[Thriller Soundtrack] Morgen Wurde - Assassinous Act

So, habe ins Album reingehört - und gebe meine Nichtigkeiten hiermit zum Abschuss frei. :-D

Subtil.

So könnte man Hyps neues Album am passendsten beschreiben: subtil im Aufbau, subtil im Verlauf, subtil in der Soundauswahl und subtil gemixt.

Für ungeduldige Naturen ist das Album nichts, denn die einzelnen Tracks lassen sich viel Zeit und verführen einen dazu, diesen nochmals zu lauschen, umso mehr, da sich kaum etwas wiederholt, sondern sich dynamisch und kohärent weiterentwickelt.

Eine Komposition im landläufigen Sinne findet kaum bis gar nicht statt, Hauptaugenmerk liegt auf dem vielseitigen Sounddesign, der auf einem ziemlich mondänen Stand der Technik ist, was angesichts vieler Oldschool-Puristen mehr als löblich ist.

Genauso löblich ist auch die Brillanz jedes einzelnen Sounds: nicht nur, dass dieser passend in den Räumen verteilt wurde, gleichzeitig ist jeder Ton so sauber ausgearbeitet, dass dieser immer für sich alleine steht, gut hörbar ist und niemals gegen die anderen Mitstreiter kämpft.

Hervorzuheben ist auch das subtile Spiel der Streicher, die keine Hauptrolle übernehmen, aber sich auffällig mit den anderen Instrumenten bewegen und eine sinnvolle Ergänzung bringen.

Düsteren Tönen zu Anfang und in der Mitte weichen zum Ende hin saubere und hellere Sounds: Hoffnung schimmert durch, was eine willkommene Abwechslung ist.

Möchte man meckern, kann man dies lediglich auf hohem Niveau tun.

So hätte man sich zB im Aufbau selber mehr Varianten gewünscht, denn jeder Track beginnt mit einer düsteren Note und baut darauf auf. Man weiß dann – gleich dem Pawlow‘schen Hund – was zu erwarten ist, ebenfalls wie überhaupt jeder Aufbau in einer HYPnotischen Art und Weise stattfindet (Terrence Malick hätte seine wahre Freude daran!) und dies nach einer Weile vielleicht sogar als zäh empfunden werden kann, wären da nicht die bereits erwähnte Dynamik, der transparente Mix und das vielseitige Sounddesign.

Hyp’s Album … sorry .. dem Hyp sein Album :-D erinnert in seinen besten Momenten an eine Mischung aus Angelo Badalamenti („Twin Peaks“) in der Neuzeit und Elliot Goldenthal („Alien 3“, „Heat“), an letzteren umso mehr, da viele Pads und Bows in die düsteren Klänge einfließen.

„Morgen wurde - Assassinous Act“ spreche ich eine ganz klare Kaufempfehlung aus. Auch wenn es – sicher – ein Nischenscore ist, so ist es auf jeden Fall hörenswert und eine konsequente Weiterentwicklung des letzten Albums

Gut gemacht, Maestro Hyp und ... "Thank U 4 the Music!" :right:
 
Riesen Dank für die heute nicht selbstverständliche lange Auseinandersetzung, @helge1973 :)
...und dass "subtil" als gemeinsamer Nenner der Stücke herausspringt, obwohl es auch immer wieder mit Kontrasten und gelegentlich drastisch zur Sache geht ;) Im Aufbau zumindest führen die meisten Stücke zu Parts oder gar Wendung, die man am Anfang nicht unbedingt vorhersehen kann, auch wenn es meist mit irgendeiner Dunkelschattierung losgeht.

Elliot Goldenthal hatte ich noch nicht auf dem Schirm... "best known for his distinctive style and ability to blend various musical styles and techniques in original and inventive ways" (Wiki) - wow.
Höre gerade in seinen Alien 3-Soundtrack - behagt mir auf jeden Fall sehr ;) Ich glaube, den Film hab ich damals, vor 25 Jahren, im Kino gesehen (und seither nicht mehr), kann mich nicht mehr an ihn erinnern.
Oder jetzt sein Soundtrack zu The Good Thief von 2002 - dark slow Jazz, noch näher dran an meinem Sound :)

Und mit Badalamenti hab ich mich sträflicherweise auch noch nicht tiefer beschäftigt, auch wenn Twin Peaks ein Begriff ist. Wird jetzt nachgeholt!
Danke für den ergiebigen Input, der mir neuen Stoff erschließt :music:
 
Im Aufbau zumindest führen die meisten Stücke zu Parts oder gar Wendung, die man am Anfang nicht unbedingt vorhersehen kann

ICH KANN.

