Der Punkt ist ja, dass dieses "transportieren" immer eine Interpretation des Zuhörenden ist.
Generell weckt Musik eine gewisse Emotion und ich schreibe hier bewusst "weckt" und nicht transportiert.
Unterschreibe ich beides genau so. "Schönheit ensteht im Auge des Betrachters" und so. Und bei Musik kann man, sofern kein Text vorhanden ist, sogar so weit gehen, dass nicht nur die Schönheit sondern sogar die Aussage per se im Kopf des Hörers entsteht, denn anders als bei Sprache (mit der es ansonsten durchaus einige Gemeinsamkeiten gibt), stehen einem eben keinerlei Möglichkeiten zur Verfügung, konkrete Begrifflichkeiten zu bezeichnen.
Großes Drama kann also sowohl sparsames Spiel im Stile von etwa B.B. King sein - aber eben auch 1/32-Shreds bei 150BPM.
Und was dann eben noch dazu kommt, ist Kontext. Deshalb meine 3 Beispiele. Mir ist durchaus klar, dass die dezent volkstümliche Version da nicht so super passt, die beiden anderen aber schon. Und selbst die volkstümliche könnte ja bewusst so gemacht worden sein, um Kontrast (wozu auch immer) darzustellen.
All diese Dinge sind recht eng miteinander verzahnt. Und wenn man viel Glück hat, empfinden die Zuhörer zumindest ähnliche Dinge wie die Interpreten, bzw. wird idealerweise eine vom Interpreten wie auch immer gedachte Intensität vom Publikum auch so aufgefasst.
Man muss sich eben bei Musik (wie ja auch in einigen anderen Kunstrichtungen), zumindest so lange keine Texte da sind, auf eine deutlich vagere Kommunikation einlassen.
Es gibt durchaus ein paar Angelpunkte, mit denen man jonglieren kann. Dass Moll bspw. als "trauriger" empfunden wird, ist recht wahrscheinlich streckenweise auch damit verbunden, dass die Mollterz der Naturtonreihe entgegenläuft und kein wirkliches "Ahhh, alles wieder im Lot!" Aufatmen zulässt). Und dass Rhythmen vermutlich auch irgendwie in Bezug zu irgendwelchen biologischen Pulsen (Herzschlag, Schrittfolgen und Co.) gesetzt werden, ist ja auch nicht von der Hand zu weisen. Pausen (also die vielzitierten nicht gespielten Töne) braucht natürlich besonders das ungeübte Ohr, um die vorher gespielten Sachen einordnen zu können, die Verwendung oft genutzter Phrasen verströmt irgendeine Art von "Daheim", etc.
Aber das ist alles immer noch vollkommen vage, weshalb irgendwelche verallgemeinernden Floskeln mal genau gar nix wert sind.
Natürlich schaffen es ein B.B. King, ein Clapton, ein Gilmour, etc. deutlich leichter, auch bei unbedarften Zuhörern Zugang zu finden. Aber dass da jetzt, aus welchen Gründen auch immer, mehr "Gefühl" drin stecken würde als bspw. bei einem John Petrucci - das ist einfach eine alberne Aussage.