Solo im Song: Virtuose oder kleine Geschichte erzählen? Oder: was macht ein gutes Solo aus?

Dann soll halt jeder mal an einem eigenen Solo, das er gut findet, erklären, warum er was wie gemacht hat und warum er das so gut findet.
 
Dann soll halt jeder mal an einem eigenen Solo, das er gut findet, erklären, warum er was wie gemacht hat und warum er das so gut findet.
Interessanter Ansatz, wie ich finde. Mich interessiert wirklich, ob und wie man das erklären kann. Ist es nicht so, dass man das einfach fühlt und das Instrument sprechen lässt, so weit es die eigenen Fähigkeiten zulassen? Ich könnte dir diese Gefühlswelt nicht erklären.
 
Dann soll halt jeder mal an einem eigenen Solo, das er gut findet, erklären, warum er was wie gemacht hat und warum er das so gut findet.

Da komme ich gerne noch einmal auf mein Ein-Ton-Solo zurück; hochgeladen auf Seite 2 hier im Verlauf, aber ohne jede Rückmeldung ...

Zum einen sind meine Fähigkeiten ja begrenzt (siehe aktuellen Beitrag in „feedback gesucht“), aber ein paar Töne mehr hätte ich schon geschafft.

Der Song ist ein Foto vom dem was ich „Am Meer“ gefühlt habe, mehr Moment als eine Geschichte. Und der Klick des Auslösers ist nur ein Ton im Quasi-Solo zwischen zweitem Refrain und dritter Strophe.

Und ja: natürlich möchte ich gerne mit einem Ein-Ton-Solo in die Musikgeschichte eingehen. :D
 
st es nicht so, dass man das einfach fühlt und das Instrument sprechen lässt,

Ich glaube, dass das bei den wenigsten tatsächlich so ist. Und das ist auch gar nicht so schlimm. Nur sollte man es dann auch realistisch sehen.
Gefühle mit Worten auszudrücken ist schon nicht immer das Einfachste. Aber mit einem Instrument? Das beherrscht man idR deutlich weniger als die Muttersprache, ferner gibt es für irgendwelche, normalerweise ja auch im Kopf per Sprache verklausulierten Gefühle überhaupt keine richtigen musikalischen Entsprechungen (noch nicht einmal für so etwas Einfaches wie "ja" oder "nein") - und dann will man gerade das auf einem Instrument hinbekommen?
Ich glaube, man kann durchaus, auch ziemlich intuitiv, im Rahmen gewisser musikalischen Gesetzmäßigkeiten Dinge wie Wohlklang oder Missklang darstellen. Eile, Ruhe, Dichte, Weite, etc. - das geht an sich auch noch. Aber Gefühle?
 
Die Mehrheit entscheidet darüber, ob etwas gut, oder schlecht ist
Das würde ich ganz und gar nicht unterschreiben. Nehmen wir mal ein anderes Beispiel. Die Mehrheit der Menschen findet Mathe und Informatik doof. Und wo wären wir, wenn diese Mehrheit der Maßstab unserer Gesellschaft wäre? Richtig! Wir würden mit Fellen bekleidet durch den Wald laufen und mit Pfeilen auf Bambis schießen.

Daher meinte ich, dass man zwar alles irgendwie mit "Geschmackssache" erklären kann, mir das aber nicht zielführend genug ist.
Du kannst Qualität im Musikalischen eben nicht mit kommerziellem Erfolg definieren. Sonst ist man einfach fehlgeleitet.
Anderes Beispiel. Nimm mal den Gitarrist Peter Brugger (Sportfreunde Stiller) und seine Vita (kopiere ich mal von Wikipedia):

Abgebrochenes Lehramtsstudium für Sport und Latein.

1 Live Krone
2006: für „Beste Single“ (’54, ’74, ’90, 2006)
2007: für „Beste Band“

Radio Galaxy Award
2001: „Newcomerpreis“

Echo Pop
2003: für „Rock National“
2007: für „Rock/Alternative National“
2014: für „Rock/Alternative National“

Kulturpreis Bayern
2022

Und jetzt Viktor Smolski:
Zahlreiche veröffentlichen mit Bands wie Rage, Mind Odyssey, Lingua Mortis Orchestra und Almanac. Dazu seine Soloalben, mit denen er teilweise finanziell fast ne Bruchlandung hingelegt hat. Kommerziell am erfolgreichesten dürfte er vermutlich mit seiner Filmmusik zu "Der Schuh des Manitu" und "Traumschiff Surprise" gewesen sein.

