Uploadfilter und Artikel 13 des neuen Urheberrecht der EU

  • Ersteller bartman4ever
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"Artikel 2 ergänzt um eine Definition von „online content sharing service provider” – Das sind die Dienste, auf die sich der Artikel 13 bezieht.

Demnach sind Dienste betroffen, die:
- häuptsächlich oder als eine der Hauptzwecke öffentlichen Zugang zu urheberrechtlich geschützen Werken bieten.
Also wenn wir danach gingen, wären ja nicht mal Youtube und Co betroffen.
Deren Hauptzweck ist ja nicht, da urheberrechtlich geschütztes Material hochladen zu lassen, sondern eben eigenen Content.

hinzu kommen (jetzt nur aus dem gedächtnis, auswendig gelernt habe ich den kram nicht, eben weil er mich nicht als user tangiert) einschränkungen wie 1mio user traffic, 10mio einnahmengrenze, jünger als 3 jahre, blablabla...
Ja, aber sobald einer dieser Punkte erfüllt ist, muss die Plattform schon filtern.
Recording.de ist älter als 3 Jahre, damit sind die anderen beiden Kriterien irrelevant.



In wiefern kleine Plattformen und Foren am Ende betroffen sind, wird sich zeigen.
Bei so einem schwammig formulierten Text, entsteht aber zumindest eine Rechtsunsicherheit.
Oder kann man sich das dann irgendwo schriftlich geben lassen, daß die eigene Plattform nicht von Artikel 13 betroffen ist?

Und auch wenn's nur die Großen betrifft:
Wie soll eine Plattform wie Youtube dann überhaupt noch funktionieren?
Es ist unmöglich, automatisch jeden urheberrechtlich geschützten Content vorab zu filtern. Somit könnte Youtube es einfachen Nutzern gar nicht mehr erlauben, überhaupt irgendwas hochzuladen, einfach weil die Unsicherheit bestünde, daß sie am Ende eine Strafe zahlen müssen, wenn sich die Nutzer nicht an die Regeln halten.

Der Service würde also entweder ganz abgeschafft, oder nur noch "vertrauenswürdigen Usern" erlaubt ... also großen Institutionen oder Leuten mit genug Geld, um Kaution zu hinterlegen.
Oder wie stellst du dir das anders vor?
 
Kuno. Nach der Reform gibt es Youtube nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr wie du es kennst. Das ist alles was ich euch sagen will mit meinem Video. Kann sein es war zu speziell. Sorry.
 
Ja, das könnte schon sein.
Oder die Regierung ist klug und setzt den Artikel nur in einer sehr abgeschwächten Form um.
 
Diensteanbieter der Informationsgesellschaft, die große Mengen der von ihren
Nutzern hochgeladenen Werke und sonstigen Schutzgegenstände in Absprache mit
den Rechteinhabern speichern oder öffentlich zugänglich machen, ergreifen
Maßnahmen, um zu gewährleisten, dass die mit den Rechteinhabern geschlossenen
Vereinbarungen, die die Nutzung ihrer Werke oder sonstigen Schutzgegenstände
regeln, oder die die Zugänglichkeit der von den Rechteinhabern genannten Werke
oder Schutzgegenstände über ihre Dienste untersagen, eingehalten werden. Diese
Maßnahmen wie beispielsweise wirksame Inhaltserkennungstechniken müssen
geeignet und angemessen sein. Die Diensteanbieter müssen gegenüber den
Rechteinhabern in angemessener Weise darlegen, wie die Maßnahmen funktionieren
und eingesetzt werden und ihnen gegebenenfalls über die Erkennung und Nutzung
ihrer Werke und sonstigen Schutzgegenstände Bericht erstatten.

Ist das der Text um den es geht? Wo stehen denn die Einschränkungen? Im Kapitel 2 über online Dienste seh ich nix. Wobei die "hochgeladene Werke ... in großen Mengen" eher nach YouTube und Spotify klingen, darunter würde ich Recording.de auch nicht sehen. Ist aber halt schwammig formuliert.

Artikel 13,4aa:
Member States shall provide that when new online content sharing service providers whose services have been available to the public in the Union for less than three years and which have an annual turnover below EUR 10 million within the meaning of the Commission Recommendation 2003/361/EC, the conditions applicable to them under the liability regime set out in paragraph 4 are limited to the compliance with the point (a) of paragraph 4 and to acting expeditiously, upon receiving a sufficiently substantiated notice, to remove the notified works and subject matters from its website or to disable access to them.
Where the average number of monthly unique visitors of these service providers exceeds 5 million, calculated on the basis of the last calendar year, they shall also demonstrate that they have made best efforts to prevent further uploads of the notified works and other subject matter for which the rightholders have provided relevant and necessary information.“

https://eur-lex.europa.eu/legal-con...L:ST_6637_2019_INIT&qid=1551271821886&from=EN
 
"Artikel 2 ergänzt um eine Definition von „online content sharing service provider” – Das sind die Dienste, auf die sich der Artikel 13 bezieht.

