Schönfärbende Mikrofone?

[hermestc]

Logik und Nachdenken

...ist ne prima Sache solange man auf der physikalischen / technischen Ebene bleibt, also vibrierende Luft, kleine Wechselströmchen, Einsen und Nullen. Aber wie aus vibrierender Luft Musik wird kannste damit nicht erklären, und warum dir ein Instrument mit einem Mikro besser gefällt als mit einem anderen auch nicht.

Will ich ja auch nicht. Ich hatte schon bei Deinem letzten Post verstanden, auf was Du hinaus willst! Musik ist weit mehr als Physik und die Wirkung von Musik auf den Menschen nicht mit Physik zu beschreiben. Ist aber auch nicht mein Anspruch.

 

[hermestc]

EDIT:
Bsp.: Ich hatte eine kleine Komposition mit gesampelter Trompete am Start. Nun hat ein netter Herr eine echte Trompete dazu gespielt aufgenommen mit einem Royer Bandchen. Schon krass wie gut sich das "echte" Signal ohne große Mühen in das Gesamtbild eingefügt hat. Klar hätte ich jetzt mit Nebula und Tape-sim etc. versuchen können in die Richtung zu kommen. wäre aber nie richtig gut geworden glaube ich

Wie kommst Du denn darauf, dass ich echte Instrumente simulieren will? Hat doch niemand geschrieben, oder? Ich will das echte Instrument lediglich so aufzeichnen, wie es ist und nicht gefärbt!

 

[SOS]

deine idee ist nachvollziehbar, aber praktisch nicht umzusetzen, weil es einfach zuviele faktoren gibt, welche die realität verzerren. das thema hört ja beim mikrofon überhaupt nicht auf... in welchem raum, mit welchem preamp nimmst du auf... färbt auch alles

 

[hermestc]

das thema hört ja beim mikrofon überhaupt nicht auf... in welchem raum, mit welchem preamp nimmst du auf... färbt auch alles

Nö, aber ist das erste Glied ("hihi, er hat Glied gesagt") in der Aufnahmekette und schon deswegen das wichtigste, denn was hier schief geht, ist später nur schwer zu korrigieren.

EDIT: Mit dem gleichen Argument könntest Du ja auch Deinen Raum nicht optimieren und schlechte Preamps nehmen oder Scheiß-Abhören: "färbt ja eh alles"

 

[AndiPaulo]

Du kannst nur probieren möglichst nah ran zu kommen, aber "so wie es ist" kannste vergessen, allein schon weil sich Mikros von Ohren signifikant unterscheiden.

Um mal konkret zu werden: Schoeps probiert möglichst nah an die Wirklichkeit ran zu kommen, wobei sie aber, je nach Verwendungszweck, auch die unterschiedlichsten Kapseln anbieten.

 

[verflixte13]

[ Ich will das echte Instrument lediglich so aufzeichnen, wie es ist und nicht gefärbt!

@SOS ... ist mir da gerade zuvorgekommen ...

der klang eines Instrumentes wird schon lange vor dem mikrofon
vom "raum" gefärbt ... dieser "ist"-zustand einer quelle/instrument,
von dem du sprichst, der ist für mich eine rein theoretische größe ...
und kommt in der praxis überhaupt nicht vor ...

ich verstehe immer weniger, auf was du eigentlich hinaus willst ...

 

[SOS]

"färbt ja eh alles"

ja genau, das ist so! aber es kommt schon drauf an, wie die färbung klingt

du stellst färbung grundsätzlich als etwas schlechtes hin, ist es aber nicht. die frage ist, ob die färbung passt... "ungefärbt" gibt es praktisch nicht.

wir drehen uns im kreis... was willst du?

 

[Akai31]

ich glaub das naheliegenste wurde noch gar nicht angesprochen; das richtverhalten.
das ist immer frequenzabhaengig, physikalisch bedingt. immer. und bei keinem mikrofontyp wirklich gleich. dazu kommen kammfilter bedingt durch zb gehaeuse, kapsel, korb etc.
eine diskussion ueber ein 'neutrales', 'ehrliches', 'faerbungsfreies' mikro ist damit leider schon im keim erstickt.
und das heisst natuerlich auch man kann nix nachbilden.

 

[Saurus]

Du kannst nur probieren möglichst nah ran zu kommen, aber "so wie es ist" kannste vergessen, allein schon weil sich Mikros von Ohren signifikant unterscheiden...

Mein Bruder´s Drum z.B. klingt für mich abmikrofoniert und unter Kopfhörern besser als en natura





.