Victor Smolski begann mit sechs Jahren Cello und Klavier zu lernen, bevor er sich im Alter von 11 Jahren der Gitarre widmete. ... Der talentierte Musiker diplomierte in seiner Heimat an der Rock- und Jazz-Gitarre und in den Bereichen „klassische Komposition“ und „Arrangements“

Und du willst jetzt allen ernstes behaupten, der Peter ist ein besserer Musiker als der Viktor, weil er bekannter ist?
 
Und du willst jetzt allen ernstes behaupten, der Peter ist ein besserer Musiker als der Viktor, weil er bekannter ist?

Auch wieder 'ne zweischneidige Sache. "Gut" im Sinne von technisch gut bedeutet ja noch lange nicht musikalisch gut. Und letzteres lässt sich eben nur sehr schwer in wirklich greifbare Regeln fassen.
Du hast natürlich vollkommen recht, dass kommerzieller Erfolg ebenso wenig einen Maßstab für musikalische Qualität darstellt. Aber ein, na, sagen wir Michael Angelo Batio hat mMn, trotz aller technischen Zirkuspferdnummern, musikalisch einfach deutlich weniger als die von dir erwähnten Sportfreunde Stiller. Das ist eben ein Akrobat und nur sehr wenig darüber hinaus.

Wie gesagt, wodurch genau sich musikalische Qualtät, oder vielleicht sogar noch neutraler ausgedrückt; "Wertigkeit" generiert, ist vermutlich sehr schwer zu fassen.
 
Und du willst jetzt allen ernstes behaupten, der Peter ist ein besserer Musiker als der Viktor, weil er bekannter ist?
Wenn eine Fachzeitschrift eine Umfrage macht "Wer ist der beste Gitarrist aller Zeiten?", werden da sicher nur bekannte Namen stehen und nicht Hans aus Neudorf, der vielleicht auch sehr gut Gitarre spielt, den aber eben keine Sau kennt. Also scheint der Bekanntheitsgrad durchaus eine größere Rolle zu spielen und ohne Bekanntheit bleibt wohl oft auch der Erfolg aus.
 
Bekanntheitsgrad sagt aber genau nix über musikalische Qualität. Noch nicht einmal etwas über technisches Können (wobei es da idR einen gewissen Basisstandard gibt).
 
danach dann Prince himself am Set. Da gibt's eher gar nix auszusetzen.
Ich kenne die Aufnahme.
Es ist aber kein Break dabei, hauptsächlich Bumm-Tschak und Achtel auf dem Ride. Ab und zu noch ein paar Sechzehntel auf der Snare. Klingt gut - ist aber auch live und damit entsprechend bombastisch Hall usw. zugemischt.
Es sieht toll aus, aber es ist nicht besonders schwer.

Bei Prince sah alles immer toll auch - und das war es auch - aber die Nummer ist mMn durchchoreografiert. Die Band hat unglaublich viel geprobt. Und dieser Wechsel ist sicher einstudiert, nicht spontan.

Hör Dir mal The Cross oder I could never take the place of your man vom Sign o' the Times Album an. Da spielt er ähnlich "einfach". Songdienlich, passend, aber nichts Herausragendes an den Drums. Ich denke, das würde jeder Begabte von und auch hinbekommen, wenn er die entsprechende Zeit zum Üben und den Willen dazu hätte.

Prince war nicht der Einzige, der mehrere Instrumenten spielen konnte . . . Dave Grohl, Paul McCartney, Stevie Wonder . . . oder diverse Leute aus der Klassik. Musikalität ist eine Gabe - und wer sie hat, bei dem erstreckt sie sich oft über mehr als nur eines. Das ist ganz normal. Man darf bei anderen nicht so schnell mit Superlativen um sich werfen, sonst macht man sich selbst zu klein. Und wie will man dann noch gute Musik machen? ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Da komme ich gerne noch einmal auf mein Ein-Ton-Solo zurück; hochgeladen auf Seite 2 hier im Verlauf, aber ohne jede Rückmeldung ...
Wenn Du einen Song vorstellen willst, dann mach das im Feedbackforum.
Wenn Du ein Solo vorstellen willst, dann stell hier eine Hörprobe ein.
Was Du machst, ist nix als merkwürdige Schleichwerbung für Dein Lied Kollege.
Und das merken die Leute.
:falsef:
Überhaupt hast Du eine etwas merkwürdige Art zu kommunizieren. Du denkst hoffentlich nicht wir sind hier bissel doof? 😉
Da komme ich gerne noch einmal auf mein Ein-Ton-Solo zurück
Nein, bitte nicht. Du darfst Dich ganz doll feiern dafür. Aber nicht noch erwarten dass Dir dabei jemand folgt. :tatsch:
Thx.
 
