) und hier die Signale vormischen, so dass ihr dem Radio eine Stereosumme übergeben könnt.
Diese könnte man dann in aller Ruhe im Vorfeld der Sendung programmieren bzw. einstellen.
Von den analogen Geräten würde ich persönlich Abstand nehmen, da ihr die Dinger ja auch "mitschleppen" müsst, vermute ich zumindest.
Da wäre die Lösung mit dem Digitalmixer vermutlich einfacher zu handeln.

Für beides braucht ihr in jedem Falle Einarbeitungszeit und es muss sich jemand deutlich mit der Materie auseinandersetzen!

Ein Radio setzt ja ohnehin noch einmal (teils sehr kräftige Dynamikbearbeitung) ein...

Bzgl. des "dünne" Klangs: Vielleicht schaut ihr noch einmal, ob ihr etwas an der Aufstellung der Mikrofone und/oder euren Instrumenten machen könnt? Oft liegt schon da der Schlüssel - abseits von allen Geräten.

Oftmals macht man ja den Fehler, dass man denkt, ein neues Gerät würde Probleme beheben bzw. den Sound relevant nach vorne bringen - und ist dann nachher enttäuscht. Es ist halt oft die Summe aus ganz vielen Faktoren. Und die fängt ganz vorne in der Kette an: Mensch, Instrument ........... Technik.

Überlegt doch einmal, wie ihr euren Sound zunächst mit den gegebenen Mitteln verbessern könnt und experimentiert da ein wenig. Wenn es dann besser klingt, kann man sich immer noch ggf. für zusätzliches Equipment entscheiden.

Ich hoffe, dass ich ein wenig helfen konnte (auch, wenn das vielleicht nicht das erhoffte Ergebnis von dir war).

 

[recordingisti]

Hallo,

vielen Dank für deine Antwort.

Die Sendung muss - wegen der Natur der Sache - live bleiben. (Leute rufen an und ihre Fragen werden beantwortet ...)

Wir zeichnen wenn möglich - natürlich im Voraus auf, was aber - aus Zeitgründen - selten klappt.
Es wäre schön die Musik zumindest rudimentär zu verbessern...

Ein Digitalmischer wäre natürlich schön, ist aber etwas außerhalb des Budgets.

Gr. I,

 

[Astronautenkost]

Guck Dir mal die Hybridmischer von Presonus an!

 

[Gelöschtes Mitglied 80290]

Nimm in diesem Fall das Presonus.
Preislich und von der Anwendungsvariante passt das wohl am besten zu dir. Vor allem wenn du es eh schon gesehen hast und glücklich damit wärst.
Ein junges gebrauchtes findest du auch für 500 in der Bucht.
Auch sehr gut möglich wäre ein Soundcraft UI16. Ist mit Tabletsteuerung, musst du sagen ob du so arbeiten willst. Bei unkritischen Größen wäre das machbar und das Ding passt ins Budget.
Hab ich hier im Lager auch stehen, nutze es für kleine Sachen, tut recht zuverlässig.

 

[recordingisti]

Am Ende haben wir den Behringer XR18 gekauft. Super.

Da es zum Thread passt kommt auch meine eigentliche Frage hier rein. Ich kenne einige Videos von Youtube wo es darum geht Stimme zu verbessern. Da ich jedes Wochenende live mische, möchte ich in der Sendung die Stimme und ihre englische Übersetzung verbessern:

Was ich mit dem Sprecher und mit dem Übersetzer machen:

- Mit Gate habe ich Geräusche ausgefilter
- Tiefe Frequenzen sind unter 70Hz weg
- habe versucht mit EQ problematische Frequenzen leiser zu machen
- Mit dem Stereo Leisure Kompressor habe ich mal Lautheit etwas erhöht
- die Spuren beim Bus durch den Limiter gejagt.

Hat jemand eine Workflow-Empfehlung (im Speziellen bei Behringer XR) für die Stimmenoptimierung bei Live-Mix?

Hier ist ein gutes Tutorial:

(Ich denke mit dem EQ - ich meine alles unter 70Hz abschneiden - mache ich einen Denkfehler. Dies braucht mal wohl nur bei Musik wo das Mix transparent bleiben muss. Bei wechselnden Dialogen (Deutsch und englische Übersetzung) ist es wohl egal ...

Vielen Dank für die Tipps und Meinungen.

Gr. I.

 

[Tobbes]

generell kannst du mit dem lowcut bei der stimme noch deutlich höher gehen. je nach stimme gehe ich bis 180hz hoch.

 

[recordingisti]

Danke für den Tipp. Ich probiere es mal aus ...

Bei dem verlinkten "Voice Mastering" Tutorial hat der Author kein LowCut verwendet, war ich etwas verunsichert...

 

[Astronautenkost]

Lass das Gate weg. Störgeräusche musst Du schon manuell absenken oder entfernen.