Das ist der Tatsache geschuldet, dass ich als junger Norman Bates-Verschnitt KEINE Freunde hatte UND mich daher stundenlang mit Musik beschäftigt habe, allen voran mit dem "Inhalieren" von Scores (damals noch sehr viel Gottfried Huppertz, den ich immer wieder gerne erwähne und - natürlich - Bernard Herrmann).

Das mit den Freunden hat sich dann im Laufe meines kläglichen Lebens nicht geändert, wonach dann NOCH mehr Inhalieren hinzu kam.

Deshalb ist diese Anmerkung meinerseits gar nicht verwunderlich, sondern nur die logische Folge meines Gehirnschadens. :schaem:

Mehr oder weniger ALLE düsteren Scores haben, einmal dem Sounddesign verschrieben, ihre typischen Merkmale, wie zB den langsamen Aufbau ("subtil" erscheint mir ehrlich gesagt passender), die düsteren Klangnoten geschickt im Raum verteilt, um die Atmo zu pushen, etc.

obwohl es auch immer wieder mit Kontrasten und gelegentlich drastisch zur Sache geht ;)

Damit gehst Du jedoch dezent um und hämmerst das nicht einem ständig um die Lauscher, deshalb auch da "subtil" :)

Riesen Dank für die heute nicht selbstverständliche lange Auseinandersetzung
Ehrlich?
Ich finde das noch viel zu oberflächlich.

Der Score (nicht Du) hätte es verdient, komplett einzeln bewertet zu werden, als - wie ich es getan habe - einfach eine Klammer vor und gen Ende des Scores zu setzen.

Allein, ich habe nicht genügend Zeit, um hier alles niederzuschreiben, was mir - wie so oft - echt leid tut.


Ein Beispiel wie bewegte Bilder in einen Score perfekt einfließen können, um dann eine Einheit zu bilden.
Er hat nix von seiner einstigen Genialität eingebüßt.


Es gibt einfach ZU viele Gute.
Zeit ... wie so oft ... unser größter Gegner. :-(
 
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ich meine mal irgendwo gelesen zu haben dass du dich für diese Musik entschieden zu komponieren weil es keinen weiteren gibt
aber wieso hört sich das alles nach Murcof, Johannsson und Roll the dice Sachen an?
 
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@helge1973
Auf Bernard Herrmann bin ich auch erst letztes Jahr gestoßen, mir fehlt noch die Vertiefung der Hitchcock-Filme...

@Pyrocockus
Das sind super Referenzen, die auch schon in Reviews genannt wurden neben weiteren (in diesem Thread) wie Angelo Badalamenti, Elliot Goldenthal, Richard Skelton, Julianna Barwick und Bohren & der Club of Gore. Danke!
Das ist alles Musik, von der es nur wenig gibt und von der ich gern in bestimmter Zusammensetzung, die auch nur einen Teil der Musik der Genannten ausmacht, mehr hören möchte. Johannsson z.B. ist häufig mehr im Neo-Klassischen unterwegs und Murcof wiederum häufig mehr im Loopigen, als ich es machen würde.

Sehr originell auch deine abgewandelte Übernahme meines anderen Projektnamens. Willkommen bei recording.de ;)
Auf langjähriges fruchtbares Wirken!
 
Es sind noch ein paar CDs da.

"Forgiveness" vom Album ist der Smash-Hit.
Auf der Meditations-App Insight Timer in 10 Tagen über 3000 Plays, über 450 Bewertungen (4,5 / 5) und Dutzende Reviews o_O
Ist erst der erste der drei Vocal-Tracks des Albums, die ich da eingereicht habe.

Reviews in italienischen und holländischen Mags:
https://musicwontsaveyou.com/2017/09/16/morgen-wurde-assassinous-act
http://subjectivisten.nl/het-schaduwkabinet-week-42-2017

Und Tracks in diversen Podcasts/Mixen reizvoll mit anderer Musik kombiniert, z.B.
www.eveningoflight.nl/2017/10/16/cloudscape-76-september-2017
www.ambientblog.net/blog/2017-09-10/dreamscenes-september-2017
http://subjectivisten.nl/senzor-am-322

Kriminell...
 
