Tiefenstaffelung bei elektronischer Musik?

[Sukey]

Huhu alle miteinander

Ich wollte einmal kurz um Meinungen, Ideen bitte was die Tiefenstaffelung bei elektronischer Musik angeht.

Ich hatte einmal vor paar Jahren einen Kurs belegt zum Thema Tontechnik und dort war es so das ich Songs gemischt habe die aber eben genau nicht meinem eigenen Genre entsprachen. Hat aber denoch ganz viel Spaß gemacht.

Gut. Ich selbst produziere Dance & Trance, aber stellt sich mir jedes mal die Frage wie ich die Instrumente nur anordnen soll.

Beim Kurs hatte ich Musik aus dem Bereich Pop, Rock, HipHop und Orchester, aber ist jetzt schon etwas her. Dabei weiß ich auch wie ich das am besten staffeln sollte damit es passt.

Angenommen ich will ein Arpeggio-Syntie, eine Padfläche und ein Piano oder ähnl. staffeln.Staffelt man das wie bei Pop/Rock auf oder?
Ich kann mir kein richtiges Bild machen bei meinem Genre. Ich weiß immer nicht was ich ganz hinten hin staffeln sollte. Ich hoffe man versteht mein Problem

Bei den restlichen Genres stelle ich mir das vor wie bei Bühne. Aber Trance/Dance? Oder auch so andere elektronische Sachen.

Ich bin für jede Meinung und Idee dankbar

VG
Sukey

 

[LM18]

Think simple

Fang doch damit an, was du unbedingt und ohne Zweifel ganz vorne haben musst...

 

[Christian_30]

Instrumente wandern umso mehr hinten, desto weniger hohe Freq. sie haben (---> HiCut-Filter oder EQ) und je mehr von ihrem Signal auf einen Hall geschickt wird (ohne Predelay) UND gleichzeitig muss man das eigentliche Signal (also das "dry"-Signal) dementsprechend leiser machen, denn je entfernter ein Signal in der Natur ist, desto leiser ist es natürlich, wenn es bei unseren Ohren ankommt...

BD ganz trocken ohne Hall vorne
SN auch bis wenig Hall
^
|
|
v
Pad ganz hinten, aber am besten ohne Hall, weil es sonst matschig wird


Und zwischen diesen beiden Extremen hast Du nun viel Platz für andere Instrumente wie das Piano, evtl. Gesang etc...

 

[synthpark]

machs so wie die anderen Topproducer. Hinhören, nachmachen.

 

[Christian_30]

...Du kannst natürlich auch das Pad vorne lassen und per Sidechain auf dem Offbeat pumpen lassen. Wenn das das Ziel ist und man das Pad also deutlich hören soll, wäre es natürlich kontraproduktiv, es ganz nach hinten zu mischen.

 

[ElectricSheep]

Letztendlich solltest Du es nach Deinem Gefühl entscheiden und nicht dogmatisch betrachten. Bedenke, dass die Tiefenstaffelung auch ein kreatives Mittel ist. Versuche nicht zu verkopft an die Musik zu gehen.

 

[Soundkraft]

Ich kann mir kein richtiges Bild machen bei meinem Genre. Ich weiß immer nicht was ich ganz hinten hin staffeln sollte. Ich hoffe man versteht mein Problem

Da das nicht nur dein Problem ist, sondern auch das der meisten anderen (weil elektronische Musik ja was abstraktes ist und man sich nicht z.b. ein Orchester oder eine Band bildlich vorstellt) kannste Tiefenstaffelung eigentlich ziemlich vernachlässigen finde ich. Machste hat nur über Laustärke und Hall was im HIntergund sein soll und was gerade "führend" ist...also eher nach Geschmack...wenn die Instrumente nicht "echt" sind und ja noch sehr flexibel in der Klanggestaltung (es gibt halt keinen "typischen Synthiklang") braucht es auch keine "echte" TIefenstaffelung, ...meine Meinung. Bei Naturinstrumenten ist man da vllt eher gezwungen um sie zu trennen, wenns frequenzmässig eng wird.

