Sorry, Dad (Lieber Papa)

  • Ersteller Teestunde
  • Erstellt am
Uff! Da habt ihr ja noch eine Nachtschicht eingelegt. Hab mir das alles durchgelesen und beschlossen, mal probeweise zu straffen. Und beide Versionen nebeneinander zu stellen. :) Braucht nur noch ein bisschen Zeit. :)
 
rho schrieb:
Text beschreibt eher eine Ost-Perspektive auf das "Recht auf Arbeit", das zu DDR-Zeiten nominell bestand, aber eher eine Pflicht, somit eine formuliert "Doppelbelastung" darstellte. Ich bilde mir zumindest ein, diese Dimension zu erkennen.
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Lieber rho, sorry, dass ich erst jetzt auf dich eingehe, gestern hatten sich die Kommentare fast überschlagen. Ja, diese Dimension ist richtig erkannt. Wir hatten über das Thema ja schon gesprochen. Zu DDR-Zeiten hatten auch Frauen zu 100% "ihren Mann zu stehen" und das außerdem noch "gerne und aus Überzeugung". Das kam noch dazu. :(
 
Ich finde den Text im Ansatz klasse. Wenn ich das musikalisch umsetzen müsste/wollte, hätte ich hier und da mit dem Sprachrhythmus zu kämpfen. Teilweise ist es etwas schwierig umzusetzen, da die Silbenanzahl nicht immer passt.
Ich würde es auch straffen, viele "Füllwörter" kannst du einfach weglassen, ohne dass inhaltlich irgendwas fehlt.
Konkret wird das sicher derjenige machen, der es in einem Song umsetzt. Als Sänger/Musiker wird man umgangssprachlich verkürzen.
 
Sorry, Dad

Sorry, Dad, dass ich kein Arzt bin
oder Kosmonaut, nicht wahr?
Aber nach dem Abi Uni,
noch dazu im Babyjahr?
Und das Kind bei Muttern lassen,
die am Nachmittag schon trinkt?
Nee, sucht euch ne andre Doofe,
die’s für euch zu etwas bringt.

Verfügbar sein war eine Strafe,
ich zog mich aus der Pflicht zurück,
bedauerte die armen Schafe
und – war der Herde Meisterstück!

Klar, war es schön, nicht raus zu müssen,
kein Job zernagte mir die Kraft.
Doch irgendwann kam das Gewissen
und fragte: Was hast du geschafft?

Macht’s wirklich Spaß, sich rauszuhalten,
niemals von etwas Teil zu sein?
Willst du nicht auch was mitgestalten
und sei der Beitrag noch so klein?

Dem Hamsterrad davongelaufen,
hast du die Freiheit nie genutzt,
fingst wie die Mutter an zu saufen
und hast die Platte abgenutzt:

Sorry, Dad, dass ich kein Arzt bin
oder Kosmonaut, nicht wahr?
Aber nach dem Abi Uni,
noch dazu im Babyjahr?
Und das Kind bei Muttern lassen,
die am Nachmittag schon trinkt?
Nee, sucht euch ne andre Doofe,
die’s für euch zu etwas bringt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kassette schrieb:
Als Sänger/Musiker wird man umgangssprachlich verkürzen.
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Bei "stattdessen fingst du an zu saufen" fehlt mir eindeutig das "auch", aber ich konnte es auf keine Art noch mit reinquetschen. Vorschläge?
Hab es selber schon geändert. Danke! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht bin ich kleinlich, aber bin ich der Einzige, der den Anglizismus im Titel irgendwie nicht mit dem Kosmonaut (also mit der DDR-Sozialisation) in der ersten Strophe zusammen kriegt? Bin ja Wessi, aber habt "ihr" "damals" Anglizismen wie Sorry und Dad gebraucht? Bin ja selbst Amerikaner, aber mein Kleiner hat noch nie "Dad" zu mir gesagt...;-)
 
speedtom schrieb:
Bin ja Wessi, aber habt "ihr" "damals" Anglizismen wie Sorry und Dad gebraucht?
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Jetzt hast du mich! Ich weiß nicht, wie das bei Anderen war, aber ich selber habe nie Anglizismen gebraucht. Da werde ich mir wohl oder übel was einfallen lassen müssen, bevor Burkie sich an die Arbeit macht. Danke für den Hinweis. :)

Kassette schrieb:
Sorry schon. Dad eher nicht. Finde aber, das passt schon aus der heutigen Sicht.
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Wenn mir nichts weiter einfällt, wäre das Drinlassen besser, als i-welche Verschlimmbesserungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Teestunde schrieb:
Wenn mir nichts weiter einfällt, wäre das Drinlassen besser, als i-welche Verschlimmbesserungen.
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Ja, gute Alternativen finde ich auch grad nicht. Mag und verwende das Wort "Dad" aber auch nie.
Mein Vater ist zu alt, um sich davon angesprochen zu fühlen :)
Meine Jungs nennen mich ganz normal Papa. Ich kenne auch niemanden, der Dad verwendet und wenn ich es bei anderen mal höre, finde ich es befremdlich.
 
