Studioumbau

[Tobi13579]

Sehr geehrte Freunde der guten Raumakustik,

seit ich vor kurzem mit meinem Studio in ein neues Zimmer ins Erdgeschoss umgezogen bin, plagen mich leider heftigste Abhörprobleme, was die Musikproduktion momentan fast ausschließlich auf die Kopfhörer beschränkt.

War zuvor in einem ziemlich verschachtelten Dachgeschossraum, mit Einbaumöbeln in fast allen Ecken, in dem die Abhöre nach 2 Metern auf eine Dachschräge traf und auf einem Schreibtisch auf Akustikschaum stand. Da hatte ich glasklaren Sound und satte Bässe - so wie man sich das eben nur wünschen kann. Zudem war der Raum an sich recht "trüb" und man konnte bei einem einfachen Klatschen keinerlei Nachhall feststellen.

Seit ich wegen Platzmangel den Raum gewechselt habe, könnte meine Abhöre wohl kaum schlechter sein.

Den neuen Studioraum habe ich erst renoviert und dieser steht nun weitestgehend leer da, bis auf die Studiohardware (Zaor Miza 61 Pult, iMac 27", LG 27" Monitor, MacBook Pro 13", Zoom TAC-2, 2*Behringer B2031A Truth), einem Sofa mit Tisch und einem kleinen Schrank mit Fernseher drauf.

Der Raum hat Abmaße von 3,60m*4,50m*2,20m (B*L*H), wenn man durch die Tür reinkommt.
Gegenüber an der kurzen Seite steht mein Studiodesk und nun auf zwei Ständern daneben die Abhöre auf IsoPads, etwa 10cm höher als die untere Tischplatte. und haben zur Wand noch knapp einen halben Meter Abstand.
Die Behringer sind folglich sehr stark nach innen angewinkelt, so dass sie trotzdem genau auf mich zeigen können.

Momentan hallt alles sehr stark. Komm mir fast vor wie in einer Kirche, übertrieben ausgedrückt. Zudem geht mir der präsente Bass Bereich, den ich bisher kannte, komplett flöten und eine Kick oder ein Subbass sind fast nur noch als "Klicken" oder "Vibrieren des Umfelds" wahr zu nehmen.

Nun ist die Frage, welche akustischen Maßnahmen ich treffen sollte, um das Problem mit dem Hall und dem nun sehr, sehr dünnen Bass Bereich in der Griff zu bekommen und ob sich diese Probleme von Grund auf überhaupt lösen lassen (vielleicht durch eine andere Aufstellung)?

Ich habe noch versucht eine grobe Skizze vom Raum zu erstellen (siehe Anhang).
Originalbilder kann ich, wenn gewünscht, auch gerne noch machen.

Außerdem habe ich hier noch 16 EQ Acoustics Classic Wedge vom großen T rumliegen, aber weiß leider nicht, ob ich die hin kleben soll, bzw. wo (Erster Punkt, an dem der Schall die Wand trifft? Oder vielleicht hinter die Monitore?).

Budget für weitere akustische Maßnahmen wäre noch etwas vorhanden.

Vielen Dank schonmal im Voraus für die Hilfe.

Schöne Grüße

 

[Schlumpfpeter]

Morgen!

www.mixedbymarcmozart.de/raumakustik-ghetto-style

die Absorber an den Waenden allerdings mind. 10cm dick machen und nichtwie er schreibt nur 5.

Falls es schicker werden soll, gibts hier im Forum und in den Stickies diverse Beispielthreads.

VG!

 

[Tobi13579]

Danke für deine schnelle Antwort!

Das sieht ja schonmal alles recht einleuchtend und vielversprechend aus zumal ich handwerklich auch begabt bin.

Bekomme ich damit denn auch den ungewollten Hall in den Griff, oder muss ich da am Raum an sich schon was machen bzw. schwerere Geschütze auffahren?

Sollte ich dann die gegenüberliegende Seite ebenfalls akustisch optimieren?

 

[Schlumpfpeter]

Kommt drauf an wie geschickt du bist und wie gut es im nachhinein aussehen soll. Kannst auch richtig schicke Bassfallen in die Ecken setzen, mit Laminatstreifen mit ca. 1cm Abstand zueinander verlatten, das selbe an den Deckenkanten, oder die Decke absenken und als riesen Absorber verwenden, oder oder oder oder.... der Link zeigt die baulich simpelste Variante.