Oh, Review in der neuen FazeMag-Ausgabe - danke! :smil65:

FazeMag_Assassinous_Act.jpg
 
Sehr zu empfehlen: die sonntägliche Ambient-Mix-Serie Sleepy Sundays des britischen Labels Elm Records.
In der heutigen Ausgabe zum Auftakt mein Track "Murky Affair"... und tollen weiteren Tunes (bis auf den hochfrequenten nach 12 Minuten):

 
Jahresbeginnschocker o_O

Das Album ist in den geschätzten Headphone Commute-Rankings in der Top Ten der besten filmischen Musik 2017 neben Max Richter, Clint Mansell und Ryuichi Sakamoto gelandet
top.gif
- definitiv ein Meilenstein:
https://reviews.headphonecommute.co...2017-music-for-the-film-behind-closed-eyelids

Ebenso unter den Top Alben des Jahres des einschlägigen Evening of Light Blog/Podcasts:
Morgen Wurde took his craft to the next level with an album that can only be described as a detective thriller through the medium of dark jazzy soundscapes.
www.eveningoflight.nl/2018/01/01/2017-retrospective

Honorable Mentions (in allerdings einer großen Menge von Nennungen):
https://avantmusicnews.com/2018/01/02/avant-music-news-best-of-2017-part-i-honorable-mentions
www.subjectivisten.nl/jws-top2017
 
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Glückwunsch, das freut mich!
 
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Schönes Ding, da geht einem das Herz auf, oder?
 
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Wie schon an anderer Stelle erwähnt, nun hier als posting:

Die CD sieht in Echt noch viel besser aus.
smile.gif
Wirklich schönes, gut durchdachtes Design und Rahmen zu der Musik.
Die nämlich eine durchweg interessante Soundreise ist, anfangs durch recht düstere und melancholische Gefilde. Manchmal sogar etwas bedrohlich (besonders passenderweise Murky Affair), mitunter aber immer mal wieder mit sanften, fast beruhigenden Untertönen, meist durch Strings oder auch Piano (Devious Intension). Dann wieder brachial (In cold Blood) oder melancholisch anklagend (In the Gray of Dawn). Kommen die meisten Tracks ohne Percussion aus, beweist "Dead to Rights", dass es auch mit Percussions durch aus passt. Schöne beats lockern in der Mitte den Track wohltuend auf.

Mein Favorit dieses Albums ist "Foreshadowing", der dezente Basslauf sorgt für eine flottere Gangart, bleibt dennoch durch deepe strings und sitar-ähnliche Flächen und Gitarren Zupfer, atmosphärisch im träumerischen Bereich. Leichte mexikanische Einflüsse und tolle perkussive Sounds... und dann kommt die wundervolle Trompeten-Melody dazu, die die ganze harmonische Kraft des Tracks nochmal erheblich potenziert. Fantastisch!
powerflower.gif


Nahezu allen Tracks ist eine unheimlich dichte Atmosphäre beschieden. Sehr bedachtes Arrangement und detailverliebtes Sounddesign, vielseitige Sounds und wirklich sehr gut abgemischt. Das Ziel "a soundtrack for a fictitious crime film" wurde zu 100% erfüllt, und sollte dieser Film jemals Wirklichkeit werden, wird es sehr schwer mit dem Soundtrack mitzuhalten.
Toll!
 
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Ich werd verrückt.
Ecki Stieg hat das Album gestern auf Radio Hannover vorgestellt. Das ist ein kultischer Musikjournalist und Radiomoderator, seine Sendung "Grenzwellen" war schon Anfang der '90er eine wesentliche Quelle für mich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ecki_Stieg

Die Redaktion hat mir gestern über Facebook geschrieben, erst eben gesehen. Mal sehen, ob ich an eine Aufnahme der Sendung komme.

Danke auch noch @Kosaken-Kaffee @Dabey @BobFleur und natürlich besonders @Cie für das Review :)
 
Gratz Hyp evtl zieh ich mir echtmal dein zeugs rein :)
 
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Habe jetzt die Sendung. Hier Eckis Moderation zu meinem Album zusammengeschnitten:



..der sonore bedächtige Botschafter aus dem Klangkosmos weit draußen - ganz wie früher
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