Strings mit starkem Vibrato

[ModulationMatrix]

Ah danke für den Tipp mit Sacconi, die hatte ich noch gar nicht gesehen. Ich fand von den Features her sonst Mural auch gar nicht schlecht, habe mich aber im Prinzip schon gegen Spitfire entschieden, denn beim Sable Demo klingt das Legato bei mir ziemlich komisch, die Bindesamples sind immer viel zu laut wenn man in einem bestimmten Tempo spielt. Das habe ich bei anderen Libs so noch nicht gehabt.

 

[emu2009]

beim Sable Demo klingt das Legato bei mir ziemlich komisch, die Bindesamples sind immer viel zu laut wenn man in einem bestimmten Tempo spielt. Das habe ich bei anderen Libs so noch nicht gehabt.

Hättest Du dazu zufällig mal ein Klangbeispiel ?

Das habe ich so bisher nicht wahrgenommen, aber ich wußte gar nicht, dass es von Sable überhaupt ein Demo gibt.

 

[ModulationMatrix]

Hier einmal Sable nur Close (1) und mit Decca und Wide (2)

Am Anfang mit langsamsten Legato, dann mit schnellstem. Ersteres klingt eigentlich noch ganz vernünftig, letzteres nicht. Es pumpt bzw holpert lautstärkemäßig ganz schön heftig finde ich. Alle Noten haben die gleiche Velocity, trotzdem klingt es als ob eine Note immer betont wird (was nicht der Fall ist).
Bei schnellem Spiel mit schnellem Legato fällt es am meisten auf.

OK Timing ist jetzt auch Weltraumschrott, liegt aber an mir weil ich es frei eingespielt habe. Das müsste ich nochmal quantisieren evtl.

 

[emu2009]

Irgendwas klingt da in der Tat nicht richtig - ich probiere das mal nach den Feiertagen bei mir aus (bin gerade unterwegs).

Was für ein legato Patch war das denn, den Du da verwendet hast ? Sable hat ja inzwischen ähnlich wie OT die Legato Performance Palette, bei der je nach Anschlagstärke bis zu 4 unterschiedliche Legato Arten getriggert werden und dann gibt´s weitere 6 legato Arten, die man einzeln oder in Kombination zur Auswahl hat. Für schnelle Läufe muß man dann ggf. einen anderen patch verwenden.

 

[ModulationMatrix]

Da gabs bloß einen legato Patch zur Auswahl, bei dem man die Speed stufenlos regeln konnte per CC16. Ist dann wahrscheinlich eine alte Version die mittlerweile schon verbessert wurde?

 

[Saxer]

es gibt relativ günstig die cornucopia strings von strezov. das ist eine reine ensemble-library, hoch/tief, stacc, pizz, long etc.
als extra ausgewiesenes experimental-patch haben sie drei lead-streicher mit vollem übervibrato ein lange-noten sample einspielen lassen. alleine klingt das so zwischen grausig und lustig, aber dezent untergemischt gibt es einer section schon diesen vomwindeverweht-touch, auch gut für die expressiven mancini-sachen. leider nur in den geigen.

insgesamt bin ich der meinung, dass man ab einer gewissen section-größe das vibrato viel mehr als verstimmung denn als bewegung hört. bei lass verstimme ich die drei section-layer gerne um 0/-4/+4 cent. bei dimension strings geht das gut über die humanize-funktion im vsl-pro-player.

richtig großes vibrato bieten vor allem solo-string-libraries. solistisch wird ja schon von hause aus viel vibrato-expressiver gespielt als in der section. aber durch zumischen von solo-strings erscheinen sections gefühlt eher kleiner als größer, wenn sie zu laut (also gut hörbar) gemixt werden.

bei sable und mural sind jeweils im vol1 nur schwache vibratos drin, in vol2 kommt dann jeweils ein (ausdrucks-) stärkeres vibrato-patch dazu, das meiner meinung nach die libraries erst brauchbar macht.
aber so ein richtiges retro-schleudertrauma-vibrato, wo man einen medizinball durch die amplitude werfen kann, ist da auch nicht bei. hätte ich auch gerne bei den spitfires, lass und dimension strings!

