Tipp: Neue Akustik-Gitarre - 1."Tuning"

[Stoner]

Vorwort: Das "Tuning" im Titel bedeutet hier nicht "Stimmung", sondern eher "Behandlung/Verbesserung"!

Hallo Leute,

neulich war es soweit, und ich hab´ das gemacht, wovon ich selbst normalerweise jedem abraten würde:
"blind" und online eine neue Akustik-Gitarre bestellt.

Aber aufgrund diverser Berichte u. Tests dachte ich, daß ich da nicht viel falsch machen kann.
Nuja, es wurde eine Yamaha APX 500 III (360,-).
Da diese immer wieder als Anfänger-freundlich u. mit super Bespielbarkeit/Saitenlage beworben wird, war dann die Enttäuschung erstmal groß: Sie war alles andere als leicht bespielbar, da die Saitenlage viel zu hoch und die Saiten viel zu "hart/stramm" waren. Ich hab´mir fast die Finger gebrochen beim Testen - es klang alles Scheiße, ich hatte schnell Krämpfe und am Ende erstmal gründlich die Nase voll davon.
Wollte sie schon zurückschicken, aber dachte mir gleich, daß die nächste auch nicht besser sein würde und man vermutlich erstmal selbst Hand anlegen muß.
Ca. 100 Tutorials (auf YT) später fand ich dann Hoffnung, Bestätigung und im Endeffekt auch Lösungen.

Um es kurz zu machen: Ich habe den Steg runtergefeilt (von UNTEN!) und andere Saiten bestellt.
Der Saitenabstand war im 12. Bund an der tiefen Saite ca. 4mm und an der hohen ca. 2,5.
Viele sagen, es sollte eher (als grobe Richtung - je nach Spielweise) 2,5 (tiefe Saite) und 2,0-1,5 (hohe Saite) sein.
Als groben Richtwert kann man die doppelte Differenz zwischen aktueller und gewünschter Saitenlage am Steg abfeilen (abschleifen).
Da sich der 12. Bund ziemlich in der Mitte der Saite befindet, ist die Rechnung einfach: Will ich am 12. Bund z.B. 1mm weniger, muß ich am Steg 2mm entfernen.
Dabei sollte man sich nat. am Besten rantasten und nicht zuviel auf einmal wegnehmen - aber keine Angst... wenn es doch zuviel war, kann man den Steg auch wieder mit Papier oder Alufolie unterlegen.
Ich habe jedenfalls oben 1,5mm und unten 3mm entfernt.

Zusätzlich habe ich "Elixir-Polyweb Extra Light" Saiten bestellt. (.010-.047)
Da die Saiten etwas dünner als die originalen sind, habe ich den Sattel erstmal in Ruhe gelassen.
(Auch, weil es Sattelfeilen nur als Set von 80-100,- gibt.)

Ich habe keine Ahnung, welche Saiten standardmäßig beim Verkauf drauf sind, aber die neuen sind auf jeden Fall (gemessen) dünner und auch "weicher" bzw. lassen sich viel leichter greifen als die originalen.


Diesen Bericht habe ich geschrieben, da viele Gitarren laut div. Anleitungen anscheinend doch nicht so optimal sind wie angepriesen, und da man sogar bei eher teuren Gitarren auch manchmal nacharbeiten muß.
Aber wie die Erfahrung zeigt, ist das alles kein Hexenwerk.

 

[wye]

Eigentlich klingen Akustische Gitarren für mich erst ab 12er Saiten, also das für mich typische Klangverhalten kommt dann erst...

 

[Stoner]

Eigentlich klingen Akustische Gitarren für mich erst ab 12er Saiten, also das für mich typische Klangverhalten kommt dann erst...

OK, das muß nat. jeder für sich selbst rausfinden.
Mir ging es jetzt haupts. darum, daß ich von der Gitte erstmal absolut enttäuscht war, weil kaum bespielbar. Zumindest nicht für "Anfänger" wie mich, für die die Gitte ja laut Werbung/Bewertungen prädestiniert sei.

 

[Struppi]

Ähm, Frage... Den Halsstab hast du aber schon richtig eingestellt, bevor du den Steg abgeschliffen hast oder? Ich habe schon viele Gitarren eingestellt und nur bei den wenigsten ist ein Anpassen des Steges die erste sinnvolle Maßnahme.