Demnach sind Dienste betroffen, die:
- häuptsächlich oder als eine der Hauptzwecke öffentlichen Zugang zu urheberrechtlich geschützen Werken bieten.
Also wenn wir danach gingen, wären ja nicht mal Youtube und Co betroffen.
Deren Hauptzweck ist ja nicht, da urheberrechtlich geschütztes Material hochladen zu lassen, sondern eben eigenen Content.

hinzu kommen (jetzt nur aus dem gedächtnis, auswendig gelernt habe ich den kram nicht, eben weil er mich nicht als user tangiert) einschränkungen wie 1mio user traffic, 10mio einnahmengrenze, jünger als 3 jahre, blablabla...
Ja, aber sobald einer dieser Punkte erfüllt ist, muss die Plattform schon filtern.
Recording.de ist älter als 3 Jahre, damit sind die anderen beiden Kriterien irrelevant.



In wiefern kleine Plattformen und Foren am Ende betroffen sind, wird sich zeigen.
Bei so einem schwammig formulierten Text, entsteht aber zumindest eine Rechtsunsicherheit.
Oder kann man sich das dann irgendwo schriftlich geben lassen, daß die eigene Plattform nicht von Artikel 13 betroffen ist?

Und auch wenn's nur die Großen betrifft:
Wie soll eine Plattform wie Youtube dann überhaupt noch funktionieren?
Es ist unmöglich, automatisch jeden urheberrechtlich geschützten Content vorab zu filtern. Somit könnte Youtube es einfachen Nutzern gar nicht mehr erlauben, überhaupt irgendwas hochzuladen, einfach weil die Unsicherheit bestünde, daß sie am Ende eine Strafe zahlen müssen, wenn sich die Nutzer nicht an die Regeln halten.

Der Service würde also entweder ganz abgeschafft, oder nur noch "vertrauenswürdigen Usern" erlaubt ... also großen Institutionen oder Leuten mit genug Geld, um Kaution zu hinterlegen.
Oder wie stellst du dir das anders vor?

Das heißt jetzt „YT Premium“
 
Leider haben wir ja keinen direkten Einblick und können uns nur auf Quellen Dritter einer Meinung bilden.Wenn man vielen dieser glauben schenkt, wurde diese Woche nochmal ordentlich an den Artikeln geschraubt. So sollen in Artikel 13 eben nicht mehr Plattformen unter 3 Jahre, unter 10 Milo Umsatz, 1 Milo User ausgenommen werden, sondern es sind alle Plattformen verpflichtet, welche kommerzielle Absichten haben. Auch Foren sind explizit nicht ausgenommen, da hier User "Kommentare" schreiben können. Recording.de bietet die Möglichkeit Dateien zu uploaden und Kommentare zu schreiben, welche zum Beispiel Ausschnitte aus Bücher sein können und öffentlich zugänglich sind. Zudem hat Recording.de kommerzielle Absichten. Auch, wenn wir als User nicht direkt zahlen.

Interessant ist auch, ob Artikel 9 wirklich europäische oder globale Verwertungsgesellschaften vorsieht.

Plattformen wie Youtube werden weiterhin bestehen. Da bin ich mir ganz sicher. Gerade Youtube hat mit Content ID künftig super Voraussetzungen die Artikel zu erfüllen. Sicher wird sich aber einiges ändern.

Ganz genau werden wir es erst mit dem finalen Entwurf, wahrscheinlich erst nach der Abstimmung wissen.
 
Deren Hauptzweck ist ja nicht, da urheberrechtlich geschütztes Material hochladen zu lassen, sondern eben eigenen Content.

sowohl du als auch ich als auch youtube und auch das EU parlament wissen hier sehr wohl, wie das aufzufassen und wie insbesondere youtube hier zu bewerten ist, und wie das gemeint ist.

wie man diese definition dann juristisch festzurren will, also etwa mit ner prozentualen grenze oder sonstigen richtwerten, dazu haben dann die länder jetzt 2 jahre zeit, sich da gedanken zu machen.