 

[Astronautenkost]

Das ist wohl auch eher eine akademische Frage. In der professionellen Praxis sind die Mikrofone gut, die den Workflow vereinfachen. Zeit ist Geld. D.h. wenn du Dein Signal möglichst sofort weiterverabeiten kannst, ohne viel machen zu müssen. Damit das so ist, spielen wie schon beschrieben, verschiedene Paramter eine Rolle. In der Praxis hat es sich bewährt sowohl mit Großmembrankondensatoren (bevorzugt Vocals) als auch mit Kleinmebrankondensatoren (bevorzugt Instrumente) zu arbeiten. Deshalb haben sich in erster Linie hochpreisige Qualitätsprodukte durchgesetzt. Die M7-Kapsel von Neumann hat sich in den West- wie Ost-Mikros (Microtech Gefell) seit Jahrzehnten bewährt. Später kam das U87i/ai hinzu. Zusammen mit der AKG C12/Elam 251 und AKG 414er wird ein großteil der professionellen Studioarbeit mit diesen Mikros gemacht. Bei den Kleinmembranern sind das natürlich Schoeps, dpa oder z.T. Sennheiser. Natürlich gibt es einige große Studios wie Ocean Ways oder Abbey Road, die über eine große Mikrofonsammlung verfügen. Das liegt daran, dass zum Teil auch Orchester mit dem entsprechenden Mehrbarf dort aufgenommen werden. Kleinere professionelle Studios vermeiden es Mikrofone im Regal liegen zu haben, die man selten braucht. Das ist totes Kapital.

 

[hermestc]

Das ist wohl auch eher eine akademische Frage. In der professionellen Praxis sind die Mikrofone gut, die den Workflow vereinfachen. Zeit ist Geld. D.h. wenn du Dein Signal möglichst sofort weiterverabeiten kannst, ohne viel machen zu müssen. Damit das so ist, spielen wie schon beschrieben, verschiedene Paramter eine Rolle. In der Praxis hat es sich bewährt sowohl mit Großmembrankondensatoren (bevorzugt Vocals) als auch mit Kleinmebrankondensatoren (bevorzugt Instrumente) zu arbeiten. Deshalb haben sich in erster Linie hochpreisige Qualitätsprodukte durchgesetzt. Die M7-Kapsel von Neumann hat sich in den West- wie Ost-Mikros (Microtech Gefell) seit Jahrzehnten bewährt. Später kam das U87i/ai hinzu. Zusammen mit der AKG C12/Elam 251 und AKG 414er wird ein großteil der professionellen Studioarbeit mit diesen Mikros gemacht. Bei den Kleinmembranern sind das natürlich Schoeps, dpa oder z.T. Sennheiser. Natürlich gibt es einige große Studios wie Ocean Ways oder Abbey Road, die über eine große Mikrofonsammlung verfügen. Das liegt daran, dass zum Teil auch Orchester mit dem entsprechenden Mehrbarf dort aufgenommen werden. Kleinere professionelle Studios vermeiden es Mikrofone im Regal liegen zu haben, die man selten braucht. Das ist totes Kapital.

Das verstehe ich total. Du nutzt, wenn ich es mal ketzerisch ausdrücken darf, unterschiedlich Mikrofone und Preamps als "Preset" für die richtige Aufnahmesituation und das erleichtert und beschleunigt Deinen Workflow. Vollkommen legitim. Das wäre mir persönich aber zu teuer, da ich diese Presets ja auch in meinen signalverabeitenden Einheiten speichern kann und das ohne Zusatzkosten und so viele, wie ich will.

 

[SOS]

Das wäre mir persönich aber zu teuer, da ich diese Presets ja auch in meinen signalverabeitenden Einheiten speichern kann und das ohne Zusatzkosten und so viele, wie ich will.

aber so ein system ist schlicht und ergreifend nicht sinnvoll machbar... bzw. vielleicht wäre es das theoretisch schon, mit verschiedenene kapseln, verschiedensten überrragern die alle parallel von allen kapseln gefüttert werden... etc... nein, viel zu aufwendig und damit auch wieder zu teuer. also vergiss es und baue dir eine vernünftige mikrofon- und preampsammlung auf, so wie es alle anderen auch tun

 

[hermestc]

ich glaub das naheliegenste wurde noch gar nicht angesprochen; das richtverhalten.
das ist immer frequenzabhaengig, physikalisch bedingt. immer. und bei keinem mikrofontyp wirklich gleich. dazu kommen kammfilter bedingt durch zb gehaeuse, kapsel, korb etc.
eine diskussion ueber ein 'neutrales', 'ehrliches', 'faerbungsfreies' mikro ist damit leider schon im keim erstickt.
und das heisst natuerlich auch man kann nix nachbilden.

Ich will doch gar nichts nachbilden, nur so orginalgetreu wie möglich abbilden und dann so färben, wie ich das will!

Über Richtcharakteristiken hatte ich gleich schon im ersten Post etwas gesagt und es gibt Mikrofone, die für ein großes Frequenzspektrum eine sehr ähnlich Richtwirkung haben.
In dem Diagramm unten klappt das schon recht gut. Erst bei sehr hohen Frequenzen kommt es zu einem Absenkung bei off-Axis-Einfall und es gibt wahrscheinlich noch bessere Beispiele.

Und ja: Es wird niemals 100% perfekt abgebildet werden können, aber das heißt doch nicht, dass man es nicht versuchen sollte oder nicht zumindest darüber nachdenken darf.