 

[Signalschwarz]

Instrumente wandern umso mehr hinten, desto weniger hohe Freq. sie haben (---> HiCut-Filter oder EQ) und je mehr von ihrem Signal auf einen Hall geschickt wird (ohne Predelay) UND gleichzeitig muss man das eigentliche Signal (also das "dry"-Signal) dementsprechend leiser machen, denn je entfernter ein Signal in der Natur ist, desto leiser ist es natürlich, wenn es bei unseren Ohren ankommt...

BD ganz trocken ohne Hall vorne
SN auch bis wenig Hall
^
|
|
v
Pad ganz hinten, aber am besten ohne Hall, weil es sonst matschig wird


Und zwischen diesen beiden Extremen hast Du nun viel Platz für andere Instrumente wie das Piano, evtl. Gesang etc...

Das weiß der TE doch laut eigener Aussage aus dem Startpost schon, warum schreibst Du das dann alles nochmal?

 

[Christian_30]

Ah ok. Naja, es lesen ja auch andere mit, die vielleicht "Tiefenstaffelung" googlen und hier landen..deswegen schadet es bestimmt nicht, wenn man sowas einmal zu oft in die Welt hinausposaunt...

 

[User70408]

Bin da jetzt nicht so der Experte bei elektronischer Musik wie Dance & Trance.

Drum frage ich mich grade: "ist da echte Tiefenstaffelung überhaupt sinnvoll und machbar ?"

In diesem Genre höre ich eher wenig Dynamik und eher extrem laut gemasterte Sachen !

Macht es da Sinn manche Sounds weiter hinten rein zu mischen, hört man das dann auch wenn vorne schon alles so laut ist ?

Don

 

[Carcinome]

machs so wie die anderen Topproducer. Hinhören, nachmachen.

Mein Tipp:
Mach´ es anders als die anderen Topproducer, damit Mixe endlich mal wieder erfrischend klingen.

Als Grundprinzip kannst Du natürlich Dein erlerntes Wissen anbringen - wenn es gut klingt ist es richtig.
Du kannst aber auch gerade bei elektronischer Musik, wo verschiedene Klänge die selbe Funktion erfüllen, alles so staffeln wie Du möchtest - wenn es gut klingt ist es richtig.

 

[Marc1610]

Für mein Gedünken geht es bei Trance mehr um Atmo und weniger um Tiefenstaffelung.

Auch ich wenn dann mehr Delay auf zb Hihats Crash, Synths, Keys ansich, je Percusiver der Sound um so mehr denke ich da an Delay oder eine Kombination von beidem Hall und Delay.
Es wird auch zusätzlich gerne mal gespreadet was auch noch mal einen Räumlichen Eindruck macht, oder einfach um dem Instrument platz zu verschaffen weil sich da einfach zuviel tummelt.

Den größten Fehler finde ich den viele machen Alles hörbar machen zu wollen, gerade bei Trance ist das falsch, weil Trance oft und gerne unterschwellige Sounds hat die mehr füllen und ganz einfach Reibung in den Sound bringen sollen, mischt man die gut hörbar laut wirkt der Song kakke und es hat sich ausgetrancet.

Fazit:
Es ist auch bei der Tiefenstaffelung wieder mal Arrangement und auch Stimmungsabhängig.

Vertrau da einfach auf dein Gefühl und wenn etwas nach hinten gesetzt werden muss weist du ja wie es geht.

 

[Psylok]

Moin zusammen,
zum Startposting ist ja schon alles wichtige gesagt worden.

Macht es da Sinn manche Sounds weiter hinten rein zu mischen, hört man das dann auch wenn vorne schon alles so laut ist ?