In wiefern kleine Plattformen und Foren am Ende betroffen sind, wird sich zeigen.

da hast dus jetzt sehr schön den zweiten punkt runterreduziert und den rest weggelassen. aber auch wenn eine webseite älter als 3 jahre ist, muss sie trotzdem die grundlegenden definitionen von punkt 1 erfüllen, und nichts davon trifft auf recording.de zu. recording.de ist nämlich auch dann weiterhin kein online content sharing service provider, und - ich zitiere nochmal:

"- häuptsächlich oder als eine der Hauptzwecke öffentlichen Zugang zu urheberrechtlich geschützen Werken bieten.
- Diese Werke werde von den Nutzern hochgeladen. (Also nicht Netflix.)
- Diese Werke werden kommerziell verwertet. (Hier geht es nicht generell darum, dass jemand Geld mit dem Dienst verdient, sondern dass diese Werke selbst zu Geld gemacht werden. Zum Beispiel Werbung in Musikvideos)"

...nichts trifft hiervon zu. nichts hiervon trifft auf so gut wie alle die "hilfe, meine memes!!1!" beispiele zu, die immer gebracht werden, weil die leute immerhin inzwischen begreifen, dass du mit mitleid-mit-youtube nicht mehr punkten kannst sondern jetzt lieber ein kleine-leute-narrativ nehmen musst. aber genau die sind die nutzniesser dieser regelungen.

Bei so einem schwammig formulierten Text, entsteht aber zumindest eine Rechtsunsicherheit.

hast du den text denn wirklich komplett gelesen? ich würde ganz im gegenteil argumentieren, dass ich selten einen solchen text gelesen habe, bei der man sich dermassen klar um die klare eingrenzung der player, auf die das abzielt, bemüht hat. schon gar nicht von der EU.

Oder kann man sich das dann irgendwo schriftlich geben lassen, daß die eigene Plattform nicht von Artikel 13 betroffen ist?

wenn du dich wirklich mit der materie beschäftigt hättest, wüsstest du dass genau solche fragen jetzt auf nationaler ebene diskutiert werden. ob es dann langfristig einen einheitlichen EU weiten standard gibt oder jedes land das auf seine weise umsetzt, ist noch überhaupt nicht gesagt.

Und auch wenn's nur die Großen betrifft:

...das tut es...das ist das klare ziel der vorgabe. das jetzt ausserdem noch überall durch die nationale ebene läuft.

Wie soll eine Plattform wie Youtube dann überhaupt noch funktionieren?
Es ist unmöglich, automatisch jeden urheberrechtlich geschützten Content vorab zu filtern. Somit könnte Youtube es einfachen Nutzern gar nicht mehr erlauben, überhaupt irgendwas hochzuladen, einfach weil die Unsicherheit bestünde, daß sie am Ende eine Strafe zahlen müssen, wenn sich die Nutzer nicht an die Regeln halten.

richtig, und deswegen steht dann youtube vor der wahl, ob sie einmal in die kaffeekasse greifen um den gemessen an ihrer grösse lächerlichen finanzaufwand für die für rechtssicherheit sorgende pauschallizensierung (die dann auf VG ebene verarbeitet wird, während youtube rechtssicherheit hat) zu bezahlen, oder doch lieber beleidigt sind und statt ein paar prozent ihrer gewinne abzutreten lieber einfach gar keine gewinne mehr machen, eine der wertvollsten marken der welt platt- und ihren laden dichtmachen.

hmmm...für welche der beiden optionen wird sich youtube da wohl entscheiden? its a mystery.

aber in der tat: juristisch wird man youtube vor die wahl stellen: sorgt zumindest für den hauch einer vernünftigen entlohnung (streng genommen ist selbst diese forderung immer noch absolut lächerlich), oder vergesst euer geschäftmodell, denn es ist nicht aufgabe der urheber, euch ein eigentlich ohne rechtsbruch nicht tragbares geschäftsmodell mit ihrem content zu subventionieren. das ist genau die wahl, vor die sie gestellt werden sollen. und das ist auch absolut richtig so.

und natürlich werden sie sich dann dafür entscheiden, dass sie halt ein paar krümel vom kuchen abgeben, anstelle youtube kurzerhand in die luft zu jagen, weil sie einerseits *natürlich* nicht in der lage sein werden, den rechtsfreien raum namens youtube durch noch so scharfe uploadfilter komplett urheberrechtlich einwandfrei zu machen, und andererseits *natürlich* nicht youtube dichtmachen wollen. machen wir uns doch nix vor: das ist ein absoluter quatsch, diese "ohgott, am ende macht youtube dann dicht??"-story. natürlich werden die weitermachen. nur halt zu etwas faireren regeln als es diesen haifischkapitalisten genehm wäre.