 

[verflixte13]

Das verstehe ich total.

ich will dir wirklich nicht zu nahe treten ... aber ich denke nicht,
dass du das "total" verstehst ...

ein mikrofon ist auch nichts anderes als ein instrument, das an
der richtigen stelle, innerhalb eines konzept/kontext bewusst eingesetzt wird,
durch kein anderes Instrument ersetzt werden kann ...

diese mentalität, dass man quasi "re-geampt" denkt/handelt,
die führt in die irre ...

übersetzt verbildlichtes beispiel:
entweder du entscheidest dich für einen Gibson oder für einen Fender-sound ...

wenn du das auf später verlagerst, weil du schliesslich ALLE sounds
im nachhinein einfügen kannst, wird das ergebnis nicht der qualität
entsprechen, die möglich wäre. LG

 

[hermestc]

Das wäre mir persönich aber zu teuer, da ich diese Presets ja auch in meinen signalverabeitenden Einheiten speichern kann und das ohne Zusatzkosten und so viele, wie ich will.

aber so ein system ist schlicht und ergreifend nicht sinnvoll machbar... bzw. vielleicht wäre es das theoretisch schon, aber viel zu aufwendig und damit auch wieder zu teuer. also vergiss es und baue dir eine vernünftige mikrofon- und preampsammlung auf, so wie es alle anderen auch tun

Naja, da bin ich ja auch schon dran, Ich möchte doch nur noch mehr darüber lernen und das kann ich, wie Du schon sagtest, indem ich Fehler mache, aber auch indem ich versuche etwas nachzuvollziehen und es nicht nur mache, weil das alles machen und schon immer so gemacht wurde.

 

[AndiPaulo]

@ SOS:

aber so ein system ist schlicht und ergreifend nicht sinnvoll machbar...

Haben ja schon andere probiert, wie du in Post 3 geschrieben hast.

@hermestc:
Was hast du gegen Färbung? Zuerst hab ich gedacht du wärst Klassiker, die wollen nix als naturgetreu. Aber bei deiner Musik ist doch Färbung erwünscht. Je näher es in Richtung Rock´n Roll geht desto mehr.

Du spielst doch auch E-Gitarre, was hat das mit ungefärbt zu tun?

 

[hermestc]

Das verstehe ich total.

ich will dir wirklich nicht zu nahe treten ... aber ich denke nicht,
dass du das "total" verstehst ...

ein mikrofon ist auch nichts anderes als ein instrument, das an
der richtigen stelle, innerhalb eines konzept/kontext bewusst eingesetzt wird,
durch kein anderes Instrument ersetzt werden kann ...

diese mentalität, dass man quasi "re-geampt" denkt/handelt,
die führt in die irre ...

übersetzt verbildlichtes beispiel:
entweder du entscheidest dich für einen Gibson oder für einen Fender-sound ...

wenn du das auf später verlagerst, weil du schliesslich ALLE sounds
im nachhinein einfügen kannst, wird das ergebnis nicht der qualität
entsprechen, die möglich wäre. LG

Ich sehe, dass Du nicht verstehst, auf was ich hinaus möchte, aber egal. Ich möchte niemanden angreifen, ist doch gut, dass Du für Dich Deinen Weg gefunden hast. Ich suche meinen und muss deshalb drüber nachdenken und freue mich über das konstruktive Feedback in den vielen Posts, weil ich laut drüber nachdenke.
Für mich ist das Mikro kein Instrument, wie auch ein Mischpult, EQ oder Kabel nicht, sondern ein Werkzeug.

 

[hermestc]

@hermestc:
Was hast du gegen Färbung? Zuerst hab ich gedacht du wärst Klassiker, die wollen nix als naturgetreu. Aber bei deiner Musik ist doch Färbung erwünscht. Je näher es in Richtung Rock´n Roll geht desto mehr.

Du spielst doch auch E-Gitarre, was hat das mit ungefärbt zu tun?

Wieso denkst Du ich hätte etwas gegen Färbung? Finde ich gut und der ganze Prozess des Musikmachens ist es doch auf allen Ebenen Farben ins Spiel zu bringen. Ich will das lediglich bewusst machen und nicht zufällig durch die Werkzeuge auferlegt bekommen!

 

[verflixte13]

[
Ich sehe, dass Du nicht verstehst, auf was ich hinaus möchte, aber egal. Ich möchte niemanden angreifen, ist doch gut, dass Du für Dich Deinen Weg gefunden hast. Ich suche meinen und muss deshalb drüber nachdenken und freue mich über das konstruktive Feedback in den vielen Posts, weil ich laut drüber nachdenke.
Für mich ist das Mikro kein Instrument, wie auch ein Mischpult, EQ oder Kabel nicht, sondern ein Werkzeug.

... ich fühle mich nicht angegriffen, also alles im grünen bereich!

auch wenn du nicht nachvollziehen konntest, dass ich
ein "übersetztes" beispiel angeführt habe ... und ja,
selbst mir ist bewusst, dass an einem mic keine saiten
angebracht sind und es sich demnach auch nicht instrumental beschrummeln lässt.

 

[AndiPaulo]

Ich will das lediglich bewusst machen und nicht zufällig durch die Werkzeuge auferlegt bekommen!

Dann such dir deine Mikros bewusst aus.