The Death Of Key Changes

[TheTick]

Ich mache es am


Bei 1:24.

Genau, den meinte ich. Ich hatte die Zeit aus Spotify herausgeschrieben und da ist das Videointro nicht dabei. Könntest du die Tonarten herausschreiben, wenn das nicht viel Arbeit ist??

 

[Sascha Franck]

Könntest du die Tonarten herausschreiben, wenn das nicht viel Arbeit ist??

Würde jetzt erstmal G-mixolydisch und G-Moll (zwischen dorisch und äolisch wechselnd) sagen.

 

[Sascha Franck]

(und ja, in meinem Universum ist mixolydisch in der Tat auch eine Tonart, quasi ein verselbständigter Modus)

 

[Turquoise]

Eigentlich braucht man sich nur mal die gesammelten Werke von @popnapp anhören. Da sind Tonartwechsel sozusagen Standard.

 

[TheTick]

Würde jetzt erstmal G-mixolydisch und G-Moll (zwischen dorisch und äolisch wechselnd) sagen.

Sorry, ich hab davon wirklich kaum Ahnung. Wären folgende Akkordfolge denkbar?

G-mixolydisch
G-dur F-dur C-dur G-dur

G-moll
g-moll Eb-dur B-Dur F-dur

 

[Sascha Franck]

G-mixolydisch
G-dur F-dur C-dur G-dur

Ja - aber was in der Nummer stattfindet ist sowas wie G, G7, C, Am->G (so'ne Vorhaltnummer), fast durchgehend über einem Basston G. Und bevor es in den nächsten Teil geht, gibt's nochmal Dm, C, Am->G. So ganz grob jedenfalls. In den nächsten Teil müsste ich genauer reinhören, das wabert alles ziemlich rum, los geht's irgendwie mit Gm, Dm/A, Dm, C - aber wie gesagt, das müsste ich genauer anhören.

 

[TheTick]

Super, danke!!

Ich hatte meine Frage nicht auf den Song bezogen, sondern nur allgemein, weil ich überprüfen wollte, ob mein schnell angelesenes Wissen halbwegs passt.

 

[Sascha Franck]

Ich hatte meine Frage nicht auf den Song bezogen, sondern nur allgemein, weil ich überprüfen wollte, ob mein schnell angelesenes Wissen halbwegs passt.

Ah, ok.
Ist ja an sich kein Hexenwerk, also auch die Nummer mit den "verselbständigenden" Modes nicht.

 

[Nachtschicht]

Die Frage ist für mich eher, ob in der obigen Grafik chromatische Rückungen im letzten Refrain als Key Change gelten. Denn in dem Fall würde ich zumindest vermuten, dass die meisten Fälle der früheren Jahren eben genau darauf zurückzuführen sind und wenn das so ist, dann wäre es für mich eine gute Entwicklung, dass diese "Unsitte"* nicht mehr so häufig stattfindet.

*Zitat Fred Tadge

Genau die Frage hat sich mir auch sofort gestellt - hab den thread jetzt nicht ganz gelesen, wurde die je beantwortet?

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass abzüglich der truckdiver gear change rückung der tonartwechsel immer schon eher selten war. Dann wäre es immer noch schade, dass der Anteil von 4 Prozent auf 0,4 Prozent gefallen ist (zahlen frei erfunden), aber immerhin wäre man im Tausch diese mieseste aller modulationen losgeworden.

Spontan fällt zumindest mir persönlich ausser "man in the mirror" kein truck driver gear change ein, den ich je gemocht hätte.

Und als produzent isses natürlich immer ne Packung extra Arbeit für etwas, was man am schluss trotzdem doof findet.

Ich vermute auch, dass es weniger guter Geschmack ist, der uns diesen move heutzutage meist erspart sondern eher die Faulheit, diverse Elemente die mit pitch shifting doof klingen tatsächlich an der Stelle nochmal separat einzuspielen

 

[Entone]

Die Frage ist für mich eher, ob in der obigen Grafik chromatische Rückungen im letzten Refrain als Key Change gelten. Denn in dem Fall würde ich zumindest vermuten, dass die meisten Fälle der früheren Jahren eben genau darauf zurückzuführen sind und wenn das so ist, dann wäre es für mich eine gute Entwicklung, dass diese "Unsitte"* nicht mehr so häufig stattfindet.

