Sorry, Dad (Lieber Papa)

[Teestunde]

Der Text ist reserviert für Burkie.

Sorry, Dad

Sorry, Dad, dass ich kein Arzt bin
oder Kosmonaut, nicht wahr?
Aber nach dem Abi Uni,
noch dazu im Babyjahr?
Und das Kind bei Muttern lassen,
die am Nachmittag schon trinkt?
Nee, sucht euch ne andre Doofe,
die’s für euch zu etwas bringt.

Verfügbar sein schien mir die schlimmste Strafe.
So zog ich mich aus jeder Pflicht zurück,
bedauerte die vielen armen Schafe
und war doch selbst der Herde Meisterstück.

Klar, war es schön, nicht so früh raus zu müssen.
Kein Stress im Job zernagte mir die Kraft.
Doch irgendwann befragte das Gewissen
den leeren Kopf: Was hast du je geschafft?

Macht’s wirklich Spaß, sich tapfer rauszuhalten,
wo du nie Teil von irgendetwas bist?
Willst du nicht doch ein Stückchen mitgestalten,
egal wie klein der eigne Beitrag ist?‘

Dem Hamsterrad bist du davongelaufen.
Nur hast du deine Freiheit nicht genutzt.
Stattdessen fingst du selber an zu saufen
und hast die alte Platte abgenutzt:

Sorry, Dad, dass ich kein Arzt bin
oder Kosmonaut, nicht wahr?
Aber nach dem Abi Uni,
noch dazu im Babyjahr?
Und das Kind bei Muttern lassen,
die am Nachmittag schon trinkt?
Nee, sucht euch ne andre Doofe,
die’s für euch zu etwas bringt.
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(gestraffte Version #44)
(letztaktuelle Version #61)

 

[TheSarge]

autobiografisch?

egal ob ja oder nein: Text gefällt mir, nur keine Ahnung in welcher Stilrichtung man den am Besten singt

 

[Teestunde]

Kennst du "My fathers chair" von Rick Springfield? - So etwa!

 

[holgi]

Klasse Text.

 

[Teestunde]

Mir fällt gerade ein, dass ich alles in der 3. Person erzählen könnte, dann ist es kompatibler für die Band. Wäre machbar.

 

[TheSarge]

Kennst du "My fathers chair" von Rick Springfield? - So etwa!

glaube nein, aber werde morgen mal YT drauf ansetzen

 

[Teestunde]

Hab dir den Link gepostet. Unter #3.

 

[micha]

Klar, war es schön, am Morgen nicht zu müssen. <== das sprang mich so an.... vlt. geht da auch was weniger harndrangunterdrückendes " klar, war es schön, nicht früh raus zu müssen" oder ähnliches...

 

[Teestunde]

" klar, war es schön, nicht früh raus zu müssen" oder ähnliches...

Hast recht. Danke!

Hab's gleich oben geändert.

 

[Burkie]

Hallo,

der Text beginnt aus der Ich-Perspektive:
"Sorry, Dad, dass ich kein Arzt bin"

Später, beim Saufen, geht er in die Du-Perspektive über:
"Macht’s wirklich Spaß, sich tapfer rauszuhalten,
wo du nie Teil von irgendetwas bist?"

Und weiter:
"Dem Hamsterrad bist du davongelaufen.
Nur hast du deine Freiheit nicht genutzt.
Stattdessen fingst du selber an zu saufen
und hast die alte Platte abgenutzt:"

Wer ist hier das "Du"?

Man kann es so lesen, dass das "Du" eigentlich das "Ich" meint, wie es selber zu sich spricht und redet, wenn das "Ich" über sein Leben nachdenkt.

Ist das so gemeint gewesen?

Gruss

 

[Teestunde]

@Burkie

Doch irgendwann befragte das Gewissen
den leeren Kopf:

Ab hier geht es in die 2. Person über, weil das Gewissen sie fragt und zwar mit wörtlicher Rede.

 

[Burkie]

Klar, war es schön, am Morgen nicht zu müssen. <== das sprang mich so an.... vlt. geht da auch was weniger harndrangunterdrückendes " klar, war es schön, nicht früh raus zu müssen" oder ähnliches...