 

[organix]

@ModulationMatrix

Deine beiden Audiobeispiele oben klingen nicht besonders gut, was aber meiner Ansicht nach nicht an der Lib liegt sondern an der Art und Weise wie die Instrumente gespielt und performed werden.


Die klanglich beste Geige der Welt klingt nicht von Grund auf gut, sondern kann auch durchaus total schrecklich klingen.

Die Kunst des Spiels von Streicherinstrumenten ist es neben der Eigenschaft den Ton zu treffen, auch mit Dingen wie Dynamik und Gefühl umzugehen. Lässt man diese Dinge weg, dann klingt es halt etwas statisch.

So sehr statisch gespielt klingen auch echte Streichinstrumente mitunter ungleichmäßig in der Lautstärke einzelner Noten, weil die unterschiedlichen Saiten bei exakt gleichem Druck eine leicht andere Lautstärke hervorbringen.
Bei gesampelten Instrumenten ist halt das Problem, dass bei wiederholenden Patterns oft auch die gleichen Samples abgefeuert werden und sich so ein klangliches Muster im Ohr manifestiert. Da hilft selbst Round-Robin nur beding. Daher ist es wichtig, dass man beim Spielen von solchen gesampelten Instrumenten mit der Dynamik arbeitet.

insgesamt bin ich der meinung, dass man ab einer gewissen section-größe das vibrato viel mehr als verstimmung denn als bewegung hört.

Ja @Saxer und genau das ist ein enorm wichtiger Punkt. Je größer die Sektion, desto weniger stark wird das Vibrato als solches wahrgenommen.

-Markus

 

[RonB]

Bei gesampelten Instrumenten ist halt das Problem, dass bei wiederholenden Patterns oft auch die gleichen Samples abgefeuert werden und sich so ein klangliches Muster im Ohr manifestiert. Da hilft selbst Round-Robin nur bedingt. Daher ist es wichtig, dass man beim Spielen von solchen gesampelten Instrumenten mit der Dynamik arbeitet.

Da liegt das Problem bei allen Libs.Der musikalische Kontext bei Benutzung ist bei der Einspielung der Samples nicht bekannt und daher schwer zu reproduzieren. Gelingt nur im Ausnahmefall, wo genau das gesampelt wurde, was auch benötigt wird.

 

[ModulationMatrix]

@organix: da hast du glaube ich was falsch verstanden. Das Beispiel war nicht dazu gedacht möglichst hohen Realismus zu erzeugen, sondern ist ein Beispiel um den Bug mit den zu lauten legato Samples zu zeigen. Und das wird denke ich ganz gut deutlich.

 

[ModulationMatrix]

Ich hab mir übrigens mal die gerenderten Spuren aus dem Vergleichs-Video in die DAW geladen und per EQ und Hall angepasst so dass der Sound vergleichbar wird.
http://blakus.com/string-library-comparison-part-1-legato-382

In dem Fall gefallen mir Berlin Strings sogar am schlechtesten. Hollywood Strings haben für mich dann den besten, offensten Sound. Danach kommt Adagio mit ebenfalls schön klarem Klang. Dann LASS, und am Ende Berlin Strings. Die klingen im Vergleich doch ziemlich belegt und pappig. Aber sehr lehrreich wieviel von EQ und Hall abhängt. Klar gibts noch viele Unterschiede im Klang, aber den Overall-Sound kann man schon recht gut angleichen von verschiedenen Libs.

Apropos, wieso schlagen eigentlich einige Anbieter VAT drauf und andere nicht? Ist doch komisch irgendwie. Man zahlt ja jeweils die VAT in dem Land des Anbieters, gilt das nur für Europa oder weltweit? Und was passiert wenn eine Firma keine VAT draufschlägt? Müsste man selbst aktiv werden und die abführen?

 

[RonB]

...Hollywood Strings haben für mich dann den besten, offensten Sound...

Hab bei meinem derzeitigen Projekt viel mit denen gearbeitet und kann das bestätigen. Eine Sache störte mich aber gewaltig, habe aber überraschende Lösung gefunden.
Die Celli klingen sowas von "elektrisch" bei starkem CC1. Klingt immer, als ob der Bogen an eine Hochspannung angelegt wird und auf der Saite rumzittert.

