Solo im Song: Virtuose oder kleine Geschichte erzählen? Oder: was macht ein gutes Solo aus?

Welcher der beiden kleinen Soloparts ist gefühlvoller?

Dieser:


oder dieser:
 
Trotzdem fände ich schon interessant, wie sich Eure eigenen Beispiele anhören.
Du kannst getrost davon ausgehen dass hier eine Menge Leute sind, die ihr Instrument, sei es Gitarre oder keys oder Anders, excellent beherrschen. Die spielen Dir doch TATSÄCHLICH auch gerne mal ein tolles Solo. Nein! Doch! Oh!

Rec.de ist idR. kein Dilettantenstadl. 😉
Wenn Du die Contests hier durch gehst und die Songs anhörst, dann wirst Du das schnell merken. Oder schau im Voting Bereich Rock.
 
Das sehe ich anders. Wer als Solist nicht in der Lage ist, auf ein Arrangement einzugehen, hat schon etwas mit dem Eindruck des Solos zu tun.

Äh - da gibt es nichts anders zu sehen! Ich habe das Solo vollkommen unbegleitet nur mit Klick eingespielt, die Begleitungen kamen danach.
Ergo sind entweder beide Soli (bzw. gibt es ja nur das eine Solo) exakt gleich gefühlvoll oder das Solo per se hat mit dem Gefühl zumindest erstmal nix zu tun. Pick your poison.
 
Äh - da gibt es nichts anders zu sehen! Ich habe das Solo vollkommen unbegleitet nur mit Klick eingespielt, die Begleitungen kamen danach.
Ergo sind entweder beide Soli (bzw. gibt es ja nur das eine Solo) exakt gleich gefühlvoll oder das Solo per se hat mit dem Gefühl zumindest erstmal nix zu tun. Pick your poison.
Käse. Niemand spielt ein Solo zuerst und später kommt die Begleitung dazu. Dieser Ausnahmefall aufgrund eines "Experimentes" hat mit der Realität nichts zu tun.
 
...
 
Zuletzt bearbeitet:
Käse. Niemand spielt ein Solo zuerst und später kommt die Begleitung dazu.

Du hast womöglich nicht so viel Erfahrung mit improvisierter Musik, oder? Denn dass sich die Begleitung im Verlauf eines Solos auf Basis des vom Solisten Gespielten ergibt, bzw. der Solist auch mal auf eine sich ändernde Begleitung einsteigt, ist gang und gäbe.

Dieser Ausnahmefall aufgrund eines "Experimentes" hat mit der Realität nichts zu tun.

Erstens ist das Quatsch, zweitens muss es ja auch nichts mit der Realität zu tun haben, denn es reicht ja vollkommen, dass du entsprechend geantwortet hast. Du hast die zweite Version als die gefühlvollere eingestuft. Und auch wenn ich das selber für erwartungsgemäß halte, so hat es eben genau NIX mit dem Solo per se zu tun.
Ich hätte das Solo übrigens auch in einem gänzlich anderen Kontext als die beiden vorgestellten Varianten spielen könen, komplett an jenen Kontext angepasst und ihm erst dann ein anderes Backing verpassen können - an deiner Beurteilung hätte es nichts geändert. Vielleicht habe ich das ja sogar gemacht... (*hust*).

Ferner, Remixer machen so etwas alle naslang und auch von Zappa ist bekannt, dass er gerade was seine Gitarrensoli angeht, oft live mitgeschnittenes Material in den Studioaufnahmen in gänzlich anderem Kontext untergebracht hat.
 
Wenn eine Fachzeitschrift eine Umfrage macht "Wer ist der beste Gitarrist aller Zeiten?", werden da sicher nur bekannte Namen stehen und nicht Hans aus Neudorf, der vielleicht auch sehr gut Gitarre spielt, den aber eben keine Sau kennt. Also scheint der Bekanntheitsgrad durchaus eine größere Rolle zu spielen und ohne Bekanntheit bleibt wohl oft auch der Erfolg aus.
Egal wie die Headline der Umfrage lautet, das Ergebnis ist unter dem Oberbegriff "Lieblingsgitarristen" zu verstehen, weil die Entscheidung i. d. R. aus dem Bauch und aus einer Genrebubble heraus getroffen wird. Nimm mal die Liste vom Rolling Stone, die hier gepostet wurde. Da taucht Kurt Cobain auf. Und dann nimm mal einige der Punkte, die du selber als objektive Kriterien genannt hast, beispielsweise Harmonielehre. Nirvana hat sicher den Nerv der Zeit getroffen und gefällige Songs geschrieben aber herausragend unter diesem Gesichtspunkt waren sie sicher nicht. Genauso wie ... 100%? der Songs in den Charts unter diesem Gesichtspunkt allem unterliegen werden, was sich im Jazz-Genre so tummelt.
 