Ist mir gar nicht aufgefallen.
Ich habe das schon so direkt in der beabsichtigten Form verstanden.
Wenn's silbenmässig besser aufgeht, würde ich schreiben:
"Klar war es schön, am Morgen nichts zu müssen"

Gruss

 

[rho]

Ding Dong - ich bin wieder da
Wie ich sehe, hast du das Textforum wieder ganz alleine geflutet. Aber bitte, besser als andersherum.
Ich finde den Text auch gut. Er Text beschreibt eher eine Ost-Perspektive auf das "Recht auf Arbeit", das zu DDR-Zeiten nominell bestand, aber eher eine Pflicht, somit eine formuliert "Doppelbelastung" darstellte. Ich bilde mir zumindest ein, diese Dimension zu erkennen.
Die Wahl der 2. Person finde ich hier aber auch etwas ungünstig, da am Anfang der Vater als LD erscheint und in den Strophen ist es i.S. eines "man".

 

[Teestunde]

"Klar war es schön, am Morgen nichts zu müssen"

Wär auch ne Option, danke. Ich lasse es mal beim "nicht so früh raus". Geht auch.

 

[Burkie]

@Burkie

Doch irgendwann befragte das Gewissen
den leeren Kopf:

Ab hier geht es in die 2. Person über, weil das Gewissen sie fragt und zwar mit wörtlicher Rede.

Ja,

dann habe ich es ja direkt so verstanden, wie es gemeint war.
Ohne zu interpretieren, nur einfach durch beiläufiges lesen.

Das zeigt mir auch, dass der Text so unmittelbar funktioniert, ohne dass man herum interpretieren müsste.

Gruss

 

[Teestunde]

@rho Vielleicht sollte ich Gänsefüßchen setzen, da wo wörtlich geredet wird. Die hört man zwar nicht, aber dann versteht man es wenigstens gleich beim Lesen.

 

[micha]

einige füllworte, die ICH rausstreichen würde... z.b.

Macht’s wirklich Spaß, sich tapfer rauszuhalten,
wo du nie Teil von irgendetwas bist?
Willst du nicht doch ein Stückchen mitgestalten,
egal wie klein der eigne Beitrag ist?‘

Macht’s wirklich Spaß, sich rauszuhalten,
niemals von irgendwas teil sein?
Willst du kein Stückchen mitgestalten
(und)(ist/sei) der beitrag noch so klein

oder

Dem Hamsterrad bist du davongelaufen.
Nur hast du deine Freiheit nicht genutzt.
Stattdessen fingst du selber an zu saufen
und hast die alte Platte abgenutzt:

fänd ich so knackiger

dem hamsterrad davongelaufen
(doch deine)/(hast die) freiheit nie genutzt
stattdessen fingst du an zu saufen
und hast die platte abgenutzt(geputzt)

ich weiss, es geht dem ursprünglichen flow entgegen, aber ich würde dennoch alles weiter editrieren und das in FÜR MICH tauglichere form bringen.


gruss

micha

 

[Teestunde]

ich weiss, es geht dem ursprünglichen flow entgegen, aber ich würde dennoch alles weiter editrieren und das in FÜR MICH tauglichere form bringen.

niemals von etwas Teil zu sein - so ginge es

Danke. Ich behalte das mal im Hinterkopf. Wollte nur kurz vorm Schlafen nicht gravierend ändern, sonst verschlimmbessert man alles.
Ich geh morgen noch mal ran, mit deinen Vorschlägen im Ärmel.

 

[Burkie]

"Klar war es schön, am Morgen nichts zu müssen"

Wär auch ne Option, danke. Ich lasse es mal beim "nicht so früh raus". Geht auch.

Ich fand,
"Klar war es schön, am Morgen nicht zu müssen"
schöner.
Es zeigt mir, dass, egal wie spät oder auch wie früh man aufsteht, eben keine Pflichten warten. Sondern die Freiheit.
"Nicht so früh" raus verwässert es in meinen Ohren etwas. Als ob es nur um's lange Ausschlafen ginge.
Vorschläge:
Es einfach bei
"Klar war es schön, am Morgen nicht zu müssen"
belassen.
Oder:
"Klar war es schön, am Morgen nichts zu müssen"
Oder:
"Klar war es schön, morgens nichts zu müssen"
Oder:
"Klar war es schön, nicht schon am Morgen was zu müssen"

Insgesamt aber gefällt mir deine erste Version noch am besten. Ich finde, die bringt es noch am besten auf den Punkt.

Gruss

 

[Teestunde]

Insgesamt aber gefällt mir deine erste Version noch am besten. Ich finde, die bringt es noch am besten auf den Punkt.

Ist ein Diskussionspunkt mit dem Komponisten. Ich lasse mir das mal offen. Wobei "nicht müssen" hier auch schon so ankam, als müsste ich dringend aufs Klo.