Der Service würde also entweder ganz abgeschafft, oder nur noch "vertrauenswürdigen Usern" erlaubt

nein, der service gibt mittels lizensierung was von den einnahmen ab. so wie das *überall* sonst auch eine selbstverständlichkeit ist. radio, fernsehen, print, selbst internet bei den portalen, die sich die mühe gemacht haben, als contentverteiler auf urheberrechtlich einwandfreien füssen zu stehen (so unbekannte namen wie netflix, amazon video, apple music, spotify und andere spinner). es ist kaum in worte zu fassen, wie verrutscht hier die linien inzwischen sind, aber das ist halt das ergebnis von 15 jahren koolaid-aktivismus. wenn man sich mal bisschen mit beschäftigt, also z.b. mit den querfinanzierungen und sponsorings von "think tanks" und initiativen und sonstigen lobby-methoden, da wird einem ganz schwindelig. google kämpft seit vielen jahren ganz gezielt und raffiniert auf tausend kleine player verteilt gegen das prinzip des geistigen eigentums an sich. und warum? weil sie gewohnt sind, nichtmal krümel vom kuchen abgeben zu müssen, und gerne hätten, dass das so bleibt, und dementsprechend bei jedem versuch, ihnen nochmal einen krümel abzunehmen, aus allen kanonenrohren schiessen.

noch ein schönes beispiel: erinnerst du dich noch an google/youtube vs. gema? was haben sie da nicht geschossen und geballert, fehlinformationen verbreitet und sogar aktiv auf ihren "info-tafeln" auf youtube wissentlich in die irre geführt. so sehr, dass sie irgendwann von der justiz ne klatsche bekommen haben und ihnen das untersagt wurde sogar, das ist also keine meinung, sondern geltendes recht.

und irgendwann haben sie gemerkt, ok, die gema lässt sich anders als die VGs in england und spanien nicht medial zermürben sondern diese deutschen künstler-frechdächse sitzen unsere propaganda-attacken einfach aus (die deutschen haben das vom kohl halt gelernt ;-) ), und so mussten sie sich dann irgendwann mit der gema an den tisch setzen, bevor youtube deutschland ihnen wegbricht weil da zuwenig läuft was die user interessiert (youtube vesteht zu sehr sehr grossen teilen aus musikvideokonsum).

und nun? jetzt zahlt google halt bisschen gema. und du, als user, bist du davon betroffen? null. die leute sind dafür auf die strasse gegangen, so sehr waren die aufgepeitscht von den sperrungen (die, man kanns nicht oft genug wiederholen, *nicht* von der gema sondern von google vorgenommen wurden). wofür nochmal genau?
jetzt kannst du alle musikvideos auf youtube kucken wie du lustig bist, es kostet dich als user weiterhin keinen cent, youtube vertickt deine datensätze und hält dir gelegentlich bisschen werbung vor die nase, und der einzige unterschied ist: wenn das von youtube monetarisierte verhalten von dir z.b. das ist, dass du gerade ein musikvideo vom klaus ankuckst, dann kriegt der klaus jetzt einen kuchenkrümel, den youtube davor für sich behalten hat.

und keiner redet mehr drüber. weswegen es auch niemand aufgefallen ist. der einzige unterschied ist ein winziger schritt zu mehr verteilungsgerechtigkeit gewesen. und der player, der jahrelang gift und galle dagegen gespuckt hat, war google. weil sie nichtmal den krümel abgeben wollten.

und hier im forum stand was vom untergang des freien internets. sound familiar?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey Nachtschicht, großes Kompliment für Deine Beiträge. Du hast so sehr recht!
Weiter so und vielen Dank für die Mühe, das alles ausführlich zu erklären und begründen.

Ich kann mich an ähnliches Drama erinnern, als ich gleichermaßen während der Piratenpartei-Diskussion aktiv war.
Ich war damals schon erschrocken, wie unreflektiert sich die Masse vor den Karren der großen Monopolisten bzw.
selbsternannten Urheber-Sprachrohren spannen lässt. Da stecken wirklich clevere Strategen dahinter.
Nichts bringt Leute so sehr auf die Palme wie die Angst, Privilegien und Gewohntes zu verlieren.
Da dreht man auch schonmal das Täter/Opfer-Bild um.
Der beste Satz war immer: "Ja klar sollen Urheber fair entlohnt werden..." und dann NIE auch nur ein konkreter realistischer Vorschlag.