Aber mit einem Instrument? Das beherrscht man idR deutlich weniger als die Muttersprache,
Das sehe ich anders. Man drückt doch schon seine Gefühle mit einfachen Grundriffs aus. Wenn jetzt ein 20 Jahre alter Chai Latte Boy in 7/8 Hosen und Sandalen auf seiner Mandoline ein paar Dur-Akkorde geigt, ist es etwas anderes, als wenn beispielsweise der Emo in seinem dunklen Zimmer ein paar Ergüsse in Moll spielt.

Natürlich kann man seine Gefühlslage besser umschreiben, je eloquenter man auf dem Instrument sich bewegt, aber das ist kein Muss.

Ich kann beispielsweise null Spanisch. Aber ich wette, dass ich jedem Spanier glaubhaft rüberbringen kann, dass ich traurig, verzweifelt, fröhlich, hoffnungsvoll oder sonstwas bin, nur wenn ich die Grundvokabeln dafür gelernt habe. Die kann ich ja passend betonen.
 
Da komme ich gerne noch einmal auf mein Ein-Ton-Solo zurück; hochgeladen auf Seite 2 hier im Verlauf, aber ohne jede Rückmeldung ...

Vielleicht deshalb, weil da kein Solo ist. Da wird dreimal eine ganze Note, die Terz der Tonika, auf Beat 1 gespielt. Das ganze ist sehr leise und hat null Struktur, die es als eigenständigen Part kenntlich machen.
Es sei denn, du meinst etwas anderes, aber dann musst du bitte Zeitangaben machen, denn ich mag so Schlagerkram nicht gerne genug, um mich da durchzuwühlen.
 
Wenn jetzt ein 20 Jahre alter Chai Latte Boy in 7/8 Hosen und Sandalen auf seiner Mandoline ein paar Dur-Akkorde geigt, ist es etwas anderes, als wenn beispielsweise der Emo in seinem dunklen Zimmer ein paar Ergüsse in Moll spielt.

Und oh ja, das ist etwas anderes. Und wenn du nur die akustischen Resultate hörst, weißt du natürlich sofort, dass das von einem 20jährigen Chai Latte Boy kommt, korrekt? Und das diese Dur-Akkorde "Nice hier am Strand in Santa Barbara" ausdrücken, weißt du dann auch unverzüglich, stimmt's?
 
Das geht mir persönlich ein bisschen zu weit ins Detail. Aber so etwas kann ich auch beim Prince nicht erkennen, der sicher auch nicht mit den Saiten erzählt, dass ihm seine Achillessehne schmerzt, weil er am Vorabend zu viel Tennis in Portugal gespielt hat.
 
Das geht mir persönlich ein bisschen zu weit ins Detail.

Dann erzähl doch mal, welche Gefühle es sind, die der Chai Latte Boi wohl so ausdrückt. Idealerweise mit einem Klangbeispiel. Vielleicht bekommen wir ja einen Langenscheidt "Notensprache - Deutsch" hin.

Aber so etwas kann ich auch beim Prince nicht erkennen, der sicher auch nicht mit den Saiten erzählt, dass ihm seine Achillessehne schmerzt, weil er am Vorabend zu viel Tennis in Portugal gespielt hat.

Habe ich auch nie behauptet. Aber was genau drückt er denn aus?
 
Wenn Du einen Song vorstellen willst, dann mach das im Feedbackforum.
Wenn Du ein Solo vorstellen willst, dann stell hier eine Hörprobe ein.
Was Du machst, ist nix als merkwürdige Schleichwerbung für Dein Lied Kollege
OK, gelobe Besserung ...
Dann soll halt jeder mal an einem eigenen Solo, das er gut findet, erklären, warum er was wie gemacht hat und warum er das so gut findet.
Trotzdem fände ich schon interessant, wie sich Eure eigenen Beispiele anhören.
 

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