Nirvana hat sicher den Nerv der Zeit getroffen und gefällige Songs geschrieben aber herausragend unter diesem Gesichtspunkt waren sie sicher nicht.

Das Gitarrensolo von Smells Like A Teen Spirit war einfach nur die Gesangs Melodie vom Vers. – Ist das schon mal jemand aufgefallen?
 
Käse. Niemand spielt ein Solo zuerst und später kommt die Begleitung dazu. Dieser Ausnahmefall aufgrund eines "Experimentes" hat mit der Realität nichts zu tun.
Aber darum geht es ja auch gar nicht. Fragestellung des Experimentes war doch "Welcher der beiden kleinen Soloparts ist gefühlvoller?". Der Solopart war identisch und du hast dich vom Backingtrack (verständlicherweise) dazu verleiten lassen, dass Solo im 2. Beispiel als Gefühlvoller zu werten.
Ergebnis dieses Experiments, dass man auf die Realität anwenden kann, @Sascha Franck möge mich korrigieren und/oder detaillierter darstellen, ist, dass man durch die Gesamtwirkung des Songs beeinflusst wird und das Solo eben Teil des ganzen ist.
Was für ein Schachtelsatz. :tears-of-joy:
 
Das Gitarrensolo von Smells Like A Teen Spirit war einfach nur die Gesangs Melodie vom Vers. – Ist das schon mal jemand aufgefallen?
Ich kann mich daran ehrlich gesagt nicht so detailliert erinnern. Mochte Nirvana auch nie sonderlich. War in der Grungezeit auch immer schon mehr im Metal unterwegs. :smil451c7211b9e19:
 
ein gitarrensolo soll für mein dafürhalten folgende merkmale aufweisen:
- es bewegt sich entlang tonalen "anker", also grundtonänderungen im arrangement, wobei explizit kein grundton dabei gespielt sein muss. man halt also quinte, terz, blablabla, alles mögliche im köcher, man muss die dinger nur intelligent anwenden;
- es steigert sich, technisch betrachtet, von anfang bis ende über einfach, bis virtuos am ende.
also nicht gleich mit schweren kaliber schiessen - ein solo ist kein grabenkampf, in dem zuerst die schwere artillerie alles zerbombt, und den rest die fußsoldaten erledigen müssen.
steigerung wird eben durch transparenz (anfang) und dichte (ende) erzeugt, und so entsteht auch die oft zitierte "geschichte" in solos.
 
Du hast womöglich nicht so viel Erfahrung mit improvisierter Musik, oder?+
Ein Jahr Big Band.
Denn dass sich die Begleitung im Verlauf eines Solos auf Basis des vom Solisten Gespielten ergibt, bzw. der Solist auch mal auf eine sich ändernde Begleitung einsteigt, ist gang und gäbe.
Im Jazz. Und auch dort ist das nicht die Regel. Wir reden hier aber von Soli in Pop- und Rocksongs. Um extra komponierte Soli ("in euren Songs")

Und auch wenn ich das selber für erwartungsgemäß halte, so hat es eben genau NIX mit dem Solo per se zu tun.
Mir war schon klar, dass Du alle auf Dein spezielles "Glatteis" führen wolltest. Ich habe treotzdem geantwortet, weil das Solo in Version 1 abgesehen vom Grundtempo und der Taktart so gut wie überhaupt nicht mit dem Arrangement korrespondiert. Das hört auch ein Tauber.

Ferner, Remixer machen so etwas alle naslang und auch von Zappa ist bekannt, dass er gerade was seine Gitarrensoli angeht, oft live mitgeschnittenes Material in den Studioaufnahmen in gänzlich anderem Kontext untergebracht hat.
Ja und? Das tut doch jetzt gar nichts zur Sache was jemand irgendwo irgendwann auch mal gemacht hat. Es ging um die Frage, inwieweit Soli Gefühl transportieren können.
 
Ja, und das meinige transportiert in diesem Fall tatsächlich quasi genau nix. Denn es wurde in den luftleeren Raum gespielt.
Der Punkt ist ja, dass dieses "transportieren" immer eine Interpretation des Zuhörenden ist.
Generell weckt Musik eine gewisse Emotion und ich schreibe hier bewusst "weckt" und nicht transportiert.
 

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