@TE: Ich habe Dein Video nicht angesehen.
Es fällt auf, daß Du hier im Thread Deine Position nicht argumentativ sondern emotional verteidigst.
 
Also ich kann nicht beurteilen, inwiefern das Gesetz handwerklich Schwächen aufweist.
Aber vom Grundprinzip ist es überfällig.

Wer Content bereitstellt, muss im Falle von Urheberrechtsverstößen in Haftung genommen werden können. So einfach ist das.

Es ist unmöglich, automatisch jeden urheberrechtlich geschützten Content vorab zu filtern.

Mag sein, aber das ist doch das Problem der Plattformen und deren Geschäftsmodell, und nicht das des Urhebers, dessen Rechte verletzt werden.

Der Service würde also entweder ganz abgeschafft, oder nur noch "vertrauenswürdigen Usern" erlaubt ... also großen Institutionen oder Leuten mit genug Geld, um Kaution zu hinterlegen.
Oder wie stellst du dir das anders vor?

Neben Uploadfiltern vielleicht dann Teil der Lösung.
Vielleicht reicht auch der Wegfall von anonymen Accounts, sodass jeder Upload einer (juristischen) Person zugeordnet werden kann.
 
hierzu vielleicht noch ein vergleich mit einem ähnlichen szenario. ich bin kein jurist und erst recht kein fachmann für urheberrechtspraktiken, aber man sammelt mit den jahren so seine praxiserfahrungen.

insofern ein beispiel aus der fernsehwelt, welches ich viele jahre in unzähligen variationen immer wieder sprichwörtlich live miterlebt habe:

stell dir vor du bist in einer fernsehsendung. die fernsehsendung ist live. da sagt einer zu dir "spiel mal was", und in dem moment, in dem du anfängst was zu spielen, ergibt sich exakt dieselbe problematik, die hier gerade diskutiert wird. der fernsehsender kann - wenn es live ist - nicht wissen ob du im nächsten moment eine nicht bei der gema angemeldete eigenkomposition oder "satisfaction" von den stones anstimmen wirst.

nun gibt es zwei mögliche wege aus diesem - vermeintlichen - rechtlichen dilemma.

variante 1: der fernsehsender macht einen auf fein raus und überlässt dir das rechtliche risiko komplett. wenn du also, wissentlich oder unwissentlich, einen ton von dir gibst der rechtlich problematisch ist, dann ist das dein problem und du kriegst später den ärger, während der fernsehsender mit den werbeeinnahmen aus der sendung, in der du das getan hast, auf jolly jumper gen horizont reitet.

variante 2: der fernsehsender zahlt für diese szenarien eine pauschallizenz. da er derjenige ist, der primär die tatsache, dass du da gerade stehst und gleich live irgendwelche töne von dir geben wirst, in bares geld umwandelt (in 4 minuten kommt nämlich wieder werbung, und gerade vor dir hat eine moderatorin ein samsung-handy in die kamera gehalten), ist es auch seine zuständigkeit, dir für diesen moment rechtssicherheit zu gewähren. kurz: man ist sich einig, dass es sich um eine symbiose handelt und handelt entsprechend.

wenig überraschend ist das szenario, dass ich jahrelang vielfach live miterlebt habe natürlich die variante 2.
ein medienkonzern bedient sich deiner kunst und schafft die entsprechenden rahmenbedingungen. die daraus für ihn entstehenden lizensierungskosten holt er sich doppelt und drölffach über seine werbeeinnahmen wieder rein. sonst würde ers nicht machen, denn der fernsehsender ist nicht die wohlfahrt sondern furztrockenes business.

und das ist *exakt* analog zu der situation hier. youtube ist selbstverständlich ein medienkonzern. wahrscheinlich der grösste der welt. du bist der künstler, der content liefert. wie in der livesendung hat youtube keine hundertprozentige kontrolle darüber, was du tun wirst. aber sie verdienen ihr geld damit.

der einzige unterschied: bisher kommt youtube damit davon, sich nichtmal mit pauschallizenzmodellen herumschlagen zu müssen, sondern man hat sie jahrelang die hände in die luft werfen lassen. ach! ich armes youtube! was soll ich tun! ich kann das doch nicht hundertprozentig kontrollieren!