Auf jeden Fall. Auch wenn manche vielleicht denken mögen "das ist ja E-Musik. Was willste denn da staffeln?", ist das ein sehr wichtiger Punkt.
Man bekommt sonst nur schwer eine gewisse Fülle bzw. Sättigung und auch Athmosphere in den Track.
Ausserdem würde sonst alles zumatschen.
In der E-Musik ist Tiefenstaffelung genauso wichtig wie bei handgemachter Musik.
Ok, bei minimal wird das wohl anders sein (da spielen ja manchmal gerade mal 4 oder 5 Instrumente). Aber in Psy, oder Dance oder Trance ist das schon sehr wichtig.
Allerdings eine Faustformel gibt es dafür wohl nicht.
Wie schon in den vorigen Postings erwähnt, ist hier der eigene Geschmack gefragt

 

[cherry50]

Ich sage es jetzt mal ganz vorsichtig bei meinem bescheidenen Wissen über Trance Produktionen.

Ich höre diese Musikrichtung sehr gerne, überhaupt wenn eine schöne Melodie Hook im Spiel ist.

Was mir dann immer wieder auffällt ist die sehr vielfältige Dynamik in so einem Track. Spannungspunkte mit Höhepunkten zu erzeugen durch Filterfahrten und Effekte scheinen mir hier vordergründig angesagt.

Wobei man natürlich zusätzlich eine gewisse Tiefenstaffelung nach eigenem Ermessen auch anwenden kann und eigentlich auch muß.


LG
Cherry50

 

[ModulationMatrix]

@Psylok: der Begriff E-Musik ist verbreitet mit der Bedeutung ernste Musik (im Gegensatz zur Unterhaltungsmusik), das verwirrt etwas

 

[NivraMM]

Gerade bei elektronischer Musik würde ich Tiefenstaffelung auch als "Gestaltungswerkzeug" unbedingt beachten…je nach Part einen Player in den Vordergrund holen oder nach hinten schieben. Also dynmaisch, wird gerade bei Psytrance oft zur Gestaltung des Verlaufs benutzt.

Eben durch den reinen Synthiklang ist man nicht an gewisse Klangspektren eines Instruments gebunden, die Standardverfahren für Tiefenstaffelung bei "analoger" Musik ziehen ja aber trotzdem.

 

[Psylok]

@Psylok: der Begriff E-Musik ist verbreitet mit der Bedeutung ernste Musik (im Gegensatz zur Unterhaltungsmusik), das verwirrt etwas

Das ist korekkt. Ich dachte nur, dass das aus dem Kontext ersichtlich wäre, das Elektronische Musik gemeint ist.

Denn ich habe mittlerweile schon öfter gehört/gelesen, dass das auch für Elektronische Musik stehen kann.
Darum hatte ich das abgekürzt (...ach quatsch, ... ich war nur zu faul zum tippen)

 

[LordOfMixing]

Hier mal ein Beispiel aus meiner Zeit als ich nicht auflegte

DieTiefenstaffelung ist interessant. Drums und Percussion weit vorne, die Synths etwas dahinter und die Streicher ganz hinten. Wäre es anders, dann hätte der Track keinen Drive.



Ich würde sagen das man die Elemente die den Track pushen weiter vorne setzt. Egal was es ist.

 

[Sukey]

Oh TOLL,
ich weiß gar nicht was ich sagen soll.
Danke
Ganz viele wertvolle Postings. Ich freu mich so.

Ich werde wohl mal ganz viel probieren und schauen was passiert.
Mich an anderen Tracks zu richten finde ich ziemlich anstrengend und schwierig bei Trance, ich verfalle da regelrecht in eine Art Tranestarre und bin kaum noch anwesend, wie auf Droge oder so
Daher finde ich es bei meinen eigenen Tracks auch unglaublich schwer da zu mixen, weil ich irgendwann drauf bin und nix mehr mitbekomme. Schade auch das sich das Gehör so schnell dran gewöhnt.

Ich nehme das alles mal mit was ihr mir jetzt geschrieben habt. Und versuche mal alles mögliche durch. Hab ja genug Trancetracks die ich mixen kann. Meine eigenen, die wollte ich eh mal durchmischen weil ich nie mixing angegangen bin und alles übersteuert.
Ne gute Übung dann

Vielen Dank.

 

[LM18]

Sukey

Du kannst dann auch die "Dankebuttons" drücken bei den Kollegen die dir am meisten gebracht haben.