Wenn du die ER Killer angebracht hast wird das den Hall in den Griff bekommen. Ansonsten lies dir hier mal die Stickies durch, da steht auch sehr viel drin. Besonders den REW Workshop wirst du dir angucken muessen wenn du anstanedige Ergebnisse haben willst, dnen nach Einbau der ersten Massnahmen (Bassfallen etc.) ist Messen angesagt.

 

[Tobi13579]

Alles klar!

Werd mich da mal durchlesen... Soll ja definitiv ein vernünftiges Ergebnis raus kommen.

Kann ich den Rockwoll Dämmstoff für die Bassfallen in den Ecken eigentlich auch einmal diagonal teilen, dass ich eine dreieckige Form bekomme, damit das optisch etwas schöner wird?

 

[Schlumpfpeter]

Klar, es zaehlt, je grosser desto wirksamer, die Form ist da recht nebensaechlich.

 

[Tobi13579]

So, nachdem ich mich die Tage weitreichend in die Thematik eingelesen habe und nun bereit bin auch etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, würde ich mein Vorgehen gerne schildern und nochmal mit euch besprechen bzw. noch einige offene Fragen klären:

Vorab noch die genauen Maße des Raums (L*B*H): 4,48 m * 3,59 m * 2,45 m // 16 qm

Morgen werde ich die ersten Messungen im Raum machen und hier in den Thread einbinden. Montag steht dann der Besuch bei OBI an. 10 Päckchen Rockwool Sonorock habe ich für die 4 Superchunks geplant. Die ER-Killer werde ich mit jeweils 20 cm Rockwool füllen. Zudem werde ich zwei weitere Panels bauen, die hinter die Monitore an die Wand kommen sollen. Die Cloud soll 2 m in der Länge und 2,40 m in der Breite messen mit 10 cm Rockwool Füllung.

Nun zu meinen aufgetretenen Fragen:

1. Muss ich die Verpackungsfolie des Rockwools für die Superchunks entfernen, oder ist diese für die Wirkung uninteressant? Kann ich für die Verkleidung um den Rahmen ganz normalen Bühnenmolton nehmen, oder sollte es ein dünner Stoff sein (auch für die ER-Killer)?

2. Ich hätte die Möglichkeit das Sofa + Tisch und den Fernseher + Schrank in einem anderen Zimmer unter zu bringen. Kommt das der Akustik zu Gute zwecks Raumsymmetrie?

3. Hätte dann auch die Möglichkeit, den Raum dann in vollem Umfang für mein Studio zu nutzen. Kann man sich durch eine Änderung der Position des Studiodesks und der Monitore schon einen Vorteil verschaffen (habe gelesen, dass die Aufstellung nach einem Drittel der Raumlänge Sinn machen soll)?

4. Muss ich Fenster & Türen sowie die gegenüberliegende Wand auch behandeln, oder lässt sich das erst nach den ersten Messungen sagen?

5. Sind ggf. auch noch Diffusoren nötig (könnte momentan die Hofa natur Diffusoren sehr billig bekommen)?

Außerdem möchte ich mir im Zuge des Umbaus auch gleich neue Nahfeldmonitore zulegen. Hierbei finde ich die KRK VXT8 & die ADAM A7X jeweils in Verbindung mit passendem Subwoofer sehr interessant.
Hat jemand Erfahrungen mit den Monitoren?
Muss ich bei der Wahl auf meine doch eher geringe Raumgröße achten?
Werden die akustischen Optimierungen überhaupt einen Subwoofer sinnvoll zulassen?

Tendiere momentan zum Setup aus 2 ADAM A7X + ADAM Sub 10 MKII.
Wäre das in Anbetracht meiner Raumgröße passend und kann es akustisch überzeugen (Erfahrungen)?

Vielen Dank für eure Hilfe!

 

[Schlumpfpeter]

Hidiho!

Das klingt gut, Messung im Ist-Zustand nuetzt nicht viel, ausser natuerlich im vorher/nachher Vergleich.

1. Nein, die Verpackung kann drauf bleiben, sofern sie die Platten nicht zusammen presst.

2. Generell, keine Ahnung. Lass erstmal drin und dann mess das aus, wenn alles an akustischen Massnahmen steht. Son Sofa ist halt auch oft ne zusaetzliche Bassfalle.