(man bemerke die ironie dieses statements, wenn es von dem einen konzern auf der welt kommt, der selbstverständlich *längst* jeden filtermechanismus den man sich nur vorstellen kann im schrank hat, wahrscheinlich weltmarktführer im machine learning ist und locker aus der hüfte jedes stück aus amerikanischer sicht unzulässiger nackter haut sehr effektiv in die digitale mülltonne wirft bevor du einmal "content id" gesagt hast, aber egal)

und genau diese "bequemlichkeit", die in wahrheit nichts weiter ist als eine massive finanzielle bevorteilung eines konzerns, der sowieso schon zu den reichsten der welt gehört, würde dann jetzt eben abgeschafft und das arme, arme youtube müsste nach denselben regeln spielen wie RTL. oder netflix. oder amazon. oder spiegel online. oder www.flippersammlung.de.

ah nee, moment, flippersammlung.de entfällt aufgrund der beschränkungen in der richtlinie. here is the secret that google doesnt want you to see! number 7 blew our minds!

kurz: youtube, facebook und konsorten müssten in zukunft sich mit der unsäglichen last pauschaler lizensierungen herumschlagen, also nach denselben regeln spielen wie rtl, netflix, amazon und SPON, und nicht mehr nach den explizit davon isolierten savemymeme-optimierten regeln für www.flippersammlung.de. sie müssten dir, der du den content einbringst den sie danach monetarisieren indem sie deine datensätze verkaufen und dir bisschen werbung zeigen, eine rechtssicherheit gewähren, die du bisher sonst nur von so grossherzigen, ethisch überkorrekten konzernen wie RTL/bertelsmann gewährt bekommst, aber nicht von google, dem konzern mit dem angeblichen motto "dont be evil". also kein ritt gen horizont auf jolly jumper mehr.

da kann man nur sagen: buhu. armes youtube. armes facebook. vielleicht sollten sie n spendenkonto einrichten. für hilfsbedürftige IT-grosskonzerne und so.
 
Zuletzt bearbeitet:
bisher kommt youtube damit davon, sich nichtmal mit pauschallizenzmodellen herumschlagen zu müssen
Falsch, denn seit 2016 hat Youtube nun mittlerweile auch einen Vertrag mit der GEMA und für die Jahre 2009 bis 2016, in denen Youtube ohne Vertrag war, die Lizenzgebühren wurden nachgezahlt (bzw. aus den Sicherheitshinterlegungen von Youtube abgerechnet) und diese wurden auch bereits mit Jahresende 2018 ausgeschüttet.
Die laufenden Lizengebühren werden nunmehr ebenfalls fortlaufend von Youtube an die GEMA gezahlt und von der GEMA an die Berechtigten ausgeschüttet.
Ebenso ist bereits ein fortlaufende weitere Lizensierungvertrag von Youtube als Nachfolge für den befristeten GEMA-Vertrag geschlossen, so dass auch hier die weiteren dann fortlaufenden Lizensierungen und Ausschüttungen an die Berechtigten gesichert sind.
Alles nachzulesen auf der Seite der GEMA zum dortigen Suchbegriff Youtube. ;)

Und im Übrigen ist die aktuelle von der EU abgestimmte Urheberrechtsreform nicht mehr und nicht weniger als erstmal nur eine Richtlinie für die Mitgliedsstaaten der EU, die diese Richtlinie dann in den jeweils einzelnen Staaten in ihren eigenen Gesetzen einbringen sollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
hab ich beides weiter oben schon gesagt. aber die formulierung mit der lizensierung war ungenau, stimmt. ich verweise auf eine (oder zwei?) posts weiter oben, wo ich ebenjene einigung mit der gema beschreibe (und da insbesondere den umstand, wie sehr das den normalen user tangiert, nämlich gar nicht, was aus meiner sicht die eigentliche pointe an all diesen diskussionen ist, weil hier völlig unbetroffene normalbürger über propaganda auf die strasse gebracht werden, teilweise um *gegen ihre eigenen interessen* zu protestieren, in diesem fall etwa gegen die eigene rechtssicherheit bei nutzung eines online content sharing providers)
 
was aus meiner sicht die eigentliche pointe an all diesen diskussionen ist, weil hier völlig unbetroffene normalbürger über propaganda auf die strasse gebracht werden, teilweise um *gegen ihre eigenen interessen* zu protestieren
Ja, da bin ich voll und ganz bei dir und das wird auch immer wieder so passieren.
Es ist oftmals bis vorwiegend reine Stimmungsmache die mittels Falschmeldungen / verdrehten Meldungen ganz gezielt in Gang gesetzt wird und die uns im Zeitalter des Internet und der digitalen Mediewelt wohl auch immer wieder verfolgen wird, denn leider ist es mit dem Internet schon bei vielen so geworden dass nach dem Prinzip
Internet = an
Kopf = aus