Und zu den Saiten: Ich spiele auf Akustischen ausschließlich 13er Saiten, alles darunter kommt mir klanglich etwas dünn vor.

 

[Entone]

Jup, ob 12er oder 10er Saiten ist wie Tag und Nacht. V.a. auf der Yamaha APX die ja aufgrund ihres recht kleinen Korpusses ohnehin akustisch nicht die absolute Granate ist. Mit Wegschleifen wäre ich grundsätzlich vorsichtig. Was weg ist, ist weg.

 

[wye]

Stimmt erst immer Halsstab.....

Ich habe noch nie günstige Gitarren gut eingestellt erlebt, ich rate jedem die erst einmal zum Gitarrenbauer zu bringen, ganz wichtig, insbesondere für Anfänger, das macht einen riesen Unterschied, akustische Gitarre ist ein extrem physisches Instrument, beschissen eingestellt verdirbt das sofort die Spiellaune. Das ist dann totale Quälerei...meinetwegen 11er, aber 12 ist eigentlich typisch.....dafür sind die gebaut. Man kann auch nicht so einfach zwischen Saitenstärken experimentieren, bitte auf 11er oder 12 einstellen lassen, gilt auch für E-Gitte, sonst ist das einfach niemals optimal.

Ich (und ne Menge Freunde auch Profis) lassen das immer machen, selbst machen bringt da fast nie was, ist wirklich diffizil. Spar dir Zeit und Nerven...

Ich passe selten den Halsstab an, Winter auf Sommer manchmal notwendig. ca. 1/4 Drehung.

60-100 Euro kostet das zwar, ist es aber immer wert.

 

[Stoner]

Ähm, Frage... Den Halsstab hast du aber schon richtig eingestellt, bevor du den Steg abgeschliffen hast oder?

Nee, weißte, der Hals war krumm und schief.
Mir war einfach nur langweilig, deshalb hab´ich lieber den Steg abgeschliffen, anstatt in 3 Sekunden kurz mal den Hals nachzuziehen....

 

[Struppi]

Bitte entschuldige, aber man weiß nie und da ich im ersten Post dazu nichts finden konnte, hab ich lieber mal gefragt. War nicht böse gemeint, aber wenn du wüsstest, was ich schon so alles gesehen habe

Ich hab während der Schule in der Werkstatt eines Musikhauses gejobbt und neben Kunden, die 2 Jahre alte Saiten reklamieren wollten (hab nie gespielt und trotzdem ist jetzt eine gekracht???!!!) oder gerissene Cello-Decken mit Heißkleber repariert haben, habe ich gelernt zuerst das offensichtlichste nachzufragen.

Nichtsdestotrotz, über den Halsstab kann man Saitenlage-technisch natürlich trotzdem eine ganze Menge machen und die Tutorial Einstellungen sind häufig für das spezifische Instrument unbrauchbar. Fühl- und Schieblehre sind da die angesagten Werkzeuge.

Noch ein Tipp von mir: Solltest du mit dem Steg irgendwann wieder höher wollen, vergiss das Papier unter dem Steg und greif zu dünnen Furnierstreifen. Der Steg-Korpus Übergang ist absolut essentiell für das Schwingungsverhalten der Decke (von der Übertragung auf den Piezo mal abgesehen) und den Unterschied zwischen Karton und Holz hörst du auf vielen Gitarren wirklich (auf manchen wiederum auch nicht ). Und jetzt, wo du schon etwas Routine beim Steg schleifen hast -> der Wechsel auf Knochen zahlt sich klanglich oft immens aus, die anzupassen ist aber Fummelarbeit

Noch etwas zu den Saiten: Wie "straff" die Saite gespannt ist unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller oft spürbar. Klanglich gilt die Faustregel, je Dicker die Saite, desto voller klingt die Gitarre. Vielleicht testest du dich einfach mal ein wenig durch, früher oder später findet jeder seinen Geheimtipp.

Die Werkseinstellungen der Gitarren sind natürlich auch immer ein Kompromiss. Wer filigranes Fingerpicking betreibt, der braucht die Saiten so tief wie möglich, wer mit dem Pick schrammeln und Gas geben will, der braucht etwas Sicherheitspuffer, sonst rasselt es. Dass die Gitarre aber von Werk aus unspielbar verhunzt ist, ist mir auch bei den billigeren Linien wirklich selten begegnet.