Nun kam ich auf die Idee -wurde auch irgendwo im Thread hier ähnlich vorgeschlagen- das Solo-Cello von Goliath dazuzumischen, was ein starkes aber künstliches Vibrato hat. Wenn man das solo hört, ist das grausam. Aber !! Nun nimmt man die "Elektrizität" aus den HW Strings etwas raus und dosiert fein ein evtl. gewünschtes Vibrato. Kommt gut ! Ich war verblüfft und begeistert.

An einer Stelle geht die Cello-Stimme sehr hoch hinauf. Normalerweise ein NoGo für die HW, erinnert immer an einen Frosch, dem man aufn Bauch tritt.

Jetzt aber ist das akzeptabel. Hörprobe (Celli rechts, alles Con Sordino):

 

[ModulationMatrix]

Jungenz, mir kam da gerade ne Idee. Ich denke ich bin der erste Mensch auf der Welt der einen String Library Vergleich vorschlägt

Nee im Ernst, das Stückchen von Blake Robinson, welches er selbst schon mit vier Libs vertont hat, könnte man ja wenn es erlaubt ist noch mit weiteren Libs realisieren. Die Score hat er freigegeben, werde mal fragen ob er das Stück zu dem Zweck freigibt, dann würde ich das auch hier posten.
https://app.box.com/s/n1spdua22rvvlugx7k7a
http://blakus.com/string-library-comparison-part-1-legato-382


Hab es hier selbst mit Kirk Hunter und Albion1 gemacht. Habe mit beiden Libs versucht, das Maximale an Feeling und Realismus rauszuholen. Also Auswahl der Patches, Modwheel / CC11 Automation, EQing, Reverb, jeweils individuell angepasst. Wenn man von ähnlichen Skills der Leute ausgeht macht ein Vergleich so am besten Sinn denke ich, jeder versucht den Charakter am besten rauszuarbeiten.

 

[Violinist]

Bin dabei, wenn es darum geht, dass jeder mit seiner Lib das selbe Stück vertont. Out of the Box, ohne EQ und Hall etc.
Aber dann bitte ein anspruchsvolles Stück aus der Orchesterliteratur des 19. Jahrhunderts, von mir aus auch gerne das Adagietto von Mahler oder adagio for Strings von Barber. Die Midi-Dateien gibt es dazu kostenlos.
Warum ich ein solches Stück vorschlage? Weil das mit am schwersten zu realisieren ist, nicht nur mit Libraries.

 

[ModulationMatrix]

Bin dabei, wenn es darum geht, dass jeder mit seiner Lib das selbe Stück vertont. Out of the Box, ohne EQ und Hall etc.
Aber dann bitte ein anspruchsvolles Stück aus der Orchesterliteratur des 19. Jahrhunderts, von mir aus auch gerne das Adagietto von Mahler oder adagio for Strings von Barber. Die Midi-Dateien gibt es dazu kostenlos.
Warum ich ein solches Stück vorschlage? Weil das mit am schwersten zu realisieren ist, nicht nur mit Libraries.

Naja, es soll ja nicht in ein Jahrhundertwerk ausarten

Deswegen würde ich für kleine Häppchen plädieren. Das Blakus Stück war als kurze Legato Demo gedacht. Ich würde sagen bevor wir ein Monumentalwerk hernehmen wo jeder erstmal drei Monate Zeit investieren muss, lieber kleine Stückchen, meinetwegen für jede Artikulation separat. Und da der Hall eine große Rolle spielt sollte schon jeder ein realistisches Maß an Konzertsaal wählen, sei es aus der Library selbst oder nachträglich per Plugin hinzugefügt. Wenn eine Version trocken ist und die andere naß, lässt sich das schwer vergleichen.

Midi's allein stellen ja vielleicht 20% der Arbeit dar. Der Löwenanteil ist es dann Velocities, Expression / evtl. Vibrato per CC Kurven vernünftig anzupassen. Daher besser kurz und knackig. Das "Green Acres" hat schön viel davon drin, leuchtet in Legatospielweise die Oktaven von hoch bis tief aus, die Expression von zart bis massiv. Finde das Stück gut geeignet.

