fmo schrieb:
"Leider gibt es nur sehr wenige Texter.
Und davon sind 99% schlecht.
Die meisten können zwar wunderbare Lyrik erschaffen, - nur die Anforderungen an einen Songtext kennen sie meistens garnicht. Da muss man natürlich klar seine Meinug sagen, auch wenn man dann möglicherweise arrogant erscheint. Egal."
Tja, genauso ist das! Normalerweise kein Problem, es zwingt einen ja keiner, sich mit "schlechten" Texten zu befassen.
Es wundert mich aber manchmal auch, was einige sich so "zusammenreimen", obwohl doch beim Vergleich mit "real existierenden" (veröffentlichten) Texten jedem, aber auch JEDEM (eigentlich auch dem Urheber) sofort klar werden müsste, das diese Texte keinen Außenstehenden jemals interessieren werden und somit keinesfalls als Basis für irgendein Produkt geeignet sind...
Den Fehler, den ich (hier & anderswo) am häufigsten beaobachte ist, dass viele Menschen offensichtlich den englischen Begriff "Lyrics" zu wörtlich nehmen und statt Songtexten eigentlich Gedichte abliefern. Unsingbares Zeug, dass sich als Basis für einen Popsong meist ähnlich gut eignet wie Paul Celans "Todesfuge"...
Ich glaube, es ist eine wichtige Erkenntnis, dass man nicht alles selbst machen kann. Sich einzugestehen, dass die eigenen Texte nicht gut genug sind und als Konsequenz einen Dritttexter einzubeziehen ist ein wichtiger Schritt, den leider nur wenige unternehmen - und daher bleibt der (erhoffte) Erfolg dann aus. Die Bedeutung eines "guten" (mit GUT ist hier nicht unbedingt die poetischen Qualität gemeint!) Texts kann man, gerade bei deutschsprachiger Musik, gar nicht hoch genug einschätzen und das hat sich scheinbar immer noch nicht rumgesprochen - genauso wenig wie die Tatsache, das Texten ein Handwerk ist, das man - genau wie den Umgang mit Cubase - auch erst lernen muss.
Meiner Meinung richtet sich Musik (um als "Kulturgut" Sinn zu machen) immer an ein Publikum bzw. an eine Zielgruppe; also sollte man beim Texten einfach mal innehalten und sich fragen: "Würde dieser Text mein (imaginäres) Publikum, also diejenigen Menschen, die ich mit meinem Song ansprechen möchte, interessieren...? Würde MICH dieser Text ansprechen, wenn ich zu diesem imaginären Publikum gehören würde...?" Also: Einfach mal sozusagen von außen auf die eigenen Zeilen schauen; dann wird oft vieles klarer.
Oft habe ich auch erlebt, das genau diejenigen Leute, die immer behaupten, die Musik "nur für sich selbst" zu machen, eigentlich genau das Gegenteil meinen - gerade diese Leutchen reagieren ja häufig besonders dünnhäutig auf Kritik an ihren Texten. Was mir dann wiederum zeigt, dass ihnen schon eine ganze Menge daran liegt, dass andere ihre Sachen gut finden... Wenn man alles nur für sich selbst macht, gibt es ja eigentlich keinen Grund, sich der Kritik dritter überhaupt auszusetzen. Das man es dann aber dennoch tut (z.B. hier im Songvoting), ist doch schon ein Anhaltspunkt dafür, dass da mit dem Ansatz irgendwas nicht stimmt bzw. das man vielleicht nicht ganz ehrlich zu sich selbst ist...
VG,
Tomstein.
Edit: Merkwürdig finde ich es auch, wenn jemand kommt und sagt: "Hey, ich hab da nen geilen Song geschrieben!" Und dann spielt er mir ein Playback vor, auf das bestenfalls irgendein sinnloses Gebrabbel als Platzhalter gemurmelt ist. Und dann wird noch hinterhergeschoben: "Text kommt noch, klar!" Das zeigt ja bereits wie viel Wert dem Text häufig beigemessen wird - Zumindest bei deutschsprachigen Songs zu Unrecht!