 

[Klappermann]

Aua, Sagt doch bitte nicht immer "A-Gitte" zur Akustik Gitarre!

Klingt für mich als würdet Ihr eure Akustik Gitarren eher hassen als lieben ?!
Sonst würde man die doch nicht "GITTE" nennen

IGITTIGITT

 

[sts]

Aua, Sagt doch bitte nicht immer "A-Gitte" zur Akustik Gitarre!

Endlich sagt das mal einer. Ob A oder E: Wer hat eigentlich das Wort "Gitte" für "Gitarre" erfunden? Nennen die ihr Piano auch "Pia"? Das gehört abgeschafft.

 

[wye]

Das Wort Gitte ist wahrscheinlich ne Reaktion auf den lächerlichen Gitarrengottkult.
Eigentlich würde der ja schon durch Grunge völlig zu recht begraben, die zunehmend
durch Frauen positiv beeinflusste Rock und Popmusik tat ihr Übriges, um die Gitarre, sprich
Gitte, wieder in das Instrumentariumensemble einzugliedern. Der Musik hat das eigentlich gutgetan,
Leider haben das verhärmte Altrocker und Blueser wie man an diversen Foren im Internet evaluieren kann (siehe Rig Talk oder Musiker Board) nicht mitgemacht. Man könnte denken, dass das also coole, kitschfreie, musikinteressierte Menschen sind, leider ist das überwiegend nicht der Fall, sind mehr Typen mit Stock im #### und und DDR Grenzoptik und Mentalität, von den gitarristischen Fähigkeiten ganz zu schweigen.

 

[Stoner]

Bitte entschuldige, aber man weiß nie und da ich im ersten Post dazu nichts finden konnte, hab ich lieber mal gefragt. War nicht böse gemeint, aber wenn du wüsstest, was ich schon so alles gesehen habe

Jojo, sorry, hast ja Recht...
Deine Frage war/ist sicher berechtigt.
Ich könnte auch Geschichten erzählen, wo einem die Haare zu Berge stehen...
(Mein 1. Gedanke war halt nur: "Für wie blöd hält der mich?".)

Nochmal zur Saiten-"Diskussion":
Ich hab´ das nur der Vollständigkeit halber geschrieben - sollte nicht der ultimative Tipp sein.
Wobei sich dünnere Saiten nat. leichter spielen/greifen lassen, allerdings hat es evtl. klangliche Nachteile.
Und wie schon gesagt, ist das eh´Geschmackssache.
Ich habe sogar zuerst (nach dem Abfeilen des Steges) die originalen draufgelassen; das war schon viel angenehmer. Aber mir pers. liegen dünnere eben noch besser.

Abschließend zur "Gitte": Tjo, das hab´ich mir mal im Forum so angewöhnt.... schlechter Umgang halt.

Außerdem wollte ich die Überschrift kurz halten, aber hab´s jetzt geändert.

 

[sts]

Abschließend zur "Gitte": Tjo, das hab´ich mir mal im Forum so angewöhnt.... schlechter Umgang halt.

Genau. Schlechter Umgang hier.

Außerdem wollte ich die Überschrift kurz halten, aber hab´s jetzt geändert.

Danke. Liest sich gleich viel besser.

von den gitarristischen Fähigkeiten ganz zu schweigen.

Die Gitte'schen Fähigkeiten wurden schon lange vor dem Aufkommen der Gitarrenheroes in Hits wie "Ich will 'nen Cowboy als Mann" oder "So schön kann doch kein Mann sein" hinreichend dokumentiert. Dagegen hatten die Gitarrenheroes doch keine Chance mehr - oder kann etwa jemand einen Hit von Steve Vai nachsingen? Na also.

 

[Struppi]

Jojo, sorry, hast ja Recht...
Deine Frage war/ist sicher berechtigt.

(Mein 1. Gedanke war halt nur: "Für wie blöd hält der mich?".)

Bro, es ist das Internet... und dann auch noch ein Forum, in dem sich Musiker herumtreiben.
Ich halte euch also alle vorsichtshalber für potentielle Vollspaten, bis ich gegenteiliges lese.
Das gilt übrigens für mich auch. Was ich so manchmal von mir hier lese... puh...

Auf jeden Fall gut, dass es jetzt für dich passt (und gut, dass du an den Sattel nicht heran musstest, von denen hab ich schon viel zu viele versaut...)