agiert wird.
Diese Art der Menschen das eigene hinreichende umsichtige Denken runterzufahren machen sich dann die Stimmungsmacher die davon profitieren können / wollen zunutze um aufzuheizen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem ist doch lediglich, dass der gemeine Internet-User jetzt rummault, weil er das, was es vorher für lau gab, jetzt davonschwimmen sieht. Ob das so sein wird, das wird die Zukunft zeigen. YT und Co. könnten natürlich auch darauf beharren, keinen Cent weniger Gewinn machen zu wollen und von daher versuchen, Nutzer in die Arme ihrer zahlpflichtigen "Premium" oder sonstwas Accounts zu treiben. Oder eben alternativ deutlich mehr Werbung zu schalten und in Videos einzubetten (was ja aktuell bereits geschieht, und zwar in recht großem Maße). Sieht dann eben irgendwann wie Ami-TV aus. Entweder zahlste oder es gibt pro 3 Minuten gucken 1 Minute Werbung.

Das will der gemeine Nutzer eben nicht. Denn im Internet ist ja quasi per Dekret (wessen Dekret überhaupt?) alles umsonst, ganz egal ob es Software, Musik oder Porno ist.
Dass die Sachen in der Herstellung ganz real existierende Menschen Geld und Zeit kosten, dass diese Menschen den Kram auch nur deshalb so gut produzieren können, weil sie es professionell, sprich hauptamtlich machen (und eben nicht nebenbei für Lieferando Moped fahren) - scheißegal, wenn's im Internet ist, will ich doch gefälligst dafür nicht mehr zahlen.

Auch ich halte es für vollkommen angebracht, dass die diversen Großkonzerne der Medienindustrie mal von ihrem hohen Ross und der unanständigen Kohleschaufelei runtergeholt wurden. Denn für mich stand das schon deutlich vor der "Erfindung" des Internets in keinem Verhältnis mehr.
Aber zu erwarten, dass ab jetzt quasi jeglicher "Content" umsonst sein müsse, das ist doch vollkommen absurd, weil unterm Strich nämlich genau dieser Content leiden muss.

Wie dem auch sei, diese ganze Sache ist, wie Nachtschicht ja bereits sehr ausführlich darlegte (dafür übrigens ein dickes Danke), die eigentlich vom Gesetz betroffene. Wenn urheberrechtlich geschützter Kram verbreitet wird, muss der Urheber etwas davon haben. Punkt.
Wer davon profitiert, wie die Verteilungsschlüssel aussehen, ob das gerecht ist - alles geschenkt. Unterm Strich steht, dass man ja nicht erwarten kann, dass YT einfach so weitermachen kann und sich schlicht und ergreifend über Content, mit deren Erschaffung die nicht das Geringste am Hut haben, die Taschen vollstopft. Und es dann, wie Nachtschicht ja ebenso bereits darlegte, ganz geschickt so aussehen lässt, als wäre es die Schuld der anderen.

Und wie hervorragend das klappt, sehen wir am Video des TE. Da wird dann ein Einschnitt in eine (ohnehin nur vermeintliche) Freiheit bejammert, den es in Ottonormalinternetnutzers Leben ja gar nicht geben wird.
Ich nutze das Internet quasi seit dem Zeitpunkt, als es hier so halbwegs brauchbar wurde und habe mal diese zwei Jahrzehnte im Geiste Revue passieren lassen. Nichts, aber auch absolut gar nichts in meinem Online-Gebaren wäre davon beeinflusst gewesen, hätte es dieses Gesetz schon seit Anbeginn gegeben (denn es gibt eben diese Zusatzbedingungen in punkto Umsatz, Traffic und Intention, unter die ich niemals gefallen wäre - und auch keiner der von mir im Netz aufgesuchten Orte).

Oh, ok, ja, ich hätte vielleicht das ein oder andere Video auf YT nicht schauen können. Weil YT nicht bereit gewesen wäre, ein Krümelchen abzugeben und von daher das Video lieber komplett gesperrt hätte. Vielleicht hätte ich mir dann, um ein Stück rauszuhören, dieses bei iTunes oder sonstwo beschaffen müssen. Tough Shit - ja meine Herrren, ich will das aber doch auch (raus)hören, dann ist es also anscheinend etwas wert.

Alles andere, jedes Bildchen, jedes "Meme", jedes Schnipselchen Musik, jeder Text, jedes Sample - unterm Strich alles, was ich selber jemals im Netz hochgeladen habe, wäre davon nicht betroffen gewesen. Exakt gar nicht. Und wird es auch in Zukunft nicht sein.
Ok, es wird vielleicht mit YT etwas blöder werden. Sollten dort wirklich alle Sachen vor Veröffentlichung erst geprüft werden müssen, dann könnte es schwierig werden, das für einige Dinge weiterhin so zu nutzen, wie ich es jetzt manchmal mache (ich nutze das ab und an für Schülerbeispiele, die sollen dann idealerweise sofort online sein), aber da gibt es dann auch andere Mittel und Wege.