 

[Violinist]

Ich hab doch vor kurzem die ersten ca. 30 Takte aus Mahlers Adagietto vertont. Das hat keine 2 Stunden gedauert. So in etwa stell ich mir das vor. Blakus in Ehren, aber viel spannender wäre doch ein Stück, was vor Emotionalität nur strotzt. Da erkennt man nämlich dann die richtig guten Libraries. Muss ja keine ganze Wagner-Sinfonie sein.
Und Out of the Box deswegen, weil dann jeder die Tracks selbst runterladen kann und mit seinem eigenen Hall mischen und vergleichen kann. Ich mach meinen Hall anders als du, und die anderen dann wieder anders. Das würde glaube ich nix werden wenn da jeder (inklusive mir) rumpfuscht. Wenn alles clean ist kann man das denke ich am besten objektiv beurteilen. Das ist nämlich auch mit den Demos von der Herstellern so eine Sache. Die pimpen die Tracks so sehr, dass es einfach nur gut klingen muss.

 

[ModulationMatrix]

Der Vorteil ist, dass Blakus Stück gibts schon für vier Libraries. Emotionalität, da muss ich jetzt nicht Mahler gegen sonstwen ausstechen, das ist letztendlich Geschmacksfrage.

Hall würde ich grundsätzlich zustimmen dass das sicher jeder anders macht. Allerdings klingen die dry Varianten der Libraries oft etwas künstlich (weil das natürliche Reverb unter den Sampler Envelopes verschwindet). Vielleicht sollte dann jeder die Lib out of the box, aber mit Room Mics nehmen, dass es so klingt wie es aufgenommen wurde. Wenn es dann noch Unterschiede gibt ist es halt so, das ist ja dann der Eigenklang der Libraries.

 

[Violinist]

Der Vorteil ist, dass Blakus Stück gibts schon für vier Libraries.

Wusste ich nicht. Na gut dann machen wir das so wie du es vorschlägst. Und ja nicht nur Close-Mic nehmen.

 

[ModulationMatrix]

Der Vorteil ist, dass Blakus Stück gibts schon für vier Libraries.

Wusste ich nicht. Na gut dann machen wir das so wie du es vorschlägst. Und ja nicht nur Close-Mic nehmen.

Ja hier das zip file mit den Renderings:

https://dl.dropboxusercontent.com/u/3363455/StringComparisons/String_STEMS_44k24bit_blakus.zip


Hier die Score:
https://app.box.com/s/n1spdua22rvvlugx7k7a


Problem ist, dass er wohl bei BS und Adagio wet genommen hat, während LASS und HS recht dry klingen. Deshalb hab ich wie gesagt auf die Tracks noch nach Geschmack Reverb draufgehauen für mich selbst, bis es vergleichbar klingt.


PS: Habe Blake angeschrieben. Wenn er zustimmt können wir unsere "Cover" hier posten (oder kann man das nach deutschem Recht nicht sowieso? Sind ja keine Bearbeitungen). Man kann ja auch noch Kritik gegenseitig geben, z.Bsp. habe ich an der Albion Version wenig gemacht weil es ganz gut klang vom Start weg, aber die CC11 Kurven müsste ich nochmal überarbeiten denke ich.

 

[ModulationMatrix]

Also ich hab Antwort von Blake bekommen, er sagt wir dürfen sein Stück verwenden.

Hab jetzt jeweils nur die erste Zeile fertig gemacht.

Hier also vier von seinen Renderings, auf die ich noch nach meinem Geschmack EQ und Hall gepackt habe:

8DIO Adagio:

Audiobro LASS:

EW Hollywood Strings:

OT Berlin Strings:

Sowie zwei Renderings von mir:

Spitfire Albion 1 (nicht Albion One):

Kirk Hunter Concert Strings II:

Ist natürlich nicht ideal erst die Library trocken spielen zu lassen und dann Hall zu adden (bei den ersten drei). Wer die Libs hat kann ja nochmal neu rendern für beste Ergebnisse.

 

[oxo]

hier ein nagelneuer kandidat für lyrische strings:



https://soundcloud.com/musicalsampling/sets/soaring-strings-demos