*Zitat Fred Tadge

Also bitte. Es gibt auch erstklassige Songs mit diesem musikalischen Kniff. Hier bei 1:55

 

[Sascha Franck]

Spontan fällt zumindest mir persönlich ausser "man in the mirror" kein truck driver gear change ein, den ich je gemocht hätte.

Beim "Earth Song" finde ich's ähnlich passend.

 

[nooob]

Kniff

Nennt sich das nicht Modulation? Ist Modulation ein Kind von Tonartwechsel?

 

[Sascha Franck]

Ist Modulation ein Kind von Tonartwechsel?

An sich ist beides dasselbe.

 

[akStudio]

Ich verstand den Begriff Modulation immer als die Akkordfolge (manchmal reicht auch ein einzelner Akkord), die von einer Ausgangstonart zu einer Zieltonart überleitet.

 

[Sascha Franck]

Ich verstand den Begriff Modulation immer als die Akkordfolge (manchmal reicht auch ein einzelner Akkord), die von einer Ausgangstonart zu einer Zieltonart überleitet.

Wahrscheinlich liegste da sogar richtig. Hab' mir um die Begrifflichkeiten tatsächlich noch nie groß Gedanken gemacht.

 

[Froschkapitaen]

Ich habe festgestellt, dass ich gerne Akkordeigene Melodietöne als Drehpunkt nehme.
Das G als 5 von C-Dur, ist dann die 3 von Eb-Dur. Oder das Bb von g-moll wird zum A# aus F#-Dur.
Der Grund ist aber den Kram harmonisch interessanter zu machen, der entstehende Tonartwechsel ist dann eher Beifang (und manchmal nervig, wenn man "weisstastig" anfängt und irgendwann im 7# Land aufschlägt...... )

 

[Sascha Franck]

Ich habe festgestellt, dass ich gerne Akkordeigene Melodietöne als Drehpunkt nehme.
Das G als 5 von C-Dur, ist dann die 3 von Eb-Dur. Oder das Bb von g-moll wird zum A# aus F#-Dur.

Ist ja eine gerne genommene Sache bei Filmkomponisten, soweit ich mich an irgendwelche Interviews recht erinnere.
Und es ist auch einfach zu bewerkstelligen, da muss man keine blöden Zwischendominanten und Co. kennen (richtet sich explizit nicht an dich...). Weiß nicht mehr, ob ich das recht im Kopf behalten habe, aber nennt sich das nicht "Pivot Modulation"?
Ach nee (hab gerade gegooglet), Pivot Modulation ist es wohl nur dann, wenn man Akkorde bemüht, die in beiden Tonarten vorkommen. Also irgendwie ähnlich aber restriktiver.

 

[mWermut]

Ich habe festgestellt, dass ich gerne Akkordeigene Melodietöne als Drehpunkt nehme.

hm..das ist galub ich der @popnapp -Trick..im Konkreten kriegt es dann doch meist überraschend und interessant hin

 

[NuckChorris]

Spontan fällt zumindest mir persönlich ausser "man in the mirror" kein truck driver gear change ein, den ich je gemocht hätte.

den hier zwischen 1:02 und 1:04 fand ich auch immer ganz schick, wohl allein schon deshalb, weils nicht ganz so die obligatorische finale rückungsrunde ist

 

[popnapp]

hm..das ist galub ich der @popnapp -Trick

Vielen Dank für die Ehre! Das wäre cool, wenn ich diese Namensgebung wirklich verdient hätte. Und wenn bei den Grammys eines Tages der nach mir benannte Sonderpreis für Anwendung dieses Tricks vergeben werden würde. Zuviel der Ehre, aber es stimmt schon, genau das ist der eine Trick, den ich beim Suchen und Klimpern wirklich oft anwende. Machen aber sicher viele Leute so. Ton aus der Melodie nehmen und alle Akkorde abklappern, die diesen Ton bei sich haben, auch wenn es nur wegen der 7 oder 2 ist, das geht meistens auch noch. Die Kunst ist wohl, es nicht zu übertreiben, das muss ich noch lernen

Apropos "One Trick", eine der schönsten Harmoniewechsel, die mir spontan so einfallen, passiert bei einem meiner Lieblingssongs von Paul Simon, erstmalig bei 0:49. Schöner gehts nicht, auch mit der Melodie.