Vielleicht wird es auch Probleme mit der Handhabung dieses neuen Gesetzes geben, denn letztendlich wohnt dem ja auch die Überwachung zumindest gewisser Online-Aktivitäten inne. Vielleicht ist die ganze Nummer auch sehr unausgegoren (ich habe mich da nicht so reingefuchst, das beurteilen zu können) und in der Tat unterm Strich abzulehnen, aufgrund der damit einhergehenden Überprüfungsmechanismen. Ich bin selber genug alter Hippie (oder sowas ähnliches), dass da gewisse Alarmglocken schrillen. Aber die Intention dieses Gesetzes scheint mir desungeachtet erst einmal als vollkommen legitim, wenn es nicht sogar überfällig wäre, so etwas mal an den Start zu bringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das heißt dann also, dass in Zukunft wieder ein extrem kleiner Kreis, der das Geld hat, bestimmen darf, was "gesendet" werden darf. Zurück in das Vorinternet-Zeitalter. Dann kann man dem lästigen nicht profitorientierten Journalismus der alternativen Medien zumindest zu großen Teilen den Gar ausmachen. Die Anteile der Pauschallizenzen landen eh bei den kontrollierten Medienhäusern. Die schwammigen Formulierungen machen so dann natürlich wieder Sinn.
 
Das heißt dann also, dass in Zukunft wieder ein extrem kleiner Kreis, der das Geld hat, bestimmen darf, was "gesendet" werden darf.

Worauf bezieht sich diese Schlussfolgerung? Wenn du zukünftig was auf einer Video-Plattform hochladen möchtest, kannst du das ganz genauso machen wie bisher. Was ist das Problem?
 
So etwas in diesem Forum zu sehen finde ich einigermaßen erschreckend. Falls Artiekl 13 nicht durchkommen sollte weil alle Youtuber ZENSUR schreien, dann kann ich in Zukunft ja eure Songs bei Youtube hochladen und Geld damit verdienen bis es der Urheber merkt;)

Und sobald 3d Drucker in 15 Jahren jeder zu Hause stehen hat, drucke ich mir einfach meine Sachen statt sie zu kaufen wenn jeder die Dateien dazu hochladen kann.

Sobald das Radio in Deutschland endgültig ausgedankt hat muss ich von Spotify,Youtube etc leben, und wenn dann jeder alles hochladen kann weil es unmöglich ist es zu kontrollieren, dann bin ich arbeitslos. Ich dachte ja hier wäre von vielen das Ziel von Musik zu leben, aber scheinbar nicht:eek:
 
So etwas in diesem Forum zu sehen finde ich einigermaßen erschreckend. Falls Artiekl 13 nicht durchkommen sollte weil alle Youtuber ZENSUR schreien, dann kann ich in Zukunft ja eure Songs bei Youtube hochladen und Geld damit verdienen bis es der Urheber merkt;)

Und sobald 3d Drucker in 15 Jahren jeder zu Hause stehen hat, drucke ich mir einfach meine Sachen statt sie zu kaufen wenn jeder die Dateien dazu hochladen kann.

Sobald das Radio in Deutschland endgültig ausgedankt hat muss ich von Spotify,Youtube etc leben, und wenn dann jeder alles hochladen kann weil es unmöglich ist es zu kontrollieren, dann bin ich arbeitslos. Ich dachte ja hier wäre von vielen das Ziel von Musik zu leben, aber scheinbar nicht:eek:

Von Musik lässt sich doch leben. Das beweisen viele Künstler. Wenn du nicht gut genug bist oder den Markt nicht entsprechend bedienen kannst, kann jetzt für dich nicht alles verboten und gesperrt werden. Wir verbieten ja jetzt auch keine Software-Vertärker damit die Amp-Hersteller nicht arbeitslos werden.
 
Das heißt dann also, dass in Zukunft wieder ein extrem kleiner Kreis, der das Geld hat, bestimmen darf, was "gesendet" werden darf.

Worauf bezieht sich diese Schlussfolgerung? Wenn du zukünftig was auf einer Video-Plattform hochladen möchtest, kannst du das ganz genauso machen wie bisher. Was ist das Problem?

Offensichtlich ja nicht. Jedes Zitat oder Ausschnitt kann mir das Genick brechen.
 
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