3. Es gibt keine Generelle Regel. Das musst du durchexerzieren. D.h. du faengst an mit den Monitoren in der maximal groesst moeglichen Stereodreiecksgroesse, direkt an der Rueckwand stehend an zu messen, dann verkleinerst du das Dreieck in 10cm Schritten bis du bei der kleinsten akzeptablen breite angekommen bist und machst jedes mal ne Messung und speicherst die. Anschliessend rueckst du die Monitore zehn cm. von der Wand weg und machst das ganze prozedere nochmal...... das wiederholst du mit immer groesserem Wandabstand, bis alle moeglichkeiten durchgemessen sind, mach dir ein Fadenkreuz auf den Boden, per Klebeband um spaeter die beste Moeglichkeit wieder finden zu koennen. Die Messungen jeweils beschriften!

Das kann gerne 1-2 tage Zeit in Anspruch nehmen, ist es aber definitiv wert!

4. Erst messen!

5. Diffusoren bruachen einen Mindesabstand. Generell eher nein. Gibt auch welche die in deiner Raumgroesse funktionieren koennten, die von Hofa sind das aber meines Wisses nach nicht.

Nahfeldmonitorwahl hat nichts mit der Raumgroesse zu tun, hol dir beide nach hause und teste die bei dir im fertigen Raum!

Hinter den Boxen brauchst du keine Absorber. Es sei denn der Abstand zur Wand wird SEHR gross, was es aber in kleinen Raeumen eigentlich nie wird.

 

[Tobi13579]

Leider kam das Messmikro erst heute bei mir an, so dass ich nun zuerst noch in den Baumarkt fahre, bevor die ersten Messungen durchgeführt werden...

Welche Päckchen vom Rockwool nehme ich denn für die Superchunks am besten? Einfach auch die 100mm Version wie für die ER-Absorber oder tuts die billigere 80mm Version für die Basstraps auch?

 

[Schlumpfpeter]

Musst auf die Werte gucken, am Ende wirds ja eh gestapelt. Wenn die Werte identisch sind, tuts auch die 80mm Variante. Geht ja um Endvolumen und nciht um Plattenstaerke.

 

[Tobi13579]

So, nachdem ich heut die örtlichen Baumärkte abgeklappert habe und bei Beiden mit den Worten "Momentan leider restlos ausverkauft... Wir erwarten allerdings nächste Woche eine neue Lieferung" vertröstet wurde, habe ich nun mal derweil einige Testmessungen in meinem aktuellen Studioraum durchgeführt, der prinzipiell auch noch weiter als ein solcher zur Verfügung stände. Bin hier eigentlich im Dachgeschoss mit der Akustik ziemlich zufrieden, wenngleich dieses Zimmer auch wesentlich verwinkelter, mit Dachschräge, Einbaumöbeln & Co., und etwas kleiner ist.

Der Raum ist akustisch komplett unbehandelt bisher. Das Ergebnis der Messung ist meines Erachtens im Vergleich mit Anderen gar nicht so übel. Habe es nun so skaliert, wie das im REW Workshop beschrieben wird.

Kann mir jemand dazu etwas sagen, in wie weit dieser Raum laut Ergebnis als vernünftiger Studioraum zu gebrauchen wäre (Skizze fertige ich noch an), oder ob ich spätestens mit der nun bestellten Kombi (Adam A7X + Adam Sub 10) Schwierigkeiten bekommen könnte bzw. wie ist dieses Ergebnis allgemein zu beurteilen?

Messvorgang wurde genau nach Anleitung durchgeführt, bis auf die -20dB beim einpegeln, die ich leider ohne koppeln der Lautsprecher nicht ganz erreichen konnte mit Phantomspeisung und Erhöhung des Gains am Interface.

 

[Schlumpfpeter]

Das mit der Skalierung hast du etwas falsch verstanden, vom oberesten erreichten Wert des Diagramms abwaerts sollen es 60 dB sein, ist hier jetzt aber nciht so wichtig. Sieht eigentlich schon recht gut aus, bis auf die ausreisser bei 200hz. Der Bassbereich sieht von Natur aus schon sehr gut aus, sowas gibts fast nur im Dachgeschoss. ich wuerde versuchen diesen Ruam akustisch noch etwas zu optimieren und ihn dann als finales Studio zu nutzen. Die Arbeit die du hier rein stecken muesstes ist (rein von der Messung her), wesentlich weniger als ueblicherweise noetig ist.