Teestunde schrieb:
und hast die Platte abgenutzt:

Sorry, Dad, dass ich kein Arzt bin
oder Kosmonaut, nicht wahr?
Aber nach dem Abi Uni,
noch dazu im Babyjahr?
Und das Kind bei Muttern lassen,
die am Nachmittag schon trinkt?
Nee, sucht euch ne andre Doofe,
die’s für euch zu etwas bringt.
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(Achtung, Lyrik-Laie)
Mir ist nur aufgefallen, wenn du jetzt auch wie die Mutter bist, wäre mir eine einfache Wiederholung der Eingangsstrophe (Refrain ist wohl falsch?!) irgendwie zu wenig. Du schreibst zwar oben "die Platte abnutzen", aber ich würde zumindest noch das Ende der Geschichte mit reinbringen. Also vielleicht so ala die letzten zwei Zeilen austauschen gegen
Jetzt such ich ne andere Doofe
dies für mich zu etwas bringt.

Dass das irgendwie nochmal rauskommt, dass der Kreislauf weitergeht, oder dass eben das rebellische "ich mache nicht die gleichen Fehler wie ihr" (oder wie man das auch sonst umschreiben will), eben nicht geklappt hat.
 
TheMarkus schrieb:
Jetzt such ich ne andere Doofe
dies für mich zu etwas bringt.
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Das passt nicht, weil es nicht stimmt. Ich hab vor etlichen Jahren aufgehört, Alkohol zu trinken. Und mein Sohn ist Kunstmaler geworden und das bestimmt nicht für mich. ;)
Ich würde es gerne dort stehen lassen, wo es steht. Zu viele Themen verkraftet ein Liedtext nicht, und meine spätere Geschichte ist ein Thema für sich. :)
 
Vielleicht wäre "Lieber Papa" ein alternativer Titel des Stücks? Und "Sorry, Dad" wird ersetzt gegen "Tut mir leid"?
 
Teestunde schrieb:
speedtom schrieb:
Bin ja Wessi, aber habt "ihr" "damals" Anglizismen wie Sorry und Dad gebraucht?
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Jetzt hast du mich! Ich weiß nicht, wie das bei Anderen war, aber ich selber habe nie Anglizismen gebraucht. Da werde ich mir wohl oder übel was einfallen lassen müssen, bevor Burkie sich an die Arbeit macht. Danke für den Hinweis. :)

Kassette schrieb:
Sorry schon. Dad eher nicht. Finde aber, das passt schon aus der heutigen Sicht.
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Wenn mir nichts weiter einfällt, wäre das Drinlassen besser, als i-welche Verschlimmbesserungen.
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Ist nicht weiter wild, das ist mir nur aufgefallen. Der Text selbst klingt dadurch relativ modern, nur der Kosmonaut schiesst es wieder ins Jahr <1989 ;-)
 
speedtom schrieb:
Ist nicht weiter wild, das ist mir nur aufgefallen. Der Text selbst klingt dadurch relativ modern, nur der Kosmonaut schiesst es wieder ins Jahr <1989
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Dann eben Astronaut.
Ich knabbere noch am Dad. :(
 
TheMarkus schrieb:
Aber wie ist denn das hier gemeint?
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Nun, das LI hat sich aus der Arbeitswelt zurückgezogen und dann nichts aus der Freiheit gemacht. Statt dessen hat es sich hinter der alten Position verschanzt und sich nicht weiterentwickelt.
Fiktiv oder echt ist ja auch egal, Hauptsache, der Text funktioniert. :)
 
Vielleicht so:

Schlimm, Papa, dass ich kein Arzt bin
oder Astronaut, nicht wahr?
 
Na okay, aber das klingt doch so wie ich meinte: der Kreislauf geht genauso weiter, die Variante, dass das LI dieses nun weitergibt, gut, das klänge für mich ok, steht jetzt nicht so im Text, weil ich fand dass das LI vom Anfang eben nicht mehr mit dem vom Ende übereinstimmt, so dass eine reine Wiederholung für mich nicht ausreichend wäre.

Na, das war mein Eindruck.
 
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